Erdbeben
- Regie:
- Tibor Takács
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Action
- Land:
- Großbritannien/Kanada
- Originaltitel:
- Nature Unleashed: Earthquake
1 Review(s)
06.08.2005 | 06:31"Erdbeben" ist der mittlerweile dritte Teil einer Reihe namens "Naturkatastrophen", in der e-m-s inzwischen fünf DVDs auf den Markt gebracht haben. Obwohl es sich bei diesen Filmen vornehmlich um Low-Budget-Produktionen handelt, so sind sie doch allesamt gut gemacht, auch wenn der Titel als solcher bei der Handlung nicht immer im Mittelpunkt steht. Bei "Erdbeben" zum Beispiel ist die Handlung nicht nur von der Naturkatastrophe selber bestimmt, sondern auch von einer tragischen Familiengeschichte.
Story:
Kasursk, 127 Meilen vom Ridja-Graben entfernt. Rachel Stevens (Jacinta Mulcahy) arbeitet als Sicherheitsbeauftragte in einem Atomkraftwerk, in dem ihre Bemühungen zum Schutz der ganzen Region des Öfteren vom leichtfertigen russischen Kraftwerkbetreiber abgewiesen bzw. verharmlost werden. Als dann eines Tages ein noch relativ kleines Erdbeben die Gegend erschüttert, ist Rachel besorgt um die Sicherheit. Sie stellt fest, dass das Kühlsystem der Anlage nicht mehr einwandfrei funktioniert, so dass der Kern bei zu starker Belastung überhitzen würde.
Ausgerechnet ihr Ex-Mann Josh (Fintan McKeown) wird infolgedessen dazu beauftragt, die Inbetriebnahme wieder voranzutreiben - sehr zur Freude seiner Kinder Dylan und Cherie, die sich auf ein Wiedersehen mit ihrem Dad freuen. Rachel hingegen blickt einem Wiedersehen skeptisch entgegen und gebietet ihrem ehemaligen Angetrauten, sich erst um die Belange des Kraftwerks zu kümmern. Es beginnt ein plötzlicher Wettlauf mit der Zeit: Josh muss nicht nur das Kühlsystem wieder funktionsfähig machen, er kämpft auch um seine Kinder - und das alles, während sich ein viel größeres Erdbeben ankündigt ...
Bewertung:
Also eines vorweg: Einen echten Katastrophenfilm haben die Macher um Regisseur Tibor Takács nicht gedreht. Vielmehr steht hier die Action nach dem Beben im Vordergrund, sprich das Bergen von Verletzten, das Retten von Gefährdeten und Eingesperrten sowie der Schutz des Atomkraftwerks. "Erdbeben" ist also kein wirklicher Streifen über Naturgewalten, sondern schon eher ein richtiger Action-Film. Jedoch ist dies nicht alles. Von gleicher Wichtigkeit ist die Beziehung zwischen Rachel, Josh und ihren Kindern, die jedoch leider hier künstlich zum Drama erkoren wird und irgendwie auch verhindert, dass der Film richtig in Schwung kommt. Zum einen sind die Dialoge über alle Maße hinaus ziemlich flach, zum anderen fehlen zu einer richtig dramatischen Situation jegliche Emotionen, selbst in den Momenten, in denen die Kinder von Josh und Rachel in Gefahr sind. Alles wird trocken beiseite geschoben und immer wieder durch nichts sagende Gespräche untermalt.
Da gefällt die Action schon weitaus besser. Die Bilder während des Erbebens sind diesbezüglich vortrefflich geworden - genau so stellt man sich ein Erdbeben vor! Doch das war es dann auch schon wieder, denn obwohl die Action nie zu kurz kommt (zumindest im zweiten Teil des anderthalbstündigen Films), ist die Spannung fast gleich null. Selbst als Zuschauer ist man dem Regisseur gedanklich schon immer einen Schritt voraus, was man ja schon fast als Todesurteil für das Unterfangen "Erdbeben" werten darf.
Auch die Schauspieler machen beim recht mauen Gesamteindruck keine Ausnahme. Fintan McKeown als Josh wirkt in seiner Rolle recht unsicher, der seltsame Kraftwerkbetreiber schafft es nie, seine Rolle so knallhart zu verkörpern, wie es von ihr erwartet wird, und auch der einzige Lichtblick, Jacinta Mulcahy als Rachel, hat immer wieder einige Aussetzer.
Das einzig richtig Gelungene an "Erdbeben" ist schließlich die Kombination aus Bild und Ton. Bis auf einige wenige Phasen, in denen mal ein kurzes Rauschen zu erkennen ist, zeigt sich das Bild sehr kontrastreich und ausgesprochen scharf, während der Ton speziell in den Action-Sequenzen Glanzpunkte setzt. Den Film selber macht das allerdings nicht interessanter ...
Fazit:
Im Gegensatz zu den bereits gesehenen anderen Streifen aus der Reihe "Naturgewalten" ist "Erdbeben" eine echte Enttäuschung. Kaum Spanung, durchschnittliche Laienschauspieler und eine ziemlich dröge Story, die ihrem Titel kaum gerecht wird - oder kurz gesagt: kein Film, den man gesehen haben muss, auch nicht, wenn man an Naturkatastrophen interessiert ist!
- Redakteur:
- Björn Backes