Cinema Colossal V - MARS 3-DVD-Box
- Regie:
- Fernando Cerchio, Umberto Lenzi, Lionello de Felic
- Jahr:
- 1961
- Genre:
- Melodrama
- Land:
- Italien
1 Review(s)
07.11.2005 | 09:32Die fünfte und letzte Box der "Cinema Colossal"-Serie von e-m-s: Wiederum gibt es drei Monumentalfilme zu sehen, die nie wirklich groß herausgekommen waren, dennoch aber für Freunde der Materie ganz gute Unterhaltung bieten - da unterscheidet sich die unter dem Obertitel "MARS" firmierende Box von den anderen in keinem Punkt. Das Resultat ist aber dtrotzdem nicht über alle Maße überzeugend. Zwei ordentliche und ein recht langweiliger Film sind im letzten Paket enthalten.
Inhalt:
"Nofretete, Königin vom Nil"
Tanit, die Tochter des ägyptischen Hohepriesters Benako, hat sich in den Bildhauer Tutmosis verliebt und plant, eines Tages mit ihrer verbotenen Liebe glücklich zu werden. Ihrem machtbesessener Vater passt dies aber gar nicht in den Kram. Er hat längst einen Ehegatten für seine Tochter auserkoren und fordert, dass sie die Frau von Pharaoh Amenophis IV. wird. Tutmosis hingegen lässt er hinterrücks zum Tode verurteilen, so dass seinem Plan keine weiteren Hürden mehr im Weg stehen. Der jedoch kann dem vernichtenden Urteil im letzten Moment noch entkommen, wovon Tanit aber anfangs nichts weiß. Widerwillig ehelicht sie den ungeliebten Herrscher und wird selbst als Königin Nofretete zur ersten Dame von Ägypten. Dann taucht plötzlich ihr totgeglaubter Liebhaber Tutmosis wieder auf. Im Auftrag des Paharaohs soll er eine Büste zu Ehren der Königin entwerfen; aber Tutmosis hat die Hoffnung auf ein glückliches Leben mit Tanit noch nicht aufgegeben. Wiederum beginnt Benakon, dunkle Pläne zu schmieden und sich ein für allemal des hartnäckigen Bildhauers zu entledigen.
"Der Letzte der Gladiatoren"
Der verrückte Kaiser Caligula steht mitten im Krieg gegen das verfeindete Britannien, weiß aber sehr wohl, dass dieser Kampf sinnlos ist. Trotzdem hält er am Ziel fest, das gesamte britische Reich zu versklaven. Eines Tages stößt er so auf den britischen Sklaven Glaucus, der in den Arenen des Kaisers derart tapfer kämpft, dass er den Status des Gladiatoren erhält. Glaucus hat jedoch mehr im Sinne als bloß der Spielmann des römischen Herrschers zu sein und versucht, den Kaiser zu ermorden. Als dies misslingt, lässt Calgula ihn in den Kerker sperren.
Währenddessen hat Caligulas Gattin Messalina erkannt, dass Glaucus ihr möglicherweise als Mittel dienen kann, um ihren Mann vom Thron zu stürzen. Schnell gewinnt sie das Vertrauen des britischen Sklaven und startet eine Intrige gegen ihren Mann ...
"Konstantin, der Große"
Im vierten Jahrhundert vor Christus wird das römische Imperium gemeinsam von den Imperatoren Diocletian und Maximianus angeführt. Ihre Amtszeit neigt sich aber langsam dem Ende zu, aber in Form von Diocletians Sohn Konstantin hat man bereits einen Nachfolger ins Auge gefasst. Maxentius, seines Zeichens Sohn von Maximianus, ist davon natürlich nicht begeistert und stellt dem angehenden Imperator bei seiner Rückkehr nach Rom eine Falle. Konstantins Freund Hadrian wird dabei schwer verletzt und muss bei einer Gruppe von Bauern zurückgelassen werden. Hadrian kann sich langsam wieder erholen und findet in Form der hübschen Livia sogar seine große Liebe. Doch die Freude währt nicht lange, denn Hadrian stellt fest, dass die Bauern in Wirklichkeit Christen sind und als solche im Imperium der Römer keine Rechte besitzen. Auf Geheiß des Imperators werden mehrere Anhänger der verbotenen Religion den Löwen zum Fraß vorgeworfen, was in Konstantin große Wut auslöst. Er widersetzt sich dem Urteil und fordert Religionsfreiheit innerhalb Roms. Das sieht der Senat jedoch nicht sehr gern. Maxentius indes nutzt die anfechtbare Stellung von Konstantin, um eine Revolte gegen ihn anzuzetteln ...
Eines muss man sich bei eigentlich allen Filmen dieser Reihe vor Augen halten: Es sind keine Klassiker des Monumentalfilms, sondern lediglich Historiendramen, die während der Hochzeit dieser Filmgattung entstanden sind. Für die fünfte Box heißt diese Wertung so viel wie, dass lediglich "Konstantin der Große" so richtig und "Der Letzte der Gladiatoren" zumindest über weite Strecken überzeugen kann. Dem entgegen ist "Nofretete, Königin vom Nil" nichts anderes als eine fehlgeleitete Lovestory mit vorhersehbarem Werdegang und ziemlich langweiliger Handlung. Aber alles der Reihe nach.
Im Film über die ägyptische Königin sind es auch in erster Linie die Schauspieler, die gerade mal guter Durchschnitt sind. Außer Jeanne Crain als Königin Nofretete bzw. Königstochter Tanit bleiben alle anderen Akteure ziemlich blass und können dem Film daher auch nicht die fehlende Atmosphäre verleihen. Auch die Kulisse, an die man durchaus hohe Erwartungen stellen darf, ist ziemlich mau, wobei vor allem die ziemlich einfallslosen Kostüme ins Blickfeld der Kritik geraten. Alles in allem bleibt "Nofretete, Königin vom Nil" daher auch nur eine uninspirierte Produktion, die nicht nur wegen der verschiedenen Fehlleistungen im Hinblick auf die historische Einordnung zum umgehen ist. Auch der Plot ist ausnahmslos schwach und vielleicht sogar der langweiligste der ganzen Serie.
In Film numero zwo ist besonders der immer als skurril verschriene Kaiser Caligula gut dargestellt, aber auch der Handlungsablauf mit der Intrige seiner Ehefrau Messalina ist sehr gut in Szene gesetzt und verleiht dem Film zumindest das Mindestmaß an benötigter Spannung. Anderseits ist auch "Der Letzte der Gladiatoren" kein wirklcih herausragender Streifen, zumal auch hier die Handlung einem vorhersehbaren Faden folgt. Richard Harrison als britischer Sklave kann aber in seiner Rolle so sehr überzeugen, dass man über diese Schwäche leicht hinwegsehen kann. Auch bezüglich der Kulissen und Kostüme ist der jüngste der drei Filme (Entstehungsjahr: 1964) sehr gut ausgestattet und lässt kaum Wünsche offen.
Fazit: ordentlicher und für Genre-Fans sehenswerter Film, der das eigentlich gute Level der "Cinema Colossal"-Serie bestätigt.
Der letzte Streifen in diesem schmucken Paket hat mir schlißelich am besten gefallen. Das liegt zum einen an der vielseitigen und erstmals auch von vielen Wendungen durchzogenen Geschichte, zum anderen auch an den durchweg fabelhaft agierenden Schauspielern. Cornel Wilde in der Rolle des Titelhelden schlägt sich überaus gut und taugt sowohl als Action-Darsteller als auch als Charakter-Schauspieler (siehe den Kampf für die Religionsfreiheit, der mit außerordentlicher Leidenschaft vorgetragen wird). Sehr schön ist auch, dass hier kein pro oder contra hinsichtlich der christlichen Religion geäußert wird, lediglich der Fakt, dass die Christen nicht akzeptiert werden, steht im Vordergrund, und das ist ja bei solchen Anlässen auch nicht immer selbstverständlich. Ebenfalls ein Lob gilt den schönen Requisiten und der tollen Kulisse - hier ist alles bestens, weshalb "Konstantin, der Große" letztendlich als letzter angeschauter Streifen den Status eines Klassikers annehmen könnte. Aber im Vergleich zu ähnlichen Produktionen wie "Cleopatra" und "Ben Hur" sieht das Ganze dann doch wieder wie ein Amateur-Werk (schon krass, welche Unterschiede sich da plötzlich ergeben) aus. Aber immerhin: Dieser Streifen ist der einzige, den ich wirklich bedenkenlos empfehlen kann!
Die letzte Box steht somit im Zwielicht zwischen unterstem Durchschnitt und gelungenem Monumental-Epos, weshalb ich der angesprochenen Zielgruppe nahe legen möchte, sich die Filme gegebenenfalls einzeln zuzulegen, damit man einer Enttäuschung vorbeugen kann. Andererseits macht sich das Ganze natürlich sehr schön im heimischen Regal, wenn die Rücken der Boxen nebeneinander stehen, aber ob das schließlich Anreiz genug für den Kauf der gesamten Box ist, muss jeder für sich selber entscheiden. Das Gleiche gilt auch für die beigelegten Postkarten, die höchstens Sammler interessieren werden, ansonsten aber auch nichts wirklich Besonderes sind.
Die Aufarbeitung der DVDs ist aber wirklich ganz gut - trotz fehlendem Bonusmaterial! Das Bild ist in Relation zu manch anderer Produktion aus den frühen Sechzigern ziemlich gut erhalten, und auch der Ton weist bis auf die üblichen kleinen Kratzer keine Mängel auf. Das sollte zum Abschluss natürlich nicht unerwähnt bleiben, darf aber andererseits auch als Standard für den Release einer DVD gewertet werden. Insofern also auch kein zusätzlicher Kaufanreiz für den potenziell Interessierten.
Fazit: Wenn sich hier überhaupt etwas wirklich lohnt, dann "Konstantin, der Große" und mit Abstrichen "Der Letzte der Gladiatoren". Aber diese Filme kann man sich für den Fall des Falles auch einzeln besorgen, weshalb die Box nur dann wirklich lohnenswert ist, wenn sie nicht mehr kostet als die beiden einzelnen DVDs. Aber davon mal abgesehen, ist ja auch nur ein Streifen vollständig überzeugend!
- Redakteur:
- Björn Backes