Angulimala - 1000 Menschen müssen sterben
- Regie:
- Sutape Tunnirut
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Fantasy
- Land:
- Thailand
1 Review(s)
05.09.2005 | 07:11"Angulimala" ist ein modernes Märchen, das sich aus Fantasy- und vereinzelten Horror-Elementen zusammensetzt, dabei aber auch den Glauben in allen erdenklichen Facetten in den Vordergrund stellt, vor allem dessen grausame Seite. Zusätzlich lässt der Regisseur mehr oder weniger erfolgreich die asiatische Kultur mit einfließen und betont sie durch Sitten und Bräuche, die sich ebenso wie der religiöse Fanatismus der Hauptcharaktere durch den Handlungsstrang von "Angulimala" ziehen. Gute Vorzeichen also für spannendste Unterhaltung aus der Cine-Magic-Asia-Reihe.
Story:
Ahimsaka wird unter schlechten Vorzeichen geboren. Einzelne Zeichen und Symbole der Götter verheißen ihm, dass er ein sündiges und unerhrenhaftes Leben führen wird, weshalb er bereits als Kind ins Kloster des Gurus Brahim Sati gesteckt wird. Sati sagt dem Jungen voraus, dass er als mordende Bestie durch das Land ziehen wird, und als der Gott des Berges Ahimsaka befiehlt, auf dem Wege zur endgültigen Weisheit alle Ungläubigen zu töten, scheint sich diese düstere Prophezeihung auch zu erfüllen. Von da an wütet der junge Krieger tatsächlich wie ein Berserker durch das Land und bringt jeden einzelnen Menschen, der ihm begegnet, um. Jedem seiner Opfer schneidet er dabei einen Finger ab. Erst wenn er den Tausendsten getötet hat, wird Ahimsaka sein Ziel erreicht haben - das zumindest glaubt er ...
Wie man der Beschreibung der Story schon entnehmen kann, wird "Angulimala" von einer ziemlich brutalen Handlung bestimmt, bei der es in erster Linie um den mörderischen Raubzug des Hauptdarstellers geht. So mordet Ahimsaka fortlaufend und löscht alle seine Gegner mit Schwert, Pfeil und Bogen aus. Getrieben vom fanatischen Glauben, dass sich die Vorhersage der Götter bewahrheiten muss, folgt er seiner Bestimmung, ohne jedoch ernsthaft in Frage zu stellen, warum er das alles überhaupt tut - und genau dies soll ihm später auch zum Verhängnis werden.
So beschreibt "Angulimala" sehr gut, wozu eine blinde Gefolgschaft im Sinne einer alles dominierenden Religion führen kann, und das wird in der Person von Ahimsaka auch sehr gut verdeutlicht. Leider nimmt aber genau dies dem Film jegliche Spannung, denn man kann schon sehr gut absehen, wohin der Weg des jungen Kriegers führen wird und welche Fehler er später bereuen wird. Gut gespielt sind die Charaktere allemal, besonders der beschwörende Guru Brahim Sati und natürlich die Person des Ahimsaka, die von Noppachai Chaiyanam sehr lebhaft und charismatisch verkörpert wird. Besonders der Wandel vom gläubigen Klosterschüler zur mordenden Bestie ist sehr gut dargestellt und als das eigentliche Thema des Streifens auch akzeptabel, aber nach gut der Hälfte verliert die Handlung an Farbe, und auf die Serie von Kämpfen folgen nur noch Ereignisse, die ja eh folgen müssen.
Außerdem muss erwähnt werden, dass die einzigartige Atmosphäre asiatischer Fantasy-Streifen zu keiner Sekunde erreicht wird, weil der Geschichte diesbezüglich durch die im Hintergrund ablaufende Erzählung eine ganze Menge genommen wird und sich das Ganze irgendwie gar nicht entfalten kann. Und was noch sehr wichtig ist: Die Kampfszenen sind auch nicht auf der Höhe der Zeit und wirken alles andere als authentisch - hölzern wäre wohl die bessere Beschreibung!
Was vielleicht noch angeprangert werden darf, ist die Altersfreigabe. Bei so viel Gemetzel eine Jugendfreigabe zu genehmigen, halte ich für gewagt bzw. leichtsinnig, zumindest wenn man mal bedenkt, wie stark die Zensur in letzter Zeit wieder zugenommen hat. Aber vielleicht waren die Leute bei der Zensurbehörde - Verzeihung: freiwilligen Selbstkontrolle - ja auch nach einiger Zeit gelangweilt, weil der Inhalt alles in allem doch nur zweitklassig ist und der anfangs noch interessant erscheinende Film trotz guter Amateur-Schauspieler schnell verblasst. Die Erwartungen an ein gutes Fantasy-Märchen wurden also gerade mal bedingt erfüllt.
Die DVD-Version von "Angulimala" kann aber zumindest mit einer sehr feinen Aufarbeitung überzeugen. Ein sehr kontrastreiches Bild und ein enorm gut eingefangener Raumklang sind das große Plus des Silberlings. Auf der anderen Seites sind Extras aber abgesehen vom Original-Trailer Fehlanzeige und bestätigen das insgesamt doch zwiespältige Gesamtbild. Für mich ist "Angulimala" jedenfalls einer der schwächsten Filme aus der Cine-Magic-Asia-Reihe, den man nicht einmal als Fan der asiatischen Kultur bzw. als Fantasy-Fan gesehen haben muss.
- Redakteur:
- Björn Backes