Cry in the Woods
- Regie:
- Erich Hörtnagl
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Thriller
- Land:
- Norwegen
- Originaltitel:
- Den Som frykter ulven
1 Review(s)
04.02.2005 | 08:27Eigentlich wollte Chefinspektor Karsten Skov (Lars Bom) an seinem letzten Arbeitstag nur sein Büro leer räumen und seine Koffer packen, als ein seltsamer Mordfall ihm keine Ruhe lässt: Eine alte Frau wurde in ihrem Garten mit einer Hacke brutal erschlagen. Die Aussage eines verstörten Jungen führt die Polizei auf die Spur von Erkki (Kristoffer Joner), einem vermeintlichen Psychopathen, der gerade aus einer Anstalt geflohen ist. Die Situation spitzt sich zu, als Erkki bei einem Bankraub zur Geisel wird und der Bankräuber mit ihm in die Tiefe der norwegischen Wälder flieht. Nun nimmt Skov zusammen mit Erkkis Ärztin Sara (Laila Goody) die Verfolgung auf. Doch je näher er den Verdächtigen kommt, desto mehr zweifelt er an ihrer Schuld.
Ein Film, dessen Stimmung so düster ist wie die der norwegischen Wälder.
Ich hatte mir nicht übermäßig viel erwartet von einem Krimi/Thriller aus Norwegen, dessen Darsteller mir im Großen und Ganzen gar nichts sagten. Daher sei vorausgeschickt, dass ich positiv überrascht wurde. Ohne das monumentale Budget oder die aufgeblasene und überladene Inszenierung eines Hollywood-Thrillers, gelingt es "Cry in the Woods", eine dermaßen beklemmend-düstere Atmosphäre zu erschaffen, dass es einem schwer fällt, den Blick vom Bildschirm zu lösen.
Zu verdanken ist dies in erster Linie den durchaus überzeugenden männlichen Hauptdarstellern Kristoffer Joner und Lars Bom. Speziell Joner gelingt es, seiner Figur Leben einzuhauchen. "Erkki" bewegt sich auf dem schmalen Grat zwischen überraschender Intelligenz und dumpfer Katatonie, zwischen menschlichen, beinahe als "Wärme" zu bezeichnenden Regungen und absoluter Eiseskälte.
Der restliche Cast ist im Wesentlichen gut, aber nicht überragend besetzt. Eine durchschnittliche Riege durchschnittlicher Darsteller, die durchweg durchschnittliche Leistungen erbringen, allerdings im Wesentlichen, ausgenommen vielleicht Laila Goody, auch keine Gelegenheit dazu erhalten.
Einzige echte Fehlbesetzung ist meiner Meinung nach der Darsteller des Jungen, der mir schlicht zu unsympathisch ist.
Die Inszenierung ist, wie bereits angedeutet, nicht spektakulär, aber doch fesselnd und bedrückend. Regisseur Erich Hörtnagel ist es gelungen, mit einigen actionreichen Sequenzen immer wieder Leben in die Düsternis der oftmals sehr dämmrig gehaltenen Bilder zu bringen, so dass sich Action- und ruhigere Sequenzen abwechseln.
"Cry in the Woods" ist für Thrillerfans auf alle Fälle eine Empfehlung. Die interessante, wenn auch nicht unbedingt ganz überraschende Story weiß zu fesseln, die düsteren und durchaus spannungsgeladenen Bilder verstehen es zu gefallen.
Einziges echtes Manko sind, wie von e-m-s-DVDs gewohnt, die spärlichen Extras. Einzig der Originaltrailer des Films, auf Deutsch und Norwegisch, hat seinen Weg auf die DVD gefunden, zusammen mit einigen anderen Trailern. Immerhin liegt der Film in deutscher und norwegischer Tonspur vor, jeweils in Dolby Digital 2.0 und 5.1. Optional einblendbare deutsche Untertitel machen den Film somit für Norwegisch-Lerner zu einer etwas anderen Übungsmöglichkeit.
- Redakteur:
- Sebastian Hirschmann