Heidi Fleiss - Callgirl der Stars
- Regie:
- Charles McDougall
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Drama
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Call Me - The Rise And Fall Of Heidi Fleiss
1 Review(s)
17.03.2008 | 15:02Story
Heidi Fleiss hat seit jeher eine Vorliebe für ältere Männer, die sie mit ihren erfinderischen sexuellen Vorlieben in ihren Bann zieht. Dies entgeht auch dem erfolgreichen Regisseur Ivan Nagy nicht, der nach einer kleinen Liaison mit der jungen Dame die Chance in einer gezielten Vermarktung Heidis sieht. Allerdings ist der Weg, den Nagy einschlagen möchte, zunächst nicht im Sinne der Arzttochter. Heidi soll als Callgirl der bekanntesten Persönlichkeiten aus Politik und Medien unter der Leitung der renommierten, einstigen Edelnutte Madame Alex arbeiten.
Entgegen der anfänglichen Skepsis findet sie jedoch schnell Gefallen an ihrem neuen Job, der alsbald zur Berufung wird. Heidi wird zur Star-Prostituierten und nutzt ihre Erfahrungen, um später das florierende Geschäft von Madame Alex zu übernehmen. Doch die Welt der Schönen und Reichen bleibt nur für kurze Zeit ihre Heimat. Heidis illegaler Callgirl-Ring fliegt auf und bringt das 'Callgirl der Stars' für drei Jahre hinter Gitter.
Persönlicher Eindruck
Sie schein ein echtes Pulverfass zu sein, die Story um die einst so erfolgreiche Edel-Prostituierte, bei der dem Hörensagen nach sogar Stars wie Mick Jagger und Jack Nicholson regelmäßig ein- und ausgegangen sein sollen. Stoff genug für eine cineastische Nachbetrachtung ihres prickelnden Glamour-Lebens sollte also vorhanden sein, zumal die Autobiografie sich eben nicht so schillernd vermarkten lässt wie das offenherzige Treiben einer Uschi Obermaier oder vergleichbarer Namen der sexuell freizügigen Szene.
Leider jedoch hat man bei der Filmfassung dem raschen Karriere-Ende der Protagonistin gemäß auf jegliche Form von Brisanz und Grenzüberschreitung verzichtet. Statt einer spannenden Verfilmung wählte Regisseur Charles McDougall den Weg einer richtig faden Dokumentation, die zwar hier und dort etwas nackte Haut offenbart, jenseits der pseudo-erotischen Klischees jedoch nahezu nichts beinhaltet, was man sich unter einer prickelnden Biografie gemeinhin erhofft. Natürlich soll es hier nicht darum gehen, das Glamour-Leben der Heidi Fleiss mit reichlich Bombast zu dekorieren, aber eine derart dröge Darstellung, wie sie letztendlich auf Zelluloid gebannt wurde, ist der Bedeutung der Dame definitiv nicht würdig.
Die gesamte Erzählung beginnt schon total kontraproduktiv. Heidi steht vor Gericht und muss sich scheinbar für ein jüngst begangenes Verbrechen verantworten. Tolle Idee, weiß doch jetzt schon jeder, worauf die Handlung zusteuert. In der anschließenden Rückblende mangelt es der Produktion aber ebenfalls an Ideenreichtum und zumindest einer geringfügigen Ausschmückung, die den farblosen Verlauf hätte etwas aufwerten können. Stringent, phasenweise fast schon dokumentarisch wird die Karriere in teils unzumutbaren Bildern aufgearbeitet, einige wichtige Stationen werden benannt, urplötzlich wird der Untergang ihres Huren-Imperiums inszeniert und der Kreis mit der anfangs angedeuteten Verhandlung geschlossen.
Dazwischen sieht man einige B-Movie-Darsteller fast schon hilflos bei der Verkörperung von Medienstars, einen ziemlich billigen Jack-Nicholson-Verschnitt, der Mrs. Fleiss den Weg ebnet, eine ekelhafte gealterte Nutte, die sich Heidis schließlich annimmt, und allerhand skurrile Handlungsabläufe, die für die eigentliche Geschichte absolut bedeutungslos sind. Dass innerhalb dieses kruden Potpourris keine Freiräume für die adäquate Aufstellung einer Handlung bleiben, scheint logisch und ist schlussendlich auch der Fall. Und dementsprechend wundert es auch keinen, dass während des langweiligen Treibens am Bildschirm recht schnell die Lust am Zusehen vergeht, da die gesamte Inszenierung von der billigen Erotik bis hin zur makelreichen Story keinerlei greifbaren Unterhaltungswert vorzuweisen hat.
Entgegen den Eindrücken des eigentlichen Inhalts ist zumindest die Aufarbeitung des Streifens in Ordnung. Das Bild hätte zwar in den Farbabstufungen noch etwas differenzierter sein können, ist aber im weitesten Sinne beschwerdefrei genießbar. Der Ton hingegen wird kaum gefordert, da die Dialoge jedoch gut verständlich sind, bedarf es hier keiner weiteren Kritik. An der Tatsache, dass "Heidi Fleiss - Callgirls der Stars" eine unterirdisch bescheidene Biografie ist, ändern diese Umstände aber natürlich nichts!
- Redakteur:
- Björn Backes