Praying Mantis - Die Gottesanbeterin
- Regie:
- Marc Levie
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Drama
- Land:
- Belgien
- Originaltitel:
- Le Festin De La Mante
1 Review(s)
04.10.2006 | 22:48Handlung
Der Musiker Julien und seine Freundin Sylvia leben in einem großen Haus am Waldrand. Während Julien viele Stunden in seine Musik investiert, verbringt Sylvia die meiste Zeit im geräumigen Gewächshaus im Garten des Grundstücks. Eher zufällig trifft Sylvia auf den Draufgänger Patrick und obwohl beide in einer Beziehung sind, entwickelt sich das Ganze innerhalb kürzester Zeit zu einer flammenden Affaire. Doch schnell hat auch Julien das Schauspiel durchschaut, vermutet die Gründe jedoch in der Beziehung selbst. Erst als er den Ort seiner ersten Begegnung mit Sylvia aufsucht, erkennt er, dass hinter der Untreuer seiner Freundin mehr als nur Lust steckt: Sylvia ist eine Art Gottesanbeterin, sie muss ihre Geliebten töten, um auf diesem Wege sich selbst zu überleben.
Kritik
Obwohl Regisseur und Buchautor Marc Levie viel Zeit in das Skript investiert hat und lange für die Umsetzung seiner Idee brauchte, bleiben für den Zuschauer doch im Nachhinein zu viele Fragen offen. Zu schnell wird man in das Wirrwarr um die Beziehung der beiden Protagonisten Julien und Sylvia geworfen. Charaktere werden schnell und knapp eingeführt, womit anfangs leichte Orientierungsprobleme nicht gerade der schon rasanten Story gut tun.
In dem Mix aus Erotik und Drama finden sich auch viele mystische Szenen, die in ihrer Umsetzung an die durch Alkohol und Drogen verzerrten Bilder aus Filmen wie “Natural Born Killers“ oder “Fear And Loathing In Las Vegas“ erinnern. Selten fördert dies jedoch die Geschichte selbst und dient somit eher zur Selbstdarstellung der Charaktere.
Als gelungen kann man die Umsetzung der Macht Sylvias auf ihre Umwelt bezeichnen. Geschickt zieht sie Menschen in ihren Bann, kontrolliert nahezu ihren Willen. Zusammen mit einer abwechslungsreichen Filmmusik erlebt der Film hier einen kleinen Aufschwung, leider findet man diese gelungene Kombination zu selten im Verlauf der Handlung. Viele Zuschauer werden sich am Ende wohl eher die Frage nach dem Sinn des Ganzen stellen, anstatt große Erkenntnisse über das Wesen einer Gottesanbeterin zu erlangen. Mehr als einige gelungene Bilder, Umsetzungen und Musikstücke hat der Film leider nicht zu bieten.
DVD
Eine deutsche oder französische Dolby Digital 5.1 Tonspur untermalt wahlweise den breitbild-formatigen Film. Neben einer Trailershow befinden sich verschiedenen Textinformationen auf der DVD. Neben kleineren Texten bezüglich der Idee und Umsetzung findet man Kurzinformationen zu den Schauspielern (teils mit Interview-Ausschnitten) und eine Charakterisierung der Gottesanbeterin.
Fazit
Für manche mag der Film Kreativität und Mut zur Darstellung verkörpern, dem normalen Zuschauer zeigt sich jedoch nur eine Mischung aus Sexszenen und undurchsichtiger Story. Die Umsetzung mag manch kleines Highlight haben, den größten Teil der Spielzeit lang werden dem Zuschauer jedoch eher mystischen Darstellungen anstatt sinnvolle Informationen geboten.
- Redakteur:
- Tim Büning