Kate & Leopold
- Regie:
- James Mangold
- Jahr:
- 2001
- Genre:
- Komödie
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Kate & Leopold
1 Review(s)
10.12.2007 | 13:30Einführung:
Wenn man an Romantik-Komödien denkt, fällt einem zuerst sicher der Name Meg Ryan ein - nicht zuletzt wegen ihrer oscarreifen Demonstration "weiblicher Schauspielkunst" in "Harry und Sally". Keine andere aktuelle Schauspielerin hat mehr erfolgreiche Filme dieses Genres gedreht als sie. Dabei gab es einige echte Hits in ihrem Portfolio ("Schlaflos in Seattle", "E-Mail für dich", "Harry und Sally"), sowie auch ein paar Filme, von denen man bislang weniger gehört hat. "Kate & Leopold" gehörte für mich bislang in die eher unbekannte Kategorie - was ich gleich zum Anlass genommen habe, mich mit diesem Werk etwas näher zu befassen.
Daten:
Laufzeit: ca. 114 Minuten
Darsteller: Meg Ryan, Hugh Jackman, Liev Schreiber, Breckin Meyer, Natasha Whitehead
Musik: Rolfe Kent
Regie: James Mangold
Die Handlung:
New York 1876. Der Rohbau der Brooklyn Bridge wird gerade eingeweiht, doch Herzog Leopold Mountbatten (Hugh Jackman), ein verarmter Adeliger, hat andere Sorgen. Er soll, um das Familienvermögen wieder aufzustocken, eine möglichst reiche Dame aus besserem Hause heiraten. Zu diesem Zweck wurde ein großer Ball für ihn organisiert, um die nötige Auswahl an in Frage kommenden Damen zur Verfügung zu haben. Leopold ist aber ganz und gar nicht begeistert - er lässt diese Farce nur widerwillig über sich ergehen. Sein freier Geist und die Neugier auf die unbekannte Wissenschaft sind stärker als das Interesse am weiblichen Geschlecht.
Bei diesem Ball sieht er plötzlich einen jungen Mann, der ihn schon die ganze Zeit über zu beobachten scheint. Ausgerüstet ist dieser mit einem seltsam anmutenden Gerät. Er folgt ihm, um zu erfahren, um was es sich bei dem Apparat handeln könnte. Der Unbekannte flüchtet - bis auf das Gerüst der noch unfertigen Brooklyn Bridge. Jetzt scheint es keine Möglichkeit zur Flucht mehr zu geben ... Der Fremde rutscht aus und nachdem sich dieser noch kurz an Leopold festhalten kann, fallen beide in den Eastriver. Leopold verliert dabei das Bewusstsein.
Am nächsten Morgen erwacht der viktorianische Adelige in einer für ihn seltsam anmutenden Wohnung. Sein erster Gedanke ist, dass er von Kriminellen entführt worden sein muss, doch irgendetwas stimmt mit dem Raum, in dem er sich befindet, ganz und gar nicht. Ein Kasten mit bewegten Bildern und allerlei andere für ihn völlig unbekannte Geräte wecken den Forscher in ihm. Inzwischen ist aber auch schon der Fremde zur Stelle, um Rede und Antwort zu stehen.
Stuart (Liev Schreiber) ist der Name des Unbekannten - ein chaotischer Wissenschaftler, der ein Portal in eine frühere Zeit gefunden hat. Er eröffnet Leopold, dass sie beide mit dem Sturz durch das Portal an der Brooklyn Bridge in sein Jahrhundert (etwa 130 Jahre in die Zukunft) gereist sind und Leopold muss binnen zehn Tagen auch wieder zurück in seine Zeit, um dort den Fahrstuhl zu erfinden - so steht es zumindest in den Geschichtsbüchern. Und was wäre das heutige New York ohne Fahrstühle? Ungläubig lässt Leopold den merkwürdigen Wissenschaftler erzählen. Doch da kommt auch schon Kate McKay (Meg Ryan), die ehemalige Freundin Stuarts, ins Spiel. Sie ist die perfekte Karrierefrau von heute: Schlau, ehrgeizig aber sie hat nie Glück mit dem männlichen Geschlecht. Anfangs ist Leopold noch eher abgestoßen von den Manieren der jungen Frau, doch langsam entwickelt sich dann doch ein gewisses Interesse an der für ihn unglaublich fremdartigen Frau – die Sache wird komplizierter ...
Kritik:
Geschichten um Personen, welche durch unglückliche Umstände in eine andere Zeit gebracht werden, nur um sich dort mit den ungewohnten Lebensumständen herumzuplagen, gibt es ja schon wie Sand am Meer. Ob nun aus der Steinzeit oder aus dem letzten Jahrhundert - egal, dieses Thema wurde schon hundertfach thematisiert. Dass diese Thematik jedoch als Grundstock für eine Romantik-Komödie hergenommen wird, diese Idee ist noch relativ unverbraucht. Mit Meg Ryan auf der Habenseite kann dieses Experiment sicher nur gut gehen - so mein erster Gedanke.
Es ist sicher jedem klar, dass die Pointen hauptsächlich aus den Situationen entstehen, wenn sich der viktorianische Edelmann nicht so ganz mit der Technik und den gesellschaftlichen Gepflogenheiten im 21. Jahrhundert anfreunden kann. Die Gleichberechtigung der Frau, der Verkehr, merkwürdige Geräte, die sich nicht so ganz seinem Vorstellungsvermögen erschließen wollen, sind nur einige Punkte auf der langen Liste der möglichen Pointen. Die andere Quelle für die witzigen Momente sind eher zwischenmenschlicher Natur - zwischen ihm und Kate. Hier kommt dann das schauspielerische Vermögen der beiden Hauptdarsteller Meg Ryan und Hugh Jackman voll zum Tragen. Die beiden zanken und ärgern sich wirklich sehr vergnüglich und vor allem für den Zuschauer glaubhaft.
Soweit so gut. Doch was bleibt, wenn man das zugegebenermaßen sehr witzige Zeitreise-Element von der Handlung subtrahiert? Ganz einfach. Es bleibt eine typische und sehr gewöhnliche Romantik-Komödie nach Standardrezeptur übrig, die leider auch noch sehr vorhersehbar ist. Zwei potenzielle Partner mögen sich am Anfang der Geschichte überhaupt nicht - dann eine langsame Annäherung, nur um sich kurz vor Schluss wieder zu verlieren. Das obligatorische Happy End darf dann ganz am Schluss der Geschichte ebenso wenig fehlen wie der stereotype Sprint zum Auserwählten in letzter Sekunde. Kein echter Aha-Effekt, auch wenn der Film wirklich sehr gut gemacht ist und als zusätzliches Plus noch einige typische Charakterzüge New Yorks und dessen Bevölkerung gezielt andeutet.
Ein weiterer Kritikpunkt ist in der Glaubwürdigkeit des Wissenschaftlers zu finden. Liev Schreiber als Stuart ist einfach völlig unglaubwürdig. Wie soll so ein Tollpatsch ohne große Gerätschaften eine Zeitanomalie gefunden haben? Da wäre ein wenig mehr Aufwand und eine bessere Beleuchtung der Figur eine Investition in die Glaubwürdigkeit des ganzen Films gewesen. Dieses kleine Detail stört echte Romantiker aber sicher nur wenig, weswegen ich den Film auch als nette Zwischendurch-Unterhaltung durchaus empfehlen kann. Zur Abrundung der angenehmen Atmosphäre hat dann auch STING einen Song zum Soundtrack von "Kate & Leopold" beigesteuert.
Für mich war "Kate & Leopold" aufgrund seiner eigentlich herkömmlichen Machart nur Mittelmaß und kann sich auf keinen Fall mit den Genregrößen á la "Schlaflos in Seattle" oder "Tatsächlich Liebe" messen. Das Element der Zeitreise hebt den Film zwar wieder etwas über das Mittelmaß hinaus - besonders auch wegen den aufwändigen Modellbauten New Yorks im letzten Jahrhundert -, doch auf meine Gesamtbewertung hatte das dann keinen großen Einfluss mehr. Es ist und bleibt ein schon hundertfach bemühtes Konzept, nur hier eben mit einer zusätzlichen Zutat. Für nette romantische Unterhaltung an einem regnerischen Nachmittag ist der Film aber auf jeden Fall zu empfehlen. Meg Ryan ist zuckersüß und spielt ihren Part routiniert wie immer, aber anders als bei thematisch ähnlich gelagerten Filmen konnten meine Tränendrüsen diesmal pausieren – auch ein Ergebnis der Vorhersehbarkeit der Handlung.
Die DVD:
Splendid hat der Neuauflage von "Kate & Leopold" ein schickes Blechkleid in Form eines Metalpaks spendiert und nennt sich deshalb 'Steel Edition'. Das Bild ist für einen fast sechs Jahre alten Film ganz in Ordnung. Die Farben sind zwar etwas blass, doch die Bildschärfe ist in Ordnung und Bildfehler sind auch nicht sehr oft zu beobachten. Ab und zu störte mich allerdings vor allem ein in helleren Flächen auftretendes leichtes Bildrauschen. Diese leichten Mängel sind aber sicher nur für Heimkinofans mit großen Ausgabegeräten oder Beamern relevant.
Den Ton gibt es in sehr klarem und gut verständlichem Deutsch (Dolby Digital 5.1) und Englisch (Dolby Digital 5.1) ins heimische Wohnzimmer serviert, zusätzlich kann der interessierte Zuschauer noch den Ausführungen des Regisseurs bei einer separaten Kommentar-Tonspur lauschen (Dolby Digital 2.0 Stereo). Die Räumlichkeit hält sich jedoch bei allen Sprachfassungen in Grenzen.
Die Extras:
- B-Roll
- Deleted Scenes
- Directors Cut Szenen
- On the Set
- Die Kostüme
- Interviews
- Filmo- und Biografien
- DVD-ROM Part
Fazit:
"Kate & Leopold" bietet aufgrund der sehr aufwändig dargestellten und witzigen Zeitreise-Geschichte jede Menge an guter Unterhaltung. Jedoch ist die Grundkonstruktion der Beziehung beider Protagonisten eher herkömmlich und auch vorhersehbar aufgebaut. Meg Ryan als toughe Geschäftsfrau und Hugh Jackman als viktorianischer Edelmann spielen ihre Rollen, wie nicht anders zu erwarten, beispielhaft und auch vergnüglich, sodass Fans der beiden ebenso beruhigt zugreifen können wie Fans von romantischen Wohlfühlkomödien ohne Tiefgang. Das neue Traumpaar Hollywoods werden die beiden aber sicher nicht - die Rolle als männlicher Traumpartner an der Seite Meg Ryans hat schon Tom Hanks oder Billy Crystal. Als Pluspunkt konnte ich auch die Darstellung typischer Charakterzüge New Yorks und dessen Bevölkerung verbuchen, auch wenn dieser Aspekt sicher nicht so exzessiv ausgefallen ist, wie das z.B. in Woody Allens Filmen der Fall ist. Nette Unterhaltung - mehr nicht, aber auch nicht weniger. Ich vermisste bei dieser Romantik-Komödie ein klein wenig Innovation.
- Redakteur:
- Detlev Ross