Arahan
- Regie:
- Seung-wan Ryoo
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Action
- Land:
- Südkorea
- Originaltitel:
- Arahan Jangpung Deajakjeon
1 Review(s)
23.05.2005 | 07:08Ein Cover wie bei der DVD von "Arahan" lässt vieles vermuten. Fantasy, Action, Martial-Arts, eben all das, was man vom asiatischen Kino kennt, eben nur kombiniert. Und siehe da, dieser Film aus Südkorena hat tatsächlich von sämtlichen Genres etwas, kann sich aber vor allem durch den (teils recht albernen) Humor von den Standard-Prügelfilmen wohlwollend abheben. Nicht umsonst wird der Film auch als die Antwort auf das Kino von Jackie Chan gewertet - und kann sich diesbezüglich dann auch sehr gut behaupten.
Story:
Sang-hwan (Seung-beom Ryu) ist eigentlich nur ein ganz normaler, wenn auch ziemlicher trotteliger Straßenpolizist, der auf seiner Diensstelle aufgrund dessen, dass er ständig Einsätze vermasselt, zutiefst verachtet wird. Eines Tages scheint sich sein Leben aber in eine ganz andere Richtung zu wenden; Ja-woon (Sung-kee Ahn), einer der sieben Meister des Chi, bemerkt ungeahnte Kräfte in Sang-hwan, nachdem seine Tochter ihn nach einem Überfall bewusstlos auf der Straße eingesammelt und geheilt hatte. Beflügelt durch das neue Lebensgefühl, riskiert der Polizist erst mal eine große Klappe, wird aber schnell wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Bevor er nämlich nicht die harte Ausbildung der Meister erfahren hat, wird es ihm auch nicht möglich sein, seine Kräfte zu kontrollieren und einzusetzen.
Sang-hwan entschließt sich, die Lehre bei den Chi-Meistern durchzuziehen, macht sich dabei durch mangelnde Disziplin aber stets selbst einen Strich durch die Rechnung. Langsam erlernt er aber die wichtigsten Techniken und kommt seiner Rolle als Verteidiger des Schlüssels zum mächtigen Chi immer näher. Doch die Gegner des Bösen schlafen ebenfalls nicht und verfolgen seine Entwicklung, bis es schließlich zum finalen Kampf um die verborgenen Kräfte kommt, in dem Sang-hwan zeigen kann, ob er seinen Anforderungen gewachsen ist.
Bewertung:
Im Prinzip ist "Arahan" ein ganz normaler Kung-Fu-Film und ganz im Stile der alten Klassiker, nur eben dass die gesamte Geschichte in ein ziemlich modernes Gewand gepackt wurde, welches unter anderem durch verschiedene Spezialeffekte wie ständig wiederkehrende Zeitlupen und die momentanen Möglichkeiten der Tricktechnik erweitert wurde. Als solche ist die Story von "Arahan" aber wirklich sehenswert und sehr gut gemacht, auch wenn die Spannung dadurch getrübt wird, dass man eigentlich schon recht früh den Verlauf des Ganzen erahnen kann.
Andererseits findet man hier auch viele bekannte Elemente des asiatischen Martial-Arts-Films wieder, und auch die Fantasy-Anteile durch die Geschichte um die verborgenen Meister des Chi werden prima bedient, sind aber in dieser Art auch nicht gerade neu. Insofern basiert der Film also schon auf dem traditionellen Kung-Fu-Kino der späten Siebziger und kopiert auch stellenweise Szenarien aus diesem, kann aber durch eine prima durchdachte und niemals langweilende Story dennoch überzeugen.
Mir persönlich stört anfangs lediglich, dass die Blödeleien des Hauptdarstellers ein wenig überzogen dargestellt sind und vom eigentlichen Inhalt immer wieder ablenken. Hinzu kommt, dass so manche Szene zwar komisch sein soll, es aber im Grunde genommen gar nicht ist. Aber das geht schon in Ordnung, denn der uns eigenartig anmutende Humor der Asiaten ist ja hinlänglich bekannt. Trotzdem, eine mehr auf den Inhalt und nicht auf künstliche Komik bezogene Einleitung hätte dem Streifen sicher nicht geschadet, zumal dann im direkten Anschluss alles sehr schnell gehen muss. Glücklicherweise ist der Regisseur aber nicht in Hektik verfallen und hat sich die Zeit (immerhin 110 Minuten) genommen, die Handlung wachsen zu lassen.
Deshalb ist das schlussendliche Fazit auch sehr positiv, auch wenn Innovation ein Fremdwort scheint und einzelne Anfangspassagen ihren Effekt verfehlen.
Aufarbeitung:
Das Bild ist gestochen scharf, zunmindest in den Kampf- und Actionszenen. Bei dunklen Szenen gehen jedoch wichtige Details verloren und man muss wirklich sehr genau hinsehen, um das gesamte Bild zu erfassen. Dafür ist der Dolby-Digital-5.1-Raumklang besonders in den actiongeladenen Szenen echt klasse, ziemlich detailreich und druckvoll - manchmal sogar fast schon zu wuchtig, jedoch immer noch im angemessenen Rahmen.
Bonusmaterial gibt es bei der mir vorliegenden Version jedoch nicht. Die Verkaufsversion soll jedoch noch einige Extras enthalten, über die ich bisher noch nichts sagen kann.
Fazit:
"Arahan" ist eine wirklich gute Mischung aus Fantasy und recht professionell gefilmter Martial-Arts-Action, die streckenweise jedoch relativ brutal ist. Daher ist die Jugendfreigabe auch in Frage zu stellen. Wer auf Jackie-Chan-Filme steht, sich also über eine gesunde (und manchmal auch überzogene) Portion Humor immerzu freut, hat aber hier definitiv einen weiteren empfehlenswerten Streifen für seine Sammlung gefunden.
- Redakteur:
- Björn Backes