Frau des Leuchtturmwärters, Die
- Regie:
- Philippe Lioret
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Drama
- Land:
- Frankreich
- Originaltitel:
- Équipier, L'
1 Review(s)
05.01.2008 | 10:14Mehr aus Zufall bin ich über eine DVD gestolpert, die mich aufgrund ihres Covers angesprochen hat - die Handlung, die ich auf der Rückseite zu lesen bekam, hat mich dann vollends zum Kauf überredet. "Die Frau des Leuchtturmwärters" zeigt auf der Rückseite des Covers sehr schöne Landschaftsaufnahmen aus der Bretagne und verspricht eine romantische Liebesgeschichte. Na ja – die Franzosen sind ja schließlich auch "Weltmeister" in Liebesangelegenheiten.
Die Handlung:
Die Handlung in "Die Frau des Leuchtturmwärters" wurde in zwei Zeitebenen aufgeteilt. Der erste Handlungsstrang spielt in der Gegenwart, in dem Camille (Anne Consigny) – eine junge hübsche Frau – auf ihre Heimatinsel Ouessant in der Bretagne zurückkehrt. Sie lebt eigentlich in Paris und kommt nur aus einem Grund zurück, um ihr Elternhaus zu verkaufen. Dieses ältere Haus steht nach dem Tod ihrer Mutter nun schon eine ganze Weile leer und sie hat auch kein Interesse daran es zu behalten.
Im Haus angekommen, überkommen sie wehmütige Gefühle und in der sich hinter der Türe stapelnden Post befindet sich auch ein Päckchen mit einem Buch. Auf dem Umschlag ist der Leuchtturm "La Jument" vor der Küste abgebildet, welcher auch vom Haus aus gut zu sehen ist. Ihr Vater hat dort lange Zeit als Leuchtturmwärter gearbeitet und sie ist deshalb natürlich sehr neugierig, was denn nun in diesem Buch geschrieben steht. So beginnt sie darin zu lesen.
Hier beginnt quasi die zweite Zeitebene des Films. Diese Handlung befasst sich mit Camille's Eltern und zeigt Einblicke in die für Camille bislang unbekannte Vergangenheit der beiden. Die Geschichte ihrer Eltern beginnt 1963, als ein fremder, junger und gut aussehender Mann auf die Insel kommt. Er soll als Leuchtturmwärter arbeiten, denn der bisherige ist leider gestorben. Antoine (Grégori Derangère) wurde als Kriegsversehrter von der Direktion auf die Insel geschickt und hat leider nur theoretisches Wissen über diesen schweren Job. Trotzdem stellt er sich sofort bei Yvon (Philippe Torreton), dem obersten Leuchtturmwärter und späteren Vater Camilles vor. Dieser ist natürlich nicht besonders von ihm begeistert, gibt ihm aber zunächst widerwillig eine Chance. Weil weiter keine andere Möglichkeit besteht, lässt er ihn in sogar in seinem Haus wohnen. Yvon's Ehefrau Mabé (Sandrine Bonnaire) bemerkt sofort, dass sie sich ungewöhnlich stark zu Antoine hingezogen fühlt, widersteht aber zunächst ihren Gefühlen.
Nach kurzer Zeit hat der "Neuankömmling" die ganze Insel durcheinander gebracht – denn auf Veränderungen reagieren die kauzigen Insulaner äußerst gereizt. Die ersten Schichten auf dem Leuchtturm machen Antoine und Yvon noch gemeinsam – sie nähern sich sogar etwas an und Yvon entwickelt sogar so etwas wie Sympathie, doch dann ist Antoine alleine mit Mabé - Yvon hat eine Woche Schicht auf dem Leuchtturm. Jetzt stellt sich heraus, dass Mabé ihre Gefühle doch nicht mehr so richtig unterdrücken kann...
Kritik:
Die schönsten Liebesgeschichten sind diejenigen, deren Liebe unerfüllt bleibt. Dieser Spruch hat sich in diesem Film wieder einmal bestätigt! Um es schon mal vorweg zu nehmen: "Die Frau des Leuchtturmwärters" ist eine romantische, sensibel erzählte Liebesgeschichte und zugleich typisch französisch verspielt mit kauzig-verschlossenen Bretagne-Bewohnern.
Die Geschichte entwickelt sich nur langsam, sodass dem Zuschauer genügend Zeit bleibt, sich in den Seelen- und Gemütszustand der handelnden Personen zu versetzen. Also eine schöne Liebesgeschichte? Was ist aber so besonders an diesem Film? Ganz einfach: Die atemberaubenden Schauplätze und die hervorragenden Schauspieler! Die felsige Insel vor der Küste der Bretagne mit ihren Stürmen und den meterhochen Wellen um den Leuchtturm ist wahrlich beeindruckend. Die Kamera hat dieses Szenario in wirklich spektakulären Bildern eingefangen und die durchs Wohnzimmer tosende Soundkulisse des Meeres tut dann noch ihr Übriges um beim Zuschauer für offene Münder zu sorgen. Wirklich, so eine wilde Kulisse habe ich noch nicht oft in Filmen gesehen und gehört.
Dazu kommen dann natürlich noch die hervorragenden Schauspieler, welche den "besonderen Menschenschlag" der Bretagne sehr glaubwürdig darzustellen vermögen. Dadurch kann man auch als Außenstehender mit den Charakteren mitfühlen und wird von der Handlung förmlich aufgesogen. Wie gesagt, die Geschichte von "Die Frau des Leuchtturmwärters" ist ein eher herkömmlicher Liebesfilm mit ungewöhnlichen Zutaten. Die Schauspieler und die Location machen die Besonderheit dieses Films aus. Menschen die etwas für solche Romanzen übrig haben, können sich dieser außergewöhnlichen Mischung sicher nicht entziehen.
Mir hat der Film jedenfalls sehr gut gefallen - aber seien wir mal ehrlich - wer würde als Mann nicht bei Sandrine Bonnaire schwach werden?
Die DVD:
Klammheimlich hat sich seit einiger Zeit in den DVD-Markt ein kleines, aber feines Label eingeschlichen, um uns Cineasten mit hochwertigem "Programmkino" zu versorgen. Die Rede ist von Goodmovies, das sich aus verschiedenen unabhängigen Filmverleihern zusammensetzt.
So hat uns nun Goodmovies auch den außergewöhnlichen Film "Die Frau des Leuchtturmwärters" ins Wohnzimmer gebracht. Vom technischen Know How dieser Firma zeugt das gute Bild, das mit kräftigen Farben, kaum Bildfehlern und ohne Verschmutzungen daherkommt. Allerdings müssen bei der Schärfe einige Abstriche gemacht werden. Ich denke aber, dass diese Schwäche am Ausgangsmaterial gelegen haben dürfte.
Noch besser ist der Sound. Die beeindruckend donnernde Soundkulisse ist einfach spitze und räumlich sehr gut zu orten. Die Wellen dosen förmlich durchs heimische Wohnzimmer. Auch die Sprache in Deutsch Dolby Digital 5.1/ 2.0 und Französisch Dolby Digital 2.0 ist sehr gut verständlich.
Extras:
- ein wirklich interessantes Making Of,
- Trailer,
- eine Slideshow und die obligatorischen
- Filmografien von Cast & Crew
Nicht sehr viel, aber dafür wirklich gut gemacht und interessant.
Fazit:
Ein Liebesfilm wie aus dem Lehrbuch. Ich konnte jedenfalls keine nennenswerten Schwächen ausfindig machen. Die Top-Schauspieler und vor allem die atemberaubende Kulisse heben diesen Film deutlich aus der Masse französischer Liebesfilme heraus und machen diesen Film zu einem besonderen Erlebnis. Wer sich also für frankophile Liebesfilme begeistern und gleichzeitig auf Hollywood-Kitsch verzichten kann, wird begeistert sein. Versprochen!
- Redakteur:
- Detlev Ross