Herr der Ringe - Die zwei Türme (4 DVD Special Extended Edition)
- Regie:
- Peter Jackson
- Jahr:
- 2002
- Genre:
- Fantasy
- Land:
- USA / NZ
- Originaltitel:
- The Lord of the Rings: The two Towers
1 Review(s)
28.12.2005 | 07:37Die bislang aufwändigste Trilogie des Jahrhunderts wurde von Anfang an stets in zwei unterschiedlichen Special Extended DVD-Versionen von Warner auf den Markt geworfen: eine SEE mit vier DVDs und eine weitere mit insgesamt fünf DVDs und einer (exklusiven) Sammlerfigur. Das schimpft sich dann "Collector's Box". Im Falle von Teil II waren eine Gollum-Statuette und eine Extra-DVD über die Entstehung der Sammelfigur(en) aus dem Hause WETA der Kiste beigepackt. Wer bislang nur die Kinofassung kannte und mittlerweile rückwärts chinesisch pfeifen konnte, durfte gespannt sein, was Peter Jackson diesmal alles auf die Extended ausgelagert hatte, das nicht im Kino zu sehen war.
Zur Story
Teil zwei der Trilogie setzt nahtlos an seinen Vorgänger an: Aragorn, Legolas und Gimli setzen nach dem Zerbrechen der Gemeinschaft am Rauros-Wasserfall hinter dem Orc-Trupp her, der Merry und Pippin zu Sarumans Orthanc-Turm in Isengard bringen soll. Was die drei Gefährten noch nicht wissen, ist, dass der mittlerweile dem (Größen-)Wahn anheim gefallene Zauberer Saruman seinen Orcs befohlen hat, sie "lebendig und unversehrt" an ihn auszuliefern (schon in Teil 1). So betreten sie unter großer Eile das Reich Rohan - Land der Pferdeherren. Die speziell gezüchteten und überaus schnellen Orcs Isengards haben bereits einen ganzen Tag Vorsprung. Währenddessen herrscht an Rohans Königshof schwere Düsternis. Der neue Berater König Theodens – Grima Schlangenzunge – ist ein Agent Sarumans und sorgt dafür, dass trotz der immanenten Orc-Gefahr keinerlei Gegenmaßnahmen ergriffen werden.
Schutzlos sind die Bewohner des Landes den marodierenden Orc-Scharen und finsteren Dûnland-Menschen ausgeliefert. Dunkle Tage sind dies in Mittelerde und storytechnisch vorwiegend im Reiche Rohans, zumal auch Sauron immer stärker wird und der Schatten aus dem Osten unaufhörlich weiter um sich greift. Da Saruman mit Sauron unter einer Decke steckt, wird’s nun knifflig, denn jetzt sind die noch freien Länder Mittelerdes eingegabelt: Saruman im Westen, Sauron im Osten. Unsere drei wackeren Recken werden eine Menge zu tun bekommen in diesem Reich. Eine entscheidende Schlacht bei der Festung an Helms Klamm steht bevor, gegen ein Heer aus zehntausenden, hervorragend gerüsteten Uruk-Orcs. Doch unerwartete Hilfe ist unterwegs.
Frodo und sein treuer Gärtner Sam haben - zeitgleich mit den Begebenheiten in Rohan - derweil nach der Trennung von der Fahrtgemeinschaft des Ringes ganz andere Sorgen und sich in den weitläufigen Schluchten der Emin Mûil regelrecht verlaufen. Aussichtslos scheint es, dass die beiden Hobbits jemals den Morannon (das schwarze Tor Mordors) durchschreiten können, um den Ring der Macht in den Klüften des Schicksalsberges Orodruín zu vernichten. Doch wie Gandalf und auch Galadriel es prophezeit haben, so erwächst manchmal Hoffnung und Hilfe, wo keine mehr ist. In diesem Falle erweist sich der verschlagene und nach dem Ring dürstende Gollum als Retter in der Not, nachdem er von den beiden Hobbits bei seiner Verfolgung gestellt und überwältigt wird.
Er verspricht, die beiden Halblinge durch die Totensümpfe und die Öde von Dagorlad zum Tor von Mordor zu lotsen, auf Pfaden, die außer ihm niemand kennt. Doch am Morannon angekommen, stellt man fest, dass es dort kein Durchkommen gibt und Gollum schlägt eine Alternative vor: den Weg, den er bei seiner Flucht aus Mordor seinerzeit genommen hat. Dieser liegt weiter südlich auf der Westseite des Schattengebirges, aber der Weg dorthin ist von weiteren Gefahren gespickt, denn die herbeigerufenen Truppen Saurons, der zum finalen Schlag auf Mittelerde ausholt, benutzen ihn ebenfalls. Als wäre das nicht schon riskant genug, wird die Sache erst richtig heikel, als sie unerwartet Boromirs Bruder – Faramir – geradewegs in die Arme laufen.
Meinung
Fangen wir mit den positiven Aspekten an, davon gibt es nämlich eine ganze Menge. Zum einen ist der zweite Teil wesentlich actionreicher als noch der erste, wobei dies der Romanvorlage entspricht; da war die Buchvorlage von "Die Gefährten" ebenfalls langatmiger geraten. Zum anderen ist es nicht so, dass die Fortsetzung diesmal schlechter ist; Peter Jackson lässt es wieder fulminant krachen und zieht dabei alle (trick-)technischen Register, um Mitterlerde erneut zu stimmungsvollem Leben zu erwecken. Obwohl ... "wieder" kann man ja eigentlich nicht sagen, denn alle drei Teile wurden ja zeitgleich gedreht und somit muss man es als ein einziges Gesamtkunstwerk betrachten.
Die Figuren und ihre Dialoge wissen zu überzeugen. Kennt man die Vorlage nicht, so ist der Film vielleicht manchmal etwas verwirrend, denn es werden Begriffe reingehauen und nicht erklärt bzw. sind in der Synchronisation nicht ganz korrekt. Kleine Beispiele: Grima nennt Gandalf "Lathspell" (Sturmkrähe), doch warum dem so ist, wird nicht genau erläutert, auch der "Balrog VON Morgoth" (O-Ton: "Balrog OF Morgoth") ist in der deutschen Fassung unglücklich übersetzt, richtiger wäre: "Balrog DES Morgoth", denn Morgoth ist eine Person und kein Ort. Peter Jackson ist - wie man sieht - sehr detailverliebt vorgegangen und weiß, was er dem Fandom und dem Andenken an JRR Tolkien schuldig ist, wenn er solche kleinen Zückerchen in Nebensätze einstreut.
Die Hauptdarsteller im Einzelnen durchzukauen, halte ich für übertrieben, ich beschränke mich hier auf die Aussage, dass in diesem Teil wieder alle Akteure und Actricen eine hervorragende Performance abliefern. Leider verkommt die Figur des Zwerges Gimli manches Mal zum überzogenen Gag-Lieferanten, dafür darf Legolas endlich ein paar mehr Zeilen zum Besten geben als sein dauer-gequältes "Orcs!" aus dem ersten Teil. Das Drehbuch-Triumvirat Jackson/Boyens/Walsh hatte offensichtlich ein Einsehen mit der bis dato ziemlich einsilbig wirkenden Figur des Elben.
Bei den Nebenrollen glänzen insbesondere Bernard Hill alias König Théoden und Brad Dourif als schleimig-verräterischer Grima Schlangenzunge, auch Miranda Otto (Lady Éowyn) und Karl Urban (Heerführer Éomer) gefallen mir ausgesprochen gut. Das gilt auch für die beiden hauptsächlich digitalen Charaktere Gollum/Sméagol und Baumbart, die beiden CGIs haben höchstes Lob verdient. Besonders hat's mir Gollum angetan; die Bewegungsabläufe für diese CGI-Figur lieferte Andy Serkis, der dann im Computer zu Gollum transformiert wurde. Die Dialoge sind sowohl im Original als auch in der Synchronisation (geprochen von Andreas Fröhlich aka "Bob Andrews" von den drei ???) sauber umgesetzt. Gollum ist tatsächlich verdammt nah am Roman.
Apropos Synchronisation: Vor allem Gollum ist in der Synchro besser als im Original. Erstaunlich, aber wahr. Das beweist, dass Andreas Fröhlich (der übrigens für die deutsche Dialogbearbeitung insgesamt verantwortlich ist) ein ziemlicher HdR-Fan sein muss. Baumbart wird im Original von John Rhys-Davies (Gimli) gesprochen, auch in der deutschen Version verleiht der Synchronsprecher Gimlis (elektronisch angepasst) dem Ent seine Stimme – sehr gelungen und stimmungsvoll.
Der geniale Soundtrack für sich alleine genommen ist schon definitiv den DVD-Kauf wert. Übrigens, den "Gollum’s Song" von Emilliana Torrini finde ich nicht so überragend, auch wenn er von allen immer wieder über den grünen Klee gelobt wurde. Insgesamt befinden sich nur noch wenige Themes aus "Gefährten" im Soundtrack (laut Interview etwa elf Minuten), Howard Shore hat den ganzen Rest für diesen Teil neu komponiert und der Musik eine etwas andere (düstere) Stimmung gegeben, ohne zu weit vom Feeling des Vorgängers abzuweichen. Doch diesmal hat er mehr keltische Elemente einfgelochten, denn die Rohirrim und ihre Kultur sind stark nordisch angehaucht und ein Großteil der Handlung spielt eben in Rohan.
Manöverkritik
Kommen wir zu den Sachen, die nicht überall auf Gegenliebe stießen. Es ist mir sehr wohl bewusst, dass man den Stoff der Romane anpassen und straffen muss, damit er nicht zu lang(weilig) gerät. Dagegen habe ich auch nichts einzuwenden und doch krankt die Verfilmung an einigen Punkten, die meiner Meinung nach nicht unbedingt hätten sein müssen.
Die gesamte Zwischensequenz, in welcher Aragorn an einen Warg verkeilt über die Klippe stürzt und fast zu Tode kommt, hat Peter Jackson komplett frei erfunden. Warge kommen (am Rande) allenfalls im Buch "Die Gefährten" vor und haben in dieser Geschichte eigentlich nichts zu suchen. Schon gar nicht beritten. Diese Action-Ausschmückung sei Peter Jackson verziehen. Dass aber Arwen Aragorn im Delirium erscheint und dort eine höchst schnulzige Rückblende stattfindet, die sich nicht auf das Buch stützt, ist ziemlicher Nonsens und dient wohl nur dazu, dass die (vermutlich recht teure) Actrice auch in diesem Film vorkommen darf. Toll. Die dort stattfindenden Dialoge (Elrond/Aragorn und Elrond/Arwen) sind aus Teilen aller drei Bücher bunt & zusammenhangslos zusammengeschnippelt und geben teils ein vollkommen falsches Bild wieder.
Das ganze Beziehungsbrimborium führt zu einer weiteren Reihe von Anpassungen, die in "Rückkehr des Königs" zum Glück nicht in ein Techtelmechtel mit Eówyn gipfeln. Diese geht laut Roman auch gar nicht mit nach Helms Klamm, sondern bringt die Greise, Frauen und Kinder stattdessen nach Dunharg, einem Versteck in den Bergen hinter Meduseld, nur die kampffähigen Männer reiten in die Hornburg und werden dort in die Schlacht verwickelt. Richtig ist jedoch, dass sie sich in Aragorn verguggt, der ihr aber die kalte Schulter zeigt, schließlich ist er mit Arwen liiert. Jackson verwendet aber eine Menge Leinwandzeit, um Aragorn und Eówyn sich näher kommen zu lassen. Zu viel für meinen Geschmack. In der Extended-Version ist dieser eigentlich überflüssige Klimbim sogar noch deutlicher ausgeprägt als schon in der Kinofassung.
Der zweite, fette storytechnische Fehlgriff ist die Figur des Faramir. Jackson zeigt uns einen Faramir mit einem Boromir sehr ähnlichem Charakter, der erst in der letzten Sekunde Frodo seines Weges ziehen lässt. Der Faramir im Roman hingegen steht dazu im denkbar krassesten Gegensatz. Die gesamte Sequenz des Films in Osgiliath und dem fliegenden Ringgeist ist ausgekochter Blödsinn mit Soße und Sams aufmunternde Rede folgt im Roman erst später, wenngleich fast wortwörtlich korrekt. Es wird im Bonusmaterial erklärt, warum man den Charakter Faramirs geändert hat. Es klingt halbwegs plausibel, was aber lange noch nicht heißt, dass ich damit auch einverstanden sein muss: Ich bin's definitiv nicht, mir ist der "authentische" Faramir entschieden lieber als der filmische.
Gimli als ständigen Possenreißer und Gag-Lieferanten hatten wir weiter oben schon, damit kann man gut leben; es lockert die Geschichte etwas auf und ist nicht vollends aus der Luft gegriffen, den Wettstreit oder sagen wir mal "Bodycount" mit Legolas aus dem Roman (wer die meisten Orcs niedermetzelt) ist somit eine Nuance reicher geworden. Dass Legolas auf einem Schild Treppen runtersurft und dabei noch wild mit dem Bogen Pfeile abschießt, kommt im Roman zwar nicht vor, ist aber eine recht gute und tricktechnisch sauber umgesetzte Idee.
Da sich im Roman gar keine Greise, Frauen und Kinder auf der Hornburg von Helms Klamm befinden, ist das ganze Trara um die Waffenausgabe an nicht kampferprobte Männer & Halbwüchsige und das Verstecken in den Höhlen natürlich hinfällig und dient nur der Dramatiksteigerung im Film, ebenso das Auftauchen Haldirs mit seiner Schar elbischer Bogenschützen. In Wahrheit schicken nämlich nur die Ents Hilfe nach Helms Klamm. Elbenkrieger kommen erst nach der Schlacht nach Rohan und dann auch "nur" zwei (die Söhne Elronds: Elladan und Elrohir). Haldir taucht nach "Gefährten" in der gesamten Trilogie überhaupt nicht mehr auf. Trotzdem ist diese Ausschmückung gar nicht mal so übel und beschert dem Zuschauer einige superbe Szenen von Elben im Kampf.
Die Passage des Buches mit den Ents ist dankenswerterweise eingekürzt worden, allerdings in einigen Punkten auch zum Nachteil verbogen. Nachdem Merry und Pippin Baumbart davon überzeugt haben, dass der Krieg auch die Ents angeht, setzt er bei der "Entthing"-Krisensitzung durch, dass sein Volk eingreifen muss. Die Ablehnung des Rates der Ents aus dem Film ist inkorrekt. Baumbart ärgert sich schon lange über das schändliche Treiben von seinem "netten Nachbarn" Saruman und seinen orkischen Flegeln. Deswegen schicken die Ents auch sofort nach dem Beschluss ihre "Huorns" unverzüglich zur Unterstützung nach Helms Klamm. Dieser lebendige Wald plättet die belagernden Orcs und nicht das übertrieben theatralische – fast biblische - Gemetzel durch Gandalf & Eómers Reiterstaffel. Die Extended-Fassung ist in diesem Punkt romantreuer - und zudem anders geschnitten.
Last but not least muss ich doch noch mal auf Kürzungen zu sprechen kommen, in denen komplette Handlungsstränge unter den Teppich Saurons gekehrt wurden; sowohl im Aragorn- als auch im Frodo-Strang sind logischerweise einige Passagen dem Rotstift bzw. dem Cutter zum Opfer gefallen. So findet die Story um Aragorn mit der Schlacht bei Helms Klamm eigentlich bei weitem noch nicht ihr Ende, sondern geht noch munter in Isengard (und mit dem Wiedersehen von Merry und Pippin) weiter. Das hat man aber als Opener für "Rückkehr des Königs" aufgehoben, was auch im Bonusmaterial gut und logisch begründet wird.
Störend ist das frühe Ende der Geschichte bei Frodo, Sam und Gollum. Das Buch endet auch hier ein gutes Stück später auf dem Pass von Cirith Ungol und nicht wie hier am Fuße des Schattengebirges. Auch das wurde in Teil 3 verlagert und dort nachgeholt. Auch dieser Umstand wird im Interview erklärt, dennoch bin ich nicht ganz zufrieden mit der gefundenen (End-)Lösung. "Die Zwei Türme" weist einen noch wesentlich stärkeren und unbefriedigenderen Cliffhanger-Schluss auf, als das bei den "Gefährten" der Fall war. Irgendwie hat man hier am Ende das Gefühl, dass noch viel zu viel fehlt bzw. die Episode wenigstens runder hätte enden können.
Die Extended und ihr Bonusmaterial
Viele der kritisierten Punkte werden detailliert erklärt und in ellenlangen Interviews begründet. Das Bonusmaterial geht weit über ein simples Making-of hinaus, immerhin sind es zwei voll gepackte DVDs, die erkundet werden wollen. Damit man sich nicht verirrt, ist auch diesmal im Booklet ein Index abgedruckt, sodass man die gewünschten Beiträge auf Anhieb findet. Positiv anzumerken ist, dass das Bonusmaterial sich von der Normalversion insofern unterscheidet, als dass es nicht nur eine einfache Erweiterung und Aufwärmung dessen ist. So finden sich Sean Astins Kurzfilm "The long and short of it" und der Trailer/Preview zu "Return Of The King" nur auf der "normalen" Doppel-DVD, jedoch NICHT auf der SEE. Dafür ist die SEE natürlich wesentlich umfangreicher, was Dokumentationen und Bildergalerien angeht, und ein paar Einblicke in Teil 3 gibt's auch.
Logischerweise fehlt der obligatorische Audiokommentar zum Hauptfilm (wieder gesplittet auf zwei DVDs) nicht, allerdings zeigen sich hier (und bei den Bonus-Discs) lustige Ausfälle der deutschen Untertitel. Manche Sätze und sogar komplette Beiträge sind nicht damit versehen. Warum das so ist, bleibt Saurons dunkles Geheimnis. Mich persönlich stört das nicht sonderlich, ist mir aber am Rande aufgefallen. Lohnenswert ist sie SEE ganz klar für Fans, die möglichst jeden Schnipsel an Information bekommen wollen, der verfügbar ist. Nicht-Fans werden das umfangreiche Bonusmaterial wohl unter Umständen nicht wirklich brauchen oder sich wirklich alles daraus ansehen wollen. Dennoch sind gerade die Abschnitte zur Tricktechnik auch für diesen Kreis bestimmt sehr interessant.
Ein Wort zur Collector's Edition
Ist die Figur über jeden Zweifel erhaben und sieht sehr dekorativ aus, so verkommt die beiliegende Gollum-DVD trotz ihres nett gemachten Booklets mit Konzeptzeichnungen zu einer Promo-Schlacht für den Kauf weiterer Devotionalien aus dem Hause WETA/Sideshow. Die Präsentation, wie die Figuren entstehen, ist streckenweise schon recht interessant, aber alles in allem wirkt der Vermarktungs-Grundton lächerlich. Natürlich dürfen auch die Schauspieler in kurzen Statements werbewirksam kundtun, wie hypersuperduper sie die Teile finden. Ausgesprochen aufgesetzt und peinlich.
Fazit
Wie schon der Roman, so ist auch die Verfilmung der actionreichste Part der Trilogie. Auf der anderen Seite stehen aber auch Szenen, die nicht nur nichts mit dem Roman zu tun haben, sondern gleichwohl etwas nerven - Füllmaterial, wie beispielsweise Baumbarts Gedichte und Éowyns Klagegesang. Zwar bin ich mit den von Peter Jackson vorgenommenen Änderungen an der Storyline nicht immer ganz einverstanden, aber immerhin kann ich die von ihm und seiner Produktionscrew genannten Begründungen großteils nachvollziehen. In der SEE sind so manche Abläufe gegenüber der Kinofassung klarer und korrekter dargestellt und somit näher an der Vorlage.
Grundsätzlich sind die SEEs den Kinofassungen auf jeden Fall vorzuziehen. Natürlich gilt das auch für Teil 2 - und das nicht nur wegen des um 42 Minuten verlängerten Hauptfilms mit seinen zusätzlichen und erweiterten Szenen, sondern gerade wegen des schon wieder über zehn Stunden (!) umfassenden Bonusmaterials. Ob man nun die doppelt so teure Collector's Box unbedingt sein Eigen nennen will, bleibt jedem selbst überlassen, tatsächlich halte ich es nicht für notwendig. Auch die vollmundig als Bonus-DVD angepriesene Scheibe ist eher als Dauerwerbesendung zu sehen. Nichtsdestoweniger ist der Film ein Must-See und auch die Figur an sich ist eine hübsche Zierde für die Vitrine.
Die DVD-Daten auf einen Blick:
Originaltitel: "The Lord of the Rings – The Two Towers"
Nach den Geschichten von JRR Tolkien
Label: Warner Home Entertainment
Ersterscheinungsjahr und -land: USA 2002
DVD-Erscheinungstermin: 11/2003 (Neuauflage 11/2005)
Lauflänge: ca. 221 Min. Hauptfilm + etwa 10 Stunden Bonus
Version und FSK: 5 DVD Collector's Box (Special Extended) / FSK 12
Bonusmaterial: Je 4 Audiokommentare (über 2 DVDs) plus 3 Extra-Disks
Bildformat: 16:9 Widescreen (2,35:1 anamorph)
Soundformat: DD 5.1 EX (Deutsch und Englisch)
Produktion: New Line Cinema / Wingnut Films
Produzenten: Barrie M. Osborne, Fran Walsh, Peter Jackson
Kamera: Andrew Lesnie A.C.S.
Visuelle Effekte: WETA Ltd. / NZ
Musik: Howard Shore (Score), Emilliana Torrini ("Gollum's Song")
Drehbuch: Fran Walsh, Philippa Boyens, Stephen Sinclair, Peter Jackson
Regie: Peter Jackson
Darsteller u. a.: Elijah Wood, Ian McKellen, Christopher Lee, Viggo Mortensen, Sean Astin, Orlando Bloom, John Rhys-Davies, Billy Boyd, Dominic Monaghan, Hugo Weaving, Liv Tyler und Andy Serkis als "Gollum"
- Redakteur:
- Jürgen Pern