Pyrokinesis
- Regie:
- Shusuke Kaneko
- Jahr:
- 2000
- Genre:
- Thriller
- Land:
- Japan
- Originaltitel:
- Kurosufaia
1 Review(s)
25.06.2005 | 07:54Es gibt Filme, bei denen man lange überlegt, was man von ihnen halten soll. Dazu zählt auch "Pyrokinesis", eine Mischung aus Fantasy, Thriller und Drama. Wobei dieser Film für Fantasy eigentlich zu realistisch, für einen Thriller zu wenig spannend und für ein Drama eigentlich auch zu wenig dramatisch ist. Ein Film, der versucht, ein wenig von allem zu sein und dabei eigentlich nicht wirklich scheitert, aber eigentlich auch nicht vollends überzeugt. Eigentlich hin, eigentlich her, die Story an sich birgt schon Potenzial und ist – eigentlich – auch gar nicht so schlecht umgesetzt:
Seit ihrer Kindheit hat Junko (Akiko Yada) pyrokinetische Fähigkeit, kann Dinge und Menschen mit ihrem bloßen Willen entzünden. Aus Angst, jemanden zu verletzen, entwickelt sie sich zur Außenseiterin. Nur zögerlich freundet sie sich mit ihrem jungen Vorgesetzten und dessen jugendlicher Schwester an – da wird diese von einer Jugendgang gewissenloser Serienmörder bestialisch hingerichtet. Als der Anführer der Snuff-Bande freigesprochen wird, schwören Junko und ihr neuer Freund Rache. Nach einem abgebrochenen Versuch tritt eine Gruppe mit Psi-Fähigkeiten an Junko heran. Sie schließt sich ihnen an, nicht ahnend, was die selbsternannten "Wächter" wirklich für Pläne verfolgen ...
Stephen Kings "Der Feuerteufel" meets "X-Men" in Fernost – das hört sich spannend an und ist phasenweise auch recht interessant. Aber wie gesagt, ist der Film im Nachhinein betrachtet irgendwie nichts Ganzes und auch nichts Halbes. Eingangs möchte er wohl als Charakterstudie durchgehen, was bei Junko anfangs auch noch ganz gut gelingt. Spätestens, als diese ihre verdrängten Fähigkeiten wiederentdeckt, geht aber manches in ihren Handlungen zu schnell. Auch ihr Freund Tada wirkt, bis auf seinen gut inszenierten ersten Racheversuch, etwas oberflächlich. Einen gelungenen Gegenpool bietet die zynische, aber auch warmherzige Kommissarin Chikako (Kaori Momoi), die unentwegt ans Essen denkt und zuerst nach der Jugendgang, dann nach Junko fandet. Gemeinsam mit ihrem introvertierten Partner bildet sie ein nettes Scully/Mulder-Double, wenn auch nicht ganz so brillant-durchgeknallt wie beispielsweise das Team in Keizoku - Ungelöste Morde. Spannend sind vor allem die langsam zum Vorschein kommenden Hintergründe, weshalb vor allem Chikakos Partner es auf Junko abgesehen hat.
Weniger spannend hingegen, wenn auch recht cool in Szene gesetzt, ist der Moment, als die Zuschauer den wahren Strippenzieher hinter den "Wächtern" kennen lernen. Ab da nimmt der bis dato etwas zähflüssige Film auch an Fahrt zu. Vor allem das Finale ist mit einigen unvorhergesehenen Wendungen spektakulär inszeniert, wenn auch phasenweise etwas beim ersten Teil von "X-Men" abgekupfert. Die Special Effects sind aber auch schon zuvor nicht von schlechtern Eltern und bis zum Finale nur gezielt in Szene gesetzt. Sprich: Außer beim Endkampf steht die Action nicht unbedingt im Vordergrund. Und interessant gemacht ist es allemal, wie die Opfer der Wächter von innen heraus in Flammen aufgehen.
Unterm Strich bietet "Pyrokinesis" nette Unterhaltung für Asien-Freaks. Alle anderen können sich den Streifen ansehen, müssen es aber auch nicht unbedingt. Zumindest hält der Film nicht ganz das, was er im Featurette der DVD verspricht: Angefangen als Doku über Pyrokinese, stellen die düster gehaltenen Charaktere die Handlung vor, ehe sich Kinogänger über den Film begeistern. Also begeistert war ich nicht wirklich, aber zumindest für 116 Minuten recht nett unterhalten. Und etwas Sympathisches haben manche Charaktere allemal.
Laufzeit: 116 Minuten
Bildformat: 1:1,85/16:9
Sprachen: Deutsch DD 5.1 / Deutsch DD 2.0 / Japanisch
Bonusmaterial: Kinotrailer, Making-of, Bildergalerie, Behind the Scenes
- Redakteur:
- Carsten Praeg