Jack Arnold Monster Collection
- Regie:
- Jack Arnold / John Sherwood
- Jahr:
- 1955
- Genre:
- Horror
- Land:
- USA
2 Review(s)
08.02.2008 | 09:46Für Sammler und Fans lohnender Film-Kult
In dieser einzigartigen Sammlung präsentiert Koch Media die legendären Fortsetzungen von "Der Schrecken vom Amazonas" und ein weiteres Highlight aus der Schmiede von Monster-Kultregisseur Jack Arnold.
- In "Die Rache des Ungeheuers", der Fortsetzung zu "Der Schrecken vom Amazonas", gibt es ein Wiedersehen mit dem berühmtesten Monster Jack Arnolds.
- Im letzten Teil der Jack-Arnold-"Ungeheuer"-Trilogie "Das Ungeheuer ist unter uns" hat sich das Monster verändert: Es hat eine Lunge entwickelt und soll "domestiziert" werden.
- In "Der Schrecken schleicht durch die Nacht" verwandelt sich ein College-Professor in eine neandertalerartige Kreatur und macht den Campus unsicher. (3 DVDs)
Die DVD-Box enthält digital restaurierte Fassungen!
1) Filminfos zu Die Rache des Ungeheuers (DVD1)
O-Titel: Revenge of the Creature (USA 1955)
Dt. Vertrieb: Koch Media
Erscheinungsdatum: 23.11.2007
FSK: ab 12
Länge: ca. 75 Min.
Regisseur: Jack Arnold
Drehbuch: Martin Berkeley
Musik: William Lava, Herman Stein
Darsteller: John Agar, Lori Nelson, John Bromfield, Nestor Paiva, Grandon Rhodes, Dave Willock u. a.
Handlung
Mit ihrem Kutter fahren zwei Forscher eines Meeresforschungsinstituts einen Nebenarm des Amazonas hinauf, bis sie zur schwarzen Lagune gelangen, wo man die Kreatur schon einmal gesichtet hat (in "The Creature of the Black Lagoon"). Damals gab es fünf Tote. Sie wollen den Fischmenschen einfangen und studieren. Der Kapitän warnt sie, dass das Fischwesen schlau ist und das Einfangen schwierig sein werde.
Nach mehreren vergeblichen Tauchunternehmen jagen sie einfach ein paar Sprengladungen hoch. Neben etlichen toten Fischen taucht auch die Kreatur auf. Sie hieven das bewusstlosen Wesen an Bord und halt es in einem Behälter feucht. Als sie in Florida eintreffen, ist es immer noch bewusstlos. In der Forschungsstation von Ocean Harbor stoßen Dr. Creel Ferguson, ein Biologe, und die Fischkundlerin Helen Dobson (Lori Nelson) zu ihnen, um das Wesen zu studieren.
Erstaunlich, dass diese Kreuzung aus Mensch und Fisch bis in unsere Zeit überlebt hat. Vielleicht ist es ein Bindeglied, weil es durch Kiemen atmet, eine gepanzerte Haut wie ein Krokodil besitzt und doch wie ein Mensch über zwei Arme, einen Kopf und zwei gehfähige Beine verfügt. Aber ist es mehr Mensch oder mehr Fisch?
Sobald das Wesen wieder bei Bewusstsein ist, kämpft es gegen seine Kerkermeister und Gefangenschaft, so dass man es an eine Kette legen muss. Es verliebt sich in die schöne blonde Helen und schaut ihr nach, als diese mit Dr. Ferguson anbandelt. Tests ergeben, dass es intelligent ist und Sprachbefehle versteht, z. B. "Halt!" Doch eines Tages gerät Helen zu nahe an es heran, und es versucht sie zu packen. Schließlich reißt es sich von seiner Kette los. Panik bricht aus!
Mein Eindruck
Der erste Film in der Creature-Trilogie, also "The Creature of the Black Lagoon", war ein klares Plagiat von "King Kong" aus dem Jahr 1933: Expedition in den Urwald stößt auf Ungeheuer, das sich die einzige weiße Frau weit & breit schnappt, welche wiederum heldenhaft gerettet werden muss. Das Ungeheuer jedoch findet selbstredend ein unrühmliches Ende.
In diesem 2. Film, "Die Rache des Ungeheuers" (obwohl es sich wirklich an niemandem rächt!), geht das Dreieckspiel weiter und wird fortwährend variiert. Erst macht Ferguson Helen zu seiner Freundin, dann tritt Joe als Don Juan auf. Angriff abgewehrt. Auch Helens Schäferhund stört die amouröse Idylle. Und schließlich tritt auch noch das Ungeheuer zwischen Helen und die Erfüllung der Liebe zu Ferguson. Es entführt sie à la King Kong und wird dafür mit einer Ladung Blei belohnt - ein Vorgeschmack auf das Liebesleben des weißen Mannes?
Die hohe Qualität dieses als B-Movie abqualifizierten SF-Films rührt nicht nur von der spannenden und actionreichen Story her, sondern auch von den guten Effekten. Die Maske der Creature ist noch ausgefeilter und ausdrucksvoller als im ersten Film, der schwere Anzug scheint den Schwimmer Rico Browning - seitdem eine Kultfigur unter Fans - kaum behindert zu haben, so graziös bewegt er sich darin durchs Wasser - wohlgemerkt: ohne Sauerstoffflaschen! Angeblich konnte er die Luft für fünf Minuten anhalten.
Dieser Film zeichnet sich auch dadurch aus, dass hier das Debüt eines jungen Schauspielers namens Clint Eastwood zu bewundern ist - etwa 30 Sekunden lang.
Weitere Details in meiner Beurteilung des Audiokommentars unten!
2) Filminfos zu Das Ungeheuer ist unter uns (DVD2)
O-Titel: The Creature Walks Among Us (USA 1956)
Dt. Vertrieb: Koch Media
Erscheinungsdatum: 23.11.2007
FSK: ab 16
Länge: ca. 78 Min.
Regisseur: John Sherwood
Drehbuch: Arthur A. Ross
Schnitt: Edward Curtiss
Kamera: Maury Gertsman
Darsteller: Jeff Morrow, Rex Reason, Leigh Snowden, Gregg palmer, Maurice Manson, James Rawley u. a.
Manche Passagen werden in der englischsprachigen Originalfassung mit deutschen Untertiteln wiedergegeben, weil die deutsche Synchronisation dazu verschollen ist.
Handlung
Die Florida Keys. Die reiche Blondine Peggy Barton trifft im Yachthafen ein, um an Bord des Schiffes ihres Mannes zu gehen. Es gibt noch weitere Forscher an Bord, so Dr. Morgan, Mr. Borg und Mr. Johnson. Auch der Matrose Grant bewundert Peggys schlanke Figur: Sie sei, wie alle Dinge, die Dr. Barton besitze, "schön und teuer". Aber er warnt sie auch vor der Kreatur, die sie einfangen wollen.
Zunächst fahren sie zu einer Insel vor der Küste, wo sie Mr. Martino besuchen. Er ist von der Kreatur, dem Fischmenschen, verletzt worden und hat einiges darüber zu erzählen. Er jagte Alligatoren in den Everglades, als er auf sie stieß und den Kampf verlor. Anhand der Blutspuren auf seinem Messer können sie das Blut des Wesens studieren. Es ist so außergewöhnlich, dass man es nach Ansicht Bartons nutzen kann, um das Wesen mit den Methoden der Mikrobiologie zu verändern und ein Superwesen zu schaffen, das sich in der Raumfahrt einsetzen lässt.
Als Dr. Morgan moralische Bedenken gegen dieses Gottesspiel anführt, wischt Barton sie beiseite. Und die Forscher bleiben alle an Bord, denn sie sind neugierig, ob es das Wesen gibt, wie intelligent es ist und ob sich Bartons Pläne überhaupt umsetzen lassen. Die Gefangennahme der Kreatur ist gefahrvoll und schwierig, aber machbar. Sie schnallen es auf eine OP-Liege, fesseln es und dann beginn Bartons OP an der Kreatur. Er entfernt den Schuppenpanzer und legt die Kiemenfunktion lahm.
Unter der Besatzung und den Passagieren ist es zu Reibereien gekommen, denn Barton wacht eifersüchtig über sein Eigentum, das da Peggy heißt. Grant und Morgan schleichen um sie herum, und als Morgan und Barton nach einer Party zu Bett gehen, ergreift Grant seine Chance, von Peggy das zu bekommen, was er schon die ganze Zeit begehrt. Doch angezogen von den Schreien der Frau bricht das Ungeheuer aus und kämpft gegen Grant. Es kommt zu Schüssen, die das Wesen in die Flucht schlagen. Es springt über Bord.
Aber ohne seine früheren Kiemen hat es keine Überlebenschance. Bartons Traum scheint zu Ende zu sein. Da springt Morgan ins Wasser, um die Kreatur zu retten ...
Mein Eindruck
Story, welche Story?, schrieben die ersten Zuschauer der Preview vom Januar 1956 in die Befragungsbögen. Und in der Tat kommt man nicht umhin, sich zu fragen, was uns der Film sagen will. Geht es wirklich um genveränderte Kreaturen nach dem Vorbild der "Insel des Dr. Moreau", einem Roman von H. G. Wells? Oder dreht es sich nicht doch eher um die Eifersüchteleien zwischen Dr. Barton und seiner Frau Peggy? Und Action? Moment, da war was! Ja, nach etwa 35 bis 40 Minuten schaffen es die Forscher endlich, die Kreatur, wenn auch in reichlich verkohltem Zustand, einzufangen.
Nach der Flucht der generalüberholten Kreatur folgen mal wieder Unterwasseraufnahmen - schon wieder mit Rico Browning -, worauf wieder mal eine lange Flaute eintritt. Erst ganz am Schluss randaliert die Kreatur und fordert ein Todesopfer: Frankensteins Monster tötet seinen Schöpfer, das kennt man ja schon zur Genüge. Darauf hat das Publikum 75 Minuten lang warten müssen. Warum ein derart langweiliger Film die FSK16-Einstufung erhält, ist mir jedenfalls ein Rätsel.
Weitere Details auch hier in meiner Beurteilung des Audiokommentars unten!
3) Filminfos zu Der Schrecken schleicht durch die Nacht (DVD3)
O-Titel: Monster on the Campus (USA 1958)
Dt. Vertrieb: Koch Media
Erscheinungsdatum: 23.11.2007
FSK: ab 12
Länge: ca. 73 Min.
Regisseur: Jack Arnold
Drehbuch: David Duncan
Schnitt: Ted J. Kent
Kamera: Russell Metty
Darsteller: Arthur Franz, Joanna Moore, Judson Pratt, Nancy Walters, Troy Donahue, Phil Harvey u. a.
Handlung
Dr. Donald Blake arbeitet an der Dunsfield Universität als Paläontologe und seine Zukunft sieht vielversprechend aus, denn er ist mit Madeleine Howard, der Tochter des Dekans, verlobt. Gerade nimmt er ihr eine Gipsmaske ab, um einen Gipskopf in die Sammlung der Köpfe der menschlichen Vorfahren zu stellen. Sein Student Jimmy liefert einen Fisch aus Madagaskar an, einen Coelocanth oder Quastenflosser - ein lebendes Fossil, das Donald interessiert. Unbemerkt schlabbert Jimmys Schäferhund Sammy von dem Blut, das aus dem Fisch tropft. Das Tier verwandelt sich daraufhin in eine wilde Bestie. Jimmy und Donald können Madleine gerade noch vor Sammys Attacke bewahren. Im Käfig zeigt der Hund zu Blakes Erstaunen verlängert Reißzähne - geradezu ein Rückfall in das Wolfsstadium!
Wenig später verletzt sich Donald an den Zähnen des Urfisches. Die Arztassistentin Molly Riordan soll ihm die Hand verbinden, denn er selbst hat kein Verbandszeug. Sie hat ihres im Auto. Dort verfällt Blake in einen halbbewussten Zustand, und sie muss ihn nach Hause bringen. Als sie in sein Haus geht und dort Dr. Cole verständigt, dringt ein schreckliches Wesen ins Haus ein. Molly beginnt zu schreien ...
Lt. Stephens steht vor einem Rätsel. Madeleine Howard hat Blake im Garten seines Hauses gefunden. An einem Baum hängt immer noch die strangulierte Molly Riordan mit weit aufgerissenen Augen. In der Hand hält sie eine Krawattennadel, die Madeleine als diejenige identifiziert, die sie Blake geschenkt habe. Aber trotzdem passt das nicht zu den Spuren, die sich überall finden. Die Fußabdrücke gehören nicht zu einem Menschen, sondern allenfalls zu einem Gorilla oder so etwas. Und die Abdrücke einer Hand am Fenster sind völlig verschwommen, als wäre die Hand von Fell bedeckt gewesen.
Für Lt. Stephens ist sonnenklar, dass ein dritter Mensch im Haus gewesen sein und die Verwüstung angerichtet haben muss. Und der hat auch die arme Molly auf dem Gewissen. Doch niemand in der Gegend hat solch ein seltsames Wesen gesehen. Er verpasst Blake einen Aufpasser und wartet, was als nächstes passiert.
Er braucht nicht lange zu warten, denn noch seltsamere und erschreckendere Dinge ereignen sich an den sonst so ruhigen Universität ...
Mein Eindruck
Dieses Werk von Jack Arnold ist ebenfalls wirklich gelungen, auch wenn die wissenschaftlichen Thesen hanebüchen sind. Aber das waren diese schon in Meisterwerken wie "Tarantula" und "Formicula". Diesmal wird jedoch nur eine Libelle ins Riesenhafte vergrößert, und das auch nur, weil sie, ebenso wie der Schäferhund und Dr. Blake, einen Rückfall in ein evolutionsgeschichtlich früheres Entwicklungsstadium erleidet. Vor ca. 75 Millionen Jahren soll es solche Riesenbrummer gegeben haben. (Man achte jedoch auf die Marionettenfäden auf dem Modell der Riesenlibelle.) Motto daher: "Evolution reversed!"
Nach mehreren Rückfällen, nach denen Blake jeweils unter Gedächtnisverlust leidet (wie bequem), weisen alle Indizien auf die Existenz eines Neandertaler-artigen Urmenschen, der seinen Mitmenschen überhaupt nicht gutnachbarschaftlich zugetan ist, ganz im Gegenteil. Wen dies an das Vorbild von Dr. Jekyll und Mr. Hyde erinnert, dürfte genau richtig liegen. Allerdings ist Stevensons Mr. Hyde ein bewusst antisoziales Subjekt, wohingegen Blakes Neandertaler wenig Menschliches an sich hat.
Und nun tritt der King-Kong-Faktor wieder in Kraft: Das Ungeheuer raubt, entführt und bedroht die einzige weiße Frau weit & breit, die so dumm & ahnungslos ist, dass sie Blake für harmlos hält. Selbstredend findet das Ungeheuer wieder ein unrühmliches Ende, allerdings - und das ist das Indiz für seine Intelligenz - fordert es den Kugelhagel heraus, damit seine Bedrohung ein für alle Mal endet.
Bemerkenswert sind auch hier die Makeup-Effekte der Maske. Durch fließende Übergänge bzw. Überblendung wird die Verwandlung des Hauptdarstellers in das Ungeheuer und zurück zum Menschen vor laufender Kamera suggeriert. Damit rückt das Ungeheuer zwar in die Liga der Wolfsmenschen und Frankensteins auf, doch leider hat es längst nicht die Berühmtheit jener Vorgänger erlangt - weiß der Kuckuck, warum.
Zu diesem Film gibt es leider keinen Audiokommentar.
Die 3 DVDs
Technische Infos
Bildformate: 1.33:1 (4:3)
Tonformate: D und Englisch in DD 2.0
Sprachen: D, Englisch
Untertitel: D
Extras:
- Trailer
- Bildergalerie mit seltenem Werbematerial
- Super8-Film-Fassungen (nicht in Verpackung erwähnt)
- Audiokommentare zu "Die Rache des Ungeheuers" und "Das Ungeheuer ist unter uns"
- Jack-Arnold-Interview (nicht in Verpackung erwähnt)
Mein Eindruck: die DVDs
1) Qualität von Bild und Ton
Da es sich um digital überarbeitete Fassungen handelt, ist die Bildqualität durchweg sehr zufriedenstellend - von der fehlenden Farbe mal abgesehen. Nur in einer Unterwasserszene in "Die Rache des Ungeheuers" findet sich ein längerer schwarzer Streifen. Lustigerweise wird auch die Kamera in Mitleidenschaft gezogen - Spritzer auf der Linse und später ein verwackeltes Stativ, weil die Kreatur ein Auto umgeworfen hat. Shit happens. Die Tonqualität ist wie zu erwarten auf bescheidenem, aber ausreichendem Niveau angesiedelt. DD 2.0 entspricht in etwa Fernsehsound.
~ EXTRAS: ~
2) Bildergalerien
Alle drei DVDs verfügen über Bildergalerien. Darin sind vier- und einfarbige Filmplakate, Aushangfotos (showcase cards) und sogar deutsches Presse- und PR-Material zu sehen. Für Filmhistoriker sicher sehr interessant.
3) Super-8-Film-Fassungen
Von "Rache des Ungeuers" und "Das Ungeheuer unter uns" liegen Super-8-Filmfassungen vor. Diese unterscheiden sich vom Hauptfilm dadurch, dass sie maximal fünf Minuten lang sind und ausschließlich die Highlights enthalten, also vor allem Action. Die Bildqualität ist okay.
4) Audiokommentar zu "Die Rache des Ungeheuers"
Der Journalist und Filmkritiker Tom Weaver unterhält sich mit dem Filmfan und Filmhistoriker Bob Burns, zusätzlich aber auch mit Lori Nelson, der weiblichen Hauptfigur des Films. Alle drei haben sehr viel Wissenswertes über den Film beizutragen. So verblüfft etwa die Aussage, dass Nelson ihre Szenen mit der "Aqualunge", dem Atemgerät, unter Wasser selbst spielte, da sie tauchen konnte (im Gegensatz zu manch anderem Darsteller). Häppchenweise wird ihre Biografie eingestreut.
Weaver sagt, dass der erste Film noch nicht fertig war, als schon feststand, dass es eine Fortsetzung geben würde. Burns weist daraufhin, dass die Kreatur nun ein anderes Design des Kopfes aufweist. (Es stammt von dem Deutschen Chris Mueller, aber wie stets: keine Nennung im Abspann.) Darin steckte Rico Brownings Kopf, der John Lamb ersetzte, mit dessen Leistung der Regisseur Jack Arnold nicht zufrieden war. Alle Kommentatoren loben Brownings herausragende Leistung, mit dem unbequemen und schweren Kostüm umzugehen. Burns hat es selbst einmal getragen: unerträglich!
Immer wieder wird der Zuschauer daran erinnert, dass die ersten beiden Creature-Filme für dreidimensionale Projektion in entsprechenden Kinos konzipiert waren. Deshalb springt die Kreatur in einer Szene direkt aus dem Becken geradewegs in die Kameralinse - die Zuschauer müssen sich damals sehr erschrocken haben, als es aussah, als würde das Monster sie anspringen! Leider kam es häufig zu Problemen bei der Ausrichtung der Projektoren, und manche Zuschauer fanden die 3D-Brillen lästig. 3D - heute wieder angesagt - verschwand nach nur fünf Jahren (1952-1956) wieder in der Versenkung. "Rache des Ungeheuers" war Universals letzter Film in 3D.
~ Pannen ~
Natürlich wird auch hier nach Fehlern gefahndet. Etwas, das der Laie vielleicht gerne übersieht, ist der Elektroschockstab, den Ferguson unter Wasser benutzt, um die Kreatur abzuschrecken. Elektrizität unter Wasser?! Jeder weiß doch, dass Wasser ein guter Leiter ist, oder? Und das Schärfste: Als die Kreatur Lori Nelson gepackt hält, stößt John Agar trotzdem mit dem Schocker zu! Er hätte sie gemäß der Fiktion glatt ebenfalls schocken müssen!
Kurios ist auch die Entführungsszene im Nachtklub. Wer auf die Uhr über der Eingangstür achtet, wird feststellen, dass sie binnen Sekunden einen Sprung von 10 vor 11 nach 10 nach 2 macht, also um drei Stunden. Grund war ein Malheur: Wegen der Hitze, die die Scheinwerfer abstrahlten, schaltete sich die Sprinkleranlage ein, so dass alle Darsteller pitschnass wurden! (Es gibt noch weitere Fehler, aber damit soll's gut sein.)
~ Kuriosa ~
Eine weibliche Version der Kreatur war in Planung, wurde aber nicht realisiert, ganz einfach deshalb, weil sich schon zwei Männer (entweder Ferguson und Joe oder Ferguson und die Kreatur) um eine Frau balgten - und dann noch eine Frau ins Getümmel zu werfen? Apropos Frauen: Jack Arnold versuchte sein Glück bei Lori Nelson, indem er sich das Motelzimmer neben ihrem reservieren ließ UND darauf bestand, dass ihre Tür unverschlossen sei ... Sie trickste ihn aus, indem sie ihre Friseuse bei sich schlafen ließ. Übrigens wurde der Film in Indien wegen Nelsons aufreizender Bademode zensiert.
Ebenso wie in Film 3 stammte ein hoher Anteil der Musik von einem gewissen Henry Mancini, der später mit der Filmmusik zu "Der rosarote Panther" unsterblich und für "Victor/Victoria" mit dem Oscar prämiert wurde. Leider wurde er nicht im Abspann aufgeführt, sondern nur sein Abteilungsleiter. (Es gäbe noch viele weitere lustige und interessante Details, aber damit will ich es bewenden lassen.)
Bestnote!
5) Audiokommentar zu "Das Ungeheuer ist unter uns"
Der Journalist und Filmkritiker Tom Weaver unterhält sich mit dem Filmfan und Filmhistoriker Bob Burns. Alle Unterwasserszenen, in denen das Wesen zu sehen ist, sind aus Film 1 und 2 entnommen! Offensichtlich sollte hier so billig wie möglich produziert werden. Dafür spricht auch die Szene mit dem Puma: alles aus dem Archiv der Universal. Ungenannt ist wieder mal Henry Mancini, der fast eine halbe Stunde Filmmusik beitrug, vor allem zu den schönen Unterwasserszenen.
Der Skriptautor Ross, den Weaver interviewte, wollte die Kreatur aus dem Dschungel holen und zeigen, wie sich ihre menschliche Hälfte verhält. Das erinnert Weaver an H. G. Wells' Horror-SF-Roman "Die Insel des Dr. Moreau", in dem die Titelfigur Tieren durch diverse Methoden menschliche Wesenszüge und Intelligenz verleiht, mit fatalen Folgen. Wie auch immer: Ross' Intention kollidierte mit den gestelzten pseudowissenschaftlichen Dialogen über eben dieses "Uplifting" der Kreatur zu einem Superwesen. Denn diesem hehren Anliegen kommt die relativ erwachsene Eifersuchts- und Dreiecksgeschichte zwischen dem Ehepaar Barton und wechselweise Morgan oder Grant oder der Kreatur in die Quere. Story? Welche Story?
Neben zahlreichen Personalia werden wieder mal lustvoll Fehler aufgezeigt. In der finalen Mordszene sehen wir die Kreatur mit Dr. Barton auf einem Balkon seines Hauses. Dieser Balkon hat erst Blumentöpfe, dann in der nächsten Aufnahme keine mehr. Irgendjemand in der Filmcrew muss wohl gemerkt haben, dass diese Töpfe einem Sturz übers Geländer im Wege waren ...
Ebenso interessant zu wissen: Eine Zeile aus dem Skript wurde gestrichen, wonach Dr. Barton seine Frau Peggy - sie ist lebenshungrig, aber doch meist demütig gegenüber ihrem Gatten (was sich auch in der Rechtslage der Ehefrau der damaligen Zeit widerspiegelte) - ebenso formen wollte, wie er die Kreatur formt. Das ergibt durchaus Sinn, ist aber ein sehr erwachsener Gedanke für ein junges Filmpublikum - zu erwachsen, wie sich herausstellte. Er wurde gestrichen.
6) Interview mit Jack Arnold (auf DVD 3)
In diesem Interview, das sich anhand der miesigen Filmmaterialqualität auf Ende der 70er/Anfang der 80er Jahre datieren lässt, verrät der Meister, wie er arbeitete. Er war fest beim Studio Universal angestellt, bis 1958 fast alle guten Leute entlassen wurden. Die Folge der Festanstellung: Er musste drehen, was das Studio wollte, nicht, was er sich wünschte. Universal produzierte 60 Filme pro Jahr und Arnold trug davon immerhin fünf bei. (Zieht man Xmas und Urlaub ab, und teilt man die restlichen 10 Monate durch fünf, erhält man, dass Arnold nur zwei Monate pro Film Zeit hatte - ziemlich knapp.) Das Studiosystem - falls es eines gibt - funktioniere heute völlig anders. Außerdem gilt: Waren früher Leute wie Jack Warner und Louis B. Mayer (MGM) am Ruder, die etwas vom Filmhandwerk verstanden, so steuern heute Rechtsanwälte und Controller die Konzerne.
Aber das alte System gab jungen Talenten wie Clint Eastwood (Debüt in "Die Rache des Ungeheuers"), Rock Hudson und Tony Curtis Chancen, durch die Schauspielschule entsprechende Fertigkeiten zu erwerben. Doch heute (= ca. 1975) werden Filme für 12- bis 24-Jährige von gleichaltrigen Regisseuren gedreht, die folglich über wenig Erfahrung verfügen. Damals gab es zwar lausige Drehbücher, aber das brachte die eingespielte Crew von Arnolds Mitarbeitern dazu, sich etwas einfallen zu lassen. Er sei überrascht, dass man die Filme nach 20 Jahren (= 1975) immer noch sehen wolle.
Höchst interessant sind Arnolds Pläne, die leider allesamt scheiterten. Er wollte Remakes der drei Creature-Filme drehen, außerdem Doyles "Die versunkene Welt" (The Lost World) drehen und bis zum letzten Atemzug arbeiten. Er starb 75-jährig am 17. März 1992. Das Interview wird von Filmplakaten und Fotos der Dreharbeiten umrahmt.
Alles in allem belegt das umfangreiche Bonusmaterial, dass diese Kollektion die Bezeichnung "Sammleredition" - die sie gar nicht beansprucht - durchaus verdient.
Unterm Strich
Von den drei Filmen fand ich nur Nr. 1 und Nr. 3 interessant, und nur Nr. 1 wusste wirklich zu gefallen. Hier gibt es jede Menge Action, wundervolle Unterwasseraufnahmen, ein attraktives Hauptfigurenduo und eine wirklich gelungene Kreatur. Die Patzer, die im Audiokommentar zur Sprache, fallen dabei kaum auf.
Das Bonusmaterial weiß aufgrund der Audiokommentare und des Interviews mit dem Regisseur Jack Arnold auf ganzer Linie zu überzeugen und macht diese Collection zu einem Sammlerobjekt. Hinzukommen seltenes Bildmaterial, Originaltrailer und sogar Super-8-Filmfassungen (mit bescheidener Bild- und Tonqualität). Mehr kann man bei solch alten Filmen, auch wenn sie Kult sind, nicht mehr verlangen, ohne in akademische Höhen abzuirren.
Allenfalls ein Booklet wäre noch denkbar, aber den Standardinhalt solcher Booklets finden sich in den Audiokommentaren und Bildergalerien. Übrigens liegen die Audiokommentare und das Interview in nicht untertiteltem Englisch vor, sind also nur für Hörer mit guten bis sehr guten Englischkenntnissen verständlich.
Fazit: Für Sammler und Fans lohnender Kult in astreiner Bildqualität, für alle anderen wohl eher nicht so interessant.
- Redakteur:
- Michael Matzer
Einführung:
Die Zeit der 50er Jahre war geprägt von großen wissenschaftlichen Entdeckungen. Alles schien in dieser Zeit möglich, geradezu unbekümmert und euphorisch wurde mit dem Thema Wissenschaft umgegangen. Einige Ergebnisse dieser Forschungen waren Atombombenversuche, der Wettlauf zum Mond, die Fortschritte im zivilen Flugverkehr, aber auch viele Weiterentwicklungen in der Rüstungstechnik.
Mit diesen sprunghaften Fortschritten kamen aber natürlich auch Ängste in der Bevölkerung vor diesen neuen, unüberschaubaren Möglichkeiten der Wissenschaft auf. Genau diese Ängste machte sich dann Regisseur Jack Arnold in seinen Monsterfilmen zunutze. Das Thema Wissenschaft und die sich daraus ergebenden Konsequenzen ziehen sich wie ein roter Faden durch seine in dieser Zeit entstandenen Werke. Meist werden in diesen Filmen neue, nicht erforschte wissenschaftliche Methoden gezeigt, die durch ihre unvorhersehbaren Ergebnisse beim Zuschauer für Unbehagen und Angst sorgen sollten. So schuf der Regisseur 1954 das wohl bekannteste B-Movie Filmmonster dieser Zeit – den "Kiemenmenschen", der außer in "Der Schrecken vom Amazonas" auch noch in zwei Fortsetzungen sein Unwesen treibt.
Die bei Koch Media in der "Jack Arnold Collection" erschienenen Filme "Die Rache des Ungeheuers", "Das Ungeheuer ist unter uns" und "Der Schrecken schleicht durch die Nacht" sind somit echte Zeitzeugnisse dieser Epoche.
Leider ist der erste Teil der "Kiemenmensch"-Triolgie "Der Schrecken vom Amazonas" in dieser Collection nicht enthalten – nur die beiden Sequels "Die Rache des Ungeheuers" und "Das Ungeheuer ist unter uns" wurden zusammen mit einem weiteren Klassiker des Regisseurs "Der Schrecken schleicht durch die Nacht" veröffentlicht. Ich empfehle somit auf jeden Fall, dass vor dem Genuss der beiden Nachfolger unbedingt auch der erste Teil der Reihe gesehen werden sollte. Diesen gibt es von Universal entweder als Bestandteil der "Monster Legacy"-Box oder auch als Einzeltitel im Handel zu kaufen. Warum dieser Titel nicht in der Box enthalten ist, kann sicher nur Koch Media / Universal beantworten.
Die Rache des Ungeheuers (1955)
OT: Revenge of the Creature
Filmlänge: 75 Minuten
Regisseur: Jack Arnold
Drehbuchautoren: William Alland (Story), Martin Berkeley (Screenplay)
Darsteller:
John Agar als Prof. Clete Ferguson
Lori Nelson als Helen Dobson
John Bromfield als Joe Hayes
Nestor Paiva als Lucas
Grandon Rhodes als Jackson Foster
Dave Willock als Lou Gibson
Robert Williams als George Johnson
Charles Cane als Police Captain
Die Handlung:
Der Kiemenmensch ist am Ende ersten Teils ("Der Schrecken vom Amazonas") entkommen und schwimmt nun wieder in seinem Heimatfluss, einem Nebenarm des oberen Amazonas. Ein Jahr ist inzwischen vergangen, nun stellt ihm erneut eine Expedition nach. Kapitän Lucas (Nestor Paiva) und zwei weitere Amerikaner sind mit besserer Ausrüstung zurück, um das Relikt aus vergangener Zeit einzufangen.
Dieses einmalige Bindeglied zwischen Fisch und Mensch soll in den "Ocean Harbor"-Vergnügungspark nach Florida überführt werden, in dem es von Wissenschaftlern erforscht und für die Besucher als Attraktion ausgestellt werden soll.
Die Suche bleibt nicht lange erfolglos und nachdem der Kiemenmensch nach kurzem Kampf mittels Dynamit außer Gefecht gesetzt wurde, kann auch schon der Abtransport ins neue Heim erfolgen.
Prof. Clete Ferguson (John Agar) und die Fischexpertin Helen Dobson (Lori Nelson) beginnen auch gleich den Fischmenschen mittels modernen wissenschaftlichen Methoden zu erforschen. Anfangs gelingt das auch, doch das Wesen stellt sich als menschlicher heraus, als gedacht. Es findet sogar Gefallen an der schönen Expertin und bricht deshalb aus.
Kritik:
"Die Rache des Ungeheuers" kam etwa ein Jahr nach dem sehr erfolgreich gelaufenen Streifen "Der Schrecken vom Amazonas" in die Kinos. Im ersten Teil der "Kiemenmensch"-Reihe war das Ungeheuer am Ende des Films entkommen. Es war deshalb klar, dass in einem folgenden Teil die Wissenschaftler das Ungetüm wieder einfangen müssen, auch um es genauer zu erforschen.
Somit kann bei "Die Rache des Ungeheuers" von einer echten Fortsetzung gesprochen werden, denn die Handlung beginnt an der Stelle, an der beim ersten Film vorerst Schluss war. Die ersten Minuten des Films werden dann auch dazu verwendet, dem Zuschauer die Ereignisse des ersten Teils wieder in Erinnerung zu rufen – oder bei Neueinsteigern für notwendiges Vorwissen zu sorgen. Ein kleiner Kunstgriff des Regisseurs, damit auch Menschen, die den ersten Teil der Trilogie nicht gesehen haben, der Handlung ohne größere Probleme folgen können. Dieses Hintergrundwissen wird von Arnold sehr geschickt und in sehr kompakter Form, mittels eines ausführlichen Gesprächs zwischen Kapitän Lucas und dem Wissenschaftler vermittelt. Thema, ganz klar: Das Ungeheuer und die Ereignisse des ersten Teils...
Die Handlung dieser Fortsetzung gibt sich aber eher konservativ, das heißt, dass bei diesem zweiten Teil keine großartigen Neuerungen oder gar Überraschungen in der Geschichte vorkommen. Das Ungeheuer wird gejagt, gefangen und dann gründlich erforscht. Am Schluss entkommt der Kiemenmensch, um für die genretypischen Schockmomente und eine weitere Fortsetzung sorgen zu können.
Diese Dreiteilung der Handlung (1. Fangen mit Einführung des Ungeheuers, 2. Intelligenztests, 3. Ausbruch mit der Jagd) bringt aber auch die nötige Abwechslung in den Film, denn es ist storybedingt in "Die Rache des Ungeheuers" nicht gerade viel zu erzählen. Zudem wurde von Arnold ein weiteres, unterhaltendes Element eingebaut um dem Zuschauer mehr Substanz vorzugaukeln: Eine Liebesgeschichte zwischen den beiden Doktoren läuft über die gesamte Laufzeit als Nebenhandlungsstrang um, als erwünschter Nebeneffekt, vielleicht zusätzlich auch noch das eine oder andere Frauenherz zu begeistern.
Besonders im letzten Drittel des Films hatte ich aber den Eindruck, dass Jack Arnold ein paar mal zu oft "King Kong" gesehen haben muss, denn die Liebe des Ungeheuers zur schönen Doktorin und deren daraus resultierende Entführung durch den liebestollen Kiemenmenschen, erinnert wirklich sehr stark an den Klassiker mit dem übergroßen Affen. Ein kleiner bitterer Beigeschmack.
"Die Rache des Ungeheuers" wirkt auf heutige Zuschauer wie ein waschechtes B-Movie. Allerdings war der Film zu seiner Zeit wirklich "up to date" mit, nach damaligen Verhältnissen sehr aufwendigen Effekten, weshalb ich die Bezeichnung "B-Movie" im Zusammenhang mit diesem Streifen nicht besonders gerne höre. Zeugnis des immensen Aufwandes sind die großartigen Unterwasser-Aufnahmen, ebenso gut ist die Maske des Ungeheuers gelungen, auch wenn CGI-verwöhnte Zuschauer heute sicher nur darüber lächeln können. Trotzdem ist "Die Rache des Ungeheuers" sicher auch heute noch ein Film, der eine große Fangemeinde hinter sich versammeln kann. Ich hatte meinen Spaß – eine sehr gelungene Fortsetzung von "Der Schrecken vom Amazonas". Vielleicht sogar ein wenig besser und abwechslungsreicher als der Erstling...
Übrigens wurde "Die Rache des Ungeheuers" wie der erste Teil in 3D gedreht – auch das ist ein Zeichen dafür, dass der Film keinesfalls in die "B-Movie"-Schublade gehört.
Die DVD:
Die Aufarbeitung des Bildes seitens Universal hat sich wirklich gelohnt! "Die Rache des Ungeheuers" erstrahlt in bestem Schwarzweiß, mit ausgezeichneter Schärfe und gut ausgewogenem Kontrast. Bildfehler sind nur sehr vereinzelt zu beobachten. Einer des besten s/w-Transfers, den ich bei einem so alten Film bislang gesehen habe.
Der Ton klingt etwas dumpf und ist in Deutsch und Englisch (Dolby Digital 2.0) auf der Disc enthalten. Trotzdem kann der Zuschauer sehr gut verstehen, was gesprochen wird.
Extras:
- Audiokommentar mit Darstellerin Lori Nelson, sowie den Filmhistorikern Tom Weaver und Bob Burns
- Super-8-Fassung (ca. 5 Minuten)
- US-Kinotrailer
- Bildergalerie mit seltenem Werbematerial
Das Ungeheuer ist unter uns (1956)
OT: The Creature walks among us
Regisseur: John Sherwood
Drehbuchautor: Arthur A. Ross
Darsteller:
Jeff Morrow als Dr. William Barton
Rex Reason als Dr. Thomas Morgan
Leigh Snowden als Marcia Barton
Gregg Palmer als Jed Grant
Maurice Manson als Dr. Borg
James Rawley als Dr. Johnson
David McMahon als Capt. Stanley
Paul Fierro als Morteno
Lillian Molieri als Mrs. Morteno
Larry Hudson als State trooper
Frank Chase als Steward
Die Handlung:
Nachdem der gefährliche Kiemenmensch im zweiten Teil der Trilogie ("Die Rache des Ungeheuers") erneut entkommen ist, sucht nun eine Expedition unter der Leitung von Dr. William Barton (Jeff Morrow) nach diesem Wesen. Nach längerer Jagd in immer flacher werdenden Gewässer gelingt es dem Team auch endlich das Ungeheuer zu stellen.
Doch bei der Gefangennahme des Untiers geht etwas schief, der Kiemenmensch wird aus Versehen mit Benzin übergossen und fängt Feuer. Bewusstlos und mit schweren Verbrennungen liegt das unbekannte Wesen nun im Koma – seine Kiemen sind zerstört und die ihn schützenden Hautschuppen ebenfalls. Jetzt ist Eile geboten, denn der Kiemenmensch droht aufgrund seiner unheilbaren Kiemenschäden zu ersticken.
Bei den folgenden, genaueren Untersuchungen entdecken die Wissenschaftler bei diesem Wesen zwischen Fisch und Mensch zusätzliche Lungen. Diese können durch eine Operation auch reaktiviert werden, sodass für dieses Wesen von nun an ein Leben an Land möglich sein müsste. Doch nicht nur äußerlich hat sich das Wesen verändert, auch sein Verhalten gibt den Wissenschaftlern immer mehr Rätsel auf. Die ursprünglichen Aggressionen scheinen immer mehr zu verschwinden und das Verhalten nimmt menschlichere Züge an.
Zur Beobachtung in ein Freigehege eingesperrt, wandelt sich nun der Charakter des gefangenen Monstrums vom Tier zum Menschen. Es scheint ganz friedlich, bis zu dem Zeitpunkt als der Kiemenmensch mit ansehen muss, wie Dr. Barton einen Kollegen aus Eifersucht um seine Frau Marcia (Leigh Snowden) ermordet. Alle inzwischen schon verloren geglaubten Aggressionen treten wieder zu Tage und das Monster erwacht um sich zu rächen.
Kritik:
Dass nach "Die Rache des Ungeheuers" ein weiterer Teil mit dem gruseligen "Kiemenmenschen" gedreht werden würde, war klar – schließlich entkam das Ungeheuer auch am Schluss des zweiten Teils, um sich diese Option, bei Erfolg des zweiten Teils, offen zu halten. Klar war aber auch, dass bei einem dritten Teil ein neues Konzept verwendet werden musste, denn die beiden Vorgänger hatten eine in großen Teilen ähnliche Handlung, die bei einer dritten Verwertung die Zuschauer sicher nur noch gelangweilt hätte.
Ein neues Konzept wurde auch schnell gefunden – der wassergebundene Kiemenmensch musste aus dem Wasser und sich zum Menschen weiterentwickeln. Doch die beabsichtigte Stärke dieser Idee wurde zugleich auch der spannungstechnische Untergang des gesamten Films. Regie führte übrigens nicht Jack Arnold selbst, sondern John F. Sherwood.
Doch ich möchte am Anfang beginnen. Hier verläuft die Handlung noch wie bei den Vorgängern, der Kiemenmensch wird gesucht und gejagt. Leider ist diese unspektakuläre Jagd viel zu lang geraten und deswegen sehr langweilig. Es passiert einfach nichts. Dann eine kurze, aber durchaus gut gemachte Actionsequenz, in welcher der Kiemenmensch gefangen und verletzt wird. Bis zu diesem Zeitpunkt ähnelt "Das Ungeheuer ist unter uns" seinen Vorgängern noch sehr stark, auch wenn die Unterwasser-Aufnahmen nicht mehr so häufig und aufwändig gedreht wurden.
Doch ab diesem Ereignis ändert sich dann der Stil des ganzen Films, denn aus einem Monsterfilm wird ein Beziehungsdrama. Ab jetzt wird das inzwischen halb zum Menschen mutierte Monster zu harmlos dargestellt. Dadurch verliert es vollkommen seine Daseinsberechtigung, um im Film für Gänsehaut sorgen zu können. Zum "Halbmenschen" verkommen sitzt es nur in seinem Gefängnis, ohne nennenswerte Aktionen auszuführen – es dient nur noch als Schauobjekt.
Die so entstandene Leere versuchte der Regisseur nun mit Drama-Elementen aufzufüllen. Die krankhafte Eifersucht des Ehemanns nimmt daher immer stärkere Ausmaße an. Ständig wird mit dem symbolischen Zeigefinger gemahnt und in fast biblischen Ausmaßen werden moralische Fragen behandelt. Wer ist böse? Der Mensch oder das Tier? Kann man dem Tier seinen Jagdtrieb vorwerfen, oder hat es sich nicht nur verteidigt? Ist nicht eigentlich der Mensch das schlechtere Wesen...
An sich wären ein paar eingestreute Fragen dieser Art kein Problem, aber irgendwann sollte es auch der letzte Zuschauer begriffen haben, was die Fragen bedeuten sollen. Der Film macht aber munter weiter, so dass selbst die härtesten Zeitgenossen irgendwann von diesem ethischen und moralischen Dauerbombardement nur noch genervt sein dürften.
Der Mord am vermeintlichen Nebenbuhler des Ehemanns ist dann nur noch die logische Konsequenz, ebenso wie der Ausbruch des Ex-Kiemenmenschen, dessen Charakter sich durch diese böse Tat ins Negative verkehrt. Also doch: Der Mensch ist an allem Schuld.
Leider bleibt durch diesen Genrewechsel hin zum Beziehungsdrama die Spannung völlig auf der Strecke. Langeweile macht sich breit und der Zuschauer wird zudem noch mit den andauernden Moral-Diskussionen genervt.
Unterm Strich ist "Das Ungeheuer ist unter uns" also kein würdiger und zudem noch überaus nervig-langweiliger Nachfolger der beiden Grusel-Vorgänger. Zu wenig Action, zuviel Diskussionen und ein Monster, das keines mehr ist – eingesperrt, harmlos. Ein trauriger Abschluss der Trilogie, den man nicht unbedingt gesehen haben muss.
Die DVD:
Leider konnten die Filmvorlagen bei "Das Ungeheuer ist unter uns" anscheinend lange nicht so hervorragend restauriert werden wie bei "Die Rache des Ungeheuers". Das Bild wirkt viel zu weich und massig Details gehen aufgrund der fehlenden Schärfe verloren. Ich vermute, dass diese stark reduzierte Qualität zu Lasten eines minderwertigen Masters geht. Der Kontrast hingegen passt dann schon eher wieder in das ansonsten sehr gute Bild dieser Veröffentlichung.
Beim deutschen Ton stand wohl auch keine vollständige deutsche Kopie des Films zur Verfügung, weshalb Szenen ohne deutsche Synchro in der Originalsprache belassen wurden. Dafür gibt es an diesen Stellen aber deutsche Untertitel zu lesen. Außer dem deutschen Ton gibt es natürlich noch die etwas klarer klingende englische Originalfassung des Films in Dolby Digital 2.0 zu hören.
Die Extras:
- Audiokommentar mit den Filmhistorikern Tom Weaver und Bob Burns
- US Kinotrailer
- Bildergalerie mit seltenem Werbematerial
Der Schrecken schleicht durch die Nacht (1958)
OT: Monster on the Campus
Filmlaufzeit: 78 Minuten
Regisseur:: Jack Arnold
Drehbuchautor: David Duncan
Darsteller:
Arthur Franz als Prof. Donald Blake
Joanna Cook Moore als Madeline Howard
Judson Pratt als Lieutenant Mike Stevens
Nancy Walters als Sylvia Lockwood
Troy Donahue als Jimmy Flanders
Phil Harvey als Sergeant Powell
Helen Westcott als Krankenschwester Molly Riordan
Alexander Lockwood als Professor Gilbert Howard
Whit Bissell als Dr. Oliver Cole
Ross Elliott als Sergeant Eddie Daniels
Die Handlung:
Professor Donald Blake (Arthur Franz) beschäftigt sich mit der Evolutionstheorie. Als neuestes Forschungsobjekt lässt er deshalb als Forschungsobjekt einen Quastenflosser aus Madagaskar importieren, der Aufschluss über einzelne Evolutionsschritte geben soll. Quastenflosser haben sich seit Millionen von Jahren nicht weiterentwickelt und erlauben so einen Einblick in die Evolutionsgeschichte unseres Planeten.
Als die Kiste mit dem eingefrorenen Tier ausgeladen wird, tropft Tauwasser aus dem Lastwagen, welches ein durstiger Schäferhund auch gleich aufleckt. Der Vierbeiner verwandelt sich daraufhin sogleich zu einer blutrünstigen Bestie – seine Reißzähne werden länger und er greift sogar sein Herrchen an. Doch der Spuk ist genauso schnell wieder vorbei, wie er angefangen hatte. Ist dieses merkwürdige Verhalten wirklich nur ein Zufall?
Das Ereignis ist schnell wieder vergessen – Professor Blake versucht sich auf seine Forschungen zu konzentrieren. Er hat sich beim Ausladen des Quastenflossers jedoch an dessen Zähnen verletzt und verliert kurz darauf das Bewusstsein. Als er später wieder zu Besinnung kommt, ist seine Wohnung verwüstet und eine Frau liegt tot im Garten. Wurde er Opfer eines Anschlags oder hatte der Kontakt mit dem Quastenflosser ungeahnte Auswirkungen, die auch schon bei dem Schäferhund zu merkwürdigen Verhaltensstörungen geführt hatten?
Die Fakten verdichten sich, als der Professor eine Libelle beobachtet, die sich auf dem Fisch eine Pause gönnt. Kurz darauf entdeckt Blake das Insekt in seinem Garten – nun ist sie allerdings über einen halben Meter groß. Bewirkt der Kontakt mit dem Fisch also eine Art evolutionäre Rückentwicklung? Ein Selbstversuch soll das klären...
Kritik:
Die dritte DVD dieser Jack Arnold Collection beinhaltet meiner Meinung nach den besten, aber wohl auch den unbekanntesten Film dieser Sammlung. "Der Schrecken schleicht durch die Nacht" bietet alles, was der Zuschauer von einem Film dieser Art erwarten darf. Einen Wissenschaftler, der durch unvorhersehbare Nebenwirkungen zum Monster mutiert, kreischende Frauen, gute Effekte und aufgrund der kurzen Laufzeit auch eine sehr dichte, atmosphärische Geschichte.
Zu keiner Zeit kommt Langeweile auf, das Aussehen des mysteriösen Monster bleibt bis zum Schluss im Dunkeln, auch wenn der Zuschauer natürlich genau weiß, wer da auf so mysteriöse Weise sein Unwesen treibt.
Zu kritisieren gibt es bei "Der Schrecken schleicht durch die Nacht" nicht viel, vielleicht dass die Geschichte ein wenig vorhersehbar ist. Ansonsten wurde das Thema hervorragend und spannend umgesetzt und auch die Maske des mutierten Wissenschaftlers kann sich durchaus sehen lassen. Zudem agieren alle Schauspieler auf sehr hohem Niveau.
Ein 50er-Jahre-Monsterfilm ohne nennenswerte Schwächen, der mich ein wenig an "American Werewolf" erinnert hat – auch die Verwandlung zum Uhrzeitmenschen wurde hervorragend umgesetzt.
Die DVD:
Wie schon bei der ersten DVD der Collection hat Universal bei der Restaurierung des Bildes offenbar alle Register gezogen um auf ein optimales Ergebnis zu kommen. Knackig scharf und nahezu ohne Fehler präsentiert sich der 50 Jahre alte Film dem heutigen Zuschauer.
Beim Ton in Deutsch und Englisch (Dolby Digital 2.0) erreicht der englische Original-Ton aber eindeutig die besseren Werte, denn bei der deutschen Tonspur tönt es wie schon bei den anderen beiden Filmen der Collection etwas dumpf aus den Lautsprechern. Der Verständlichkeit tut dies aber auch hier keinen Abbruch.
Die Extras:
- US Kinotrailer
- Bildergalerie mit seltenem Werbematerial
- Jack Arnold erzählt - Dokumentation
Fazit:
Mit der vorliegenden "Jack Arnold Collection" erhält der interessierte Filmfreund neuen, guten und vor allem spannenden Stoff aus der Welt der klassischen Monster-Horrorfilme. Aufgrund der beiden Sequels zu "Der Schrecken vom Amazonas" ist diese Collection deswegen auch den Besitzern der großen "Classic Monster Collection" von Universal unbedingt zu empfehlen. Mir bleibt es zwar ein Rätsel, warum nicht auch der erste Teil den Weg in diese Collection gefunden hat, aber bis auf diesen kleinen Schönheitsfehler ist die Filmauswahl ausgezeichnet gewählt.
Auch beim fast makellos restaurierten Bild und der qualitativ hochwertigen Ausstattung hat sich Koch Media / Universal wirklich viel Mühe gegeben – vor allem die Audiokommentare bieten fundierte Informationen zu diesen Klassikern. Die Liebe zum Detail ist auch bei der Verpackung zu erkennen. Jeder Film steckt in einem separaten Digi, dessen äußere Hülle das Motiv des originalen Filmplakats ziert. Genauso lobenswert hochwertig und sehr stabil ist auch der die Digis umhüllende Pappschuber ausgefallen.
Alles in allem ist die "Jack Arnold Collection" eine sinnvolle Sammlung von klassischen Monsterfilmen, die das Herz jedes Fans sicherlich höher schlagen lässt. Es ist nur schade, dass die "Kiemenmensch"-Trilogie auseinander gerissen wurde.
Wer sich für weitere Jack Arnold-Filme interessieren sollte, dem seien die beiden Werke "Die unglaubliche Geschichte des Mr. C" und "Tarantula" zu empfehlen. Beide sind im Handel erhältlich und sind thematisch ähnlich gelagert wie die Filme dieser Collection.
- Redakteur:
- Detlev Ross