Ratten - Sie sind überall
- Regie:
- John Lafia
- Jahr:
- 2002
- Genre:
- Horror
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- The Rats
1 Review(s)
01.07.2004 | 09:01Es ist ja nicht selten der Fall, dass sich Regisseure von Horror-Filmen in der Tierwelt bedienen und gerade diejenigen Artvertreter für ihre Filme verwenden, die bei vielen Menschen Ekel und Angst hervorrufen. Ganz prominent in dieser Hinsicht sind Spinnen, die ja schon bei zahlreichen derartigen Produktionen eine der Hauptrollen einnahmen, dabei aber meist in mutierter Form erschienen. Tiere jedoch authentisch als kaltblütige Killer erscheinen zu lassen, ist bisher nur wenigen Filmemachern richtig gelungen und meistens auch nur dann, wenn es sich um solche handelt, die dem Menschen körperlich in jeglicher Hinsicht überlegen sind.
Insofern ist ein Film wie "Ratten - Sie sind überall" auf jeden Fall eine interessante Angelegenheit, bei der sich John Lafia darin versucht, die gemeinhin als Ungeziefer verschrieenen Lebewesen in den Mittelpunkt der Angst zu stellen, nichtzuletzt weil sie eben genauso wie die oben angeführten Tiere derart schauderhafte Ansichten beim Zuschauer hervorrufen.
Story:
Als sich im New Yorker Nobelkaufhaus Garsons eine Frau beim Umkleiden verletzt, ist zunächst von einem rostigen Nagel die Rede, in den diese Kundin hineingegriffen haben soll. Doch schon kurze Zeit später stellt sich heraus, dass diese Verletzung von einem Rattenbiss herrührt, der zudem lebensgefährliche Folgen mit sich trägt, da die Ratte eine Infektion mit sich führte. Was zu Beginn noch als harmloser Zwischenfall abgetan wird, erweist sich schon kurze Zeit später als eine echte Plage, denn immer öfter werden bei Garsons Ratten gesehen. Als sie dann auch noch ein ganzes Schwimmbad befallen und dabei einige Kinder angreifen, wird den ersten Leuten bewusst, dass es sich hier um ein ernsthaftes Problem handelt. Einer von ihnen ist Kammerjäger Jack Carver (Vincent Spano), der sich fortan der Ungezieferplage annimmt und zusammen mit der Sicherheitsbeauftragtin Costello nach Lösungen sucht, das Rattenproblem zu bekämpfen.
Doch schon schnell müssen die beiden feststellen, dass sich die aggressive, genmanipulierte Spezies schon sehr schnell im New Yorker Untergrund verbreitet hat, von wo aus sie die gesamte Stadt unsicher macht. Das Rennen gegen die Zeit beginnt, denn die Ratten vermehren sich unheimlich zügig und vor allem haben sie Hunger....
Die Handlung ist in der ersten halben Stunde noch äußerst vielversprechend und auch sehr gut in Szene gesetzt, wobei besonders die Aufnahmen der Ratten sehr gut gelungen sind und tatsächlich imstande sind, die beschriebenen Gefühle wie Ekel oder Angst auszulösen. Leider flacht das Geschehen aber dann im weiteren Verlauf immer mehr ab und bekommt durch die zahlreich hinzugefügten witzigen Bemerkungen einen ziemlich faden Beigeschmack, weil diese nicht ganz zur Ernsthaftigkeit des angeführten Problems passen wollen. Auch die Widerstände, auf die Costello und Carver immer wieder stoßen, wirken etwas aufgesetzt und werden im Film nur selten mit eindeutigen Argumenten belegt, so zum Beispiel wenn der Vertreter des Gesundheitsamtes des öfteren trotz der Offensichtlichkeit des Problems seine Hilfe verweigert.
Eigentlich ist das aber schade, denn Mädchen Amick und Vincent Spano können in ihren Rollen als Ungeziefer bekämpfende Hauptdarsteller durchaus überzeugen, besonders da sie in der Lage sind, die mit der Geschichte verbundenen Ängste originalgetreu zu übermitteln. Und auch die Darstellung der Ratten ist im Grunde genommen gelungen, besitzt aber ebenfalls zum Ende hin nicht mehr diesen schockierenden Effekt wie etwa zu Beginn, wenn ein mit Kindern gefülltes Schwimmbad von den Tieren angegriffen wird.
Natürlich muss man am Ende selber herausfinden, ob man sich von einem solchen Film aus der Ruhe bringen, sich durch ihn sogar beängstigen lässt; aber dafür muss man den Film eben gesehen haben. Und dass man das auf der anderen Seite wirklich muss, wage ich mal zu bezweifeln. Nette Schock-Momente, gute Schauspieler und ein eigentlich sehr guter Ansatz erzielen nämlich nicht immer den gewünschten Effekt, und genau das trifft auch für "Ratten - Sie sind überall" zu.
Daher auch folgendes Urteil:
Der Film ist ganz okay, aber von einer mitreissenden, packenden Handlung kann auf keinen Fall die Rede sein.
Die DVD-Version beinhaltet mal wieder nur die üblichen Specials wie etwa Filmographien und Trailer. Auch hier hätte sicherlich mehr drin gesessen, so wäre es zum Beispiel ganz interessant gewesen, Originalkommentare und einen Bericht zur Entstehung des Streifens zu sehen. Auch einen Report über die Arbeit mir Ratten, die ja immerhin die Hauptrolle übernehmen, wäre ein willkommenes Extra gewesen.
Dafür gehen Bild und Ton zumindest in Ordnung und wissen trotz einiger minimaler Mängel wie einzelnes und sehr kurzes Bildrauschen zu überzeugen.
- Redakteur:
- Björn Backes