Frau mit Hund sucht ... Mann mit Herz
- Regie:
- Gary David Goldberg
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Komödie
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Must Love Dogs
1 Review(s)
19.08.2005 | 07:41Um ehrlich zu sein: Als ich die Anfrage zur Pressevorführung dieses Film erhielt, war ein Hauptgrund, spontan zuzustimmen, John Cusack. Und was soll ich schreiben: Ich bin nicht enttäuscht worden. Die Qualität dieser Komödie jedoch ausschließlich John Cusack anzurechnen, würde die harte Arbeit aller Beteiligten absolut nicht würdigen. Allen voran Diane Lane, die die eigentliche Hauptrolle spielt, legt eine absolute Glanzleistung an den Tag.
Zwar haben wir´s hier mit einer Komödie zu tun, aber eher einer, die die leisen Töne bevorzugt. Die Ausgangssituation ist folgende: Die Kindergärtnerin Sarah Nolan (Diane Lane) ist seit acht Monaten geschieden, und ihre Verwandten, allen voran ihre Schwestern Carol (Elizabeth Perkins) und Christine (Ali Hillis) stellen eine Liste mit potenziellen Partnern zusammen. Dabei kommen sie auf die genial-verschmitzte Idee, heimlich für Sarah eine Onlineanzeige auf perfectmatch.com aufzugeben, mit dem Zusatz: "Muss Hunde mögen." Daraufhin melden sich jede Menge Kandidaten, aber der Richtige ist nicht darunter. Einer davon ist Jake Anderson (John Cusack), der sich beim ersten Date mit Sarah eher unbeholfen benimmt und auf den ersten Blick nicht so richtig zu ihr passen will.
Ihr Vater Bill (Christopher Plummer) ist dagegen wesentlich erfolgreicher und hat im Netz Dolly (Stockard Channing) geangelt – hat aber daneben noch einige andere Frauen "nebenbei" laufen. Sarah hingegen wäre schon mit einem einzigen Mann gedient, und ist, nach der Pleite mit Jake, scharf auf den allein erziehenden Vater Bob Connor (Dermot Mulroney), dessen Sohn sie im Kindergarten betreut. Zunächst mag sie ihr Glück nicht glauben, denn Bob ist wirklich in jeder Hinsicht perfekt - zu perfekt. Das bemerkt sie aber leider erst, nachdem sie mit ihm im Bett war. Aber da ist ja noch Jake, den sie nie richtig aus den Augen gelassen hat. Doch immer wieder kommt etwas dazwischen, was das Zusammenkommen der beiden einsamen Herzen stört.
Am Ende steht Sarah vor einem Scherbenhaufen: Der Mann, der vermeintlich zu ihr gepasst hat (Bob), hat sie nur ausgenutzt. Und den stillen, eher unauffälligeren unter den beiden (Jake) hat sie vergrault. Wirklich?
Dem Team um Gary David Goldberg und allen voran den Schwestern Suzanne und Jennifer Todd ist es gelungen, eine leise Komödie mit ernstem Hintergrund abzuliefern. Dabei wird der Fokus ausschließlich auf Sarah gelegt und die Geschichte aus ihrer Perspektive erzählt. Desweiteren findet hier auch ein Rollentausch der besonderen Art statt: Ist es normalerweise die Frau, die Ausschau nach einer festen Beziehung hält, so ist es diesmal der Mann. Dabei hat Jake die Attribute, die normalerweise einer Frau zugesprochen werden: Er ist sehr häuslich, ein verkappter Romantiker, zu dessen Lieblingsfilmen "Doktor Schiwago" zählt, und zu guter Letzt ist er auf eine ernste Beziehung aus, was bei Sarah, zumindest zu Beginn, nicht unbedingt der Fall ist. Auch viele Begebenheiten, wie die Dates von Sarah oder ihr Innenleben, sind absolut realistisch dargestellt und können sich so, oder ähnlich, auch im wahren Leben ereignen. Das lässt den Film an den richtigen Stellen authentisch und natürlich wirken, was leider bei den meisten Liebeskomödien oftmals zu kurz kommt.
Diane Lane kann in dieser Rolle absolut glänzen, und man kann förmlich ihre Verzweiflung durch die Leinwand spüren. Aber auch John Cusack liefert wieder eine Glanzleistung ab, und die Rolle als verkappter, bootsbauender Romantiker ist ihm wahrlich auf den Leib geschrieben. Aber auch die Rollen aus der "zweiten Reihe" sind absolut passend. Sei es Christopher Plummer, der nach dem Tod seiner Frau auf den ersten Blick wie ein alter Gigolo wirkt, aber bei näherem Hinsehen aber sehr wohl zu schätzen weiß, was er an Dianes Mutter hatte, oder Dermot Mulroney, dem man den treusorgenden Papa mit einer Schwäche für die eine oder andere Frau sofort abnimmt. Desweiteren ist noch Elizabeth Perkins zu nennen, die wohl auf die Rolle als treusorgende Schwester abonniert ist, was sie z. B. auch in "28 Days" schon sehr gut unter Beweis gestellt hat.
Wer auf der Suche nach einer realistischen, mit sanften und ernsten Untertönen vermischten Komödie ist, kann sich hier mit Niveau unterhalten lassen. Auch wenn sich der Sommer ein letztes Mal aufgebäumt hat, ist dieser Film ebenso ideal für verregnete, wahrscheinlich eher kühle Sommerabende. Keine Angst, man kann auch alleine ins Kino schlendern und muss sich noch nicht mal seiner Tränen schämen. ;-)
- Redakteur:
- Tolga Karabagli