Evil
- Regie:
- Mikael Håfström
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Drama
- Land:
- Schweden
- Originaltitel:
- Ondskan
1 Review(s)
27.02.2005 | 08:51Schweden in den 50er Jahren.
Der 16-jährige Erik ist ein absoluter Problemfall. Deshalb schickt seine Mutter ihn auf das Elite-Internat Stjärnsberg, damit er fernab seiner bisherigen "Karriere" als Schulschläger noch eine letzte Chance auf einen Schulabschluss erhält. Im Internat schließt er schnell Freundschaft mit seinem Zimmergenossen Pierre, einem intelligenten aber eher zurückhaltenden Jungen. Er stellt seinen einzigen echten Verbündeten dar, denn schnell offenbart sich unglaubliches hinter der elitären Fassade des Internats.
Die jüngeren Schüler werden von den älteren physisch und psychisch gezüchtigt und misshandelt und die Lehrer, dankbar für die ihnen abgenommene "Erziehungsarbeit", schauen dem Treiben tatenlos zu.
Schnell sieht Erik sich mit einem Problem konfrontiert. Im Kampf wäre er jedem seiner Peiniger überlegen, aber sollte er tatsächlich zuschlagen, würde er dafür von der Schule fliegen.
"Evil" ist ein Drama, das sich nicht hinter teurer produzierten Filmen des gleichen Genres aus Hollywood verstecken muss. Der in Schweden überaus angesehene Journalist und Autor Jan Guillou verfasste das Drehbuch und hat wirklich gute Arbeit geleistet. Die Geschichte des aus einem kaputten Elternhaus stammenden Schlägers, der vom Peiniger zum Gepeinigten wird und dabei eine Art Katharsis erfährt, ist so fesselnd wie nachdrücklich und spannend erzählt.
Die überaus gelungene Inszenierung von Mikael Håfström wird dem hohen Niveau absolut gerecht.
Die Darsteller, insbesondere die Kontrahenten Andreas Wilson als "Erik Ponti" und Gustaf Skarsgård als Schülerratsvorsitzender "Otto Silverhielm", liefern eine durchweg überzeugende Vorstellung, die das größtenteils doch recht junge Alter Lügen zu strafen scheint. Es gibt im ganzen Cast niemanden, der unpassend besetzt ist oder eine schlechte Leistung abliefert.
Der Film glänzt mit der gelungenen Mischung aus unterschwelliger und offenkundiger Gewalt, aus Gewissenskonflikten, Unterdrückung, Rebellion und den verzweifelten inneren Kämpfen der Hauptfigur. Speziell die Schilderung der Probleme und der Wandlung Eriks ist sehr gelungen und der Regisseur setzt seinen Hauptdarsteller geschickt in Szene.
Obwohl der Film gut 110 Minuten dauert, hat "Evil" über die gesamte Dauer hinweg keine Längen.
Insgesamt ist "Evil" kaum für einen gemütlichen Fernsehabend geeignet, der in guter Laune enden soll - obwohl man den Ausgang in gewisser Weise als Happyend betrachten könnte. Dazu ist die Atmosphäre des Films einfach zu düster und beklemmend. Nichts desto weniger ist "Evil" ein überaus beeindruckend gemachtes Psychodrama, das den geneigten Zuschauer knapp zwei Stunden an den Bildschirm fesseln wird.
Der Film liegt in deutscher und schwedischer Dolby-Digital-5.1- und deutscher DTS-Tonspur vor. Anders als von e-m-s gewohnt, kann die DVD auch mit einigen wirklich beachtlichen Extras aufwarten. So finden sich, je nachdem ob es sich um Leih- oder Kauf-DVD handelt, deutsche Trailer und die Profile der wichtigsten Darsteller (Leih-DVD) bzw. bei der Kauf-DVD zusätzlich zum Umfang der Leih-DVD noch eine Bonus-DVD mit Making-of, Interviews mit Hauptdarsteller Andreas Wilson und Regisseur Mikael Halfström, "Behind the scenes", nicht verwendete Szenen und ein alternatives Ende.
- Redakteur:
- Sebastian Hirschmann