Robin Hood - Die 3. Staffel
- Regie:
- Gerry Mill, Ben Bolt u.a.
- Jahr:
- 1986
- Genre:
- Abenteuer
- Land:
- Großbritannien
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06.09.2007 | 05:29Der Name Connery ist wohl auf ewig verbunden mit der Filmreihe "James Bond". Für viele Cineasten ist und bleibt Sean Connery das einzig wahre Gesicht des britischen Geheimagenten. Dabei gibt es noch eine weitere bedeutsame Filmfigur, der er seinen ganz individuellen Stempel aufgedrückt hat. Nämlich der Figur des Robin Hood. Nachdem Sir Connery 1976 zunächst den gealterten Robin Hood in "Robin und Marian" gemimt hatte, wirkte er fünf Jahre später in der Zeitreise-Komödie "Time Bandits" aus der Feder des Monty-Python-Mitglieds Terry Gilliam mit. Zehn weitere Jahre gingen ins Land, bis er in "Robin Hood – König der Diebe" erneut für Ordnung im Sherwood Forest sorgte – diesmal allerdings als augenzwinkernder und großväterlicher König Richard Löwenherz.
Doch Sean Connery ist nicht der einzige Connery, der Robin-Hood-Erfahrung sammeln durfte. Sein Sohn Jason trat in der letzten Staffel der gleichnamigen Serie das Erbe von Michael Praed an, der den Lockrufen aus Amerika nicht widerstehen konnte und zum Broadway gewechselt war. Die Produzenten sahen sich also gezwungen, die Rolle des Robin Hood neu zu besetzen. Anstatt allerdings einen ähnlich aussehenden Schauspieler zu nehmen und so zu tun, als sei Robin Hood immer schon von diesem dargestellt worden, entschied man sich für die gleichermaßen riskantere und interessantere Variante. Mit Robert of Huntingdon implementierte man einen gänzlich neuen Charakter, der zwar letztlich für dieselbe Sache kämpfte wie Robin und seine Mannen, dafür aber eine andere Motivation hatte.
In der ersten Doppelfolge führt Huntingdon Robins einstige Mitstreiter wieder zusammen. Dabei ist es keineswegs so, dass er leichtes Spiel hat und sogleich als Nachfolger von Robin akzeptiert wird. Er muss vielmehr um die Gunst der Gesetzlosen kämpfen und langsam ihr Vertrauen gewinnen. Wieder einmal wird alles in Frage gestellt: der Kampf gegen die Unterdrücker und das Heldendasein an sich. Auch Huntingdon misstraut sich selbst und seiner neuen Rolle, stammt er doch aus wohlbehüteten Verhältnissen und fühlt sich so gar nicht geschaffen für das entbehrungsreiche Leben in der Wildnis. Es wird viel relativiert und gezweifelt, auch in den anderen Episoden. In "Freund oder Feind" trifft Huntingdon auf den legendären Freiheitshelden Adam Bell, der seine einstigen Ideale bedenkenlos dem Ruhm und Reichtum geopfert hat und nun selbst das Volk ausbeutet. Eine Spiegelung findet statt, die verdeutlicht, dass der Konflikt mit sich selbst schwerer wiegt als der Kampf gegen die vermeintlichen Unterdrücker.
"Robin Hood" gehört zweifelsohne zu den Fernsehformaten, die vielen Filmliebhabern im Gedächtnis geblieben sind. Dies liegt einerseits an der liebevollen und stimmigen Umsetzung, andererseits an der mutigen Interpretation des Robin-Hood-Stoffes. Ohne sich zu verkünsteln, gelingt es der Serie, den Zuschauer gleichermaßen zu unterhalten und intellektuell zu fordern. Die Verantwortlichen bleiben wie schon bei den ersten beiden Staffeln ihrer Linie treu, entwerfen ein recht düsteres und erdiges Mittelalter, das trotz gelegentlicher esoterischer Ausrutscher nicht eskapistisch anmutet. Ein großer Gewinn für die Serie sind freilich die ganz vorzüglichen Darsteller und die zahlreichen Gaststars. Insbesondere das exzentrische Spiel des Rocky-Horror-Schöpfers Richard O'Brien als Hexer Gulnar gewinnt der letzten Staffel einige neue Seiten ab und trägt zum enormen Spaßfaktor der Serie bei.
Auch an der Aufmachung der Box gibt es nicht das Geringste auszusetzen. Zahlreiches Zusatzmaterial, darunter ein umfangreiches Booklet, unterschiedlichste Bildergalerien und Audiokommentare, ein knapp 80-minütiges Making-of sowie mehrere Interviews lassen das Herz jedes detailversessenen Sammlers höher schlagen. Auch dass die Koch Media GmbH wieder die ungeschnittenen Folgen verwendete anstatt die für das deutsche Fernsehen geschnittenen, verdient besondere Erwähnung. Bild (1.33:1) und Ton (Deutsch 2.0 / Englisch 2.0) können hingegen nicht mehr so richtig überzeugen, was dem Filmvergnügen – wie schon an früherer Stelle erwähnt – allerdings keinen Abbruch tut.
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- Redakteur:
- Marco Pütz