Planet Of The Beast King Vol.1
- Regie:
- Nishikiori, Hiroshi
- Jahr:
- 2006
- Genre:
- Trickfilm
- Land:
- Japan
- Originaltitel:
- Jyu Oh Sei
1 Review(s)
05.12.2009 | 22:34Das Bones-Studio gehört zu den renommiertesten Anime-Produktionshäusern auf dem gesamten asiatischen Markt. Unter anderem wurden hier erfolgreiche Serien wie “Wolf’s Rain“ erstellt und produziert, aber auch preisgekrönte Reihen wie “Cowboy Bebop“ haben ihren Ursprung bei den Machern von Bones. Eine der jüngsten Geschichten des Studios, geschrieben von Hiroshi Nishikiori, hört auf den Namen “Planet Of The Beast King“ und bietet einen recht anspruchsvollen Mix aus Science-Fiction, Action und spektakulärer Dramaturgie. OVA übernimmt hierzulande den Vertrieb und veröffentlicht den Elfteiler auf drei DVDs, von denen die erste hier nun zur Diskussion steht.
Inhalt
Das Balkan-System ist ein nahezu perfekter Spiegel des fast schon vergessenen blauen Planeten. Im 25.Jahrhundert werden hier die beiden Brüder Rai und Thor geboren, denen die hohe politische Stellung ihrer Eltern im Kindesalter bereits zum Verhängnis wird. Nach dem Mord an der Politikerfamilie werden die beiden Brüder ins Chimera-System transferiert, einen Dschungelplaneten mit einer völlig verwilderten Vegetation, auf dem lediglich Gauner und Verbrecher in einem lebenslangen Asyl leben. Bereits bei ihrer Ankunft werden der sanftmütige Rai und der wagemutige Thor mit den rauen Sitten auf Chimera konfrontiert. Eine Gruppe von ausgestoßenen Gefangenen setzt ihnen hart zu, vermittelt ihnen aber auch die ersten Kenntnisse über die vier Rings, in welche sich die Bevölkerung des Planeten unterteilt.
Auf der Flucht in eine andere Zivilisation machen die Brüder dann auch erstmals Bekanntschaft mit den tödlichen Pflanzen, die sich querbeet über die Planetenoberfläche verteilen. Just in diesem Augenblick dringen Rai und Thor in das Gebiet des Ochre-Rings ein und werden hierfür zum Tode verurteilt. Im anschließenden Kampf tötet Thor den drittmächtigsten Mann des Clans, zahlt hierfür aber einen hohen Preis: Rai fällt einem tödlichen Angriff der Killerpflanzen zum Opfer. Der stärkere Bruder profitiert in seinem Überlebenskampf lediglich davon, dass die junge Tiz ihm ihre Zuwendung zusichert und als Gatten erwählt. Doch Thor hat wenig Interesse an einer Verbindung mit einer der wenigen Frauen des Planeten. Stattdessen möchte er herausfinden, was dazu führte, dass seine Eltern sterben mussten und wieso er auf Chimera gelandet ist. Doch die Wahrheit liegt außerhalb der Gefängniskolonie – und um diese zu verlassen, muss Thor die Anführer aller Rings besiegen und zum Beast King aufsteigen!
Persönlicher Eindruck
“Planet Of The Beast King“ gehört zu jenen Anime-Serien, die wirklich alles in sich vereinen, was einen rasanten Action/Abenteuer-Mix mit beschwingtem jugendlichen Charme ausmacht: Eine prima Story, eingängige Charaktere, einen stringenten, aber gelegentlich auch mit komplexen Wendungen versehenen Handlungsstrang und eine steil ansteigende Spannungskurve, deren Verlauf aufgrund des kompakten Gesamtformats (elf Episoden scheint in diesem Zusammenhang ein ungewöhnlicher Umfang zu sein) sogar noch rasanter aufsteigt, als man dies aus anderen Serien gewohnt ist.
Dabei hat sich die Regie alle Mühe gegeben, den Zuschauer in den ersten Sequenzen nicht mit Informationen zuzuschütten, sondern ihn dennoch langsam und stetig an die Story heranzuführen. Die erste Folge hat zwar ein ansprechendes Tempo, dient aber trotzdem vorwiegend der Vorstellung der Charaktere und des außergewöhnlichen Settings, dessen mutierte Formen für einen asiatischen Anime nicht gerade charakteristisch sind. Eine gewisse westliche Ausrichtung ist “Planet Of The Beast King“ daher auch gewiss, auch im Bereich der Action-Darstellungen, die ebenfalls nicht gänzlich auf japanischen Traditionen fußen.
Diese Frische wird von der Handlung profitabel aufgenommen und effizient eingebaut. Schon in der zweiten Episode kommen unterschiedliche Nebenstränge hinzu, die sich jedoch zwangsläufig wieder in der Mitte und damit bei Thor treffen. Der charakterstarke junge Hauptdarsteller trägt die gesamte Last der Story auf seinen Schultern, was sich hier insofern vorteilig auswirkt, dass seine Figur mit vielen unberechenbaren Zügen ausgestattet ist. Grundsätzlich ist sein Handeln logisch und auch in gewisser Weise vorab zu erahnen, doch immer wieder entstehen Szenen, die auf den ersten Blick diesen konsequenten Pfad verlassen, ohne dabei auf lange Sicht inkonsequent zu sein. Das hört sich mitunter kompliziert an, ist aber letzten Endes ganz simpel und in der Aussage zusammengefasst, dass die Hauptfigur einen ziemlich extravaganten Part einnimmt, an sich aber klassisch strukturiert bleibt.
Der Verlauf der Geschichte ist in den ersten vier Episoden ziemlich temporeich, in bestimmten Phasen aber auch geheimnisvoll und mit leichten Twists bestückt. Dennoch erfährt man zunächst nicht mehr als nötig und wird peu a peu in die Tiefen der Story geworfen, die sich dann auch sehr detailreich offenbaren. Hier und dort wünscht man sich zwar noch einmal etwas mehr Komplexität, jedoch stellt sich dabei auch die Frage, ob dies mit dem vergleichsweise hohen Erzähltempo auch zu vereinbaren wäre. An sich ist die hier gebotene Mischung gut ausgewogen und gerade für Freunde actionreicherer Kost genau richtig.
Der DVD-Release hinterlässt als Letztes einen sehr guten Eindruck. Die Aufbereitung ist makellos, der Sound sogar wirklich hervorragend. Man könnte zwar kritisieren, dass die Episoden einzeln und nicht direkt in einer kompakten Box veröffentlicht werden, aber diese Diskussion wäre wohl auch bei unzähligen anderen Veröffentlichungen berechtigt. Ergo: “Planet Of The Beast King“ feiert einen sehr, sehr guten Einstand auf dem deutschen Markt und erweist sich inhaltlich als der nächste konzeptuelle Frischling aus dem Studio Bones, bei dem Erwartungshaltung und Potenzial konform gehen!
- Redakteur:
- Björn Backes