Catch-22
- Regie:
- Mike Nichols
- Jahr:
- 1970
- Genre:
- Kriegsfilm
- Land:
- USA
1 Review(s)
05.04.2005 | 09:21Mit Robert Aldrichs "MASH" kann es Mike Nichols "Catch-22" durchaus aufnehmen, was Fotografie, Drehbuch und Stars in einem Antikriegsfilm anbelangt. Leider ist die Inszenierung nicht dazu angetan, den Zuschauer mitzureißen: Statt der Emotionen wird der Verstand angesprochen, und das ist bei Kinofilmen nie so optimal. Auch einige Szenen schlagen auf den Magen, so dass die Freigabe ab 16 völlig gerechtfertigt ist.
Filminfos
O-Titel: Catch-22 (USA, 1970), DVD: 10.10.2002
FSK: ab 16
Länge: 117 Min.
Regisseur: Mike Nichols
Drehbuch: Buck Henry, basierend auf dem Roman von Joseph Heller
Musik: kein Score (sonst nur Militärmusik und "Also sprach Zarathustra")
Darsteller: Alan Arkin, Martin Balsam, Martin Sheen, Anthony Perkins, Jon Voight, Orson Welles, Art Garfunkel u. a.
Handlung
1944, noch ein Jahr bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Europa. Die Amerikaner haben ihre Bomberstaffeln auf dem sicheren Sizilien stationiert. Captain Yossarian (Arkin) ist Bombenschütze. Jeden Tag startet Yossarians Bomberstaffel kurz nach Sonnenaufgang Richtung Norditalien. Meist handelt es sich um strategisch wichtige Ziele wie etwa Bahnhöfe oder Industrieanlagen, um die deutschen Besatzer zu treffen.
Aber es kann vorkommen, dass Yossarians Leute ein völlig unschuldiges und unwichtiges Städtchen wie Ferrara bombardieren müssen. Yossarian sieht dann nicht ein, warum er diesen sinnlosen Auftrag erfüllen sollte. Als Bombenschütze sitzt er direkt am richtigen Hebel - und schmeißt seine Bomben lieber ins Meer.
Leider hat Yossarian auf dem Fliegerstützpunkt nicht das Sagen. Das haben Colonel Cathcart (Balsam) und sein Adjutant Korn (Buck Henry, der Drehbuchautor). Wenn also Yossarian endlich diesem sinnlos gewordenen Bomberkrieg den Rücken möchte, muss er eine Quote an absolvierten Feindflügen erfüllen. Die allerdings wird von Cathcart ständig erhöht, so kürzlich von 50 auf 75. Yossarian hat jetzt die Nase gestrichen voll und versucht es auf andere Weise: über den Doc.
Doc Daneeka (Jack Gilford) würde Yossarian ja zu gerne dienstuntauglich schreiben, aber da gibt es einen Haken: den Catch-22. Yossarian wäre, da körperlich unverseht, nur als Wahnsinniger dienstuntauglich. Doch da er die Feindeinsätze vermeiden will wie jeder vernünftige Mensch, der nicht durch Flakfeuer fliegen will, KANN er nicht verrückt sein. Also auch nicht dienstuntauglich. Es ist zum Heulen.
Aber das ist noch nicht das Schlimmste. Das Schlimmste stellt sich als die Wirtschaftsorganisation heraus, die Lt. Milo Minderbinder (Voight) auf ebenso effiziente wie skrupellose Weise aufbaut: M&M. Sie funktioniert wie eine Tauschorganisation für alle möglichen Waren, und ihre Geschäftspartner sind nicht nur Ägypter, Engländer, Amis und Franzosen, nein, auch die Deutschen, wie sich zeigt.
Leider hat das Wirken von M&M eine verhängnisvolle Auswirkung auf die Ausrüstung der Kämpfer in ihren fliegenden Kisten: Plötzlich fehlen die Fallschirme, weil die Seide als Handelsware konfisziert wurde. Im Ernstfall fehlt auch die Spritze Morphium, um die Schmerzen zu lindern. "Helft dem Bombenschützen"? Geht leider nicht, Yossarian. Statt der erhofften Spritze findet er lediglich einen Anteilsschein an M&M vor. Nicht gerade hilfreich, wenn's ans Sterben geht.
Die krasseste Unternehmung des Lt. Milo Minderbinder findet allerdings im eroberten Rom statt. Minderbinder hat das komplette Gewerbe der lokalen Prostitution übernommen, um so die Truppenbetreuung zu gewährleisten und dabei noch einen Reibach zu machen. So kommt es, dass Yossarian seine eigene Geliebte Luciana als Kassiererin im Truppenpuff wiederfindet und dort auch auf die Hure von Nately (Sheen), seinem Besatzungsmitglied, als Sex-Arbeiterin stößt. Dass auch Kamerad Aardvark (Charles Grodin) seine kleine Mätresse hat, versteht sich von selbst -nicht aber die Art und Weise, wie er sie behandelt: Er stößt sie aus dem Fenster (Anlass zu einer weiteren absurden Szene).
Verzweifelt sucht Yossarian nach einem Ausweg, einem Schlupfloch aus dem Catch-22. Er stellt alles Mögliche an, so etwa den Stunt, nackt zu erscheinen, wenn General Dreedle (Orson Welles) Verdienstorden für das Gelingen eines ordentlichen Bombenabwurfmusters (über dem Meer, s. o.!) verleihen möchte. Er spielt sogar den Todkranken für Besucher aus der Heimat. Als er mit Catchcart und Korn einen Deal aushandelt, sieht er einen Silberstreif am Horizont. Leider zu spät, wie es (zunächst) scheint.
Mein Eindruck: der Film
1970 war ein gutes Jahr für den amerikanischen Film: "M.A.S.H." wurde veröffentlicht, dann kam im Juli als zweiter Antikriegsfilm "Catch-22" und im Dezember schließlich der Kassenschlager "Love Story". Vielfach wurde daher "Catch-22" mit Robert Aldrichs "MASH" verglichen. Doch während "MASH" bei der Protestgeneration hervorragend ankam und zum Dauerbrenner wurde, der in manchen Kinos jahrelang lief, stieß "Catch-22" nach Angaben von Regisseur Mike Nichols teilweise auf Unverständnis und stiftete Verwirrung. Dazu trugen nach seiner Meinung mehrere Faktoren bei.
~ Ein Schweijk-Roman ~
"Catch-22" beruht auf dem bereits 1961 veröffentlichten Bestseller von Joseph Heller. Der Autor verarbeitete Fakten und Erfahrungen aus dem Zweiten Weltkrieg. Das Buch stand in einer Reihe mit Antikriegsromanen wie James Jones' "Die Nackten und die Toten". Allerdings legt der Autor darin den Schwerpunkt auf die Darstellung der Absurditäten, die in einer der verehrtesten Waffengattungen der Amerikaner auftraten: in der Luftwaffe. Hier wird nichts glorifiziert, sondern frei nach Schweijk demontiert: Der Krieg ist absurd, also müssen die Handlungen und Gedanken der Kriegsführenden ebenso absurd sein. Mike Nichols nennt dies "surreal".
~ You're very weird person, Yossarian! ~
Daher ist die Hauptfigur in "Catch-22" eine Art Schweijk, wie Nichols erkannt hat: ein Durchschnittstyp, der sich auf seine Weise gegen die Verhältnisse, die alle seine Kameraden nacheinander umbringen, auflehnt. So weit, so schön. Wundervoll die Szene, in der Yossarian nackt zur Ordensverleihung erscheint. Großartig auch Orson Welles' misstrauisches Gesicht als General Dreedle, als er zu Yossarian sagt: "You're very weird person, Yossarian." Genau das Gleiche denkt allerdings der Angesprochene vom General: Der zeichnet ihn schließlich für das Verdienst aus, dass er, Yossarian, mit seiner Bomberstaffel ein perfektes Bombenabwurfmuster ins Meer gezeichnet hatte - nicht etwa auf den Feind. Die Mätresse des Generals (Suzanne Benton in hautenger Uniform) tut das einzig Angemessene in dieser absurden Szene: Sie kichert (hinter vorgehaltener Hand), bis der General sie wegschickt.
~ Die erste Hälfte des Films: heitere Farce ~
Solche Stroheim-artigen Szenen sind typisch für die erste Hälfte des Films. Um die Aufmerksamkeit des Publikums zu erlangen, gibt es in den ersten fünfzehn Minuten des Films zwei Höhepunkte: Yossarian wird von einem Unbekannten (Natelys Hure) niedergestochen, so dass der Rest des Films aus dem Fiebertraum eines Genesenden im Delirium besteht; und er träumt, auf eine Plattform im Meer zuzuschwimmen, auf der sich eine junge Frau nackt auszieht - zum ersten Mal seit den fünfziger Jahren sieht das Publikum die Schambehaarung einer Frau. Leider geht Yossarian unter, und dieser "Schauwert" bleibt einzigartig.
~ Die 2. Hälfte: Albträume ~
Die Stimmung des Films schlägt in der zweiten Hälfte um. Die Zäsur wird durch Doc Daneekas Flug herbeigeführt: Erst halbiert der durchgedrehte Pilot einen Mann auf ebenjener Plattform in der Badebucht des Stützpunktes. Dann lenkt er seine Maschine im Sturzflug gegen einen Bergwand, wo sie spektakulär explodiert (ein cleverer Trick des Regisseurs). Das feierliche Begräbnis des Docs wird von Milo dazu missbraucht, an Yossarian, der nackt in einem Baum nahe der Feier hockt, eine neue Erfindung zu testen: schokoladenüberzogene Baumwolle. Könnte ja ein Exportschlager werden, oder?
Der Film gipfelt in mehreren albtraumhaften Szenen: Dazu gehört die Bombardierung des Stützpunktes durch die Deutschen, welche von Milo nach Art eines Realitäts-Regisseurs dirigiert wird. Blöd nur, dass sich Yossarian, Nately und noch ein Kamerad auf die Landebahn verirrt haben!
Noch später, in der gleichen oder einer späteren Nacht, macht Yossarian eine Fellini-Tour durch "Rom, offene Stadt", die unter Milos Kommando steht, wie es scheint: Milo ist in einer Art Hitler-Pose zu sehen, die Mike Nichols Leni Riefenstahl abgeguckt hatte, wie er offen zugibt.
Es folgen eine ganze Reihe von Albtraumszenen: Mord und Totschlag. Natelys Hure, eine waschechte Römerin, kündigt an, dass sie Yossarian umbringen werde. Die ko(s)mische Ironie dabei: Er überbrachte ihr nur die Nachricht, dass Nately tot sei (gestorben beim bestellten Bombenangriff der Deutschen). Leider tut er dies so ungeschickt, dass sie glaubt, er selbst sei der Mörder. Da sie mit Nately (Martin Sheen) hatte in die USA auswandern wollen, sind all ihre Zukunftshoffnungen zerschlagen. Daher zerstört sie seine, just als er mit seinen Vorgesetzten (Cathcart und Korn) einen verräterischen Deal abgeschlossen hat, der ihn in die Heimat zurückbringen soll. Der Kreis der Handlung schließt sich: Yossarian liegt von der Italienerin erstochen im Sand, und der Wind pfeift über ihn hinweg, während die Schatten der Bomber die Sonne verfinstern ...
~ Keine Musik! ~
All dies - und das sind noch nicht die schlimmsten Szenen - ist ohne Musikuntermalung inszeniert. Im Vergleich dazu schneidet "MASH" wesentlich unterhaltsamer ab. Zwar hat auch "Catch-22" hie und da Militärmusik, aber das gehört zum Hintergrund eines Fliegerstützpunktes. Nur ein einziges Mal taucht andersartige Musik auf: Als Yossarian Lucianas erstmals ansichtig wird, ertönt der Auftakt von "Also sprach Zarathustra" von Richard Strauss, und als sie erstmals miteinander tanzen, erklingt der "September Song" von Kurt Weill (vgl. die engl. Untertitel).
Das Fehlen von Musik und die vollständige Abwesenheit von Komparsen auf dem Stützpunkt verstärken den Eindruck, es statt mit einem Spielfilm vielmehr mit einem Theaterstück zu tun zu haben. Der exzentrische Kameramann Watkins, dessen Bilder so von Nichols und Soderbergh bewundert werden, nahm das Camp auch im stets gleichen Licht auf: genau um Punkt 14 Uhr herrschte das optimale Licht, und fast alle Außenaufnahmen (außer nachts in Rom) spielen um diese Uhrzeit. Diese Bedingungen herrschten nur eine Stunde lange - den Rest des Tages hatten alle Mitarbeiter frei und langweilten sich tödlich. Denn die Dreharbeiten im mexikanischen Nirgendwo (genauer: Guaymas) dauerten ganze sechs Monate!
Nur die Bombardierung des Camps findet nachts statt. Die Nacht ist ebenso echt wie die enormen Explosionen, die gerade mal 30 oder 50 Meter neben den Hauptdarstellern hochgehen!
~ Ein kühler Film für den kühlen Verstand? ~
Die ungewöhnliche, aber sehr schön fotografierte Ästhetik des Films machte auf die damaligen Zuschauer einen kühlen und verstörenden Eindruck. Keine Musik, keine Komparsen, keine Normalität - das reine Absurdistan. Aber was wollte der Regisseur damit sagen? Dass sich der 2. Weltkrieg so anfühlte? Oder dass Joseph Heller dachte, dass sich Krieg allgemein so anfühlte?
Anders als in "MASH" und im gleich danach gedrehten "The Graduate" ("Die Reifeprüfung", mit Dustin Hoffman) identifiziert sich der Zuschauer weder mit der/den Hauptfigur(en), noch investiert er Gefühle, die ihm die Musik suggeriert. Vielmehr wendet sich "Catch-22" mit seiner verdrehten Logik - der Catch-22 ist ein Paradebeispiel dafür - direkt an den Intellekt des Zuschauers. Eine dieser Szenen ist jene, in der Major Major, gerade frisch aus der Wäsche- zur Personalverwaltung befördert, seinem Adjutanten erklärt, wann genau er zu sprechen habe - nämlich nie! Wer genau hinsieht, bemerkt in der Szene, wie sich das Porträtfoto an der Wand zweimal (wohlgemerkt ohne Schnitt!) verändert: Es zeigt zunächst Roosevelt, dann Churchill, schließlich Stalin.
Es gibt nur wenige Szenen, in denen das Gefühl angesprochen wird, und dies sind typischerweise Szenen, die Klischees folgen: beispielsweise Soldaten auf Sex-Entzug, die ausrasten, wenn sich vor ihnen ein weibliches Wesen auf attraktive Weise räkelt (Suzanne Benton macht das hervorragend). Aber auch das Klischee wird parodiert: Als sich Yossarian und Luciana nach der Liebe auf dem Bett räkeln, sagt er, er wolle sie heiraten. Sie sagt, er sei verrückt, denn welcher Mann würde schon ein Mädchen heiraten, das keine Jungfrau mehr sei? Das Ende vom Lied: Sie erklären einander für verrückt. Catch-22!
Dass das Ende ebenso von Absurdität gekrönt ist, braucht kaum noch betont zu werden. Yossarian hat zwar keine Chance, aber er kann wenigstens versuchen, sie zu nutzen.
Die DVD
°°°°°°°°°°
Technische Infos
Bildformate: 2,35:1 anamorph, Widescreen
Tonformate: GB in DD 5.1, Audiokommentar in DD Surround, restliche Sprachen in Mono-Klang
Sprachen: GB, D, F, I, Spanisch
Untertitel: GB, D etc. (Region 2)
Extras:
- Fotogalerie
- Original-Kinotrailer
- Audiokommentar mit Mike Nichols und Steven Soderbergh
Mein Eindruck: die DVD
~ Extras ~
Die Fotogalerie zeigt den Regisseur und seine Hauptdarsteller in strahlenden Posen auf Schwarzweißfotos - nicht gerade aufschlussreich. Auch der Kinotrailer bietet nichts Neues: Er besteht einfach nur aus der Szene, in der Yossarian vom Doc erfährt, wie der Catch-22 funktioniert. Der Spot endet mit anhaltendem Herzschlag. Sehr surreal.
~ Bild und Ton ~
Die Bildqualität entspricht dem Original, komplett mit Artefakten und Streifen etc. Der Ton ist nur im englischen Original auf den Standard von Dolby Digital 5.1 gehoben worden. Der Audiokommentar erklingt in Stereo. Surroundeffekte fehlen leider. Alle andere Sprachfassungen erklingen in Monoqualität, was nicht besonders toll ist. Daher habe ich mir den Film lieber im englischen Original mit Untertitel angesehen.
~ Der Audiokommentar ~
Der zweite Grund - abgesehen vom Film -, warum ich mir diese DVD zugelegt habe, ist der Audiokommentar mit Regisseur Mike Nichols und seinem künstlerischen Nachfolger, dem Regisseur Steven Soderbergh ("Ocean's Eleven", "Solaris", "Traffic"). Hier sind zwei Experten unter sich, und das sollte man beachten, wenn man ihrem englischen, deutsch untertitelten Dialog folgt. Man muss selbst einiges an Filmwissen mitbringen.
Unter diesen Voraussetzungen ist der Audiokommentar mindestens so witzig und erheiternd wie der Film selbst. So erfahren wir beispielsweise, dass Nichols einen Heidenrespekt vor der Filmgröße Orson Welles hatte. Es wäre aber "katastrophal" für die Dreharbeiten gewesen, wenn Nichols damals, 1969, gewusst hätte, dass Welles selbst daran interessiert gewesen war, "Catch-22" zu drehen!
Wir erfahren so einiges über den exzentrischen Kameramann Watkins, die Explosionen, das Anmieten der Location (die Landebahn existiert heute noch) und den Aufbau des extrem teuren Sets (echte Häuser!). Beim Besuch des politischen Gegners John Wayne, einem konservativen Nationalisten, weigerte sich Nichols, ihn zu begrüßen, wofür er sich später entschuldigte. Doch die Folgen waren fatal: Wayne besoff sich in der Bar, fiel vom Hocker und brach sich den Knöchel. In jeder Hinsicht geschäftsschädigend. Blamabel für die Verantwortlichen.
Am besten sind die Augenblicke, in denen Nichols seinem Kollegen Soderbergh Dinge zeigt oder erklärt, dass diesem schier die Augen aus dem Kopf fallen. So etwa die Sache mit den drei wechselnden Porträts in ein und derselben Aufnahme. Oder Drehbuchautor Buck Henry als Verkehrspolizist und und und.
Langer Rede kurzer Sinn: Hier lernt man einiges über das Filmemachen am Ende der Sechziger - und amüsiert sich dabei noch königlich. Wir können froh sein, dass Paramount nicht an diesem Filmprojekt bankrott ging. Uns wären sonst viele "Star Trek"-Filme verloren gegangen (oder erspart geblieben, je nach Sichtweise ;-) ).
Unterm Strich
Der Antikriegsfilm à la "Catch-22" ist sicher nicht jedermanns Sache, schon gar nicht, wenn er quasi wie ein absurdes Theaterstück inszeniert wird: ohne Musik und weitestgehend ohne Komparsen. Ein realistischer Eindruck von der Handlung kommt nicht auf, ist auch gar nicht beabsichtigt. Diese ist in der ersten Häfte eine absurde Komödie, die in der zweiten Hälfte in eine schwarze Farce umschlägt.
Die Ernsthaftigkeit der moralischen Aussage des Films ist nicht zu leugnen: "Hilf dem Bomberschützen! - Wem? Der Bomberschütze bin doch ich!? - Genau: Hilf ihm!" Yossarian, der hier phantasiert, ist leider kaum zu helfen. Nur Aktionen à la Schwejk helfen ihm, sich gegen den menschenfressenden Wahnsinn des Krieges und die Kriegsgewinnler (Milo Minderbinder) aufzulehnen. Ob ihm die Flucht letzten Endes gelingt, sei hier nicht verraten.
Die DVD überzeugt nur teilweise, denn die Bildqualität lässt Wünsche offen, doch der Audiokommentar ist eine Perle. Zusammen mit dem DD-5.1-Ton des Originals bewahrt er die DVD vor Punktabzug.
- Redakteur:
- Michael Matzer