On dangerous Ground
- Regie:
- Lawrence Gordon Clark
- Jahr:
- 1996
- Genre:
- Thriller
- Land:
- Großbritannien
- Originaltitel:
- Dangerous Ground
1 Review(s)
21.08.2005 | 09:51Die Jagd nach einem Geheimdokument: gähn!
Im Juli 1997 soll die Kronkolonie Hongkong an China zurückfallen. Doch Gerüchten zufolge existiert ein Dokument, in dem Mao 1944 der Verlängerung des Pachtvertrages zugestimmt hat: das Tschungking-Abkommen. Spezialagent Sean Dillon (Rob Lowe) wird mit der äußerst heiklen Mission betraut, den Geheimvertrag ausfindig zu machen und ihn nicht in die falschen Hände geraten zu lassen. (Klappentext)
"On dangerous Ground" wurde mit "Midnight Man" fortgesetzt. Der Käufer sollte die beiden DVDs in der richtigen Reihenfolge ansehen, um Dillons Privatleben in der natürlichen Abfolge der Ereignisse (das Leben kommt meistens VOR dem Tod) zu erleben.
Filminfos
O-Titel: Dangerous Ground (GB ca. 1996)
DVD-Hersteller: http://www.e-m-s.de
Kauf-DVD: 21.07.2005
FSK: ab 16
Länge: 155 Min.
Regisseur: Lawrence Gordon Clark
Drehbuch: Christopher Wicking nach dem Roman "Die Hongkong-Papiere" von Jack Higgins
Musik: Leon Aronson
Darsteller: Rob Lowe (als Sean Dillon), Jürgen Prochnow, Deborah Moore, Kenneth Cranham,
Daphne Cheung, Ingeborga Dapkunaite, Claude Blanchard u. a.
Handlung
Die Handlung besteht aus zwei Teilen.
Prolog.
Auf dem Balkan töten Sean Dillon (Lowe) im Auftrag des britischen Geheimdienstes einen Warlord, dem er, als Priester verkleidet, nicht nur die Beichte abnimmt, sondern auch das Leben. Sein Auftraggeber, Brigadier Charles Ferguson (Cranham), fischt ihn per Helikopter aus der bleihaltigen Gefahrenzone.
Teil 1
Ferguson hat erfahren, dass auf den US-Präsidenten bei seinem nächsten Besuch in London ein Anschlag verübt werden soll. Die IRA, der Dillon früher angehörte, steckt dahinter, genauer gesagt zwei Leute: Ahern und Bell. Der dritte, Quigley, ist Fergusons Informant. Gerade als er durchgibt, dass die Iraner dahinterstecken, fliegt Quigley auf und in die ewigen Jagdgründe. Aber wo soll der Anschlag stattfinden?
Dillon ahnt, dass die Bombe, die an der Autobahn zwischen Flughafen und London neben dem Präsidenten-Konvoi gezündet wurde, nur ein Ablenkungsmanöver sein kann: Außer dem Iraner kam niemand zu Schaden (für den Perser war's allerdings ein Totalverlust).
Der nächste Termin des US-Präsidenten sieht eine private Begegnung mit dem chinesischen Außenminister in einem englischen Blumengarten vor. Dort wollen beide als Zeichen der Verbundenheit ein Mandelbäumchen pflanzen. Leider erkennt Sean Dillon die drohende Gefahr, die von den beiden anwesenden IRA-Terroristen Ahern und Bell ausgeht, die als Kellner verkleidet sind, um Sekundenbruchteile zu spät: Im Wurzelballen des Mandelbaums steckt eine Bombe! Panik und Action!
Stunden später erwacht Dillon aus der Narkose in einem Krankenhausbett. Man hat ihn wegen seiner Messerstiche im Rücken operieren müssen, die ihm Bell zugefügt hatte. Eine Chinesin aus dem Gefolge des Außenministers, Suyin, sorgt sich um Dillon und besucht ihn am Tag seiner Entlassung. Hier bahnt sich nicht nur Freundschaft an, sondern auch Liebe.
Teil 2
Suyins Kollege, ein Unternehmer und Shaolin-Mönch namens Lingtao, erzählt Dillon von einem bemerkenswerten Dokument aus dem Jahr 1944, in dem Mao Tse-tung damals den Briten die Verlängerung des Pachtvertrags für Hongkong um weitere 100 Jahre nach dem Ablauf des ersten im Jahr 1997 zusagt. Das ist das so genannte Tschungking-Abkommen. Der damalige Rebellenführer Mao bekam dafür von Briten und Amis 10.000 Tonnen Waffen – pro Monat! -, um damit zuerst die Japaner zu bekämpfen und dann deren Marionette Tschiang Kai-Schek. Ob Dillon wohl mal danach suchen könnte? Gegen ein kleines Entgelt, versteht sich. Für Lingtao geht es immerhin um 200 Millionen Dollar, die er ungern an die Chinesen verlieren würde.
Bei den Briten diente damals anno '44 ein Corporal namens Jack Tanner unter Major Ian Campbell. Tanner liegt im Sterben und legt eine Videobeichte ab. Die Nachricht wird vom Arzt Jackson sofort an den Mafioso Don Diovanni di Luca weitergeleitet. Dieser entsendet seinen Schwiegersohn Carlo Morgan (Jürgen Prochnow) und dessen Stieftochter Esther, um nach dem Verbleib des Abkommens zu fahnden. Aber wo? Gute Frage: Im schottischen Hochland steht das Schloss derer von und zu Campbell. Ian Campbell, so Tanner, hat das Tschungking-Dokument im hohlen Deckel seiner
Familienbibel versteckt. Auf ins Hochmoor, Mr. Morgan!
Alles, was die Mafia interessiert, hat offenbar auch den britischen Geheimdienst zu interessieren. Ferguson entsendet folglich Dillon, der eh schon hinter Esther Morgan her ist. Wenige Tage trifft die ganze Bagage – inklusive Ferguson - auf dem Schloss am idyllischen Loch Dubh (gälisch für: schwarzer See) ein, um sich die Familienbibel unter den Nagel zu reißen.
Was aber alle außer einem nicht ahnen: Irgendjemand unter ihnen spielt ein ganz falsches Spiel und legt alle aufs Kreuz.
Die DVD
Technische Infos
Bildformate: 4:3
Tonformate: Deutsch in DD 2.0 und 5.1, Englisch in DD 2.0
Sprachen: D, Englisch
Untertitel: keine
Extras:
- Biografie von Jack Higgins, Rob Lowe, Jürgen Prochnow
- Originaltrailer
- Trailershow
Mein Eindruck
Diese TV-Produktion ist der langweiligste "Actionthriller", den ich seit langem gesehen habe. Das zu Stein erstarrte Gesicht von Titelfigur Rob Lowe, dem nur die Gesichtsausdrücke A (meist), B (selten) und C (noch seltener) zur Verfügung stehen, wäre ja noch zu ertragen, aber die Abwesenheit jeglicher Spannung eben nicht. Und selbst als Dillon entführt wird und sich aus seiner Gefangenschaft befreit, wird die Wirkung sogleich zunichte gemacht: Ätsch, war nur ein blöder Scherz von Ferguson.
An dieser Produktion haben sich offensichtlich nur der Bühnen- und der Kostümbilder Mühe gegeben, aber weder Kamera noch Schnitt noch Musik tragen ihr Scherflein dazu bei, aus dem drögen Drehbuch so etwas wie einen Thriller zu kochen. Sicher: Es wird ordentlich geballert, wenn's drauf ankommt, aber leider viel zu selten. Und dann auch noch unglaubwürdig: Ätsch, waren nur Platzpatronen drin, Dillon!
Die ganze Tschungking-Story, also der Aufhänger, ist derart an den Haaren herbeigezogen, dass man sich über Logiklöcher, durch die ein Zeppelin passt, nicht zu wundern braucht. Gleich zu Beginn der Transaktion wunderte ich mich darüber, warum der Verhandlungsführer der Briten, der ehrenwerte Lord Mountbatten, das Abkommen-Dokument nicht einem Diplomaten anvertraut, sondern einem Major, der sogleich zur burmesischen Front zurückgeschickt wird. Dass er von dort – ja, überhaupt! - schwer verletzt zurückkehrte, wundert einen nicht. Offenbar herrschte bei Seiner Majestät (König Georg herrschte) Truppe große Not am Mann.
Dass die Mafia hinter Maos Dokument her ist und somit auch Fergusons MI5, ist ebenso abstrus. Hat die Mafia, wenn sie einen Kriegsveteranen abhört, nichts Wichtigeres zu tun? Allerdings hat auch Don Luca feste in Hongkong investiert. Na, wenigstens liefert sie den Schauplatz für den Showdown.
Es tut mir wirklich leid, wie die Figur der Hannah Bernstein, gespielt von Deborah Moore, hier als Alibi-Frau missbraucht wird. Die Antiterrorspezialistin nach Familienbibeln suchen zu lassen, kommt einem wirklich fehl am Platze vor, aber Ferguson schleift sie trotzdem mit. Vielleicht steuert die gläubige Jüdin so etwas wie einen "human interest" bei, der auch weibliche TV-Glotzer bei der Stange halten soll. Dafür, dass sie Dillon das Leben rettet, kriegt sie von mir einen Bonuspunkt. Ach ja: Sie trägt so etwas wie einen Minirock ...
~ Die DVD ~
Bild und Ton sind lediglich Durchschnitt, wie man das vom Fernsehen gewohnt ist. Der deutsche DD-5.1-Sound wird kaum ausgenutzt, und dem Bild fehlt häufig die Tiefenschärfe: Die grandiose Hochlandsilhouette verdient eine bessere Darstellung. Dass es keine Untertitel gibt, führt zu einem dicken Minuspunkt.
Das Bonusmaterial beschränkt sich auf Trailer-Werbung und paar Textafeln mit den Bio-Filmografien von Jack Higgins, Rob Lowe, Jürgen Prochnow.
Unterm Strich
Wer diese zweieinhalb Stunden Langeweile durchgestanden hat, sollte eigentlich dafür einen Orden vom MI5 bekommen. Der Film hätte locker in eine 90-Minuten-Standard-Folge von "Bonds neuesten Abenteuern" (alle Rechte vorbehalten!) gepasst.
Schade um das Talent, das hier fürs TV vergeudet wurde. Jürgen Prochnow vom "Boot" kommt zwar nicht häufig ins Bild, doch dann wenigstens mit einem lebendigen, manchmal sogar leidenden Gesichtsausdruck. Etwas, was man von Rob Lowe nicht behaupten kann, der hier völlig deplatziert wird. Wenn man jemanden mit kalten Augen auftreten lassen will, kann man ja Timothy Dalton nehmen.
Die DVD bietet nichts, was man nicht auch auf einer VHS bekommen könnte, nämlich vor allem Werbung und ein paar Texttafeln. Nicht einmal Untertitel gönnte man dem Streifen, so dass man bis zum Schluss nicht weiß, wie der Name des schottischen Schlosses richtig geschrieben wird (ich hab ihn oben mal gälisch geschrieben), von den Namen der vielen Chinesen ganz zu schweigen.
Von mir bekommt die DVD eine klare Minimalwertung: Zeitverschwendung.
- Redakteur:
- Michael Matzer