Contract, The
- Regie:
- Bruce Beresford
- Jahr:
- 2006
- Genre:
- Thriller
- Originaltitel:
- The Contract
1 Review(s)
30.11.2007 | 16:51Drehbuchautoren verblüffen die Filmgemeinschaft nicht selten mit ihrer blühenden, all zu überzogenen Fantasie. So wird künstlich Suspense aufgebaut, in dem Mobiltelefone plötzlich kein Netz mehr finden, der Protagonist unglaubwürdige Reaktionen begeht und die Logik außen vorgelassen wird. Bruce Beresford Möchtegern-Verschwörungs-Thriller "The Contract" is das beste Beispiel für ein völlig hanebüchenes, oberflächliches und unglaubwürdiges Drehbuch, das es trotz seiner unübersehbaren Defizite gelingt, zwei Hollywoodstars an Land zu ziehen, nämlich Morgan Freeman ("Miss Daisy und ihr Chauffeur", "Batman Begins") und John Cusack ("High Fidelity", "Zimmer 1408"), die sich wohl keiner Schmach zu schade sind.
Eigentlich wollte der ehemalige Polizist und jetzige Sportlehrer Ray (John Cusack) nur einen abenteuerlichen Campingausflug durch die unberührte Berglandschaft mit seinem Sohn Chris (Jamie Anderson) machen, um deren angespanntes Verhältnis nach dem Krebstod seiner Frau auf die Sprünge zu helfen. Doch bei einem gewöhnlichen Vater-Sohn-Ausflug bleibt es nicht. Frank Carden (Morgan Freeman) ist Profikiller, der, mit einem von ihm zusammengestellten Team, ein bis dato unbekanntes “Ziel” auslöschen will. Wie das Schicksal so spielt, gerät Frank in einen Autounfall, den er zwar unverletzt überlebt, ihn aber den örtlichen Behörden unfreiwillig ausliefert. Als diese im Krankenhaus seine Schusswaffe entdecken, schaltet sich auch noch das FBI ein. Ohne Frank als freien Mann gibt es für seine Killer-Truppe keinen müden Cent zu sehen, und so beschließen die vier “Söldner” ihren Chef zu befreien. Einfacher gesagt, als getan, schlägt das Schicksal erneut zu und lässt sich Frank nach dem fehlgeschlagenen Befreiungsversuch in einem Fluss durch die freie Natur wieder finden. Wie es der Zufall so will, sind es gerade Ray und Chris, marschierend durch die Wildnis, die Frank auffinden und sich dazu entschließen (wobei es eher Rays Entscheidung ist), ihn der Polizei zu übergeben. Doch mit Franks Komplizen im Nacken entwickelt sich der Campingausflug zu einem lebensgefährlichen Trip…
"The Contract" erzählt eine unwahrscheinliche Geschichte, die, wie oben schon erwähnt, mit unglaubwürdiger, künstlicher Suspense versucht, einen vernünftigen Spannungsbogen aufzubauen. Dabei übertreiben es die beiden Drehbuchautoren John Darrouzet und Stephen Katz, zu recht unbekannte Gesichter im Filmgeschäft, in allen Belangen. Mit Klischees um sich werfend, stolpert die Handlung von Zufall zu Zufall. Schon bei der Einführung der Charaktere ist eindeutig zu erkennen, dass Darrouzet und Katz den Drang zum Dramatischen verspüren. Als hätte es nicht gereicht, dass Ray seine Frau und Chris seine Mutter verliert, nein, Chris mimt obendrein auch noch den Joint rauchenden Rebellen, während sein Vater von der Polizeistation in die schulische Sportstunde wechselt. Die angespannte Vater-Sohn-Beziehung mal ausgeschlossen, kommt der Tiefpunkt der unglaubwürdig anmutenden Geschichte, als Ray sich dazu entscheidet, Frank den polizeilichen Behörden auszuliefern. Schließlich ist es nicht ungewöhnlich, seinen eigenen Sohn einer lebensbedrohlichen Gefahr auszusetzen, nur um den harten Ex-Cop zu spielen. Und auch sonst bietet "The Contract" kein erwähnenswertes Szenen-Highlight, nur verkorkste Dialoge, schlecht gezeichnete Charaktere ohne weiteren Tiefgang und unübersehbare Oberflächlichkeiten.
Fazit:
Es waren wohl eher Bruce Beresfords Ambitionen als Oscar nominierter Regisseur (für "Comeback der Liebe"), die John Cusack und Morgan Freeman zu einem Auftritt in seinem gefloppten 08/15-Thriller "The Contract" überredeten. Doch nicht einmal diese schaffen aus einem der schlechtesten Drehbücher der letzten Jahre ein akzeptables Stück Film, obgleich Beresfords handwerklich solide Umsetzung über das qualitativ mangelnde Skript hinweg täuschen will, dieses dafür aber schlichtweg den Bogen an fehlendem Einfallsreichtum und Ideenlosigkeit überspannt. Wer also ein spannungsvolles, tiefgehendes und tempogeladenes Katz- und Mausspiel erwartet, wird bitter enttäuscht, bleibt im Endeffekt nur ein kurzweiliger Action-Thriller-Mix, der zwar keinem weh tun will, die Grenzen des schlechtem Geschmacks aber durchaus erreicht.
- Redakteur:
- A. C.