Shaft - Noch Fragen?
- Regie:
- John Singleton
- Jahr:
- 2000
- Genre:
- Thriller
- Land:
- USA
- Originaltitel:
- Shaft
1 Review(s)
04.01.2005 | 09:53Wer schlägt erst zu und stellt dann die Fragen? Samuel L. Jackson ist Shaft in diesem als "Remake" bezeichneten Sequel der Kultserie aus den 70ern.
Shaft wird an den Schauplatz eines Mordes gerufen. Der arrogante, rassistische Täter Walter Wade Jr. (Christian Bale) macht direkt Bekanntschaft mit Shafts körperlicher und verbaler Schlagfertigkeit. Die einzige Augenzeugin, die völlig aufgelöste Diane Palmieri (Toni Collette), lässt sich in dieser Nacht keine Aussage mehr entlocken und ist kurz darauf spurlos verschwunden.
Als Wade bei der Vorverhandlung auf Kaution freigelassen wird, kommen Shaft erste Zweifel an seiner Berufswahl. In weiser Vorraussicht setzt Wade sich für zwei Jahre in die Schweiz ab, wird jedoch bei seiner Rückkehr direkt von Shaft und dessen Kumpel Rasaan (Busta Rhymes) am Flughafen eingesammelt. Trotz aller Vorfälle, der Indizienlage und des Antrags der Staatsanwaltschaft wird Wade Jr. erneut gegen Zahlung einer Kaution bis zum Prozessbeginn freigelassen. Shaft wirft daraufhin seine Polizeimarke hin - und zwar in die Wand, wenige Zentimeter neben dem Kopf des Richters.
Von jetzt ab übernimmt der coolste Schnüffler der Stadt die Ermittlungen auf eigene Faust, unterstützt von seinem Onkel John Shaft (Richard Roundtree, der Original-Darsteller) und jeder Menge Leute, die ihm einen Gefallen schulden.
Spätestens seit "Pulp Fiction" und "Jackie Brown" dürfte kein Zweifel mehr daran bestehen, dass Samuel L. Jackson die perfekte Wahl für die Rolle des absolut coolen und in jeder Hinsicht schlagfertigen Cops/Privatschnüfflers John Shaft ist.
Schon zu Beginn erwähnt, sei explizit noch mal darauf hin gewiesen, dass "Shaft - Noch Fragen?" ein Sequel darstellt, keine Neuauflage. Samuel L. Jackson spielt in jeder Hinsicht einen Cop unserer Zeit, kein Kind der 70er.
Wie auch schon beim Original-Shaft ist dieser Film nicht zimperlich. Nicht mit sexuellen Anspielungen, nicht mit Gewalt, nicht mit Kraftausdrücken. Nichtsdestoweniger fällt das Niveau nie unter die Gürtellinie und der Dank hierfür gilt zu einem nicht unwesentlichen Teil erneut Jackson, der mit seiner wirklich eisgekühlten Darstellung dem Ganzen schlicht Klasse verleiht. Um falsche Erwartungen zu dämpfen sei aber betont, dass der Film die "FSK16" zu Recht bekommen hat - der Film ist nicht zimperlich, aber auch nicht exzessiv im Umgang mit physischer oder verbaler Gewalt.
Überhaupt ist die Wahl der Darsteller sehr gelungen. Wer Christian Bale in "American Psycho" erlebt hat, der könnte Walter Wade Jr. schlicht für einen "Patrick Bateman" unter neuem Namen halten. "Eiskalt" und "arrogant" sind die Attribute, die beiden zueigen sind, ebenso wie die überzeugende darstellerische Leistung Christian Bales.
Auch Vanessa Williams als Shafts harte und zugleich zarte Kollegin Carmen Vasquez weiß in jeder Hinsicht zu gefallen.
Eine positive Überraschung stellt mit Sicherheit auch Jeffrey Wright dar, der den herablassenden Gangster Peoples Hernandez glaubhaft zu verkaufen versteht.
Regisseur John Singleton verdient für diesen Film Respekt. Eine locker 25 Jahre alte Storyidee auf die Leinwand zu bannen, dabei aber erfolgreich ohne abzurutschen den schmalen Grat zwischen "zeitgemäßer Umsetzung" und "Atmosphäre des Originals bewahren" zu beschreiten, muss ihm erstmal jemand nachmachen.
Die Atmosphäre ist das nächste Stichwort und mit ihr die musikalische Untermalung. Viel mehr als "gelungen" und "absolut passend" gibt es dazu aber im Wesentlichen nicht zu sagen. Isaac Hayes' Original-"Theme from Shaft" dient auch hier im Opening der Untermalung und sorgt damit für die perfekte Einstimmung auf die folgenden rund 95 Minuten. So cool wie der Titelheld ist auch die gesamte musikalische Untermalung.
"Shaft - Noch Fragen?" ist für Fans des Originals ebenso sehenswert wie für Leute, die noch nicht mal gerüchteweise davon gehört hatten. Der Film stellt einen durchaus harten, spannenden, actionlastigen Krimi/Thriller oberer Güteklasse dar, der mit einem absolut unantastbaren Hauptdarsteller und jeder Menge cooler Sprüche aufwarten kann. Ein Glanzlicht seines Genres!
Über die DVD aus dem Hause Paramount sei gesagt, dass der Film in englischer und deutscher DD-5.1-Tonspur vorliegt und mit beeindruckenden 16 Untertiteln aufwarten kann, darunter neben den eher "handelsüblichen" Deutsch, Englisch und Englisch für Hörgeschädigte auch Exoten wie Arabisch, Bulgarisch, Isländisch oder Türkisch.
Mit einigen Extras wird der Käufer der DVD darüber hinaus belohnt. Es finden sich die Videoclips zu "Theme from Shaft" und "Bad Man", dazu eine Featurette, Interviews mit Darstellern und Crew und diverse Trailer. Hier kriegt man noch was für's Geld.
- Redakteur:
- Sebastian Hirschmann