Cube Zero
- Regie:
- Ernie Barbarash
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Thriller
- Land:
- Kanada
1 Review(s)
10.05.2005 | 08:04Nach dem grandiosen "Cube" und dessen Nachfolger, oder besser gesagt der alternativen Verfilmung, "Hypercube: Cube 2" steht unter dem Namen "Cube Zero" nun ein Film in den Läden, der die Hintergründe des tödlichen Würfels erläutern und ganz im Stil von "Ring 0" erklären soll, was bisher zu Recht der Fantasie des Zuschauers überlassen wurde. Wie schon bei "Hypercube: Cube 2" haben wir es mit einem neuen Regisseur, neuen Charakteren und auch einem neuen Stil zu tun, so dass die Begriffe "Nachfolger" bzw. "Vorgänger" dem Film nicht gerecht werden. Vielmehr handelt es sich erneut um einen eigenständigen, unabhängigen Film, der zwar dieselbe Thematik, aber eine unterschiedliche Betrachtungs- und Herangehensweise bietet.
Story:
Nordamerika, irgendwo unter Erde: Eric und Jax arbeiten als Wartungsingenieure an einem streng geheimen Projekt. Hierbei wird zum Tode verurteilten Straftätern die Möglichkeit gegeben, an einem Versuchsprogramm teilzunehmen. Dazu werden sie in den "Cube" gesteckt - ein aus raumgroßen Würfeln, die jeweils mit Zugängen verbunden sind, aufgebauter großer Würfel. Das Ziel ist es, einen Weg aus diesem System zu finden. Damit das auch nicht zu einfach wird, sind sporadisch tödliche Fallen versteckt, die die Anzahl an Gefangenen kontinuierlich abnehmen lassen. Während Jax seine Arbeit ohne Fragen zu stellen akzeptiert, kommen Eric immer mehr Zweifel an dem, was er tut. Spätestens als Cassandra – eine junge Mutter, in die Eric sich verliebt – im Cube landet und dort um ihr Leben kämpft, beginnt er, seine eigene Arbeit zu hinterfragen. Sind die Insassen des Cubes wirklich aus freien Stücken hier? Und wer sind eigentlich Erics Vorgesetzte? Er beginnt nachzuforschen und setzt damit selbstredend sein eigenes Leben aufs Spiel ...
Beurteilung:
Bereits am Anfang von "Cube Zero" – in der obligatorischen "Dieser Würfel ist echt gefährlich, und um das zu zeigen, muss ein Mensch besonders trickreich zerstückelt werden"-Szene – wird klar, warum man sich diesmal für eine FSK18-Freigabe entschieden hat. Ernie Barbarash, der unter anderem beschwingte Lustspiele der Marke "American Psycho" produziert hat und in "Cube Zero" mit seinem Regiedebüt aufwartet, setzt auf eine deutliche Splatter-Komponente: Ein Gefangener des Cubes wird von Säure langsam und qualvoll zersetzt, was vom Kameramann genüsslich und erhaben aufgezeichnet wird. Positiv ist hier zu vermerken, dass die Effekte im Gegensatz zu denen in "Hypercube: Cube 2" endlich wieder im guten Bereich zu finden sind und auf pseudo-futuristisches Herumgealbere verzichten.
"Cube Zero" ist zudem der bislang einzige Teil in der "Cube"-Reihe, in dem nicht der titelgebende Würfel, sondern eine parallel stattfindende Geschichte im Vordergrund steht: Die Arbeit und das Verhältnis von Eric und Jax. Im Gegensatz zu Filmmaterial über die beiden Wartungsingenieure, halten sich die Aufnahmen, die im Inneren des Cubes spielen, deutlich in Grenzen. Man hatte bei "Cube Zero" klar das Ziel, die Menschen hinter den Hebeln zu zeigen und zu verdeutlichen, dass auch sie nur Gefangene sind, die stupide ihre Arbeit erledigen müssen. Die Gegensätzlichkeit von Eric und Jax – der eine neugierig und voller Zweifel, der andere besonnen und seine Arbeit verrichtend, ohne nachzufragen – wird hier allerdings so plump vorgeführt, dass es schon fast schmerzt. Und so geht auch "Cube Zero" mit seinen Vorgängern insofern konform, als dass die Darstellung, Ausbildung und Glaubwürdigkeit der Charaktere als misslungen bezeichnet werden kann.
Als weiteren Negativpunkt muss man definitiv die Story der Marke "gewollt, aber nicht gekonnt" sehen, die vor Logikfehlern und Ungereimheiten nur so strotzt. Für den Fan der ersten Stunde, dem schon bei "Hypercube: Cube 2" stellenweise die Haare zu Berge standen, setzt "Cube Zero" gekonnt noch einen drauf: Peinlich-dumme Szenen, bei denen man am liebsten die Skip-Taste drücken würde – in der trügerischen Hoffnung, per Zufall eine Szene mit etwas mehr Tiefe zu erwischen - gehen Hand in Hand mit dem Suhlen in sämtlichen Klischees, die sich gerade anbieten. Der gebeutelte Zuschauer stöhnt innerlich, der Cube-Fan schreit auf: Wenn schon der zweite Teil nicht oder zumindest noch nicht überzeugend genug den Sargnagel dieser Reihe präsentierte, dann eben der dritte Teil.
Die DVD von e-m-s zeigt den Film in gestochen scharfer Bildqualität, auch der Sound kann – insbesondere in den wenigen spannungsgeladenen und klaustrophobischen Szenen – voll überzeugen. Der Originaltrailer und Informationen über die Crew von "Cube Zero" vervollständigen die eher magere Ausstattung der DVD.
- Redakteur:
- Christian Debes