National Geographic: Der weiße Hai - Jäger und Gejagter
- Regie:
- Bob Cranston
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Dokumentarfilm
- Land:
- USA
1 Review(s)
16.09.2005 | 09:13In dieser Dokumentation von National Geographic widmen sich die Macher den berüchtigten weißen Haien, einem der wohl erhabensten und zweifellos gefährlichsten Jäger aus der gesamten Tierwelt. Regisseur Bob Cranston, der sich schon jahrelang mit dieser Thematik beschäftigt hat und auch schon ewige Zeiten mit den scharfsinnigsten Tieren des Ozeans verbracht hat, betätigt sich bei "Der weiße Hai - Jäger und Gejagter" als Kameramann und zeigt im 52-minütigen Hauptfilm wunderbare und in dieser Form noch nie gesehene Bilder aus der Welt dieser unberechenbaren Raubtiere.
Cranston hat sich an der mexikanischen Küste von Guadeloupe niedergelassen und dort das Verhalten der Haie beobachtet. Dabei hat er festgestellt, dass sich ihr Jagdverhalten mit der Zeit geändert hat. Rissen die weißen Haie vor einigen Jahren noch Seelöwen und dergleichen, kommen sie nun im seichten Wasser zusammen und erschrecken Touristen, greifen sie teilweise auch an. Die Wissenschaftler sind erstaunt vom aggressiven Verhalten der Haie und gehen der Ursache dafür auf den Grund, und das ist auch die Intention dieser Dokumentation. Regisseur Bob Cranston hat eine Theorie aufgestellt, derzufolge in den kühlen Gewässern des Nordwest-Pazifiks Sechs-Kiemen-Haie im lediglich 15 Meter tiefen Wasser bis in die Nähe der Touristen gelangen und dort für Aufruhr sorgen. Sein Ziel ist es, seine Vermutungen innerhalb dieses Filmes zu beweisen, und dafür begibt sich der Kameramann auch erheblich in Gefahr.
Vor der Küste Guadeloupes steigt er selber tief ins Wasser und schießt inmitten einer Schar aggressiver Haie erstaunlich detailreiche Unterwasseraufnahmen, kommt dabei bis auf einige Meter an die Haie heran und testet durch diverse Versuche, die Haie anzuködern, wie sie indivduell reagieren. Dort, wo schon sehr viele Menschen den Haien zum Opfer fielen, ist Cranston ganz in seinem Element, filmt schon fast in stoischer Ruhe die so faszinierenden Meeresjäger und lässt dabei stellenweise ganz außer Acht, welche Bedrohung diese Tiere im Wesentlichen darstellen. Doch mit seinem Wissen über die Meeresraubtiere weiß Cranston ganz genau, wie er sich verhalten muss, ist für das Unterfangen bestens vorbereitet und erzielt auch gerade deswegen unglaubliche Resultate. Die Bilder und Aufnahmen sind jedenfalls einzigartig, die Tiere werden in ihrer vollen Pracht dargestellt, die Faszination des Initiatoren schwappt sofort auf den Zuschauer über, und die Bedrohung, die von den Tieren ausgeht, wird durch die umfangreiche Analyse sehr gut deutlich, ohne dass Cranston versucht, überzudramatisieren.
Nicht weniger interessant ist der Bonusfilm "Die Straße der Haie". Hier untersucht Brady Barr in 20 Minuten die Gefahr, die von Trenderscheinungen wie Cage Diving ausgeht und von vielen Menschen anscheinend immer noch unterschätzt wird. So verurteilt Barr, wie in manchen Touristengebiten die Haie von Menschen mit Ködern angelockt werden, und wie die Menschen dabei unnötigerweise ihr Leben aufs Spiel setzen. Oder mit anderen Worten: Hier wird gezeigt, wie ein seltsamer Kick Ausmaße annimmt, die man nur kopfschüttelnd hinnehmen kann.
Alles in allem ist "Der weiße Hai - Jäger und Gejagter" zwar ein wenig kurz geraten (meinetwegen hätte man von Cranstons Aufnahmen noch mehr zeigen können), aber dennoch ist auch dieser Teil aus der Serie von National Geographic durchaus sehenswert und aufschlussreich. Durch die tolle Kameraführung ist man zudem immer sehr nahe am Geschehen dran, was die Aufnahmen sehr lebendig erscheinen lässt. Man merkt, dass hier absolute Profis am Werk sind, die einfach nichts haben anbrennen lassen, und genau das kann man schlussendlich auch für die Bild- und Tonqualität sagen, denn hier gibt es rein gar nichts auszusetzen. Sehr gute Doku mit tollen Bildern, so lautet schließlich mein Fazit!
- Redakteur:
- Björn Backes