Per Anhalter durch die Galaxis
- Regie:
- Garth Jennings
- Jahr:
- 2005
- Genre:
- Science-Fiction
- Land:
- Großbritannien
- Originaltitel:
- The Hitchhiker's Guide to the Galaxy
1 Review(s)
16.01.2008 | 14:53Das erste Mal, als ich Kontakt mit "Per Anhalter durch die Galaxis – Hitchhiker's Guide To The Galaxy" hatte, war in den 80er Jahren. Damals gab es ein englischsprachiges Textadventure auf dem Heimcomputer Atari ST, mit dem ich überhaupt nicht zurecht gekommen bin. Jetzt, nachdem ich den Film gesehen habe, weiß ich auch warum!
Ich muss außerdem noch gestehen, dass ich es bisher nicht geschafft habe, die Bücher zu lesen. Ich schreibe aus diesem Grund aus der Sicht von jemandem, der zwar schon viel über die Geschichte gehört hat, aber die Bücher nicht kennt. Das hat den Vorteil, dass ich die Handlung nicht 1:1 mit dem Buch vergleichen kann und den Film so sehe, wie er eben gemacht wurde – ganz neutral.
Die Handlung:
Arthur Dent ist ein typischer, ganz normaler Engländer (gibt's so etwas überhaupt?), der in einem kleinen Häuschen im Grünen wohnt. Aber nicht mehr lange!
Durch sein Haus soll eine Umgehungsstraße gebaut werden und die Baumaschinen sind auch schon da.
Doch zum Widerstand kommt es erst gar nicht, weil Arthurs Kumpel Ford Perfect auftaucht und ihm in der nächsten Kneipe mitteilt, dass er ein Außerirdischer sei und die Erde in zehn Minuten gesprengt wird um einer neuen Weltraum-Autobahn Platz zu machen.
Da Arthur dem immer schon etwas seltsamen Ford schon einmal das Leben gerettet hat, revanchiert er sich nun ebenfalls mit der Rettung. Also nichts wie weg und den Daumen hoch um als Anhalter auf einem Raumschiff das Weite zu suchen – alle übrigen Erdlinge bekommen noch eine Runde spendiert und verdampfen dann sehr unspektakulär. Es beginnt eine lange Reise, in deren Verlauf die Suche nach dem Sinn des Lebens und der verlorenen Liebe eine immer größere Bedeutung bekommt.
Die Kritik:
Heute eine Komödie zu finden, die wirklich ausschließlich "nur" Komödie ist, stellt sich als nicht so ganz einfach heraus. So genannte Komödien wollen heute meistens gleich auch noch Drama, Western oder Horrorthriller sein - wohl um ein größeres Publikum anzusprechen.
Hier ist sie: "Per Anhalter durch die Galaxis" – klares, reines, lustiges Entertainment! Dabei strotzt die Handlung nur so vor skurrilen Einfällen (es fällt auch schon mal ein Pottwal vom Himmel oder es werden (Babel-)Fische in die Ohren gesteckt). Ich kann aus eigener Erfahrung behaupten, dass das Ansehen des Films die kürzesten 100 Minuten meines Lebens waren – von mir aus hätte der Film durchaus noch eine halbe Stunde länger sein dürfen.
Die Schauspieler (unter anderen auch John Malkovich und Mos Def) hatten sichtlich ihre Freude an der Umsetzung der manchmal wirklich haarsträubenden Einfälle, welche mich ein wenig an alte Folgen von "Monty Pythons Flying Circus" erinnerten (in den 70er Jahren).
Die Geschichte lebt neben diesen Skurrilitäten auch von der Darstellung der grundverschiedenen Charaktere, die sich zusammen auf den Weg machen um den Sinn des Lebens zu finden. Es gibt den Präsidenten der Galaxie, eine ehemalige Freundin des Engländers - die jetzt aber mit dem Präsidenten liiert ist, einen manisch depressiven Roboter und den Engländer selbst.
Diese Figuren agieren in CGI-Raumschiffen und auf malerischen Planeten, die mit gut gemachten Special-Effects effektvoll zu Leben erweckt wurden. Die Effekte selbst brauchen dabei den Vergleich zu Hollywood-Großprojekten wirklich nicht zu scheuen. Mir hat besonders der manisch depressive Roboter gefallen und die beamtenähnlich gemachten Vogonen sind einfach hinreißend umgesetzt.
Als verbindendes Element wurde der im englischen Titel vorkommende "Hitchhiker's Guide To The Galaxy" verwandt – ein Lexikon der Galaxie, in dem alles erklärt wird, was der in der Galaxie per Anhalter Reisende wissen muss (eine Art Notebook mit Sprachausgabe, das auf alles eine Antwort weiß).
Die stimmungsvolle, aber unaufdringliche Musik hat mich bis auf den Titelsong, der auch als Karaokeversion im Bonus enthalten ist, ein wenig an Star Wars erinnert. Ob dies beabsichtigt war, kann ich leider nicht sagen, ich vermute es aber stark.
Alles in allem also eine gelungene Komödie, die auf einem Buch des 2001 verstorbenen Douglas Adams basiert. Englischer, sehr ausgefallener Humor in seiner schönsten Form.
Die DVD:
Die DVD von Touchstone gibt beim Ton (Englisch 5.1, Deutsch 5.1) und beim Bild keinerlei Anlass zur Kritik. Das scharfe, anamorphe Bild ist farbenfroh und auch Kompressionsfehler muss man mit der Lupe suchen. Zur Referenz fehlt aber noch ein gutes Stück.
Besonders positiv sind mir die im "Hitchhiker's Guide"-Stil gestalteten Menüs aufgefallen, welche dann auch wirklich gut zum Film passen. Ich bin mit dieser Veröffentlichung sehr zufrieden.
Die Extras:
- Audiokommentar mit Regisseur Garth Jennings, Produzent Nick Goldsmith und den Darstellern Martin Freeman und Bill Nighy (Eng. mit dt. UT)
- Audiokommentar mit dem ausführenden Produzenten Robbie Stamp und Sean Solle, Mitarbeiter von Douglas Adams (Eng. mit dt. UT)
- Making Of
- Zusätzlicher Eintrag in den Reiseführer
- Zusätzliche Szenen
- Wirklich zusätzliche Szenen
- Karaoke: "Thanks For All The Fish"
- 3 Trailer (im Vorspann)
Fazit:
Endlich mal wieder ein Film, bei dem ich so richtig lachen und entspannen konnte. Es waren die kürzesten 100 Minuten meines Lebens.
"Per Anhalter durch die Galaxis" ist gut gemachtes Entertainment und wurde mit Liebe zum Detail umgesetzt. Was will man mehr?
Für wen ist diese Komödie nun am besten geeignet? Alle, die mit Monty Python oder englischem Humor etwas anfangen können und denen phantasiestrotzende Geschichten liegen, sind auch bei diesem Film goldrichtig aufgehoben – mehr Fun kann nicht in einen Film gepackt werden!
Mein persönlicher, auch kindertauglicher Entertainment-Tipp für einen gelungenen Videoabend mit Freunden.
- Redakteur:
- Detlev Ross