National Geographic - Pharaonen und ihre Grabräuber
- Regie:
- Tim Kelly
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Dokumentarfilm
- Land:
- Ägypten
- Originaltitel:
- National Geographic - Tales from the Tomb: Robbing the Dead
1 Review(s)
08.11.2006 | 09:19Inhalt
Keine Zivilisation hat mehr Glauben, Energie oder Geld darauf verwendet, ihre Bewohner, vor allem die von königlichem Stand, würdevoll ins Jenseits zu geleiten wie die alten Ägypter. Von Luxor und Sakkara bis zum Tal der Könige wurden die Mächtigen mit majestätischer Pracht für ihre ewige Reise ausgestattet. Doch diese wertvollen Grabbeigaben zogen von jeher auch viele Grabräuber an. Diese Dokumentation zeigt, wie königliche Architekten begannen, die letzten Ruhestätten der Pharaonen mit technischen Finessen gegen Grabräuber zu sichern. Erleben Sie, wie die antiken Plünderer dem Abenteuer, den Gefahren, Verwünschungen, Intrigen und Gewinnen gegenüberstehen, denen man begegnet, wenn man den Tod beraubt.
Kritik
Eindrucksvoll beleuchtet National Geographic einmal mehr als nur Pharaonen oder Pyramiden. Die Dokumentation "Pharaonen und ihre Grabräuber" konzentriert sich auf die Unterschicht des alten Ägyptens und schildert deren Arbeit, Nöte und natürlich ihr kriminelles Wesen.
Beispielhaft wird das Leben des Vorarbeiters und Grabräubers Panep rekonstruiert. Akribisch durch seinen Stiefonkel beaufsichtigt, begeht er trotz bessere sozialer Stellung mehrere Plünderungen verschiedenster Gräber. Durch seine Stellung als Vorarbeiter ist er mit den Sicherheitsmechanismen der Gräber vertraut und weiß sie zu umgehen. Getrieben durch Gier verübt er immer riskantere Diebstähle und wird am Ende erwischt ...
Neben der genaueren Untersuchung der Grabsicherungen in Formen von Fallen, der Art der Architektur oder Flüchen wird auch das Katz-und-Maus-Spiel zwischen Priestern und Räubern verdeutlicht. Dem Zuschauer wird so in knapp fünfzig Minuten die Geschichte des ägyptischen Grabraubs bis zur heutigen Ausstellung der Pharaonenleichen gezeigt.
Ebenfalls wird nachgestellt und hinterleuchtet wie 1875 die Rasul-Brüder das Massengrab bei Deir el Bahari fanden. Hier hatten die ägyptischen Priester vor langer Zeit versucht, die Pharaonenleichen vor Räubern zu schützen, die beiden Brüder nutzten den einmaligen Fund, um einen florierenden Handel mit den alten Schätzen zu treiben.
Bemerkenswert verknüpft die Dokumentation filmerische Einlagen mit der Vermittlung von Fakten und Wissen. Bautechniken der Gräber werden untersucht, das Leben der Ägypter durchleuchtet und die Geschichte der Pharaonengräber erzählt. Exemplarisch werden alle Themengebiete angeschnitten, der Zuschauer wird jedoch nicht mit dem Gefühl der Unvollständigkeit hinterlassen, viel mehr macht die Dokumentation Lust, sich noch näher mit dem Thema auseinander zusetzten.
DVD
Die DVD beinhaltet den Dokumentarfilm im Letterbox-Format mit deutscher und englische Dolby Surround Spur. Der Erzähler spricht fast ausschließlich durch den Center, so dass die restlichen Kanäle für die Surroundeffekte in den Filmszenen genutzt werden. Neben der fünfzig minütigen Dokumentation befindet sich kein Zusatzmaterial auf dem Datenträger.
Fazit
Eine gelungene Reportage liefert National Geographic mit "Pharaonen und ihre Grabräuber". Dokumentarisch und durch Rekonstruktionen vermittelt die Dokumentation Wissen und schafft es, dabei keinen Teilbereich zu vernachlässigen. Spannend und interessant zugleich schildert der Kurzfilm das Leben im alten Ägypten und macht Lust sich näher mit dem Thema zu beschäftigen. Einzig die spartanische DVD-Auswertung und der dazu recht hohe Preis sind ein Dorn im Auge.
- Redakteur:
- Tim Büning