Lawinen - Der weiße Tod
- Regie:
- Mark Roper
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Abenteuer
- Land:
- Großbritannien/Kanada/Bulgarien
- Originaltitel:
- Nature Unchained: Avalanche
1 Review(s)
26.08.2005 | 08:23Beim letzten film der "Naturgewalten"-Reihe von e-m-s wird die eigentliche Naturgewalt, in diesem Fall die Lawinen, zum ersten Mal in ihrer gesamten Bedrohlichkeit dargestellt. Konnte das Erdbeben nur wenig Erschütterung hervorrufen, das Feuer uns nur unfreiwillig zum Lachen bringen, der Tornado keinen echten Sturm auslösen und der Vulkan einem auch keine Angst bereiten, hat Regisseur Mark Roper es als Einziger geschafft, die Dramatik und vor allem die Gefahr, die von der weißen Gewalt ausgeht, einigermaßen angemessen darzustellen. Das macht den Film zwar jetzt nicht zu einem echten Highlight, aber im Sinne der eigenen Bestimmung zumindest realistischer und realitätsnaher als die übrigen Vertreter. Das ist ja auch schon mal was ...
Story:
Mitten in der Berglandschaft des Urals und nahe eines riesigen Gletschers liegt ein bislang noch kaum verwendetes Skigebiet, das jedoch in nächster Zeit zur kommerziellen Nutzung freigegeben werden soll. Inmitten dieser Landschaft befindet sich das kleine Örtchen Dubrov, in dem die beiden Brüder Thom und Jock Cussler leben. Beide sind echte Draufgänger und sich in ihrer Meinung auch nur selten einig; die eine oder andere Streiterei ist also jederzeit garantiert. So richtig aneinander geraten die beiden aber zum ersten Mal, als eine Gruppe von waghalsigen Touristen mit Schneemobilen den Gletscher erkundet und dabei eine riesige Lawine auslöst. Jock und Thom werden für die Tat mitverantwortlich gemacht, weil ihre Mobile im Einsatz gewesen sind, und kommen sich in die Haare, weil die genaue Schuldfrage nicht geklärt ist. Doch auch in Sachen Frauen sind die beiden Brüder arge Konkurrenten.
Eine von den begehrten Damen in der Region ist Katya Tatnova, eine ansässige Klimaforscherin, die schon lange vor den Folgen der dichten Besiedlung in Dubrov warnt. Durch die Veränderung des Klimas werden Katastrophen wie Erdrutsche und Lawinenabgänge sehr begünstigt, und Katya ist sich sehr sicher, dass schon bald eine größere Katastrophe aufgrund der schwierigen Wetterlage entstehen wird. Die Furcht vor einer großen Lawine, die alles unter sich begraben wird, wächst, aber trotzdem wird erstmal nicht viel unternommen. Bis sich alle im Klaren darüber sind, dass Katya mit ihrer Vermutung Recht behalten soll ...
Bewertung:
Eines muss man "Lawinen - Der weiße Tod" lassen: Der Film ist im Gegensatz zu den meisten Vertretern seiner Reihe tatsächlich spannend und auch realistisch dargestellt. Außerdem sind die Schauspieler diesmal keine blutigen Amateure und wissen, wie sie ihre Rolle zu verkörpern haben. Insofern bin ich eigentlich auch sehr positiv überrascht. Andererseits muss man natürlich jetzt nicht erwarten, dass "Lawinen - Der weiße Tod" auch nur ein neues stilistisches Elemnt enthält. Katastrophenfilme zu dieser besonderen Thematik gab es in der Geschichte schon massenhaft, und allesamt waren sie so oder ähnlich wie dieser hier aufgebaut. Frische Impulse sind also komplett Fehlanzeige und der Streifen als solcher im Prinzip zu jeder Sekunde vorhersehbar. Zusätzlich hat man es auch versäumt, das Manko der fehlenden Eigenideen durch überwältigende Landschaftsuafnahmen wettzumachen oder wenigstens zu kompensieren. Nur selten fällt der Blick auf die gewaltige Gletscherlandschaft des Urals; diesbezüglich hätte man dem Zuschauer ganz sicher einiges mehr fürs Auge bieten können. Aber gut, so lenkt das Ganze wenigstens nicht von der zentralen Handlung ab, und die ist im Großen und Ganzen tatsächlich richtig gut. Lediglich die manchmal albern inszenierten Streitereien zwischen den beiden Brüdern hätte man sich sparen können, wirken sie doch etwas künstlich und sind für den Film an sich auch weniger interessant, aber das könnte auch ein persönliches Problem meinerseits sein - ich finde dies jedenfalls überflüssig. Davon abgesehen, hat mich das Gebotene aber zufrieden gestellt, und neben "Tornado" hat die Reihe jetzt doch noch einen ansehnlichen Film herausgebracht. Gut so!
Leider hakt es dafür aber bei der Aufarbeitung der dazugehörigen DVD. Ein vierstelstündiges Making-of (geht okay) und der Original-Trailer sind die einzigen Extras, aber das ist man ja schon gewöhnt. Bild und Ton sind nicht so gut geglückt. Raumklang scheint gerade bei den etwas aufreibenderen Szenen ein Fremdwort zu sein, und zu viele Details gehen im 'großen Krach' unter. Man bekommt den Eindruck, als hätte man sich wenig Mühe gegeben, das DTS-System auch nur ansatzweise zu nutzen; stattdessen hat man einfach die Action-Szenen auf möglichst wenig Spuren gelegt und partiell einen einzigen Matsch kreiert. Schade. Auch das Bild gibt Anlass zur Beschwerde. Gerade in den düsteren Stellen, und davon gibt es so einige, verschwimmen einzelne Bildpunkte, und von einer kontrastreichen Optik kann ebenfalls nicht die Rede sein. Hier hat man insgesamt doch noch einige vorher gesammelte Pluspunkte verspielt.
Mein Fazit daher: "Lawinen - Der weiße Tod" ist ein sehenswerter Katstrophenfilm, der als erster seiner Serie auch tatsächlich in dieses Genre passt. Leider ist es den Machern aber nicht immer ganz so gut gelungen, die Mittel und Möglichkeiten einer DVD vollwertig auszunutzen, weshalb die digitale Umsetzung schon sehr zu wünschen übrig lässt. Oder kurz gesagt: guter Film, durchschnittliche Aufarbeitung!
- Redakteur:
- Björn Backes