Nonnen auf der Flucht
- Regie:
- Jonathan Lynn
- Jahr:
- 1990
- Genre:
- Komödie
- Land:
- Großbritannien
- Originaltitel:
- Nuns On The Run
1 Review(s)
25.01.2005 | 08:21Nachdem sich der mittlerweile verstorbene ex-Beatle George Harrison aus dem Musikgeschäft zurückgezogen hatte, gründete er kurzerhand seine eigene Filmcompany namens Handmade, auf der damals sogar die legendäre Jesus-Satire "Das Leben des Brian" veröffentlicht wurde. Doch auch im weiteren Verlauf widmete sich Harrisson in erster Linie britischen Komödien und neben "Time Bandits" erlangte besonders seine letzte Produktion, "Nonnen auf der Flucht", besonders gute Resonanz, als er 1990 in die heimischen Kinos kam. Eben jener Film wurde kürzlich von Sunfilm Entertainment auf DVD veröffentlicht und zeigt noch einmal perfekt, wofür Harrisons ehemalige Firma stand: nämlich für feinsten britischen Humor der Extraklasse.
Story:
Die beiden Gannoven Brian und Charlie wollen aus ihrem erfolglosen Leben als Gangster ausbrechen und haben die Nase gestrichen voll davon, immer wieder ihre toten Kollegen zu 'entsorgen' bzw. sich die Bilanz von missglückten Banküberfällen vor Augen zu halten. Bei einem letzten Überfall gelingt es ihnen jedoch, ihren eigenen Chef bei einem Coup mit der chinesischen Drogenmafia zu überraschen und ihn um zwei prall mit Geld gefüllte Koffer zu erleichtern.
Von dort an sind Brian und Charlie auf der Flucht, denn neben den Hackebeil schwingenden Asiaten ist besonders ihr erzürnter Chef hinter der gestohlenen Kohle her. Irgendwie landen die beiden schließlich in einem Frauenkloster, wo sie in exklusiver Tracht versteckt untertauchen können. Doch auch dort werden Charlie und Brian nicht besonders glücklich, denn immer wieder müssen die beiden sich Ausreden einfallen lassen, warum sie bei 'frauentypischen' Aktionen nicht teilnehmen dürfen, weshalb die Ordensschwestern schon nach kurzer Zeit merken, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht.
Bewertung:
Schwergewichtskomiker Robbie Coltrane, der unter anderem in den Harry-Potter-Filmen bekannt geworden ist, und Monthy-Python-Star Eric Idle sind der große Trumpf in der Hinterhand von Regisseur Jonathan Lynn. Alleine diesen beiden tollpatschigen Gangstern bei der Arbeit bzw. Flucht zuzusehen, ist schon ein wahrer Augenschmauß, und auch ihre verwegenen Ausreden und ihre Sprüche sind aller Ehren wert. Die Story an sich gibt aber auch genügend Gelegenheiten, in denen die beiden Nonnen aufgrund peinlicher Situationen zu lustigen Handlungen animiert werden, was aber nicht heißen soll, dass der Film in irgendeiner Weise künstlich auf lustig getrimmt worden wäre. Man merkt, dass in Form der beiden Schauspieler hier zwei echte Profis am Werk sind, deren Mimik allein so genial ist, dass man sich als Anhänger des britischen (Galgen-)Humors "Nonnen auf der Flucht" keinesfalls entgehen lassen sollte.
Die Nebenrollen, allen voran die übrigen Gangster, sind indes nicht so gut besetzt, und so merkt man das eine oder andere Mal den feinen Unterschied zwischen Laienschauspielern und Profis, ohne dass dies jedoch irgendeinen Einfluss auf die Handlung oder die Qualität der Darbietungen hätte.
Beste Comedy-Action sozusagen, und gleichermaßen ein guter Einstieg in das Vermächtnis der Handmade Company, deren Filme (meines Wissens) mittlerweile auch alle auf DVD erhältlich sind. Wer sich mal wieder richtig schlapplachen will, der ist hier jedenfalls goldrichtig.
Leider können Bild und vor allem Ton dem hohen inhaltlichen Standard keinesfalls gerecht werden. Das Bild rauscht nämlich mancherorts schon ganz gewaltig und ist auch streckenweise arg verschwommen, während das dünne Dolby Digital 2.0 lediglich minimalen und dann auch noch schwachen Raumklang bietet und zudem viel zu leise abgemischt wurde. Bedient man jedoch dann die Lautstärketaste, hört man ein geringes Rauschen, was für einen digitalen Silberling ja schon fast peinlich ist.
Schade eigentlich, dass so gute Filme immer wieder mäßig bearbeitet auf den Markt geworfen werden, denn ich müsste lügen, würde ich behaupten, dass die unterdurchschnittliche Bild- und Tonqualität keinen Einfluss auf das Filmvergnügen hätte. Da machen auch die guten Extras (eine Story über die Firma von George Harrison, Bio-/Filmographien und Trailer) nicht mehr viel gut. Extrem ärgerlich, wie ich finde.
- Redakteur:
- Björn Backes