Hulk
- Regie:
- Ang Lee
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Action
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Hulk
1 Review(s)
31.07.2003 | 17:34Comicverfilmungen sind schon so eine Sache... Nach "X-Men", "Spiderman" und unzähligen anderen fragwürdigen Ergüssen der letzten Zeit musste nun also auch der altehrwürdige Hulk seinen Weg durch den cineastischen Fleischwolf Hollywoods gehen. Hier ein paar Special Effects, dort ein bisschen Materialschlacht, zwischendrin noch schnell eine Lovestory hineingequetscht: Fertig ist ein Fastfood-Film par excellence, der zwar nicht im Ansatz das Flair oder gar den Kultfaktor der beliebten Comichefte erreichen kann, dafür aber massenhaft Potential für Merchandising jedweder Art besitzt.
Die Story beginnt auf einer abgeschotteten Militärbasis irgendwo in Amerika. David (Nick Nolte) ist Leiter eines biologischen Labors, in dem unter der Obhut der US Army diverse Experimente durchgeführt werden, um die Regeneration des menschlichen Körpers zu beschleunigen. Von großem Erfolg ist dieses Vorhaben vorerst nicht gekrönt; auch Selbstversuche scheinen nutzlos. Im privaten Bereich sieht es dafür besser aus: David und seine Frau erwarten ihr erstes Kind. Bruce, den Vater David einem Versuchskaninchen gleich beobachtet und mit diversen Spritzen 'aufpeppt', wächst unter dubiosen Bedingungen im militärischen Sperrgebiet auf. Gleich zu Beginn des Filmes werden hier Fragen en masse aufgeworfen, mit deren Beantwortung sich der Zuschauer natürlich bis zum bitteren Ende gedulden muss.
Jahre später sehen wir Bruce (Eric Bana) als erwachsenen Menschen, aufgewachsen bei Adoptiveltern und im Glauben, seine leiblichen Eltern wären gestorben. Bruce arbeitet, wie sollte es anders sein, in einem biologischen Labor, das sich (wer hätte das gedacht) ebenfalls mit Experimenten beschäftigt, die eine schnellere Regenerationsrate von Zellen als Ziel haben. Hier arbeitet er, nicht gerade von viel Erfolg gekrönt mit Ex-Freundin Betty zusammen. Es kommt, was kommen muss, und bei einem kleinen atomaren Unfall, den Bruce zur Überraschung aller überlebt, werden ungeahnte Kräfte aktiviert.
Der Film ist bis zu diesem Zeitpunkt zwar stellenweise recht langatmig, kann aber durch viele wissenschaftlich interessante Details begeistern. Die Laborarbeit ist fast als lehrreich anzusehen und wenn es mal zu unspektakulär wird, muss eben ein mit Gammastrahlen beschossener Frosch herhalten, um die nötige Aufmerksamkeit zu erzielen. Die von nun an vorgenommene Kursänderung von 'wissenschaftlich ansprechend' zu 'Immer wenn ich böse bin, werde ich grün und groß' lässt "Hulk" jedoch in die selben peinlichen Gewässer abdriften, die auch Filmen wie "Godzilla" zum Verhängnis wurden. Soll man lachen oder weinen, wenn Hulk wie in einem alten C64-Jump'n'Run von einem Felsen zum nächsten springt, wenn das Mitzählen der Logikfehler im Drehbuch zu einer mathematischen Kampfaufgabe wird und wenn der Versuch, dem grünen Riesen Emotionalität zu verpassen, bereits im Vorfeld zum Scheitern verurteilt ist? Ganz zu schweigen vom plötzlich auftretenden Vater, der die Gestalt jeglicher Materie annehmen kann und nebenbei überdimensionale Killerpudel züchtet. Was bei den Marvel-Comics zwar auch nicht überzeugend, aber wenigstens unterhaltsam und witzig rüberkommt, verliert auf der Leinwand jegliche Faszination und verkommt zu einer bloßen Lachnummer.
Als Fazit bleibt ein klarer Daumen nach unten, diesen Film kann man sich getrost sparen. Zwar ist "Hulk" stellenweise so schlecht, dass es schon wieder Spaß macht, gesamt betrachtet liegen hier aber 135 Minuten lieblos zusammengeklebter Filmmüll vor. Freunde von Spezialeffekten und groß angelegten Militäreinsätzen werden trotzdem ihren Spaß haben, alle anderen sollten das Alternativprogramm des jeweiligen Kinos besser zweimal checken.
- Redakteur:
- Christian Debes