Mortuary - Wenn die Toten auferstehen
- Regie:
- Hooper, Tobe
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Horror
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Mortuary
2 Review(s)
24.02.2010 | 22:31Das geschieht:
Nach dem Tod ihres Gatten versucht Leslie Doyle den Neuanfang. Man hat ihr einen Job als Leichenbestatterin in einer kalifornischen Kleinstadt angeboten, in die sie mit ihren Kindern, dem halbwüchsigen Jonathan und seiner jüngeren Schwester Jamie, übersiedelt. Leider hat man sie gelinkt, denn das Bestattungsinstitut erweist sich als Bruchbude, die nicht nur inmitten des Friedhofs, sondern auch auf gründlich verpestetem Boden steht.
Zu allem Überfluss soll in einer der verfallenen Grüfte Bobby Fowler, der missgestaltete, geistig gestörte Sohn der Vorbesitzer sein Quartier aufgeschlagen haben. Das erzählen Jonathan zumindest seine neuen Freunde, die hübsche Liz und ihr schwuler Jugendfreund Grady, die sich trotzdem nicht davon abhalten lassen, dem verrotteten Einbalsamierungskeller einen Besuch abzustatten.
Dort geht es auch deshalb wüst zu, weil Leslie ihr Wissen über das Bestattungswesen nur aus dem Fernstudium zieht, was groteske Zwischenfälle heraufbeschwört. In dem Chaos geht unter, dass einige der eingelieferten Leichen zwar tot aber nicht auf ihren Bahren bleiben, sondern umherwandern und ahnungslose Zeitgenossen mit grünem Schleim bespucken, der sie ebenfalls in Zombies verwandelt.
Denn unter dem Friedhof haust eine uralte Wesenheit, die sich ein Heer hirnloser Befehlsempfänger rekrutiert, mit deren Hilfe sie buchstäblich an die Oberfläche drängt. Auch Leslie fällt ihnen zum Opfer, aber ihre Kinder hat sie nicht vergessen, denen sie mit vielen untoten Gefolgsgenossen energisch auf die Hälse rückt. Zu ihrem Pech geraten auch Liz und Grady ins Visier der Zombies, zu denen sich ein quicklebendiger Bobby Fowler gesellt ...
Es hätte durchaus schlimmer kommen können!
Wäre die Kritik gnädiger mit diesem Film umgegangen, hieße sein Regisseur nicht Tobe Hoopere? Er gilt als tragische Gestalt - ein "früh Vollendeter", dem nur mit seinen ersten Filmen alles gelang. Mit "The Texas Chainsaw Massacre" - dem Original von 1974 - sorgte Hooper für einen Donnerschlag im Horrorkino. Es folgten Klassiker wie "Eaten Alive" und "The Funhouse". Dann meldeten sich Hollywood und der Mainstream-Film: Hooper drehte 1981 für Stephen Spielberg "Poltergeist". Mit "Lifeforce" (1985) und "Invaders from Mars" (1986) war Hoopers Höhenflug schon vorbei. Seitdem dreht er als Regisseur fleißig und sparsam aber oft wenig inspiriert Episoden für TV-Serien und kostengünstige Horrorfilme. An seine frühen Erfolge konnte Hooper nie wieder anknüpfen.
Auch "Mortuary" ist Glied der langen Kette mittelmäßiger Routinefilme, die Hooper bis heute herunterkurbelt. Das Budget ist überschaubar, die Schauspieler teilen das Schicksal ihres Regisseurs (Denise Crosby) oder verdienen ihre Brötchen vor allem im Fernsehen, wo man sie oft sieht, ohne dass man sich jemals ihre Namen merkt. Die Spezialeffekte sind als solche ebenso deutlich zu identifizieren wie die wackligen Friedhofskulissen. Klischees bilden den Kitt zwischen wenigen Drehbuch-Einfällen, und viel zu oft können selbst sie gewaltige Logiklöcher nicht füllen.
Auf der anderen Seite ist Hooper ein Profi, der mit den wenigen Pfunden, die ihm zur Verfügung stehen, durchaus zu wuchern vermag. Aus "Mortuary" konnte er beim besten Willen keinen 'ernsthaften' Horrorstreifen formen. Folglich versuchte er es gar nicht. "Mortuary" ist eine Grusel-Komödie - ebenfalls keine großartige, aber eine funktionstüchtige, die auf gar zu grobe Kalauer weitgehend verzichtet, sondern die Story mit einem gewissen "tongue-in-cheek"-Schmunzeln erzählt, der ihr sehr gut zu Gesicht steht.
Vom Unterhaltungswert menschlicher Verwesung
Ein 'Markenzeichen' Hoopers ist seit "The Texas Chainsaw Massacre" der großzügige Einsatz von Tod und Verwesung. Was dem Sterben folgt, wird für ihn zur Blaupause für abstoßend-unterhaltsame Effekte. Dazu tritt Hoopers Faszination für das spektakulär Missgestaltete, dem er stets auch tragische Züge und damit eine charakterliche Dimension gönnt, die das 'Monster' menschlich werden lässt, auch wenn es tötet: Meist haben die 'normalen' Menschen es in die Rolle des Ungeheuers gedrängt. So ist es auch Bobby Fowler in "Mortuary" ergangen.
Er hat sich im Untergrund des Friedhofs eine schauerliche Heimstätte eingerichtet. Mit scharfem Blick für morbide Details setzt er Särge, Knochen und Leichen als Möbel und Dekorationsobjekte ein. Den entsprechenden Einfallsreichtum der Kulissenbauer muss man würdigen, denn er trägt zu einem Gutteil zum Filmvergnügen bei.
Auch die Maskenbildner leisten gute Arbeit. Die naturalistische Darstellung des Todes ist dabei nicht Ziel ihre Anstrengungen. Selbst würdig entschlafene Greise entsetzen von vornherein als garstig grünliche Kadaver. Leslie Doyles Murksen als Bestatterin, das eher den Tatbestand der Leichenschändung erfüllt, kann da nicht mehr viel beschädigen. Die Transformation zum Zombie setzt der Scheußlichkeit an der Grenze zur Parodie noch kräftig eins drauf. Das ist Humor der groben Sorte, aber er wirkt immerhin.
Eine Story - muss das sein?
Hat sich der Zuschauer auf "Mortuary"-Niveau begeben, verfliegt der Ärger über das eigenwillige Drehbuch, das einerseits ein Potpourri sehr bekannter Szenen aus anderen Horrorfilmen darstellt, während es andererseits jeglichen Sinn geradezu fanatisch ausklammert. Wie realistisch ist es (selbst in den USA), dass eine Do-It-Yourself-Leichenbestatterin angeheuert wird? Dass der mörderische Dorftrottel seit Jahrzehnten unbehelligt in seiner Gruft hausen kann? Und welcher Hinterbliebene würde seine lieben Verblichenen einem Saustall wie diesem Bestattungsinstitut anvertrauen?
Zumindest der eingeweihte Horrorfreund weiß Bescheid, was ihm nun blühen wird, wenn Leslie Doyle in der Fowler-Gruft auf eine Inschrift stößt, die 1 : 1 dem fiktiven Zauberbuch "Necronomicon" entnommen wurde, das dem Hirn des Phantastik-Klassikers H. P. Lovecraft (1890-1937) entsprang. Auch wenn der Name nie fällt, öffnet sich unter dem Friedhof das Portal zum Reich des "Großen Alten" Cthulhu, der auf die Oberwelt drängt, um dort sein Schreckensregiment zu etablieren.
Die "Mortuary"-Version cthulhuscher Schrecken ist augenfällig Parodie. Mit einigen Büchsen Steinsalz lässt sich der uralte Finsterling bei Lovecraft jedenfalls nicht ausschalten. Hier sorgen die Folgen solchen Einsalzens für weitere Heiterkeit, die sich aus dem Zerfall der so behandelten Zombies speist; leider macht die Qualität der Tricktechnik die Wirkung teilweise zunichte.
Darsteller ohne Furcht vor Schmutz & verdächtigen Flüssigkeiten
Eine ausgesprochen hohe Toleranzschwelle in Sachen Schmutz und Staub war für die "Mortuary"-Darstellerriege Voraussetzung. Dies ist einer jener Filme, die auf äußere Schauwerte und Action setzen, während schauspielerisches Talent nur eine sekundäre Rolle spielt. Rollen wie die in der Inhaltsskizze genannten spielen Profis quasi im Schlaf. Erst recht spielt es keine Rolle, dass der Jonathan Doyle zum Zeitpunkt des Filmdrehs seinen 20 Geburtstag feiern konnte, während Alexandra Adi, seine 'gleichaltrige' Freundin Liz, bereits 34 Lenze zählte ... (Was mit dicker Schminke und später mit einer noch dickeren Dreckschicht erfolgreich vertuscht wird.) Womöglich als Ausgleich wirkt Stephanie Patton als Jamie Doyle weitaus reifer als ihre 12 Jahre.
Denise Crosbys Karriere ist nach verheißungsvollem Auftakt ("Star Trek - The Next Generation", "Pet Cemetary; dt. "Friedhof der Kuscheltiere", 1989) nie richtig in Schwung gekommen. Sie schlägt sich als zuverlässige Nebenrollen-Darstellerin in oft obskuren Filmchen durch. Auch die Leslie Doyle in "Mortuary" dürfte kaum ihre Traumrolle gewesen sein. Als besessener Zombie wirkt sie wesentlich überzeugender denn als Mutter. Ein ungeahntes komisches Talent legt sie immerhin im Kampf mit der Balsamierungsmaschine und einer störrischen Leiche an den Tag.
Die Nebenrollen sind wiederum Parodie. Michael Shamus Wiles warnt als Sheriff Howell schamhaft vor geilen Teenies und "Friedhofsbabys" und legt selbst als Zombie großen Wert auf manierliches Benehmen; Diner-Chefin Rita (Lee Garlington) hat ihr Hirn in Mädchenjahren allzu intensiv in LSD getränkt; Eliot Cook glänzt als schleimiger Hauswirt, der die konsternierte Leslie übers Ohr haut und gleichzeitig anbalzt. Bug Hall, Courtney Peldon und Tarah Paige geben ihr Bestes in den Klischee-Nischen Proll-Hengst und Kleinstadt-Schlampen.
Erstaunlich ist der ständige Perspektivenwechsel. "Mortuary" beginnt aus der Sicht der Tochter Jamie. Sie wird von Mutter Leslie ersetzt und verschwindet im Hintergrund der Handlung, wo sie höchstens noch als "Kind in Gefahr" eingesetzt wird. Leslie wird wiederum von Jonathan verdrängt, der zunächst nur körperlich präsent war. Ein austariertes Gleichgewicht herrscht zwischen den drei Familienmitgliedern nicht. Genau das wäre jedoch nötig, um ein Gefühl der Sympathie beim Zuschauer zu erzeugen.
Schade, dass "Mortuary" auf der Zielgeraden die Luft ausgeht. Es gibt keinen echten Höhepunkt. Stattdessen versucht es Hooper mit dem uralten, müden Trick eines 'überraschenden' und 'schockierenden' Schlussgags, der völlig fehlzündet und sogar der verqueren Logik des bisher Gesehenen ins Gesicht schlägt. Aus unterhaltsamem Mittelmaß wird plötzlich Schwachsinn - ein Tiefschlag, der diesen grellen Film nachträglich völlig über die Grenze zum Trash jagt.
Daten
Originaltitel: Mortuary (USA 2005)
Regie: Tobe Hooper
Drehbuch: Jace Anderson u. Adam Gierasch
Kamera: Jaron Presant
Schnitt: Andrew Cohen
Musik: Joseph Conlan
Darsteller: Denise Crosby (Leslie Doyle), Dan Byrd (Jonathan Doyle), Stephanie Patton (Jamie Doyle), Alexandra Adi (Liz), Rocky Marquette (Grady), Bug Hall (Cal), Courtney Peldon (Tina), Tarah Paige (Sara), Michael Shamus Wiles (Sheriff Howell), Adam Gierasch (Mr. Barstow), Lee Garlington (Rita), Greg Travis (Eliot Cook), Christy Johnson (Dottie) u. a.
Label u. Vertrieb: Koch Media Home Entertainment (www.kochmedia-dvd.de)
Erscheinungsdatum: 03.02.2006 (Kauf-DVD u. 2-Disc-Special-Edition)
EAN: 4020628989385 (Kauf-DVD) bzw. 4020628989378 (2-Disc-Special-Edition)
Bildformat: 16 : 9 (1,78 : 1 anamorph)
Audio: DTS 5.1 (Deutsch), Dolby Digital 5.1 (Deutsch, Englisch), Dolby Digital 2.0 (Deutsch, Englisch)
Untertitel: Deutsch
DVD-Typ: 1 x DVD-9 (Regionalcode: 2)
Länge: 90 min.
FSK: 16
DVD-Features
Dem zwar welken aber weiterhin in der Werbung beschworenen Ruhm des Regisseurs Tobe Hooper ist es wohl zu verdanken, dass "Mortuary" nicht nur als Single-DVD mit diversen Extras bestückt wird, sondern sogar als "2-Disc-Special-Edition" auf den Markt geworfen wurde.
Bei näherer Betrachtung erweisen sich die Extras der Film-DVD als Mumpitz. Es gibt den Originaltrailer in deutscher und englischer Fassung sowie Bio- und Filmografien von Tobe Hooper, Dan Byrd, Denise Crosby, Lee Garlington und Price Carson - als Texttafeln, wie sie in der Urzeit der DVD-Features üblich waren!
Nur 75 Minuten währen die Extras der (überflüssigen) Zusatz-DVD. Ein beinahe episches "Making of" gestattet immerhin aufschlussreiche Blicke hinter die Kulissen einer Horror-Billig-Produktion. Dazu gibt es - für Komplettisten - einen "Mortuary"-Promotrailer in Kurz- und Langfassung. Abgerundet wird das Ganze durch einen DVD-ROM-Part mit Schnickschnack wie "Mortuary"-Bildschirmschoner, Artwork und Poster, dem deutsch-englischen Dialogbuch, einer kunterbunt durcheinander gewürfelten Bildergalerie sowie einen (längst erloschenen) Link zu einem "Zombie Game".
- Redakteur:
- Michael Drewniok
Story
Die Doyles wollen von ihrer Vergangenheit Abstand nehmen und das Geschehene hinter sich lassen. Daher suchen sie sich in einem idyllischen Kleinstädtchen in Kalifornien eine neue Bleibe, die jedoch nicht gerade einladend ist. Aber der Preis stimmt, und so ziehen die beiden Geschwister mit ihrer Mutter in das verlassene Haus des Bestattungsunternehmens der Fowloer-Brüder. Im ganzen Ort ranken sich die seltsamsten Storys um dieses Haus, und auch wenn die Jugendlichen beim Erwähnen der Fowlers hämisch grinsen, so verbergen sie damit nur die Angst, die sich wegen der Gerüchte über die mysteriösen Grabschaufler-Brüder aufgestaut hat. Auch die Doyles stellen alsbald fest, dass in ihrer neuen Wohnung Unheimliches vor sich geht. Irgendetwas Bedrohliches lauert in den hintersten Winkeln der neuen Behausung und egal, ob tot oder lebendig, niemand scheint infolge der seltsamen Erscheinungen wieder zur Ruhe zu kommen…
Meine Meinung
Jaja, die vielen Klischees einer Horror-Story. Eine Familie (ohne Vater) bezieht ein verkommenes und verwunschenes Haus, das (natürlich) direkt neben dem Friedhof liegt und irgendeine seltsame Geschichte um sich birgt, die dazu geführt hat, dass die Bewohner der Kleinstadt es meiden. Schön, schön, es soll ja tatsächlich Leute geben, die einen solchen Plot noch für fortschrittlich halten. Während wir also die Idee berechtigterweise als langweilig bezeichnen dürfen, gilt es also ausschließlich, die Umsetzung zu analysieren und diesbezüglich schneidet “Mortuary“ letztendlich gar nicht so schlecht ab wie befürchtet. Auch wenn “Poltergeist“- und “Texas Chainsaw Massacre“-Macher Tobe Hooper hier über weite Strecken die üblichen Klischees sprechen lässt, so hat er aus den wenigen progressiven Ansätzen doch eine überraschend gut durchdachte und definitiv auch spannende Geschichte gestrickt, die gerade deswegen gefällt, weil sie nicht so überladen ist. Hooper lässt nicht sofort die Zombies durchs Bild huschen, sondern baut anstelle dessen mit einfachen, jedoch erschreckenden Bildern eine sich stetig steigernde Spannung auf, deren Entladung erst in einem länger gezogenen finalen Showdown folgt. Natürlich spritzt zwischenzeitlich Blut, und den einen oder anderen Schocker hat sich der Regisseur inmitten der Story auch nicht nehmen lassen, doch im Vergleich zum Gros der aktuellen Splatter- und Horror-Movies neigt Hooper dabei nicht zur Übertreibung. Auch bei der Gestaltung der sich wandelnden Untoten behält er diese Vorgehensweise bei; ein bisschen schwarzer Schleim und ein leichenblasser Körper reichen als Gruselgaranten allemal aus und erzeugen bei ihrem plötzlichen Erscheinen für einen größeren Effekt als die typische blutüberströmte Mumie, die mit nach vorne gestreckten Armen ziellos durch die Gegend rennt. Hooper kennt sich in seinem Metier bestens aus, und im Hinblick auf den Aufbau der Handlung und die Kulisse holt er dementsprechend das Maximum aus der leider etwas plumpen Story heraus.
Die zahlreichen Klischees innerhalb des zügig voranschreitenden Strangs hingegen erweisen sich manchmal als störend. Mama Doyles zum Beispiel leistet sich wegen ihrer Tollpatschigkeit beim Einbalsamieren einer Leiche (dies ist ihr Job) einige so dumme Fehler, dass das Anschauen fast schon wieder peinlich ist. Natürlich lassen sich die Leichen diese ’Chance’ nicht entgehen und infizieren ihre Bearbeiterin mit der schwarzen Galle, die einen zum Zombie macht. Oh Mann… Zur gleichen Zeit versucht ihr Sohn, in seinem Zimmer die Spuren eines gerade konsumierten Joints zu beseitigen und hat dabei auch einen recht unglücklichen Auftritt. Glücklicherweise halten sich solche Peinlichkeiten in Grenzen, denn alles in allem können die Schauspieler (speziell die Jugendlichen) in ihren jeweiligen Rollen überzeugen und wirken trotz des klischeehaften Storyboards in ihren gespielten Charakteren glaubwürdig. Nicht zuletzt deswegen ist “Mortuary“ auch ein ziemlich guter Vertreter seines Genres, der sich von seiner heutzutage nicht besonders starken Konkurrenz vornehmlich dadurch abhebt, dass er auch ohne massive Action eine sehr gruselige Atmosphäre erzeugt.
Die zugehörige DVD erscheint über Koch Media, und da ist ja ein besonderes Äußeres fast schon vorprogrammiert. In dieser Hinsicht ist dieser Film ebenfalls keine Enttäuschung, denn die Papphülle mit dem coolen Cover macht als Zusatzverpackung schon einiges her. Und auch an Bonusmaterial mangelt es dem als 2-DVD-Paket veröffentlichten Set nicht. Unter anderem gibt es hier ein umfangreiches 'Behind the Scenes'-Feature zu sehen, das einige Infos zur Entstehungsgeschichte von “Mortuary“ aufzeigt. Auf der zweiten DVD gibt’s außerdem einen größer angelegten DVD-ROM-Teil, der vor allem mit reichlich Bildmaterial (teils in A3) bestückt wurde, zusätzlich aber auch einen Link zu einem eigens hierfür konzipierten Zombie-Game enthält. Nicht zu vergessen: Standards wie den Original-Trailer plus Filmografien und Slideshow (cool!). Die übrige Aufarbeitung des Silberlings kann sich ebenfalls sehen lassen. Das Bild ist zwar bisweilen blass, doch ist dies beabsichtigt und trägt auch sehr schön zur schlichten Aufmachung der Handlung bei. Davon abgesehen besticht das Bild durch gute Kontraste und (gerade in den düsteren Szenen) saubere Konturen. Das tatsächliche Highlight ist jedoch der Sound. Wenn einer der wenigen echten Schocker einsetzt, wird dies durch den sehr schönen Raumklang auch mit der passenden Stimmung untermalt. Hinzu kommt ein toller rockiger Soundtrack, bei dem sich unter anderem Bands wie THE DILLINGER ESCAPE PLAN und PENTAGRAM beteiligt haben.
Fazit
Basierend auf vielen bekannten Horror-Klischees hat Kult-Regisseur Tobe Hooper einen überzeugenden Plot kreiert, der vor allem durch die deutliche Fokussierung auf das Wesentliche überzeugen kann. “Mortuary“ ist zwar mit einer ziemlich schlichten Handlung gesegnet, weiß aber auch ohne (oder gerade wegen) überladene Rahmenerscheinungen zu gefallen. Ein guter Film, keine Frage, auch wenn der Regisseur hier nicht an seine oben genannten Glanzwerke heranreicht. Aber das war auch nicht zu erwarten.
- Redakteur:
- Björn Backes