Schillerstraße - Best of Staffel 1 & 2
- Regie:
- Delia Dittrich
- Jahr:
- 2004
- Genre:
- Komödie
- Land:
- Deutschland
1 Review(s)
26.05.2008 | 15:37Am 3. September 2004 lief die erste Folge der Improvisations-Comedy „Schillerstraße“ auf Sat1. Die Serie entwickelte sich schnell zu einem großen Fernseherfolg. Kürzlich erschien eine Zusammenstellung der besten Folgen der ersten beiden (von bisher vier) Staffeln auf DVD.
Die Serie dreht sich um Cordula (Cordula Stratmann), die in einer Wohnung in der Kölner Schillerstraße lebt, und was sie zusammen mit ihren Freunden erlebt. Die Ausgangssituation ist jeweils vorgegeben, aber der Clou an der Sache ist, dass es kein festes Drehbuch gibt, sondern dass alles improvisiert ist und die einzelnen Schauspieler über einen Knopf im Ohr Anweisungen erhalten, die die jeweils anderen Schauspieler nicht hören können. Regelmäßige Gäste in Cordulas Wohnung sind die Komiker Annette Frier, Martin „Maddin“ Schneider und Ralf Schmitz. Zu diesen gesellen sich in manchen Folgen andere Komiker, bei den Folgen auf der DVD unter anderem Dirk Bach, Oliver Pocher, Michael Kessler und Dieter Nuhr. Georg Uecker gibt als Spielleiter die Regieanweisungen an die Schauspieler weiter.
Die DVD enthält fünf 25-minütige Folgen aus der ersten und sieben 45-minütige Folgen aus der zweiten Staffel. Die einzelnen Folgen sind:
Der Einzug
Die erste Folge der Serie, in der Cordula in ihre neue Wohnung einzieht und dabei von ihren Freunden unterstützt wird.
Das Fitness-Fieber
Cordula hat sich mit diversen Fitness-Gerätschaften eingedeckt und weiht diese nun zusammen mit ihren Freunden ein.
Der Hausputz
Nach einer Party in Cordulas Wohnung herrscht dort das blanke Chaos, das sie zusammen mit ihren Freunden zu meistern versucht. Dabei versuchen sie auch die Ereignisse der vergangenen Nacht wieder auf die Reihe zu bekommen.
Die Herbstgrippe
Cordula ist krank. Ihre Freunde Maddin und Annette versuchen, sie zu kurieren.
Der Advent
In dieser Weihnachtsfolge machen Cordula und ihre Freunde, was man an Weihnachten eben üblicherweise macht.
Die Schwangerschaft
Cordula befürchtet von einem One Night Stand schwanger zu sein. Während Maddin und Dirk den Kindersegen kaum erwarten können, pocht Annette zunächst auf einen Schwangerschaftstest.
Kölle Alaaf
Wegen eines Kindheitstraumas will sich Cordula dem Fastnachtsrummel entziehen, aber ihre faschingsbegeisterten Freunde spielen da nicht mit.
Das Gipsbein
Cordula und Ralf hatten einen ominösen Unfall beim Schlittschuhlaufen und liegen nun mit jeweils einem eingegipsten Bein auf der Couch.
Das Theaterstück
Cordula hat bei einer Laienspielgruppe die Rolle der Maria Stuart in Schillers gleichnamigen Drama erhalten und probt nun mit ihren Freunden.
Die Kontaktanzeige
Cordula will eine Kontaktanzeige aufgeben und versucht sich dafür mit ihren Freunden an einer schmissigen Selbstbeschreibung.
Das Blind Date
Auf Cordulas Kontaktanzeige hat sich Dieter gemeldet, den sie nun in ihrer Wohnung zum ersten Mal trifft. Maddin und Annette haben Angst, dass etwas schlimmes passieren könnte und verstecken sich deshalb während dem Treffen auf dem Balkon.
Bella Italia
Cordula und ihre Freunde bereiten sich auf einen langen Italienurlaub vor.
Wie an den Inhaltsangaben unschwer zu erkennen, handelt es sich bei den Stories meist um bekannte Sitcom-Standards, die normalerweise wohl ziemlich reizlos wären, durch das Konzept der Improvisation aber eine klare Aufwertung erhalten. Dabei merkt man aber grade in den ersten Folgen noch einige Kinderkrankheiten, weil da die Folgen noch sehr unstrukturiert sind und durch unsinnige Regieanweisungen wie dem völlig aus dem Zusammenhang gerissenen „Du hältst Gerhard Schröder für einen Außerirdischen“ noch weiter zerfasert werden. Diese legen sich aber zum Glück mit aufsteigender Folgenzahl, da die Anweisungen dann vermehrt auch einen strukturierenden Charakter erhalten und die Folgen dadurch runder werden.
Auch das Zusammenspiel der vier in fast allen Folgen auftretenden Schauspieler Stratmann, Schneider, Frier und Schmitz wird im Laufe der Zeit routinierter und damit besser. Vor allem ist es den Machern mit der Zusammensetzung dieser vier Stammdarsteller gelungen, eine sehr interessante Mischung zu kreieren. Stratmann und Frier wirken tatsächlich immer mehr wie zwei Busenfreundinnen, während der quirlige Schmitz und der sehr langsame Schneider zwei Kontrapunkte in verschiedene Richtungen bilden.
Die verschiedenen Gäste fügen sich sehr wechselhaft in dieses Ensemble ein. Während Dirk Bach eine echte Bereicherung ist, wirkt Dieter Nuhr eher blass, Oliver Pocher stellenweise sogar wie ein Fremdkörper. Alles in allem sorgen sie aber doch für frischen Wind und die ein oder andere neue Idee, weshalb ich es für durchaus gelungen finde, dass man nicht in jeder Folge nur mit den gleichen Leuten konfrontiert wird.
Kommen wir nun zur Frage, wie die Serie als Ganzes funktioniert. Dass man bei dem Konzept keinen tiefgründigen Humor erwarten darf, dürfte klar sein, die Serie ist auch eher als leichte Unterhaltung gedacht. Ich persönlich empfand sie über weite Strecken aber auch erschreckend seicht und gerade die ersten Folgen auch ziemlich unlustig. Aber, wie das ja oft so ist bei Serien, wenn man sich erst einmal an die Charaktere gewöhnt hat und ihnen Sympathien abgewinnen kann, kann man auch der Serie insgesamt mehr abgewinnen. Und so finde ich auch die Folgen der zweiten Staffel sehr wechselhaft – und insgesamt zu lang, weil bei den 45-minütigen Folgen gegen Ende merklich die Luft rausgeht, aber nichtsdestotrotz gibt es dort echte Highlights, unter anderem die Folge „Die Schwangerschaft“, was nicht zuletzt auch an einem glänzend aufgelegten Dirk Bach als Gast liegt.
Der zunehmende Reiz der Serie liegt auch darin, dass man, sobald man die Darsteller besser kennt, schon gespannt auf deren Reaktionen ist sobald eine Anweisung an diese rausgeht. Lustig sind hier vor allem auch Szenen, in denen die Schauspieler nicht so recht gewillt sind, die Anweisungen umzusetzen und kurz aus ihrer Rolle fallen. In dieser Hinsicht gibt es doch einige Höhepunkte zu verzeichnen
Insgesamt empfinde ich die Serie also als sehr leichte, oftmals auch sehr bemüht wirkende Unterhaltung mit einigen Glanzpunkten. Vor allem das Zusammenspiel der Darsteller, die für sich genommen vielleicht nicht die besten Komiker oder Schauspieler sind, sorgt dafür, dass man am Ball bleibt.
Wer also die Serie schon im Fernsehen geliebt hat, kann mit der DVD nichts falsch machen. Alle anderen, die auch gerne mal der leichten Abendunterhaltung frönen und ihre Erwartungen nicht zu hoch stecken, können durchaus auch einen Blick riskieren.
Neben den Folgen der Serie bietet das DVD-Set folgende Extras: Eine weitgehend uninteressantes Interview mit der „Schillerstraße“-Erfinderin Maike Tatzig, die aber auch einige interessante Anekdoten parat hat, ein Zusammenschnitt der besten Szenen der vier Stammdarsteller – nicht nur aus den enthaltenen Folgen -, einen überflüssigen Pseudo-Audiokommentar von Maike Tatzig zur ersten Folge, den Warm-Up-Film von Cordula Stratmann für das Live-Publikum, sowie drei Ausschnitte aus ausländischen Serien nach dem „Schillerstraße“-Konzept.
- Redakteur:
- Andreas Fecher