...und Santana tötet sie alle
- Regie:
- Rafael Romero Marchent
- Jahr:
- 1971
- Genre:
- Western
- Land:
- Italien / Spanien
- Originaltitel:
- Un Par de asesinos
1 Review(s)
06.06.2004 | 15:04Dank der jüngsten DVD-Veröffentlichungen von Koch Media kann man sich nun viele vergessen geglaubte europäische Filme aus den 60er und 70er Jahren in sein Wohnzimmer holen. So hat das Label beispielsweise mehrere Italo-Western jenseits derer von Sergio Leone im Angebot. Einer davon ist der hier besprochene "...und Santana tötet sie alle", der aus einer Reihe von Filmen um den Django-Kollegen Santana stammt.
Übel mitgespielt hat man dem Revolverhelden Santana (Gianni Garko) und seinem Mitstreiter Marcos (William Bogart): Da haben sich doch tatsächlich deren Komplizen des letzten Überfalls mit der gesamten Beute aus dem Staub gemacht. Bevor sie das Geld allerdings zurückholen können, müssen sich die beiden erst einmal mit einem Sheriff rumärgern, der ihrer habhaft wurde. Dieser lässt sie zwar die Jagd nach der Beute starten, verfolgt sie dabei jedoch auf Schritt und Tritt. Als sie schließlich auf den diebischen Komplizen stoßen, bei dem sie das Geld vermuten, müssen sie leider feststellen, dass dieser recht tot und das ganze Geld verschwunden ist. Eine Bande von Banditen hat den betrügerischen Räuber um sein Geraubtes gebracht. Aber Santana wäre nicht Santana, wenn er es nicht auch mit einer ganzen Bande aufnehmen würde.
Zunächst einmal bietet "...und Satana tötet sie alle" alles, was man von einem Western erwartet: bärtige Männer mit kantigen Gesichtern, zarte, aber starke Frauen, geldgierige Ordnungshüter, verrauchte Saloons, weite Prärien, wilde Schießereien, Prügeleien und das ein oder andere Revolverduell. Zu Beginn weiß das ganze durch eine flotte Inszenierung und den ein oder anderen witzigen Spruch auch zu gefallen, aber über eine Spielzeit von fast 90 Minuten ist dieses Sammelsurium aus Genre-Klischees einfach zu viel. Gegen Ende hangelt man sich dann auch nur noch von einer Schießerei zur nächsten. Diese sind zwar meist gut in Szene gesetzt und auch leidlich spannend, aber das nutzt leider auch nicht viel, wenn sie in einer luftleeren Story fest hängen.
Dabei fängt das ganze, wie gesagt, überhaupt nicht schlecht an. Die beiden Charaktere Santana und Marcos werden eingeführt. Diese sind zwar die Klischee-Typen schlechthin, aber einem echten Western-Fan wird das wohl nichts ausmachen. Vielmehr sorgt deren rauer, aber herzlicher Umgang miteinander für einigen Unterhaltungswert. Auch die Angelegenheit mit dem Sheriff, den die beiden loswerden wollen, und einige anfangs überraschende Wendungen wissen zu gefallen, aber dann gingen den Brüdern Joaquín Luis Romero Marchent (Drehbuch) und Rafael Romero Marchent (Regie) offensichtlich die Ideen aus. Zwar gibt es noch hin und wieder originelle Einfälle, ansonsten aber nichts mehr, was den Zuschauer vom Hocker reißt.
Auch das Auftauchen einer Frau, die den beiden Weggefährten den Kopf verdreht, vermag es nicht, der Story frischen Wind zu liefern. Zwar kann man die Dame nicht gleich von Anfang an durchschauen, aber doch relativ schnell, und dann ist auch schon fast klar, worauf das ganze hinauslaufen wird. Zudem offenbart sich in der Darstellung der Frau auch die ziemlich konservative Einstellung der Filmemacher zur Emanzipation, die alles andere als zeitgemäß ist.
Unterm Strich bleibt ein stellenweise unterhaltsamer Italo-Western, der allerdings letztendlich an seinen vielen Klischees und wenigen neuen Ideen scheitert. Western-Fans werden aufgrund der zuhauf gebotenen genre-typischen Action-Szenen wahrscheinlich Gefallen an dem Film finden, allen anderen ist er höchstens als leichte Kost für den geselligen Video-Abend zu empfehlen.
Koch Media präsentiert den Film im anamorphen 2.35:1-Format. Allerdings merkt man dem Bild das Alter des zugrundeliegenden Filmmaterials deutlich an, was sich aber selten störend auswirkt. Der Ton – wahlweise deutsch oder italienisch – fällt weder positiv noch negativ auf. Manche Szenen sind nur in Italienisch mit Untertiteln verfügbar, da diese in der alten deutschen Fassung geschnitten waren.
- Redakteur:
- Andreas Fecher