Hard Easy, The
- Regie:
- Ari Ryan
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Thriller
- Land:
- USA
1 Review(s)
08.10.2007 | 09:28Der leichte Weg auf die harte Tour
Zwei Gangsterbanden überfallen zur gleichen Zeit ein Schmuckgeschäft. Das eine Team besteht aus Profis, das andere aus Anfängern ... doch beide sind verzweifelt. Was zunächst ein einfacher Job werden sollte, entwickelt sich bald zu einer totalen Katastrophe ...
Filminfos
O-Titel: The Hard Easy (USA 2005)
Dt. Vertrieb: e-m-s (5. Juli 2007)
FSK: ab 16
Länge: ca. 101 Minuten
Regisseur: Ari Ryan
Drehbuch: Jon Lindström, Tom Schanley
Musik: Keith Power
Darsteller: Bruce Dern, David Boreanaz, Elimu Nelson, Gary Busey, Henry Thomas, Nick Lachey, Peter Weller, Vera Farmiga u. a.
Handlung
Samstagmorgen in Los Angeles. Überfall auf ein Schmuckgeschäft. Es geht um Diamanten im Wert von 15 Millionen. Doch dann taucht noch ein Team von Räubern auf. Die Lage wird explosiv ...
Vier Tage vorher, als alles begann.
Der Spieler Paul Weston (Henry Thomas) wird aus einem Casino geworfen, weil er jeden Kredit verloren hat. Kurz darauf wird er in seiner Wohnung niedergeschlagen. Als er aufwacht, liest ihm Freddie, der er das meiste Geld schuldet, die Leviten - bevor sie ihm den kleinen Finger bricht. Ihre Drohung, dass sie seiner Exfrau das Haus wegschnappen will, wenn er nicht zahlt, treibt ihn in die Arme seines Freundes Vinnie (Busey), der ihm auch eine kostenlose medizinische Versorgung vermittelt hat.
Der Arzt ist die attraktive Charlie Brooks (Vera Farmiga), die mit Paul auch ins Bett geht. Zur Behebung seiner finanziellen Probleme bietet ihm Vinnie die Mitarbeit an einem "Job" des Bankräubers Gene (Bruce Dern) an. Und Charlie wird zu Pauls Verblüffung mitmachen. Sie ist es denn auch, der es gelingt, seine Zweifel an der Planung dieses Überfalls zu zerstreuen. Er steigt ein. Klar denkt er, dass aus ihm und Charlie etwas werden könnte. Aber da hat er sich geschnitten ...
Zur gleichen Zeit fliegt der Betrug der Börsenmakler Roger, Jason und Stephen McKinley auf, als ihnen klar wird, dass eine erhoffte Firmenfusion scheitern wird. Noch haben sie bis zum Monatsende Zeit, um die Verbindlichkeiten gegenüber ihren Klienten zu begleichen, doch woher das Geld nehmen und nicht stehlen? Ihr Boss, der ehemalige Kommandotruppensoldat Ed Koster (Peter "Robocop" Weller) liest ihnen die Leviten und lässt ihnen keinen Ausweg. Der Grund ist der, dass er mit Colonel Max, einem früheren Kollegen, ein Ding durchziehen will, das Max Geld bringen soll. Das "Ding" ist der Überfall auf Max' eigenes Juweliergeschäft, in dem Diamanten im Wert von 15 Millionen auf ihre illegale Abholung warten. Als Roger merkt, dass seine Freundin aus seiner Wohnung mitsamt aller Möbel ausgezogen ist, sieht er keinen Weg mehr zurück.
Samstagmorgen in L.A.
Genes Team hat bereits die Klunker eingesackt und Charlie ist ins Büro vorgedrungen, um dort den Safe auszurauben (woher kennt sie die Kombination?), als unvermittelt das Team von Ed Koster auftaucht und ebenfalls die Klunker fordert. Es kommt zu einem üblen Shootout. Die (bewaffnete) Verkäuferin hat die Polizei gerufen, und es scheint keinen Ausweg mehr zu geben.
Doch es warten noch viele weitere Überraschungen auf Paul und Roger, die sich plötzlich im gleichen Auto wiederfinden: dem einzigen verfügbaren Fluchtwagen ...
Mein Eindruck
Wie man sieht, handelt es sich eigentlich um einen Thriller mit Überraschungen. Der Zuschauer, der nur den Prolog sieht, hält die Schwarzgekleideten mit den Skimasken auf dem Gesicht für die Profis, aber das ist ein Trugschluss. Die Profis sind vielmehr Gene und Charlie (und wo ist überhaupt Vinnie abgeblieben?). Der einzige Ahnungslose ist Paul Weston, doch auch diesbezüglich wird der Zuschauer hinters Licht geführt. Nachdem das alte Zehn-Kleine-Negerlein-Spiel aus ist und nur noch zwei übrig sind, wer überlebt da? Die Antwort auf diese Frage hört man offscreen nur als Schuss. Der Zuschauer muss selbst überlegen und sich fragen, wer als Letzter eine Schusswaffe trug.
Die Szenen, in die die Produzenten fast all ihr Geld steckten, sind der Überfall mit seinem Kuddelmuddel sowie das Finale samt Shootout. Diese Szenen sind sichtbar die besten des ganzen Films und lohnen das Ansehen des Streifens meines Erachtens sehr. Leider gibt es zwischen diesen beiden Polen noch eine ganze Menge Leerlauf zu ertragen. Die Liebesszene mit Vera Farmiga und Henry Thomas zeigt kaum nacktes Fleisch, aber dafür viel Nervosität und den Beweis, was für ein Problem es sein kann, die Klamotten in Rekordgeschwindigkeit auszuziehen, wenn man einen Anzug trägt.
Während mich die Story um Paul und Charlie gut überzeugen konnte - sehr trickreich und voller Überraschungen -, so erscheint der Plot um Roger, den Makler, irgendwie überflüssig. Rogers Boss Ed Koster legt ihn zwar aufs Kreuz, doch Roger ist zu wenig misstrauisch, als ihm ein solch leichter Ausweg geboten wird. Er riecht zwar den Braten, unternimmt aber nichts deswegen. Vielleicht hat Ed, der Sonderkommandosoldat, Recht, wenn er sagt, dass die Maklerheinis zwar ein paar Opas um ihr sauer Erspartes bringen können, aber eine Knarre in die eigene Hand zu nehmen, das bekommen sie nicht fertig.
Um dies also geht es: um den leichten und den harten Weg. Oder um die harte Tour, die man bei einem "Job" für das leichte Leben in Kauf nehmen muss. Mehr Moral täte dem Film sicher nicht gut. Sozialdarwinismus reicht völlig aus.
Die DVD
Technische Infos
Bildformate: 1,78:1 (anamorph)
Tonformate: D in DD 5.1, Englisch in DD 5.1
Sprachen: D, Englisch
Untertitel: keine
Extras:
- Originaltrailer
- Bio- und Filmografien
Mein Eindruck: die DVD
Dieser kleine Streifen mit großen Namen wurde mit modernem Equipment auf dem teuren Pflaster von L.A. gedreht - hier sind Drehgenehmigungen ziemlich kostspielig geworden, weshalb viele Produzenten nach Kanada, Mexiko, Prag und Rumänien ausweichen. Der Sound ist erstklassig, aber die Bildschärfe lässt in einer Szene - Freddie redet Tacheles mit Paul - ziemlich zu wünschen übrig. Das bleibt zum Glück der einzige Ausrutscher, ansonsten ist die Kamera-Arbeit recht ordentlich.
Der Schnitt von Monica Anderson sorgt die meiste Zeit einigermaßen für ein ordentliches Tempo, doch als es an die Vorbereitungen des Überfalls geht, schneidet sie die Aktivitäten der beiden Teams parallel und in sich steigernden Tempo. Auch die Szene im Schmuckgeschäft ist Cutterarbeit vom Feinsten. Es ist eine von zwei der besten Szenen des Films. Die zweite Szene kommt im Finale.
Bonusmaterial
Neben dem Originaltrailer und acht Werbetrailern findet der Zuschauer die Biografischen Filmografien der "Big Names", als da wären: Bruce Dern ("Familiengrab"), Gary Busey ("Alarmstufe Rot", "Lethal Weapon", "Point Break") und Paul Weller ("Robocop"). Das ist etwas mager für eine DVD, aber kein Totalausfall.
Unterm Strich
Nach dem Prolog werden eine Menge Handlungsstränge eingefädelt, doch was den Zuschauer alleine interessiert, ist die Frage: Wie geht der doppelte Überfall aus? Und was steckt eigentlich dahinter? Schließlich müssen die vier oder fünf alten Knacker, die der jungen Generation sagen, wo es langgeht, irgendeinen Plan haben. Hier erwarten den Zuschauer weitere hübsche Überraschungen.
Ich kann den Film nur wegen des letzten Drittels empfehlen, das es wirklich in sich hat. Wären die ersten zwei Drittel ebenso gut inszeniert, wäre den Film ein Kassenhit geworden. So aber hat nur das DVD-Publikum etwas davon. Die Extras sind kaum der Rede wert, da sie Infos aus dem Internet liefern sowie Werbung für weitere Silberscheiben.
- Redakteur:
- Michael Matzer