Lagaan - Es war einmal in Indien
- Regie:
- Gowariker, Ashutosh
- Jahr:
- 2001
- Genre:
- Drama
- Land:
- Indien
- Originaltitel:
- Lagaan - Once upon a Time in India
1 Review(s)
22.11.2007 | 12:39Dieser Film ist für mich persönlich ein kleines Kunstwerk und ich kann ihn immer wieder anschauen. Die Farben und die Musik sind ein Augen- und Ohrenschmaus. Es ist eine Art von Märchen zur Zeit des Kolonialismus.
Story:
Die Geschichte findet im Jahre 1893 in Indien im Dorf Champaner statt - zu der Zeit, als die Engländer in Indien die Vorherrschaft hatten. Sie erhalten regelmässig Steuerabgaben, die Lagaan von den Radjas und diese wiederum von den armen Bauern.
Schon lange gab es keinen Monsunregen mehr und alle hungern, doch sie müssen trotzdem ihre Abgaben leisten. Der gemeine Captain der britischen Garnison fordert den Bauern Bhuvan (Aamir Khan) heraus, indem er ihm eine Wette anbietet. Wenn die Bewohner die englische Garnison im Cricket schlagen, so wird der ganzen Region die Steuer für drei Jahre erlassen. Wenn sie verlieren, so müssen sie das Dreifache an Steuern wie bisher zahlen.
Bhuvan steht am Anfang alleine mit seinem Traum vom Sieg da, nur das Dorfmädchen Gauri (Gracy Singh) steht zu ihm. Langsam gewinnen sie das Vertrauen und die Zuversicht der anderen Dorfbewohner, dass sie eine reale Chance gegen diese überlegenen Europäer haben - vor allem weil die hübsche Schwester des Captains ihnen das Spiel beibringt. Das Finale ist das große Spiel, das bis zur letzten Minute spannend bleibt und viele unerwartete Wendungen hat.
Meinung:
Sehr interessant ist es zu erfahren, wie Moslems und Hindus zusammen leben, die Thematik der Aussätzigen und Kasten wird ebenfalls angesprochen. Es geht um Menschlichkeit, um Stolz, Hoffnungen und Gerechtigkeit und natürlich auch um die Liebe, welche genauso zum Leben gehört wie das Gewinnen und Verlieren.
Story/Drehbuch:
Aamir Khan, der Hauptdarsteller, war auch Produzent und hat lange Nachforschungen angestellt, bevor er den Film drehte. Die Story ist spannend und wird nur durch mitreißende Musik und den für indische Filme so typischen Tanzeinlagen unterbrochen.
Darsteller:
Aamir Khan spielt den aufsässigen Dorfbewohner sehr überzeugend. Seine zwei Filmpartnerinnen können ihre Rollen auch sehr gut herüberbringen. Rachel Shelly als schüchterne Engländerin, Gracy Singh als charmante Dorfbewohnerin und Geliebte von Bhuvan. Paul Blackthorne spielt den arroganten Engländer so überzeugend, dass man ihn fast hasst.
Sehr witzig sind auch die verschiedenen Dorfbewohner. Der Wahrsager sticht aber durch seine Art absolut heraus. Ohne ihn würden viele lustige Szenen fehlen.
Ausstattung (Kostüme/Setting):
Die Kostüme sind wunderbar gemacht. Alles stimmt bis zum kleinsten Detail. Sehr passend sind ebenfalls die Landschaft und der Hintergrund. Der Film entstand in der Gegend von Gujarat.
Kameraarbeit:
Die Kameraarbeit ist absolut professionell gemacht. Einzelne Gesichter werden immer wieder von Nahem gezeigt, vor allem wenn sie Emotionen zeigen, dann im Gegensatz dazu die großen Kulissen mit all den bunten Tanzszenen. Der Cricket-Match wurde so spannend zusammen geschnitten, dass der Zuschauer immer wieder mitfiebert.
Ton:
Besondere Effekte habe ich keine festgestellt. Der Film wird auf Hindi gesprochen, es gibt keine deutsche Tonspur. Schön ist, dass der Film auf Dolby Digital zu schauen ist.
Musik:
Die Musik ist einfach genial. Sie erzählt immer einen Teil der Geschichte oder bringt die momentanen Emotionen sprachlich herüber. Es lohnt sich, den Soundtrack zu kaufen, wenn man indische Musik mag. Der Film lebt teilweise von seiner Musik und reißt den Zuschauer mit. Dazu gehören die wunderschönen Tanzszenen mit einer sehr guten Choreographie.
Der Film wurde 2002 für den Oskar in der Kategorie "Bester ausländischer Film" nominiert. Er gewann 44 Filmpreise und wurde für zahlreiche andere nominiert. Aamir Khan ist einer der großen Megastars in Indien und gründete mit diesem Film seine eigene Produktionsfirma. Der Film war der teuerste Film aller indischen Zeiten.
Die DVD besteht aus zwei DVD’s, welche während des Films gewechselt werden müssen, da der Film knapp vier Stunden läuft.
- Redakteur:
- Doris Flückiger