Sex and Death 101
- Regie:
- Daniel Waters
- Jahr:
- 2007
- Genre:
- Komödie
- Land:
- USA
1 Review(s)
27.07.2008 | 08:27Daten:
Regisseur: Daniel Waters
Drehbuchautor: Daniel Waters
Darsteller:
Simon Baker als Roderick Blank
Winona Ryder als Gillian
Leslie Bibb als Miranda
Tanc Sade als Beta
Patton Oswalt als Fred
Mindy Cohn als Trixie
Dash Mihok als Lester
Neil Flynn als Zack
Thom Bishops als Malcolm
Corinne Reilly als Lizzie
Sophie Monk als Cynthia Rose
Marshall Bell als Victor Rose III
Rob Benedict als Bow-Tie Bob
Julie Bowen als Fiona
Frances Fisher als Hope Hartlight
Natassia Malthe als Bambi
Pollyanna McIntosh als Klopfer
Indira Varma als Devon Server
Cindy Pickett als Roderick's Mutter
Jessica Kiper als Carlotta Valdes
David Magidoff als Humorloser
Candice Coke als Greta Samsa
Amanda Walsh als Kathleen die Stewardess
Winter Ave Zoli als Alexis die Fast Food Schönheit
Patrick Holland als Wartender
Siobhan Flynn als Esther Fenchel
Christopher Stapleton als Terry Fenchel
Lauren Hill als Amberette
Musik: Rolfe Kent
Kamera: Daryn Okada
Schnitt: Trudy Ship
Die Handlung:
Roderick Blank (Simon Baker) steht gerade vor dem wichtigsten Schritt in seinem Leben. Der überzeugte Single ist inzwischen auf den Weg der Tugend zurückgekehrt und will nun – auch auf Druck seiner Umwelt - seine Verlobte Fiona (Julie Bowen) endlich heiraten. Sein Leben soll von nun an also in geregelten Bahnen verlaufen – so war jedenfalls bislang sein Plan.
Die Lage ändert sich jedoch dramatisch, als Roderick eine anonyme E-Mail zugeschickt bekommt. In dieser E-Mail befindet sich als Anhang eine Liste mit Frauennamen. Als Roderick diese Liste genauer durchgeht, entdeckt der ehemalige Casanova, dass es sich bei den Einträgen um alle Frauen handelt, mit denen er jemals schon Sex hatte. Doch zu seiner großen Verblüffung endet die Liste nicht mit dem Namen seiner Verlobten – Fiona –, sondern sie zählt weitere Namen auf – um genau zu sein 101, und das sind 72 mehr, als er erwartet hätte.
Zuerst hält Roderick dieser Liste noch für einen üblen Scherz seiner Freunde, doch als ihn die gebuchte Stripperin auf seiner Junggesellen–Abschiedsparty vernascht und deren Name auf dieser Liste als nächster Eintrag zu finden ist, schleichen sich langsam Zweifel ein, dass tatsächlich die Freunde für diese Mail verantwortlich zeichnen.
Ein uneigennütziger Versuch muss klären, ob die Liste tatsächlich voraussagen kann, bei welchen Frauen Roderick eine Chance hat – und tatsächlich, sie funktioniert. Die geplante Hochzeit muss natürlich ausfallen, schließlich stehen noch viele weitere Namen auf der Liste, die "abgearbeitet" werden müssen. Eine Art Verpflichtung.
Während dieser Ereignisse treibt eine Serientäterin ihr Unwesen in der Stadt. Die von den Medien "Todes-Nell" (Winona Ryder) genannte Unbekannte verschafft Männern nach einem zweifelsohne sehr schönen One-Night-Stand einen langen Schlaf mittels einer Injektion – die Opfer fallen ins Koma. Roderick erfährt aus Zufall den wirklichen Namen dieser Frau, und er findet ihn zu seinem Unglück auch als letzten Eintrag auf seiner Liste. Wie kann er diesem Schicksal entgehen?
Kritik:
Wer den Namen Daniel Waters hört, kann wohl selbst als erfahrener Filmfreund keinen bestimmten Film damit verbinden. Auch ich musste nachschlagen: Regisseur Daniel Waters hat mit "Sex and Death 101" seinen bislang zweiten Film abgeliefert. Allerdings hat er vor seinem Debüt als Regisseur schon als Drehbuchautor gearbeitet, und diese Werke könnten dem einen oder anderen schon eher ein Begriff sein. So hat Waters unter anderem auch das Drehbuch zu Tim Burtons "Batmans Rückkehr" und "Hudson Hawk" geschrieben. Mit seinem neuesten Werk "Sex and Death 101" hat er also zum zweiten Mal auf dem Regiestuhl Platz genommen und eine sehr interessante Geschichte verfilmt. Wen würde eine Liste mit den zukünftigen Sexualpartnern eigentlich nicht interessieren?
~ Eine gute Geschichte – ein Garant für einen guten Film? ~
Wie schon oben erwähnt, verfügt "Sex and Death 101" über eine wirklich außergewöhnliche Geschichte, die jeden Zuschauer sofort neugierig darauf machen dürfte, was denn dahinter stecken mag. Eine Liste mit allen zukünftigen Sexualpartnern – was für ein Hammer! – und ein weites Spielfeld für Ideen.
Zunächst versucht der überglückliche Protagonist dieser Geschichte, sich mit viel Vergnügen von einer Nummer zur nächsten "hochzuschlafen", doch irgendwann erkennt Daniel Waters schlussendlich auch die negativen Seiten an dieser unabänderbaren Reihenfolge der für ihn vorgesehenen Partner. Was ist, wenn der ideale Partner schon dabei war - was ist, wenn die restlichen Frauen auf der Liste nicht für eine längere Partnerschaft taugen? Das sind alles Fragen, mit denen sich die Figur im Film herumschlagen muss. Aber der wirkliche Hammer folgt erst am Schluss der Geschichte, denn kurz bevor Roderick Blank seine Liste abgearbeitet hat, steht der Name einer gesuchten Männermörderin auf dem Plan – als ultimativ letzte Nummer. Bedeutet dies das Ende für sein bis dahin glückliches Leben?
Was sich beim bloßen Durchlesen der Handlung für den Zuschauer eigentlich ganz gut und sehr interessant anhört, hat aber auch Tücken. Regisseur Daniel Waters verwendet im Laufe des Films einfach zu viel Zeit mit dem bloßen Abhandeln der verschiedenen Affären, was beim Zuschauer irgendwann eher für Langeweile sorgt als für Spannung oder gar Abwechslung. In diesen kleinen Episoden sorgen zwar kleine witzige Momente für ein wenig Abwechslung und auch die sehr gut gebauten, meist unbekleideten Frauen dürften gut für die Stimmung bei männlichen Zuschauern sein, aber diese kleinen Episoden bleiben, was sie sind: Eine Frau folgt der anderen – suchen nach der Frau mit dem zugehörigen Namen, Kennenlernen, Sex – aus. Die nächste bitte. Leider wird vom Regisseur dabei zu wenig auf die eigentlichen Probleme einer solchen Liste eingegangen, sodass die meisten dadurch auftretenden Fragen vom Zuschauer selbst beantworten müssen: Möchte man wirklich eine Liste wie diese haben?
Erst gegen Ende von "Sex and Death 101" kommt endlich Spannung in den Film. Die tödliche Femme fatale wartet als letzter Eintrag darauf, vernascht zu werden. Nur wenige Einträge trennen den Protagonisten vom ultimativ letzten Date. In diesem letzten Akt habe ich dann das bekommen, was ich mir vom gesamten Film erhofft hatte: beißenden schwarzen Humor, Winona Ryder als Femme fatal und vor allem Spannung. Zu wenig und zu spät, wenn man mich fragt. Im Grunde läuft der Film auf eine ganz simple Formel hinaus: Alle Nummern abarbeiten und dann kommt zum Schluss der Part mit "Todes-Nell", jenes letzte Date, welches unser Frauenheld zu verhindern sucht. Schade, denn die Geschichte hätte viel mehr Potenzial gehabt.
~ Die Stärken des Films ~
"Sex and Death 101" macht aber trotz der genannten Schwächen noch eine Menge Spaß. Hauptsächlich ist dieser in den witzigen Szenen mit den sehr unterschiedlichen Sexpartnerinnen zu finden und natürlich auch in den Szenen, in welchen Winona Ryder als "Todes-Nell" ihr Unwesen treibt. Viele witzige Szenen sorgen für einige Schmunzler oder Lacher beim Zuschauer. Leider sind diese aber Mangelware, und Winonas Screentime beträgt vielleicht gerade mal zehn Minuten.
So wird der Zuschauer schlussendlich recht gut unterhalten, das Potenzial der Geschichte wird aber bei weitem nicht ausgenutzt. Das verursachte bei mir einen etwas bitteren Nachgeschmack. Für einen netten Videoabend mit Freunden ist "Sex and Death 101" aber durchaus zu empfehlen. Für prüde US-Film-Verhältnisse sind zudem noch ungewöhnlich viele gut aussehende Nackedeis zu bestaunen – allerdings sind diese nur für heterosexuell veranlagte Männer interessant.
Die DVD:
Die deutsche DVD von Koch-Media bietet technisch eine gute Qualität, wie man es bei einem aktuellen Titel auch erwarten darf. Das Bild zeichnet sich scharf ab, die Farben wirken natürlich und auch der gute Kontrast sorgt für einen unbeschwerten Filmgenuss. Nur ein leichtes Bildgrieseln stört den allgemein guten Qualitätseindruck.
Der in Deutsch und Englisch auswählbare Ton in Dolby Digital 5.1 liegt auf ähnlich hohem Niveau, er tönt aber genrebedingt mehr aus den vorderen Lautsprechern. Ein Effektgewitter erwartet bei diesem Film sowieso niemand.
Die Extras:
- Orginaltrailer
- Interview mit Daniel Waters
- Interview mit Leslie Bibb
- Interview mit Sophie Monk
- B-Roll "In der Bar"
- B-Roll "Am Zeitungsstand"
- Trailershow mit 4 Trailern
Alles in allem liefert Koch-Media mit "Sex and Death 101" eine befriedigende Veröffentlichung ab, die im schicken Pappschuber auch optisch einen ordentlichen Eindruck hinterlässt. Warum bei den Extras nur Nebendarsteller interviewt wurden und nicht Winona Ryder, bleibt mir ebenso ein Rätsel wie die völlig falsche Inhaltsangabe auf dem Cover.
Fazit:
"Sex and Death 101" erzählt eine interessante Geschichte mit viel Wortwitz und schwarzem Humor. Leider verspielt das Drehbuch viele Sympathien mit Wiederholungen der immer gleichen Frauengeschichten des Protagonisten, ohne dass diese die Story vorantreiben würden. Erst gegen Ende des Films kommt die nötige Abwechslung und Spannung in den Film – leider zu spät.
"Sex and Death 101" macht aber trotzdem noch Spaß. Die grundverschiedenen Charaktere der Sexpartnerinnen sorgen für den einen oder anderen witzigen Moment – meistens ist noch eine gute Portion schwarzer Humor mit dabei. Leider sind gerade die sehr gelungenen Szenen mit "Todes-Nell" echte Mangelware.
Was ist der Fluch einer Liste wie dieser? Ist es wirklich wünschenswert, eine Liste mit den zukünftigen Sexualpartnern zu bekommen? Diese Fragen muss der Zuschauer für sich selbst beantworten – der Film hat dazu leider nur sehr diffuse Lösungsansätze zu bieten.
- Redakteur:
- Detlev Ross