Große mit seinem außerirdischen Kleinen, Der
- Regie:
- Michele Lupo
- Jahr:
- 1979
- Genre:
- Komödie
- Land:
- Italien
- Originaltitel:
- Uno Sceriffo extraterrestre - poco extra e molto terrestre
1 Review(s)
02.02.2005 | 09:43Mal ganz ehrlich: Jeder von uns hat doch in seiner Jugend mal eine Phase gehabt, in der er sich genüsslich auf die Couch gelegt hat, um dem weltberühmten Prügelknaben Bud Spencer bei seiner Aufgabe zuzusehen. Und weiter: Wer schaut nicht gerne rein, wenn die privaten Kanäle in steter Regelmäßigkeit den gesamten Katalog des italienischen Superstars wiederholen? Ich für meinen Teil kann jedenfalls behaupten, dass ich nach wie vor auf die Gags und die überzogenen Prügeleien abfahre und krame auch immer mal gerne einen Streifen aus meinem Videoarchiv hervor, um mir den Abend zu versüßen. Einen Film, den ich mir in den vergangenen Jahren mit am häufigsten angesehen habe, ist "Der Große mit seinem außerirdischen Kleinen", den ersten Teil der Geschichte von Sehriff Craft und dem kleinen Knaben aus der Galaxis. Zugleich eine der letzten empfehlenswerten Italo-Produktionen des bärtigen Kraftprotzes, verbinden nur ganz wenige Filme so gut den humorvollen Ansatz mit dezent eingestreuten Prügelphasen - und gerade deswegen kommt auch niemand, der sich ernsthaft Bud-Spencer-Fan schimpft, an diesem Streifen vorbei.
Story:
In einer Provinzstadt im Herzen Amerikas ist die Bevölkerung im Aufruhr, weil jeder Bewohner ein UFO bzw. die Ankunft von außerirdischen Lebewesen beobachtet haben will. Trotz diverser außergewöhnlicher Geschehnisse hält Sheriff Craft dies alles für blanken Unsinn - bis er eines Tages einen kleinen Dreikäsehoch kennen lernt, der ihm weismachen will, dass sein Name H7-25 ist. Einige Beweisproben später ist sich auch der Sheriff sicher, dass sein kleiner Freund kein herkömmlicher Mensch ist, und so dauert's nicht lange, bis sich auch die militärische Abwehr für den Jungen interessiert. Doch der Sheriff kann nicht mit ansehen, wie die Armee mit dem Jungen experimentiert und nimmt ihn unter seinen Schutz. Natürlich lassen sich fortan einige schlagkräftige Argumente nicht vermeiden, um das Militär in die Schranken zu weisen und den jungen Wunderknaben zu beschützen ...
Bewertung:
Okay, eines muss man selbst als Fan zugeben: Die Effekte in diesem Film sind wirklich lachhaft. Wenn der Junge alias Cary Guffey seine Wunderwaffe zückt und infolgedessen Sachen in Bewegung setzt, wirkt das manchmal ganz nett, meistens aber unfreiwillig komisch in Szene gesetzt. Ganz anders hingegen die Sprüche der beiden Hauptdarsteller; von Bud Spencer ist man ja so einiges gewohnt, aber auch der kleine Junge hat eine ziemlich lockere Zunge, die dem Dicken ganz schnell Paroli bietet. Die Handlung an sich ist natürlich wieder größtenteils Nebensache. Der Sheriff kämpft nicht nur gegen Kleinganoven, sondern auch gegen Vertreter des Militärs (welches mit altbekannten Gesichtern in Form von Raimund Harmstorf und Joe Bugner besetzt ist) und lässt dabei die Fäuste im Minutentakt tanzen. Weiterhin komisch sind Begebenheiten, in denen Bud Spencer plötzlich einen riesigen Fisch fängt oder mit seinem Daumen ein Feuer entzündet, während er von Stan Laurel und Oliver Hardy erzählt.
Keine Frage, dieser Film ist wirklich sehr lustig und in seiner Umsetzung vollends gelungen, was man vom Nachfolger "Buddy haut den Lukas", einer zweitklassigen Kitsch-Produktion, ja überhaupt nicht sagen kann.
Erstaunlich ist dabei die Aufarbeitung der dazugehörigen DVD. Das Bild, welches bei den TV-Episoden meistens ja äußerst durchschnittlich ist, kommt hier überraschend scharf daher und lässt wirklich keine Wünsche offen. Ganz anders der Ton, der ganz klar das Entstehungsjahr dieser Produktion erkennen lässt und statt Dolby Digital 2.0 manchmal mehr nach Mono klingt. Trotzdem, Störungen hört man nur selten, und das ist im Vergleich zu anderen Bud-Spencer-Streifen dann wieder erfreulich. Ein kleines Minus gibt es noch für den Mangel an besonderen Extras, aber das sind wir ja mittlerweile gewohnt. Den Filmspaß lässt man sich dadurch jedenfalls nicht vermiesen, und darum geht es ja schließlich auch.
- Redakteur:
- Björn Backes