Big Empty, The
- Regie:
- Steve Anderson
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Science-Fiction
- Land:
- USA
1 Review(s)
10.06.2005 | 07:23Story
John Person (John Favreau, "Deep Impact", "Very Bad Things", "Daredevil") ist ein unter chronischem Rollenmangel leidender Schauspieler. Angesichts von beinahe $ 28.000 Schulden, kommt ihm der auf den ersten Blick einfach erscheinende Kurierjob, der ihm angeboten wird, gerade recht. Für exakt die Summe seiner Schulden in bar soll Person einen blauen Koffer in die kalifornische Steinwüste "The Big Empty" (dt.: "Die große Leere") zu einem Typen namens Cowboy (Sean Bean, Boromir aus den "Der Herr der Ringe"-Filmen, "Das Vermächtnis der Tempelritter", "Troja") bringen.
Während er in einem Motel in einem nahe der Wüste gelegenen Nest von einer Stadt wartet, beginnt ihm langsam zu dämmern, dass die großzügige Entlohnung durchaus ihre Gründe gehabt haben könnte. Die Bekanntschaft mit der attraktiven Ruthie (Rachael Leigh Cook, "Eine wie keine", "Josie and the Pussycats") ist dabei noch das Beste, was ihm passiert. Ansonsten hat die Stadt jede Menge skurrile Gestalten zu bieten, etwa Ruthies eifersüchtigen und soziopathisch veranlagten Freund Randy (Adam Beach, "Windtalkers", "Joe Dreck", "A Boy Called Hate"), einen aufdringlichen Motelbesitzer und andere.
Und dann sind da ja auch noch die seltsamen Gerüchte über angebliche Entführungen durch Außerirdische in der Wüste ...
Eindruck
Diesen Film einzuordnen, fällt nicht ganz leicht. Immerhin werden hier Elemente aus den Genres Science-Fiction, Mystery und (schwarzem) Humor zu einem doch etwas gewöhnungsbedürftigen Mix vermischt. Einer der ersten sich mir aufdrängenden Vergleiche war der mit "The Big Lebowsky": Eine abgedrehte Story mit reichlich eigentümlichen Charakteren und jeder Menge zum Teil ziemlich gewöhnungsbedürftigem Humor. Allerdings sind die Charaktere in "The Big Lebowsky" eine ganze Ecke liebenswerter und der Humor insgesamt etwas weniger gewöhnungsbedürftig. Überhaupt ist "The Big Lebowsky" eindeutig ein Feel-Good-Movie, an dessen Ende man sich mit zufriedenem Lächeln zurücklehnt, während "The Big Empty" keineswegs so unbedingt auf "gut fühlen" ausgelegt ist und anstatt des zufriedenen Lächelns auch ein - möglicherweise frustriertes - Kopfschütteln stehen könnte.
Irgendwie ist die Story nämlich derart abgedreht, dass man ihr schon zwei oder drei Anläufe gönnen sollte, damit sie ihre volle Wirkung entfalten kann. Eine vergleichbare Genre-Mischung bietet mit gewissen Einschränkungen wohl auch "Scary Movie 3", das allerdings einen ganz anderen Humortyp anspricht. Wo "Scary Movie 3" auf sehr direkte, offensive, um nicht zu sagen beinahe slapstickartige Kalauer setzt, ist der Humor in "The Big Empty" weitaus dezenter und unterschwelliger und dennoch für den einen oder anderen Lacher oder wenigstens Schmunzler gut.
Cast und Regiearbeit
Keiner der Darsteller gehört der ersten Riege Hollywoods an und dennoch - oder vielleicht gerade deswegen? - liefert die gesamte Besetzung hier eine absolut gelungene Vorstellung. Egal, ob der schüchterne "Windtalkers"-Funker Adam Beach hier zum übereifersüchtigen und soziopathisch veranlagten, gechassten Liebhaber der schlicht immer süßen Rachael Leigh Cook mutiert oder der strahlende "HdR"-Held Boromir/Sean Bean hier als geheimnisvoller "Cowboy" agiert - eine derartige Ansammlung seltsamer Gestalten findet man nicht oft und die Darsteller haben offensichtlich viel Spaß dabei, in ihren Rollen voll aufzugehen.
Einige weitere bekannte Gesichter wird der geneigte Zuschauer darüber hinaus finden. Gary Farmer, bekannter wohl als der kultige Indianer "Nobody" aus den Jim-Jarmusch-Filmen "Dead Man" und "Ghost Dog - Der Weg des Samurai", ist auch hier ein reichlich mysteriöser und nicht sehr redseliger Indianer, allerdings wurde ihm diesmal der Name "Bob" gegönnt. Joey Lauren Adams, mit einschlägiger Erfahrung in Filmen wie "Dazed and Confused", "Jay und Silent Bob schlagen zurück" oder "Mall Rats", spielt hier in einer Nebenrolle als "graue Maus" und John Persons Nachbarin Grace. Daryl Hannah schließlich, gerade noch "Elle Driver" alias "California Mountain Snake" in den beiden "Kill Bill"-Filmen, ist die coole Barbesitzerin Stella, die zugleich Ruthies Mutter ist.
Regisseur Steve Anderson, der auch für das Drehbuch verantwortlich zeichnet, hat insgesamt durchaus gute Arbeit bei dem Versuch geleistet, diese SciFi-Mystery-Komödie zu inszenieren. Einen solchen Genre-Mix, der auf einer derart abgedrehten Story und derart seltsamen Charakteren basiert, zu inszenieren, ohne dabei die Darsteller einzuschränken oder den Film in gänzlich unsinnige Trash-Tiefen abrutschen zu lassen, verdient durchaus Anerkennung.
DVD
Die DVD aus dem Hause EPIX ist seit dem 12.05. im Verleih erhältlich und steht ab 16.06.2005 zum Verkauf zur Verfügung.
Eine deutsche und englische Tonspur, jeweils in den Tonformaten Dolby Digital 5.1 bzw. 2.0 ermöglichen immerhin den Genuss des Films in der Originalsprache und in synchronisierter Fassung mit überaus zufriedenstellender Klangqualität. Deutsche und englische Untertitel sind optional möglich. Als erstes Extra steht eine Tonspur mit dem Kommentar des Regisseurs zur Verfügung, für den auf Wunsch deutsche Untertitel einblendbar sind. Die übrigen Extras dagegen können in keiner Weise überzeugen. Lediglich ein ungeschnittener Originaltrailer, der Kinotrailer und eine Trailershow von EPIX-DVDs sowie ein animiertes Hauptmenü wurden der DVD gegönnt.
Der Film selbst wird in anamorphem 16:9-Format wiedergegeben.
Fazit
"The Big Empty" ist eine ziemlich abgedrehte SciFi/Mystery-Komödie mit wirklich toller Besetzung. Wer sich von einem möglicherweise leicht enttäuschenden ersten Kontakt nicht abschrecken lässt, der dürfte durchaus seinen Spaß mit diesem Film haben. Die technische Seite des Streifens ist in puncto Bild- und Tonqualität und Ausstattung absolut zufriedenstellend, während die spärlichen Extras der DVD dies ganz und gar nicht sind.
Da diese auch in jeder gut sortieren Videothek liegen sollte, sei der Film aber jedem Fan etwas eigenwilliger Komödien ans Herz gelegt.
- Redakteur:
- Sebastian Hirschmann