Darf ich bitten?
- Regie:
- Peter Chelsom
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Komödie
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Shall We Dance?
1 Review(s)
28.03.2005 | 12:44Nach seiner Rolle in "Pretty Woman", die nicht nur ihm sondern auch seiner Filmpartnerin Julia Roberts großen Ruhm einbrachte, hat man von Richard Gere nichts wirklich Sehenswertes mehr vor die Linse bekommen, sieht man mal vom erstklassigen Musical "Chicago" ab. Selbst Versuche, ihn aus der ewigen Rolle des charmanten Lovers hinauszudrängen, wie zum Beispiel bei "Untreu", wo Gere seine Frau betrügt, stellten sich schnell als Flops heraus. Daher wirkt die aktuelle Gere-Produktion "Darf ich bitten?" sicherlich ein wenig kalkuliert, zumal der von vielen als Womanizer verschriene Hauptdarsteller mit Susan Sarandon und Jennifer Lopez endlich auch mal wieder echte Stars an seiner Seite hat. Die Besetzung spielt daher auch sicherlich eine große Rolle für das Gelingen dieses Filmes, wobei "Darf ich bitten?" aber auch endlich wieder über den Witz verfügt, der Gere damals zum großen Durchbruch verhalf.
Story:
John Clark hat keinen Grund zur Sorge; zusammen mit seiner Familie lebt er in einer gutbürgerlichen Gegend von Chicago und verdient dort seinen Lebensunterhalt in einer großen Anwaltskanzlei. Doch irgendetwas scheint Clark zu fehlen, denn obwohl seine private Situation kaum besser sein könnte, zehrt er doch vom stetig gleichen Tagesablauf.
Als er eines Tages auf der Heimfahrt in der Straßenbahn durch das Fenster einer Tanzschule eine bildschöne Frau entdeckt und sich auch in sie verguckt, beschließt John, Näheres über die Dame herauszufinden und landet schließlich als Schüler in dieser Tanzschule. Gemeinsam mit zwei weiteren Amateuren lernt er hier Schritt für Schritt die ersten Bewegungen und entdeckt immer mehr die Leidenschaft für diesen Sport. Dies führt sogar so weit, dass er am Ende für einen Wettbewerb trainiert und die Liebe zu Paulina (Lopez) in den Hintergrund drängt.
Weil ihr Mann plötzlich regelmäßig von zu Hause fernbleibt, möchte Ehefrau Beverly (Susan Sarandon) natürlich gerne herausfinden, was John in der Freizeit treibt. Seinen Ausreden glaubt sie eines Tages nicht mehr und heuert daher einen Privatdetektiv an - und stößt dabei auf Tatsachen, deren Hintergrund sie nicht begreifen kann. Eine bizarre Geschichte nimmt ihren Lauf ...
Bewertung:
"Darf ich bitten?" ist lustig, und das hat man nicht nur dem Fakt zu verdanken, dass die drei Tanzschüler so manchen Schritt gehörig daneben setzen und sich in ihren Bewegungen alles andere als geschickt anstellen, sondern auch so manchem trockenen Spruch, den sowohl Lopez als auch Gere und sein Arbeits- und Tanzkollege Stanley Tucci bringen. Doch die Situationskomik überwiegt natürlich bei einem solchen Streifen, nur ist es hier tatsächlich der Fall, dass eben nicht wie vermutet alles aufgesetzt und steif wirkt, sondern man merkt den Schauspielern an, dass sie mit Leib und Seele bei der Sache sind und sichtlich Spaß an ihren Rollen haben.
Seien es jetzt die beiden weiblichen Protagonisten Jennifer Lopez (die natürlich mal wieder eine absolute Augenweide ist) und Susan Sarandon (welche ihrer jungen Kollegin dennoch in vielerlei Hinsicht den Schneid abläuft) oder eben Richard Gere, der hier endlich wieder in seinem Element zu sein scheint und sympathisch und locker wie selten zuvor auftritt.
Die Story an sich ist zwar nicht so originell, zumal hier eine asiatische Filmvorlage neu verfilmt wurde, gibt aber trotzdem einiges her und macht selbst dann Spaß, wenn man mit solchen Sachen wie "Dirty Dancing" und "Honey" überhaupt nix anfangen kann. Und, das sollte am Ende auch noch mal deutlich werden: "Darf ich bitten?" ist kein reiner Frauenfilm!
Der DVD von Buena Vista Home Entertainment mangelt es definitiv nicht an Extras. So gibt es neben einer knapp halbstündigen "Behind the Scenes"-Dokumentation einen Kurzfilm über verschiedene Tanztechniken, der unter dem Titel "Tanzsaal für Anfänger" läuft, sowie einzelne Szenen, die leider vor dem Release weggeschnitten wurden. Wie mittlerweile üblich, kann man zudem noch den Originalkommentar des Regisseurs, in diesem Fall Peter Chelsom, anwählen, bei dem man einige interessante Facts über diese Produktion erfahren kann. Als Letztes gibt es noch einige musikalische Auschnitte, die aber leider ziemlich kurz gehalten wurden.
Wo Film und Bonusmaterial überzeugen, da hinken Bild und Ton leider ein wenig nach. Gerade Ersteres lässt manchmal die nötige Schärfe vermissen; manche Konturen sind jedenfalls recht undeutlich, gemessen am Maßstab des digitalen Zeitalters. Außerdem nimmt man immer wieder ein leichtes Rauschen wahr. Der Ton hingegen schneidet zwar ein bisschen besser ab und gefällt besonders dann, wenn Musik im Hintergrund läuft, der Raumklang und dessen Effekte werden aber nicht immer voll ausgenutzt.
Fazit:
"Darf ich bitten?" ist auf jeden Fall eine sehenswerte Komödie und in diesem Bereich auch so eine Art heimliches Comeback von Richard Gere. Selbst wenn der Film nicht besonders viele Leute in die Kinosäle lockte, so kann er dennoch vollkommen überzeugen, auch wenn Bild und Ton einige Mängel aufweisen.
- Redakteur:
- Björn Backes