Elizabethtown
- Regie:
- Cameron Crowe
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Drama
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Elizabethtown
1 Review(s)
17.01.2008 | 20:38Es gibt manchmal Filme, über die man viel lesen kann, richtig einschätzen kann man die Qualität aber trotzdem nicht. In der Presse wird "Elizabethtown" mit den unterschiedlichsten Bewertungen bedacht, sodass ich mir kein einheitliches Bild machen konnte. Man hat allerdings öfters lesen können, dass Vergleiche zu "Garden State" gezogen wurden – das wäre ja dann schon einmal nicht schlecht.
Allgemeine Infos:
Regie: Cameron Crowe
Buch: Cameron Crowe
Filmographie von Cameron Crowe:
- Elizabethtown (2005)
- Vanilla Sky (2001)
- Almost Famous - Fast berühmt (2000)
- Jerry Maguire - Spiel des Lebens (1996)
- Singles - Gemeinsam einsam (1992)
- Teen Lover (1989)
Darsteller:
Orlando Bloom - Drew Baylor
Kirsten Dunst - Claire Colburn
Susan Sarandon - Hollie Baylor
Alec Baldwin - Phil DeVoss
Bruce McGill - Bill Banyon
Judy Greer - Heather Baylor
Jessica Biel - Ellen Kishmore
Paul Schneider - Jessie Baylor
Handlung:
Drew Baylor (Orlando Bloom) ist Designer von Sportschuhen. Als seine neueste Kreation bei den Kunden total floppt und er damit seiner Firma einen Schaden von rund einer Milliarde Dollar beschert, ist dies leider nur der Anfang einer beispiellosen Pechsträhne.
Zunächst wird er natürlich gefeuert, dann verlässt ihn seine Freundin. Als er daraufhin total niedergeschlagen zu Hause ankommt und seinem Leben ein Ende setzen will, klingelt das Telefon. Seine Schwester teilt ihm unter Tränen mit, dass sein Vater gestorben ist.
Weil ihn der Vater zu seinen Lebzeiten mit den Formalitäten seines Nachlasses betraut hat und er für die Beerdigung noch den Anzug in die Heimatstadt seines Vaters - "Elizabethtown" - bringen muss, verschiebt Drew sein eigenes Ableben und reist in die alte Südstaatenheimat. Aber aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben.
Auf dem schlecht ausgebuchten Flug - er ist der einzige Fluggast - lernt er die hübsche und lebensfrohe Flugbegleiterin Claire (Kirsten Dunst) kennen und sie verliebt sich auch offensichtlich in ihn.
In der kleinen Provinzstadt war sein Vater anscheinend sehr beliebt. Doch die Verwandten sind ein ganz eigenes Völkchen mit denen er so seine Schwierigkeiten hat. Da findet er die Telefonnummer von Claire – sie soll ihm Trost und Stütze sein – schließlich kennt er ja niemanden weiter in dieser Stadt. Sie hilft ihm aber mehr, als er gedacht hat...
Kritik:
Nach dem Trailer hatte ich eine Mischung aus romantischem Liebesfilm und "Garden State" erwartet. In vielen Kritiken wird dem Film eine "Wohlfühlatmosphäre" angedichtet, von der ich selbst aber (leider) nicht viel feststellen konnte. Die meisten Beschreibungen der Kritiker treffen meiner Meinung nach auf diesen Film nicht so ganz zu. Es kommt zwar eine schöne, wie auch ungewöhnliche Liebesgeschichte vor, diese ist aber nicht Handlungsbestimmend, sondern soll nur so ganz nebenbei ein wenig positive "Vibrations" vermitteln.
Die eigentliche Hauptaussage des Romanzen-Dramas ist die Suche nach den wirklich wichtigen Dingen im Leben - und hier gehört die Liebe nun mal dazu. Ab und an sind auch lustige Elemente vorhanden, die aber nur zu einem leichten Lächeln anregen sollen, um dem Film damit eine gewisse Leichtigkeit zu verleihen.
Schauspielerisch wurde eine sehr gute Mannschaft verpflichtet, wobei ich die Leistung Kirsten Dunsts aber explizit herausheben möchte. Sie spielt einfach göttlich und zieht dadurch alle Sympathien des Publikums auf sich.
Als einen der größten Pluspunkte möchte ich vor allem den genialen Soundtrack anführen. Er unterstützt die Handlung perfekt und gibt diesem Film sein ganz besonderes Flair.
Hier die Titel im Einzelnen:
- "60B (etown theme)" von Nancy Wilson
- "It'll All Work Out" von Tom Petty and The Heartbreakers
- "My Father's Gun" von Elton John
- "Io (This Time Around)" von Helen Stellar
- "Come Pick Me Up" von Ryan Adams
- "Where To Begin" von My Morning Jacket
- "Long Ride Home" von Patty Griffin
- "Don't I Hold You" von Wheat
- "Shut Us Down" von Lindsey Buckingham
- "Let It Out (Let It All Hang Out)" von The Hombres
- "Hard Times" von Eastmountainsouth
- "Jesus Was A Crossmaker" von The Hollies
- "Square One" von Tom Petty
- "Same In Any Language" von I Nine
- "Promised You a Miracle" von den Simple Minds
- "Free Bird" von Ruckus
- "Learning to Fly" von Tom Petty & Jeff Lynne
- "You Can't Hurry Love" von The Concretes
- "I Can't Get Next to You" von The Temptations
- "Big Love" von Fleetwood Mac
- "Jack" von Tom Petty
- "Funky Nassau" von The Beginning of the End
- "Passing By" von Ulrich Schnauss
- "Summerlong" von Kathleen Edwards
- "Dance Studio Drizzle" von Craig Berkey
- "First Dance Number" von Georges Auric
- "That's Life" von James Brown
- "Purcell: Rondeau (Abdelazer)" von Neville Marriner (as Sir Neville Marriner) & The Academy of St. Martin-in-the-Fields
- "Yeah Man" von Eddie Hinton
- "Pride (In the Name of Love)" von U2
- "Words" von Ryan Adams
- "English Girls Approximately" von Ryan Adams
- "What Are They Doing in Heaven Today?" von Washington Phillips
- "Moon River" von Patty Griffin
So ist es diese Mischung aus ruhiger, melancholischer Handlung, passender Musik und den tollen Schauspielern, die diesen Film zu etwas Besonderem machen. Kein Meisterwerk, aber sehr gute Unterhaltung. Die Handlung und Aussage des Films hat mich aber doch emotional eher etwas "hinunter gezogen" und zum Nachdenken angeregt. An die Qualitäten eines "Garden State" kommt dieses Werk nicht ganz heran. Der Soundtrack ist jedoch Oscar-verdächtig und schon allein ein Grund sich "Elizabethtown" einmal anzuschauen.
Die DVD:
Als erstes hat es mich wieder einmal fürchterlich geärgert, dass auf dem Cover dieser Paramount-Veröffentlichung "Collector's Edition" steht. Es gibt keine andere Veröffentlichung dieses Films und "Collector" würde für mich wenigstens Extras in Form von Booklet oder Postkarten bedeuten. Nichts gibt's – nur die nackte Disk – nicht einmal eine Kapitelübersicht. Das grenzt für mich schon an Käufertäuschung.
Bei der Technik der Disk hat Paramount erwartungsgemäß keine Fehler gemacht, schließlich handelt es sich um ein Majorlabel. Beim Bild sind mir keine Fehler aufgefallen. Die Farben sind eher blass, was aber sicher gezielt als Stilmittel eingesetzt wurde. Kontrast, Schärfe – alles im grünen Bereich.
Der Ton in Deutsch, Englisch, Türkisch (DD 5.1) ist sehr gut abgemischt und besonders der geniale Soundtrack kommt so sehr gut zur Geltung. Man darf von diesem ruhigen Film natürlich kein Effektfeuerwerk erwarten.
Bei den Extras gibt es nur gewohnte Standardkost (ich weiß wirklich nicht was hier die Bezeichnung "Collectors Edition" bedeuten soll).
- Stützräder
- Triff die Crew
- Erweiterte Szenen
- Fotogalerie
- 2 Trailer
Fazit:
Einige Kritiker hatten also Recht, die Geschichte von "Elizabethtown" weist tatsächlich viele Parallelen zu "Garden State" auf. Die Reise zur Beerdigung und die gesamte Atmosphäre sind sich schon sehr ähnlich (die Atmosphäre wirkt irgendwie auch ähnlich beruhigend wie in "Love Song For Bobby Long").
Was der Film bei mir aber nicht auslösen konnte, ist die überall zitierte "Wohlfühlatmosphäre". Ganz im Gegenteil, mir kam der Film leicht negativ vor und die Grundstimmung bleibt auch eher düster. Kirsten Dunst bleibt immer der positive Pluspol des Films, doch die deprimierende Stimmung überwiegt fast bis zum Schluss. Ob das vom Regisseur so gewollt war, weiß ich nicht – ich denke aber schon. Man sollte nicht so viel auf andere Kritiken geben, sondern sich selbst ein Bild machen.
Schauspielerisch sind die Darsteller erste Klasse und passen perfekt in ihre Rollen. Kein Wunder bei den großen Namen.
Ein ruhiger, atmosphärisch dichter Film, der Fragen über die wirklich wichtigen Dinge des Lebens aufwirft. Manchmal lustig, großteils aber melancholisch. Ich wurde gut unterhalten und kann den Film für ruhige Stunden durchaus empfehlen.
- Redakteur:
- Detlev Ross