Into The Mirror
- Regie:
- Seong-ho Kim
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Horror
- Land:
- Südkorea
- Originaltitel:
- Geoul sokeuro
1 Review(s)
03.01.2005 | 09:36Zum ersten Mal bieten e-m-s eine richtig opulent aufgemachte DVD, die nicht nur einen erstklassigen koreanischen Mystery-Thriller beherbergt, sondern zudem über massig Bonusmaterial verfügt. "Into The Mirror", so der Name der Produktion, wird mit den Worten 'der seltene Glücksfall eines Horrorfilms' angepriesen. Was das genau heißt, wird in den folgenden 113 Minuten nur zu deutlich: kein anderer Streifen seit "The Ring" hat den Zuseher derart zum Gruseln gebracht wie diese Produktion aus dem Jahre 2003.
Story:
Der ehemalige Polizist Woo Young-Min musste wegen einer fatalen Fehlentscheidung während eines Einsatzes den Dienst quittieren und arbeitet seitdem als Sicherheitsbeauftragter in einem Kaufhaus, welches von seinem Onkel geleitet wird. Doch in diesem Kaufhaus spielen sich seit einer Brandkatastrope seltsame Dinge ab. Kurz vor der Neueröffnung kommen zwei Menschen auf mysteriöse Weise ums Leben. Die eine Frau stirbt durch ein Pizzamesser vor einem Spiegel, dem Mann hingegen wird ein Bleistift durch sein Ohr ins Gehirn gejagt.
Während die Polizei anfangs noch auf Selbstmord beharrt, um jegliche Aufmerksamkeit vom Kaufhaus abzulenken, stellt sich schon relativ schnell heraus, dass es sich um eine recht undurchschaubare Mordserie handelt, bei der ganz andere Motive vorliegen.
Daran glaubt auch Young-Mins ehemaliger Kollege Heo Hyeon-su, der sich mit dem Verbrechen näher bschäftigt. Als Young-Min sich immer weiter in das Thema vertieft, stößt er auf seltsame Erkenntnisse, die allesamt mit Spiegeln zu tun haben. Wahnvorstellungen scheinen dabei eine gewichtige Rolle zu spielen, doch als er versucht, Hyeon-su davon zu überzeugen, hält dieser alles nur für dummes Geschwätz. Im Endeffekt hält der Polizeibeamte sogar Young-Min für den Hauptverdächtigen und nimmt ihn fest, nicht wissend, dass er mittlerweile die Motive und die Hintergründe der Mordserie fast vollständig aufgedeckt hat ...
Bewertung:
Ich hab es bereits eingangs erwähnt - seit "The Ring" hat mich kein Horrorstreifen aus dem asiatischen Raum (Hollywood schließe ich da sowieso mal kategorisch aus) dermaßen beeindruckt wie "Into The Mirror". Schon die einleitende Szene, bei welcher der Tod einer jungen Frau vor einem Spiegel gezeigt wird, sorgt durch ihre Inszenierung und den damit verbundenen Schockeffekt für eine schaurige Gänsehaut. Doch auch die weiteren Szenarien, in denen mysteriöse Erscheinungen in Spiegeln das Bild prägen, lassen einem einen Schauer über den Rücken laufen.
Letztendlich ist es gerade die Art und Weise, wie hier einzelne Story-Fragmente inszeniert und aneinandergereiht werden, die so schwer beeindruckt. Prinzipiell wird der Zuschauer gar nicht großartig verwirrt, denn die Geschehnisse bleiben immer transparent und es passiert nur wenig im Hintergrund. Und dennoch stellen sich Dutzende von Fragen, was es mit dem mysteriösen Menschen hinter den Spiegeln auf sich hat, welche Rolle das Kaufhaus bei all dem spielt und wer am Ende der Gute und wer der Böse ist.
Eine so geniale Kombination von Transparenz und Spannung ist mir eigentlich aus keinem anderen Film bekannt, und daher durchlebt "Into The Mirror" auch einen Höhepunkt nach dem nächsten, zumal sich einige vollkommen überraschende Wendungen, gerade zum Schluss hin, ergeben, die das Ganze noch einmal auf den Kopf stellen.
Seong-ho Kim ist es gelungen, ein echtes Meisterwerk des gruseligen Mystery-Films zu erschaffen, das man nicht nur als Fan des asiatischen Films, sondern auch als Befürworter des intelligenten, subtilen Horrors dringend gesehen haben muss. Voraussetzung dafür sind jedoch gute Nerven und ein gesundes Herz, denn aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass ich im Laufe der Geschichte definitiv mehr als einmal zusammengeszuckt bin vor Schreck.
Wie die meisten Produktionen dieses Genres, so zeichnet sich auch "Into The Mirror" durch eine stark unterkühlte Atmosphäre aus, die durch das recht farblose Bild (hier kann man andererseits auch Kritik ansetzen) noch weiter unterstützt wird. Das Bild ist jedoch auch der einzige Schwachpunkt, da es besonders in den düsteren Szenen einige wichtige Details verdeckt bzw. zu kontrastarm darstellt. Der Ton hingegen ist recht ordentlich, auch wenn der Raumklang des 5.1-Surround-Sounds bei weitem nicht voll ausgenutzt wurde. Aber das ist man ja aus dem asiatischen Kino nun schon gewohnt.
Bleibt letztendlich noch das anfangs angepriesene Bonusmaterial, und da gibt es ausnahmsweise mal eine ganze Menge zu bestaunen. Neben handelsüblichen Sachen wie Trailern und Gallerien befinden sich auf der zweiten Disc noch ein ausführliches (fast eine Stunde langes) und sehenswertes Making-of, eine knapp viertelstündige Behind-The-Scenes-Dokumentation, der Film als Storyboard, ein Musikvideo zum Titelsong 'Blood Witch' sowie eine Deleted-Scenes-Abteilung.
Alles in allem bekommt der Zuschauer neben einem superbem Kinoerlebnis hier also eine Menge drumherum geboten. Ich bin jedenfalls mächtig beeindruckt.
- Redakteur:
- Björn Backes