Hyper Sonic
- Regie:
- Philip J. Roth
- Jahr:
- 2002
- Genre:
- Action
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Hyper Sonic
1 Review(s)
15.07.2004 | 18:22Sechs wirtschaftsstarke Nationen, die USA, Russland, China, Kanada, Grossbritannien und Deutschland veranstalten ein Wettrennen der besonderen Art: Nicht in hochgezüchteten Vehikeln zu ebener Erde oder im Wasser, sondern in Jets in luftiger Höhe soll der Sieger gekrönt werden. "Transcom" ist der ultimative Hochgeschwindigkeitswettbewerb. Einmal um die Welt mit Mach2.
Auch Grant Irvine (Antonio Sabato Jr.) und sein Bruder Kevin (Michael Sutton) nehmen daran teil, ersterer als Pilot, der andere als sein Crewchef an Bord des Tankflugzeugs. Kurz vor der Ziellinie aber passiert eine Katastrophe: Die Maschinen fliegen beim Auftanken in einen Luftwirbel und die Crew des Tankflugzeugs muss aussteigen. Von den Trümmern der Explosion aber wird das Tankflugzeug des deutschen Jägerpiloten David Diedrich (Ex-"Big Brother"-Teilnehmer Alex Jolig) zerstört und dieser verliert einen guten Freund. Bei der anschließenden Anhörung vor einem Kontrollausschuss wird dem Veranstalter Christopher Bannon (Adam Baldwin) bis auf weiteres die Erlaubnis entzogen, weiterhin den "Transcom" auszurichten und Grant Irvine verliert seine Fluglizenz.
Einige Jahre später wird der zwischenzeitlich ziemlich heruntergekommene Grant von einigen Schlägern aufgelesen und landet in Bannons Büro. Dieser wird erneut einen "Transcom"-Wettbewerb ausrichten und will Grant wieder dabei haben, allerdings als Crewchef - für seinen Bruder Kevin. Auch Diedrich wird wieder für Deutschland teilnehmen und lässt keinen Zweifel daran, dass er Grant für den Alleinschuldigen des tragischen Unfalls beim letzten Wettbewerb hält. Die Stimmung ist bis zum Explodieren aufgeheizt, doch Bannon hat noch andere Probleme. Die Fernsehanstalten, die den Wettbewerb übertragen, wollen Einschaltquoten. Und da es für Bannon um viel Geld geht, ist er bereit, alles zu tun, um diese Einschaltquoten zu liefern.
Eine durchaus interessante Storyidee, Testosteron und Adrenalin im Überfluss, durchaus charismatische Hauptdarsteller, der Rausch der Geschwindigkeit und jede Menge Explosionen - und trotzdem ist dieser Film absoluter Mist und man fragt sich unweigerlich, wo und wann diese vielversprechenden Zutaten eigentlich so kaputtgewirtschaftet werden konnten. Es ließen sich Dutzende solcher Stellen finden, exemplarisch seien einige herausgepickt. Allen voran sind die Flugsequenzen einfach dämlich. Durchweg computergenerierte Sequenzen ohne jeden Touch von Photorealismus, realistischem Flugverhalten oder realistischer Aerodynamik. Dazu kommen völlig unnötige Sequenzen, die die Jets im Quasi-Formationsflug an der Kamera vorbeirauschen lassen. Vor Beginn des Wettbewerbs wird noch groß über Sicherheitsabstand von ca. 100 Metern geschwärmt, diese Jets hängen aufeinander, als wären sie aneinander gekettet.
Oder man nehme die Szene, in der Kevin im Flugzeug ohnmächtig wird. Nicht nur, dass da aus heiterem Himmel eine Regel existiert, die es einem Piloten erlaubt, den "Transcom" zu fliegen, wenn er eine Fluglizenz hat - oder aber in den letzten fünf Jahren schon an einem Wettbewerb teilgenommen hat (wobei Grant seine Lizenz vier Jahre verloren hat) oder dass im Wettbewerbsreglement überhaupt ein Pilotenwechsel vorgesehen ist, womit für Grant die Chance geschaffen wurde, seinen Kampf mit dem (Achtung! Stereotyp-Warnung!) klischeehaft "bösen, bösen Deutschen" Diedrich weiterzuführen . Nein, das Tankflugzeug sammelt auch noch bei ca. 500 km/h den führerlosen Jet im Flug ein, um den Piloten zu bergen und die zerborstene Cockpitkanzel auszutauschen.
Oder aber man nehme die Schlusssequenz, als ein Pilot bereits tot und drei andere an den ersten Kurven des Slalom gescheitert sind und nur noch Diedrich und Irvine ihren Zweikampf führen. Die Maschine des Deutschen hat ein Motorproblem, der Pilot steigt aus, landet in einem See - und anstatt die restlichen paar Kilometer (im Film ist die Rede von wenigen, verbleibenden Sekunden) zu Ende zu fliegen und damit 25 Millionen Dollar und das Rennen zu gewinnen, benutzt Irvine den Schleudersitz, vernichtet einen ca. 25 Millionen teuren Jet, um einen Piloten vor dem Ertrinken zu "retten", der friedlich auf dem Rücken an der Wasseroberfläche treibt und sich angeblich das Bein gebrochen hat. Dass er in den Sekunden zwischen dem Ausstieg Diedrichs und seinem eigenen Ausstieg einige Kilometer Distanz zurückgelegt hat, sei gnädigerweise vergeben und in die Kategorie "für einen Actionfilm verzeihlicher dramaturgischer Logikfehler - Effekt" abgeheftet.
Die genannten Beispiele sind symptomatisch für die Machart des Films. "B-Movie" ist gar nicht unterklassig genug für dieses Machwerk. Die Darsteller liefern insgesamt eine Vorstellung, die ins Gesamtkonzept des Films passt und es überrascht wenig, dass Laiendarsteller Jolig nicht hinter etablierteren Kollegen wie Baldwin oder Sabato Jr. zurückbleibt.
Der Film liegt in deutscher wie englischer Tonspur vor, jeweils in DD 5.1 und 2.0. Als "Extras" finden sich der deutsche und englische Originaltrailer des Films sowie Filmo- und Biografien der Hauptdarsteller, die immer noch zum sehenswertesten der ganzen DVD gehören.
Wer eine sehr lange Filmnacht plant und nach einigen Bieren und viel Chips oder Popcorn noch einen Ausklinger braucht, darf in der Videothek ruhig mal nach dieser DVD greifen. Allen anderen kann ich nur empfehlen: Finger weg. Absolute Zeitverschwendung.
- Redakteur:
- Sebastian Hirschmann