Muscle Heat
- Regie:
- Shimoyama Ten
- Jahr:
- 2002
- Genre:
- Action
- Land:
- Japan
- Originaltitel:
- Masuuruhiito
1 Review(s)
25.07.2005 | 07:38Knallharte Action, härter noch als alles bisher Gesehene, genau das verspricht "Muscle Heat". Was sich zunächst wie die klischeetriefende Beschreibung eines Werbeplakats anhört, stellt sich in den folgenden 89 Minuten als brutale Realität heraus. "Muscle Heat" ist wirklich verdammt heftig und brutal, und für mich persönlich ist der Streifen unter Umständen der härteste Action-Film, den ich je gesehen habe. Gleichzeitig aber wohl auch einer der besten ...
Story:
Joe Jinno (Kane Kosugi) war einst als Agent einer Spezieleinheit aktiv, wurde aber nach seinem letzten Einatz aufgrund von Befehlsverweigerung aus eben jener entlassen. Joe weigerte sich damals, auf eine Gruppe von Kindern zu schießen und wird auch heute noch, bedingt durch diese Situation, von Albträumen heimgesucht.
Einige Zeit später sucht sein ehemaliger Partner und Freund Katsuragi Joe wieder auf, um ihn zurück zur Einheit zu holen. Dieses Mal sollen die beiden einen Drogenring platzen lassen, der hinter der Verbreitung der neuen, tödlichen Modedroge Blood Heat steht. Der Auftrag scheitert jedoch und Katsuragi gerät in die Fänge der Drogenmafia mit ihrem Anführer Kenji und wird in dessen Freistil-Arena "Muscle Dome" von einem brutalen Kontrahenden zu Tode geprügelt.
Joe schwört Rache und begibt sich auf die Suche nach Kenji. Im Schlepptau hat er Katsuragis Schwester Akane, die ebenfalls den vermeintlichen Tod ihres Bruders rächen möchte. Zusammen entdecken sie die grausame Wahrheit über eine Kinderbande, deren Eltern ebenfalls im "Muscle Dome" zu Tode geschlagen wurden, und stellen fest, wie tief das ganze Land bereits in Kenjis Machtbestrebungen verwickelt ist. Doch Joe und Akane laufen dem Mafiaboss geradewegs in die Hände und müssen sich nun im alles entscheidenden Kampf im "Muscle Dome" gegen die brutalen Killer behaupten.
Bewertung:
Bei "Muscle Heat" steht die Action ganz im Vordergrund; hier gibt es gnadenlos brutale Kung-Fu-Action, erstklassig choreographierte Kämpfe und rachelüsterne Schauspieler. Man sollte meinen, dass für Emotionen dementsprechend wenig Platz bleibt, doch selbst diese findet man in Hülle und Fülle, wenngleich sie auch allesamt einen negativen Hintergrund haben, wie zum Beispiel im Falle der elternlosen Kinder im Untergrund. Aber in erster Linie lebt "Muscle Heat" natürlich von den vielen Kampfszenen, wobei die Actionpassagen aus der Arena, dem "Muscle Dome", teilweise echt atemberaubend genial geworden sind, was aber auch an der perfekt organisierten Kameraführung festzumachen ist. Kameramann Hideo Yamamoto hat dafür sämtliche ihm zur Verfügung stehenden Mittel eingesetzt, arbeitet mit geschickt gewählten Zeitlupen und ist immer direkt am Geschehen dran. Der Mann weiß einfach, was er wann einfangen muss. Man fühlt sich während der gesamten Kampfszenen mittendrin in der Arena, was durch den schlichtweg perfekten Surround-Sound nur noch weiter gefördert wird.
Eine Handlung hat "Muscle Heat" aber auch noch, und die vollzieht sich glücklicherweise nicht einfach so nebenher. Der Kampf Gut gegen Böse beinhaltet hier zwar wiederum alle Klischees, erhält aber durch die sehr düstere Endzeitstimmung eine ganz spezielle Note, die auch auf den Zuschauer eine beängstigende Wirkung ausübt. Die Schauspieler sind insofern nicht nur bloße Haudrauf-Akteure, sondern erfüllen sämtliche Anforderungen an ihren Charakter, nur eben dass sie die besondere Gabe besitzen, in Sachen Kampfkunst verdammt fit zu sein. Daher stolpert man hier weder über aussagelose Dialoge noch eine Rahmenhandlung, die um die Martial-Arts herumgebaut wurde. Genau das Geneteil ist der Fall: Die Handlung ist wirklich spannend und verblüfft, wie zumeist bei asiatischen Filmen, mit einem überraschenden Ende, und die Action-Szenen wurden darin superb integriert. Mit einem Satz also: Fans der Materie kommen zu jeder Sekunde voll und ganz auf ihre Kosten!
Die Aufarbeitung ist ebenfalls nahe an der Perfektion. Die eben schon gepriesene, wirklich einzigartige Kameraführung liefert hier die Basis und fängt Stunts, Action und die Atmosphäre spitzenmäßig ein. Atemberaubende Bilder sind die Folge und werden in einem superscharfen Bild auf die Leinwand gebracht. Ganz großes Kompliment! Der Sound kann sich ebenfalls sehen bzw. hören lassen. Die Kampfszenen in der Arena kann man sich teilweise gar nicht oft genug ansehen, so authentisch wirkt das Ganze. Und laut bedeutet in diesem Sinne dann auch nicht bloßer Krach sondern differenziert und wuchtig. Hier weiß man, warum man sich seinerzeit für viel Geld eine teure Dolby-Surround-Anlage angschafft hat. Schade ist einzig und allein das Fehlen von aussagekräftigem Bonusmaterial. Das kurze Making-of lässt nämlich kaum tiefere Einblicke zu - hier hätte mich zum Beispiel mal der Aufbau des so genannten "Muscle Domes" interessiert - und die Trailer machen den Braten dann auch nicht wirklich fett. Da hätte man sich etwas mehr gewünscht ...
Fazit:
"Muscle Heat" ist ein in jeglicher Hinsicht überzeugender, zur gleichen Zeit ziemlich brutaler Actionfilm, der mit einer unberechenbaren Handlung, erstklassigen Martial-Arts-Einlagen, tollen Stunts und einer perfekten Symbiose aus Ton und Bild glänzen kann. Fans der Materie müssen das gesehen haben!
- Redakteur:
- Björn Backes