Don't Look Down - Die Angst am Abgrund
- Regie:
- Larry Shaw
- Jahr:
- 1998
- Genre:
- Horror
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Wes Craven's Don't Look Down
1 Review(s)
12.06.2005 | 08:15Story:
Carla Engel hat ein hartes Los gezogen. Bei einem Familienausflug stürzte ihre junge Schwester vor ihren eigenen Augen von einer Klippe. Carla kam ihr zwar noch zur Hilfe, musste sie aber mangels Kräften nach einigen Sekunden loslassen und zusehen, wie ihre Schwester in die Tiefe stürzte.
Dieses grausige Ereignis bewirkte schließlich auch, dass die einst glückliche Dame unter einer enormen Höhenangst leidet, die sie in allen Lebenslagen verfolgt und lähmt. Carla entschließt sich nach einer Weile dazu, sich gegen die Akrophobie behandeln zu lassen und sucht die Selbsthilfegruppe des erfahrenen Psychologen Dr. Sadowski auf. Dies scheint ihr die einzige Chance zu sein, ihrem Leben wieder einen geregelten und halbwegs normalen Ablauf zu verleihen. Doch trotz erster Erfolge bei einer Schock-Konfrontantions-Therapie, plagen Carla schwerwiegende Selbstzweifel. In ihrer Therapiegruppe kommen Leute auf mysteriöse Weise ums Leben. Doch damit nicht genug: Immer wieder kehren Visionen von ihrer verstorbenen Schwester in ihr Gedächtnis zurück und machen Carla das Leben zur Hölle. Viel zu spät erkennt sie schließlich, welch grausames Spiel mit ihr gespielt wird ...
Obwohl der Film groß und breit mit "Wes Craven's Don't Look Down" angepriesen wird, übernimmt der Großmeister des Horrorfilms bei diesem Streifen nicht die Regie, sondern übt sich einzig als ausführender Produzent. Der Macher von "Scream" und "Nightmare On Elm Street" hat also mit der Geschichte als solche rein gar nichts zu tun, weshalb ich diese Ankündigung ziemlich unpassend finde.
Und mal ganz ehrlich: Die Story dieses Films klingt zwar vielversprechend, wurde aber von Regisseur Larry Shaw äußerst mäßig umgesetzt. Das beginnt schon mit der Szene, in der die junge Schwester die Klippe herunterstürzt. Das ist nicht tragisch, sondern wirkt für den Zuseher nur ziemlich dumm. Eine Frau tänzelt vor einem großen Abgrund auf einem unsicheren Grund herum und fällt 'überraschend' runter ... Besser kein Kommentar dazu.
Und so gibt es in dem Film zahlreiche unfreiwillig komische Begebenheiten, bei denen so viele Zufälle miteinander verknüpft sind, dass es absolut nicht mehr realistisch erscheint. Das ist im Grunde genommen schade, denn die Handlung als solche hat eigentlich eine Menge Potenzial und hätte, sofern man das vernünftig angegangen wäre, wirklich für gute Unterhaltung sorgen können, aber irgendwie kann man das Ganze schon nach wenigen Minuten nicht mehr ganz ernst nehmen. Die gekünstelten Emotionen der laienhaften Schauspieler sind schließlich der Gipfel der ziemlich dröge erscheinenden Dramatik und wirken ziemlich unspektakulär. Glücklicherweise bessert sich das mit zunehmender Laufzeit, so dass die Umsetzung zu dem Zeitpunkt, in dem die schrecklichen Visionen von Carla Besitz ergreifen, doch noch mal kurz in eine etwas mehr gelungene Richtung gelenkt wird. Aber an der Tatsache, dass "Don't Look Down" maximal B-Ware ist und mit den Meisterwerken von Wes Craven absolut nichts gemeinsam hat, ändert dies nichts. Im Gegenteil, hier wird der Name des Kult-Regisseurs ziemlich ramponiert und in ein unrühmliches Licht geworfen.
Zu den schauspielerischen Leistungen habe ich mich ja bereits kurz geäußert, aber ich möchte noch einmal betonen, dass die Darbietungen der Hauptcharaktere bestenfalls mäßig, eher aber ziemlich amateurhaft sind. So viel dazu.
Kommen wir zur Aufmachung der DVD, und hier gibt es schlussendlich doch noch ein paar Pluspunkte. Das Bild ist wirklich sehr scharf geworden und lässt bis auf einige wenige Ausfälle keine Schwächen erkennen. Gleiches gilt für den Ton, der mit einem sehr ausgewogenen, sauberen Raumklang aufwarten kann. Wäre der Film von ähnlicher Qualität, hätte ich sicherlich nichts zu meckern gehabt ...
Beim Bonusmaterial beschränkt man sich auf Bio- und Filmografien von Wes Craven und den Originaltrailer, also nichts Spektakuläres.
Fazit: Trotz guter Aufmachung ist "Don't Look Down" alles andere als empfehlenswert. Gute Story, schwache Umsetzung, wenig Emotionen und null Spannung - Horror der zweiten oder dritten Klasse.
- Redakteur:
- Björn Backes