Lost City Raiders
- Regie:
- Jean de Segonzac
- Jahr:
- 2008
- Genre:
- Abenteuer
- Land:
- USA
1 Review(s)
16.04.2009 | 09:12Story
Das Jahr 2048: Infolge der massiven Klimaerwärmung sind die Polkappen radikal geschmolzen und der Pegel der Weltmeere ebenso ruckartig angestiegen. Ein Großteil der einstigen Landmassen wurde überschwemmt, darunter auch die größten und wichtigsten Metropolen, deren höchste Gebäude verloren aus den Wassermassen hervorragen. John Kubiak und seine beiden Adoptivsöhne Jack und Thomas haben es sich in dieser Zeit zur Aufgabe gemacht, ihren Lebensunterhalt mit den Konsequenzen der Flut zu verdienen, gleichzeitig aber auch ihr Ende herbeizuführen. Kubiak und sein enger Vertrauter, der Kardinal es neuen Vatikanstaats, sind auf ein Artefakt gestoßen, mit dessen Hilfe sich die negativen Folgen des Klimawandels umleiten lassen. Mithilfe seiner beiden Söhne taucht John vor der Küste Neu-Roms nach einer Schatztruhe, in der das gesuchte Zepter versteckt sein soll. Tatsächlich bergen sie die Kiste, stellen dabei jedoch fest, dass der mächtige Gegenstand dort schon vor Jahrhunderten ausgetauscht wurde. Die Spur führt Kubiak und seine beiden Söhne nach Dresden. Doch dort wartet auch schon Jacks einstige Partnerin Giovanna, die nun in Diensten des skrupellosen Immobilien-Hais Fliminov steht und ebenfalls Interesse am wertvollen Zepter hat. Für das Trio beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit – und gegen alte Freunde und neue Feinde.
Persönlicher Eindruck
Für eine reine TV-Produktion kann sich “Lost City Raiders“ mit einer durchaus anständigen, namhaften Besetzung schmücken, deren bekanntere Namen nicht zu Unrecht größere Erwartungen an dieses Science-Fiction-Spektakel rechtfertigen. Mit James Brolin (“Traffic“) und Ian Somerhalder (“Lost“) hat Regisseur Jean de Segonzac zwei Hollywood-Größen vor die Kamera bekommen und ihnen mit Michael Mendl und Bettina Zimmermann zwei zusätzliche Konstanten des deutschen Unterhaltungsprogramms zur Seite gestellt. Die Weichen für eine interessante Produktion sind dementsprechend ausgerichtet – scheinbar und leider jedoch in die falsche Richtung…
Während die Background-Story abseits jeglicher Innovationen zumindest noch ein bisschen Potenzial aufweist, ist die Ausarbeitung des Storyboards schon beinahe lachhaft. Die irrsinnigen Wendungen in den Startsequenzen sind ebenso haltlos wie die Weiterentwicklung der grundlegenden Ideen, so dass sich in relativ kurzer Zeit eine Mixtur aus Logikfehlern, künstlichen Plotumbrüchen und kaum glaubwürdigen Schritten entwickelt, deren Inhalt für einen futuristisch angehauchten Streifen wie diesen tödlich ist. Außerdem sind die vielen Randschauplätze immer wieder fragwürdig und ihrer Konzeption in etwa so authentisch wie ein Dauerregen in der Sahara. Wenn beispielsweise die alte Liebelei zwischen Jack und Giovanna angesprochen wird, gleichzeitig aber die Suche nach dem sensationellen Artefakt in den Köpfen der Beteiligten herumschwirrt, fragt man sich, warum der Themenschwerpunkt plötzlich derart künstlich verlagert wird. Die Universalwaffe gegen den weiteren Anstieg des Wasserpegels scheint gefunden, und unsere vermeintliche Helden haben nix Besseres zu tun, als gescheiterten Lieben nachzuhängen – naja, in der hiesigen Konstellation passt das einfach gar nicht!
Apropos Figuren: Der größte Schwachpunkt von “Lost City Raiders“ wurde noch gar nicht an geschnitten… Doch um es kurz zu machen: Hier bleibt wirklich jeder renommierte Akteur hinter seinen persönlichen Ansprüchen zurück. Brolin als smarter Weltretter leidet unter den Folgen des unglaubwürdigen Storyboards, schlüpft hier aber auch in eine Rolle, die gar nicht zu ihm passen mag. Somerhalder wiederum als großmäuliger Macho taugt überhaupt nix und liegt damit auf einer Spur mit Zimmermann, die hier als Power-Emanze für den unfreiwilligen Humor sorgt. Eine solche Leistung bei diesem Aufgebot – definitiv inakzeptabel.
Wenigstens die Aufarbeitung der zugehörigen DVD kann einen Teil des Niveaus für sich beanspruchen, welches man eigentlichen den Darstellern und der Story zugetraut hätte. Bild und Ton sind perfekt ausgewogen, wobei die visuelle Seite mit einer beachtlichen Schärfe glänzt. Dies kann aber über die völlig enttäuschenden Qualitäten des Films nicht hinwegtäuschen. “Lost City Raiders“ mag eine ganze Menge sein, mit Sicherheit aber keine ansehnliche Science-Fiction/Abenteuer-Produktion!
- Redakteur:
- Björn Backes