Dealers - Ein schmutziges Geschäft
- Regie:
- Colin Bucksey
- Jahr:
- 1990
- Genre:
- Drama
- Land:
- Großbritannien
- Originaltitel:
- Dealers
1 Review(s)
03.06.2005 | 09:10Im Flugzeug erreicht den Broker Daniel Pascoe (Paul McGann, "Die Königin der Dunkelheit", "Alien 3", "Die drei Musketiere") die Nachricht, dass einer seiner Kollegen sich gerade das Leben genommen hat. Der aufstrebende Finanzjongleur sieht einen Sitz im Vorstand seines Arbeitgebers für sich frei werden, doch die Firmenleitung setzt ihm eine Mitarbeiterin aus der amerikanischen Zentrale vor die Nase: Anna Schuman (Rebecca DeMornay, "Identität", "Die Hand an der Wiege", "Lockere Geschäfte", "Die drei Musketiere").
Der in seiner Männlichkeit gekränkte Daniel beginnt damit, gegen Anna, die zugleich die Geliebte des Geschäftsführers ist, zu intrigieren und plant nebenbei noch den ganz großen Coup.
"Rasant und cool schildert die britische WALL STREET-Variante das High-Life-Yuppieleben der 90er[...]" - so jubiliert der Klappentext der DVD aus dem Hause EPIX. Vielleicht habe ich einen anderen Film gesehen, aber dem 1987 erschienenen Klassiker "Wall Street" kann "Dealers - Ein schmutziges Geschäft" auf keinen Fall das Wasser reichen. Ganz abgesehen davon, dass der amerikanische Film mit Größen wie Charlie und Martin Sheen, Michael Douglas oder John C. McGinley mit Schauspielern ganz anderen Kalibers besetzt ist, wird "Dealers" auch im Hinblick auf Story und Inszenierung auf breiter Front versenkt.
Wo "Wall Street" den Weg eines ehrgeizigen aber prinzipiell unschuldigen und anständigen jungen Arbeitersohns auf dem Weg nach oben zeigt, sich die Story mehr und mehr verdichtet und die Spannung mit fortschreitender Dauer förmlich greifbar wird, zeigt sich "Dealers" im Hinblick auf die erzählte Geschichte deutlich behäbiger. Eben jene Geschichte wiederum ist für sich genommen auch kein Glanzlicht, sondern vorhersehbar, beinahe einfältig zu nennen und ohne überraschende Wendungen.
Der wenig dynamischen Story und dem lahmenden Spannungsaufbau hat leider auch die Optik nichts entgegenzusetzen. Man merkt dem Film an, dass er mit mittlerweile 15 Jahren doch schon etwas in die Jahre gekommen ist und offenbar wenig oder keine Zeit in die Aufbereitung investiert wurde. Die Bilder wirken insgesamt kraft- und farblos und fahl und die gesamte Inszenierung bestärkt den durch die Story entstandenen Eindruck mangelnder Dynamik und Spritzigkeit. Über weite Strecken beschreiben den Film Attribute wie "langsam" und "langatmig" noch am treffendsten, und das nicht nur im direkten und quasi selbst gewählten Vergleich mit "Wall Street".
Die DVD enthält den Film in deutscher und englischer Tonspur, jeweils im Format Dolby Digital 2.0. Dazu gibt es optional einblendbare deutsche oder englische Untertitel. Die spärlichen Extras bestätigen den insgesamt bestenfalls als "durchwachsen" zu bezeichnenden Gesamteindruck. Lediglich eine aus wenigen Bildschirmseiten bestehende Textinformation mit dem Titel "Yuppies und ihre Folgen" und ein "animiertes Hauptmenü" werden dem geneigten Zuschauer angeboten.
Ich würde nicht unbedingt so weit gehen, den Film "schlecht" zu nennen. Im direkten Vergleich mit "Wall Street" aber kann er nur den Kürzeren ziehen. Es mag durchaus möglich sein, mit "Dealers - Ein schmutziges Geschäft" unterhaltsame gut 90 Minuten zu verbringen - alles in allem ist der Film aber bestenfalls durchschittlich mit leichter Abwärtstendenz.
- Redakteur:
- Sebastian Hirschmann