Drive Angry 3D - Fahr zur Hölle
- Regie:
- Lussier, Patrick
- Jahr:
- 2011
- Genre:
- Action
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Drive Angry 3D
1 Review(s)
24.02.2011 | 09:39Oscar-Preisträger Nicolas Cage rast und metzelt sich mit Sonnenbrille und schwarzem Jeans-Outfit durch einen 3D-Höllentrip. Die Kugeln fliegen, das Blut spritzt, verbeultes Autoblech stapelt sich, und Vergleiche mit "Ghost Rider" oder "Nur noch 60 Sekunden" sind durchaus angebracht.
In Person des düster dreinblickenden Milton jagt Nicolas Cage in einem hochfrisierten 69er Dodge Charger einen Satanskult, dessen Anführer (Billy Burke) Miltons Tochter brutal ermordet hat und ihr Baby opfern will. Nur drei Tage bleiben bis zum nächsten Vollmond, weshalb Milton die sexy Kellnerin Piper (Amber Heard) um Hilfe bittet. Doch schnell wird das Duo selbst zum Gejagten: Der diabolische, Anzug tragende "Buchhalter" (William Fichtner) scheint in bester Christopher-Walken-Manier seine ganz eigenen Pläne zu verfolgen und hetzt den beiden die Polizei auf den Hals. Nur eine mysteriöse Knarre in den Händen von Milton kann den Bösewicht aufhalten, und langsam lüftet Piper das dunkle Geheimnis ihres Partners. Während alle drei Fraktionen eine Schneise der Verwüstung durch die Südstaaten ziehen, kommt es in Louisiana zum unausweichlichen Showdown.
Regisseur Patrick Lussier reizt die Möglichkeiten des 3D-Kinos bis zur Jugendgefährdung aus. Der Zuschauer wird in eine blutrünstige Welt gerissen, in der Gliedmaßen abgeschossen, Leiber aufgeschlitzt und eifrig Kopfschüsse verteilt werden. Kugeln, nackte Möpse, Auto- und Körperteile sausen in Zeitlupe am Auge des Betrachters vorbei, während die Tachonadel stets auf 180 hängt. Charger, Chevies und Lincolns werden gleich reihenweise zu Schrott gefahren, und selten gab es eine ähnlich coole Kombination aus Sex- und Shootout-Szene. Rock 'n' Roll für Auge und Sinne – nur ein starker Magen ist absolut empfehlenswert! Die eiskalten Darstellungen von Nicolas Cage und William Fichtner tun ihr Übriges.
Soweit zu den Vorzügen dieses dreidimensionalen Roadmovies. Der Haken: Das Drehbuch von Todd Farmer und Patrick Lussier verschenkt fast soviel Potenzial, wie in den 108 Minuten Kugeln verballert werden. Immer wieder werden Charaktere mit Liebe zum Detail eingeführt, um dann jedoch nach wenigen Minuten schon wieder von der Bildfläche zu verschwinden. So werden alte Haudegen wie ein Tom Atkins als Polizeichef oder ein David Morse als Miltons Sidekick kurzerhand zu kleinen Nebenrollen degradiert. Über Miltons Hintergründe tappt der Zuschauer viel zu lang im Dunkeln, ehe die Auflösung mehr als vorhersehbar um die Ecke kommt.
Die wahren Beweggründe des "Buchhalters" bleiben derweil völlig nebulös, allein aus dieser Rolle hätte man noch weitaus mehr heraus kitzeln können. Man rechnet eigentlich die ganze Zeit mit der Enthüllung einer Verschwörung biblischen Ausmaßes und ist letztlich ein wenig von dem simplen Plot enttäuscht. Zudem kennt Nicolas Cage mal wieder nur einen Gesichtsausdruck, was zu seiner eiskalten Rolle allerdings recht gut passt. Und so kann auch durchaus positiv gedeutet werden, was zunächst nach Reißbrett klingt: Man nehme das Höllenflair aus "Ghost Rider" und die Pferdestärken von "Nur noch 60 Sekunden", fertig ist der neue Flammen-Cocktail.
Unterm Strich bleibt eine krachender Actionorgie mit rasanten Kamerafahrten, beeindruckenden Effekten, viel Blut, ultra coolen Schauspielern sowie ein paar wenigen flotten Sprüchen und guten Ideen. All das geht jedoch zu Lasten eher oberflächlicher Charaktere und einer letztlich nicht wirklich hintergründigen Geschichte. Wer aber auf schnelle Autos abfährt und sich gern auf einen bildgewaltigen Höllentrip mit rockigem Flair einlässt, für den dürfte "Drive Angry" genau das Richtige sein.
- Redakteur:
- Carsten Praeg