Paradise Kiss Vol. 2
- Regie:
- Osamu Kobayashi
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Trickfilm
- Land:
- Japan
1 Review(s)
09.01.2008 | 05:53Folge 1
Story
Yukari hat in der Arbeit im Atelier ihre Profession gefunden und sich in den Glamour der inländischen Modeszene verliebt. Immer mehr Zeit verbringt das junge Mädchen bei ihren neuen Weggefährten von Para-Kiss und vernachlässigt währenddessen die Vorbereitungen für die Aufnahmeprüfung zur Uni. Gegen den Willen ihrer Mutter lässt sie sich von ihren Träumen hinreißen und flieht nach einem heftigen Streit im Elternhaus zu Arashi, wo sie zunächst übernachten kann.
Mit der Hilfe Miwakos findet sie auch schnell einen neuen Job, um sich zeitweilig über Wasser zu halten. Jedoch ist das Model-Angebot zeitlich begrenzt, ebenso wie ihre neue Unterkunft. Unter Zugzwang gerät auch noch die wacklige Beziehung zu George auf die Kippe, bis beide unverhofft ihre erste Nacht miteinander verbringen und endlich auch auf emotionaler Ebene zueinander finden. Nach dem ersten Mal ist für Yukari nichts mehr so, wie es vorher einmal war.
Persönlicher Eindruck
Auf der zweiten DVD von "Paradise Kiss" wird der teils ambivalent verlaufende Handlungsstrang äußerst gradlinig fortgeführt, nicht jedoch ohne dabei vor einer Vielzahl Überraschungen zurückzuschrecken. Gerade Yukari bewegt sich in den vier gebotenen Episoden durch ein ständiges Auf und Ab zwischen scheinbaren Banalitäten, zweifelhaften Beziehungen, neuen Lebenswegen und wechselhaften Zukunftsaussichten. Die Hauptdarstellerin in "Paradise Kiss" wird auf ihre erste Härteprobe gestellt und zeigt sich wider ihre eigentliche Natur rebellisch und kampfeslustig. Sie ist bereit, ihre planmäßige Zukunft aufzugeben und im Rahmen ihrer neuen Passion Wege einzuschlagen, die ihr persönlich nicht nur den höchstmöglichen Lustgewinn bescheren, sondern auch die Annehmlichkeiten des Liebeslebens befriedigen.
Jenes wiederum gestaltet sich zu Beginn des neuen Silberlings weiterhin sehr schwierig; der unnahbare Modemacher George lässt sich auch weiterhin nicht in die Karten schauen und handelt abseits jeglicher Romantik. Ständig verletzt er eiskalt Yukaris Gefühle, tanzt auf ihnen herum und zeigt sich anschließend unwissend und uneinsichtig. Dennoch kann das neue Model bei Para-Kiss nicht von ihm ablassen und verfällt seiner unnahbaren Art. Doch erst in ihrer größten Krise, nach dem endgültigen Bruch mit der Mutter, festigt sich das Verhältnis der beiden, und just zu dem Zeitpunkt, an dem man bereits glaubt, die Beziehung stünde vor dem endgültigen Aus, brechen die Bande ruckartig und bringen Offenheit in diesen Teil des Plots.
Inhaltlich knüpft die Story demnach auch ganz klar an die vorherigen Episoden an, wobei das Tempo noch ein wenig vermindert wurde. Erneut wurde ein großer Fokus auf die verschiedenen Nebendetails gesetzt, und diesbezüglich noch intensiver auf die Darstellung der sehr individuell gestrickten Charaktere. Nicht nur Yukari, deren verzweifeltes Auftreten ein Highlight der Serie ist, entwickelt sich spürbar weiter, auch den übrigen Figuren werden reichlich Freiräume zur Ausarbeitung der einzelnen Beziehungsgeflechte geschenkt. So wird auch das Verhältnis zwischen Arashi und Miwako näher beleuchtet und ihre außergewöhnliche Beziehung mit erstaunlichem Tiefgang nachvollzogen. In ständiger Wechselwirkung mit der wechselseitigen Partnerschaft zwischen Yukari und George nähert man sich diesbezüglich teilweise auch den knisternden Regionen an, was die Atmosphäre natürlich entsprechend anheizt und intensiviert.
Abseits dessen macht auch die Handlung eine stringente Entwicklung durch, macht jedoch noch nicht den Eindruck, als stünde sie in irgendeiner Form schon wieder vor dem baldigen Ende. Yukari scheint gerade erst am Anfang eines langen Weges, hat zwar mitunter eines der schwierigsten Hindernisse überwunden, muss aber immer wieder Rückschläge einstecken, die ihre Visionen durchkreuzen. Eigentlich schade, dass nach zwölf Folgen schon wieder Schluss sein wird - hier vermutet man an allen Ecken und Enden noch Potenzial für mehr.
Vorerst gilt jedoch festzuhalten, dass auch die zweite DVD einen fantastischen inhaltlichen Eindruck macht und einmal mehr durch die Kraft der außergewöhnlichen Animationen aufleben lässt. "Paradise Kiss" mag zwar eigentlich einem jüngeren weiblichen Publikum vorbehalten sein, erstreckt sich bezogen auf die Zielgruppe dank der brillanten Inszenierung und des mitunter hohen sprachlichen Anspruchs aber auch auf ein geschlechtsneutrales Forum, welches dieses Meisterstück aus dem Hause Aniplex definitiv nicht verpassen sollte.
- Redakteur:
- Björn Backes