Moonshine Highway
- Regie:
- Andy Armstrong
- Jahr:
- 1996
- Genre:
- Thriller
- Land:
- USA
1 Review(s)
02.07.2005 | 05:42Ich muss zugeben, dass ich von Filmen, die heute abgedreht werden, inhaltlich aber in den 50ern spielen, nicht so viel halte, schließlich ist man in diesem Bereich ja auch schon oft genug enttäuscht worden. Zu selten gelingt es den Regisseuren, die Atmosphäre dieser Zeit einzufangen, da es doch immer wieder irgendwelche Elemente gibt, die nicht so recht in diese Ära hineinpassen. Dieses Problem hat "Moonshine Highway" glücklicherweise nicht, denn ausgehend von den Bildern, die in diesem Film gezeigt werden, kann man Andy Armstrong nur dazu gratulieren, die Atmosphäre gut eingefangen zu haben. Dafür ist der Inhalt aber dann umso flacher ...
Story:
Jed Muldoon (Kyle MacLachlan) zählt in den 50er Jahren zu den geschäftigsten Schwarzbrennern in den Appalachen. Bereits seinen Vorfahren war es gelungen, mit Hilfe der illegalen Schnapsproduktion der Armut zu entfliehen, doch Jed und seine Kollegen haben dieses Unternehmen weiter verfeinern können. Sheriff Miller (Randy Quaid) ist sich der illegalen Machenschaften bewusst, lässt sich aber von den Schwarzbrennern regelmäßig schmieren und kann so beide Augen zudrücken. Eines Tages aber warnt der Sheriff die Männer, dass sie ein paar Monate Pause einlegen sollen, weil das FBI bereits herumschnüffelt. Außerdem bringt er in Erfahrung, dass seine Frau Ethyl eine Affäre mit Jed hat, so dass er sich dazu entschließt, dem Sunnyboy einen Strich durch die Rechnung zu machen.
Währenddessen setzt die Bande ihre illegalen Schnapstransporte fort - so lange, bis Miller eines Tages einen der Männer umbringt und die Untergrundszene einschüchtert. Doch damit nicht genug; auch seiner Frau droht der Sheriff fortwährend und empfiehlt ihr, die Beziehung mit Jed zu beenden - andernfalls muss der Kerl am Ende auch dran glauben. Ethyl und Jed planen die Flucht aus dem kleinen Örtchen und beschließen, die Vergangenheit hinter sich zu lassen. Doch der Sheriff kommt ihnen in die Quere ...
Bewertung:
Ehrlich gesagt, konnte man aus der Geschichte so viel gar nicht rausholen. Im Prinzip handelt es sich hier um eine weitere Beziehungskiste, nur eben unter etwas komplizierten Voraussetzungen. Weil es hier aber an Emotionen erheblich mangelt und selbst Kyle MachLachlan ("Twin Peaks") nur einen durchschnittlichen Schauspieler abgibt, dem es an Coolness in allen Belangen mangelt, geht der Film ganz schnell unter. Da helfen auch die Reize der hübschen Maria Del Mar nicht, und auch die noch halbwegs gut gespielte Rolle des Miller (Randy Quaid, "Independence Day") kann den langweiligen Streifen nicht wirklich retten. Im Gegenteil, der prollige Sheriff erfüllt einfach sämtliche Klischees, die ein 'böser' Sheriff auch nur erfüllen kann. Und sein hilfloses Weib passt da auch nur gut und billig in diese Sparte hinein.
Mal abgesehen von den schauspielerischen Leistungen, setzt auch die Story ein paar Fragezeichen. Aus welchem Grund wird mittendrin über die Leidenschaft mancher Darsteller für Rennsport philosophiert? Völlig unnötig, wie ich finde, damit bekommt der Film nur noch zusätzliche Längen. Und wieso wird dem FBI ein so hoher Stellenwert eingeräumt, wo es im Endeffekt doch nur eine unbedeutende Rolle innehat? Komisch.
Unfreiwillig komisch sind hingegen so manche dramaturgisch schwach in Szene gesetzten Passagen. Herauszuheben ist hier der Mord an Jeds Vater, dessen Sterbeszene wirklich mehr oder weniger eine schwache Lachnummer ist. Dass Jed nicht die Korken krachen lässt, ist auch schon alles ...
Unterm Strich
Tut mir leid, aber das war wohl eher nix. Eine feine Atmosphäre kann eben nicht über einen inhaltlich gerade mal durchschnittlichen Film hinwegtäuschen, und selbst das wirklich schöne Bild und der ordentliche Dolby-Surround-5.1-Sound können hier nichts retten. Und das übliche Bonusmaterial ist auch nicht besonders interessant. Die Folge: In Sachen Thriller ist "Moonshine Highway" gerade mal dritte Liga und maximal für ein paar auserlesene Fans dieser Zeit sehenswert.
- Redakteur:
- Björn Backes