Silmido 2 DVD Star Metalpak
- Regie:
- Woo-Suk Kang
- Jahr:
- 2003
- Genre:
- Kriegsfilm
- Land:
- Südkorea
1 Review(s)
10.10.2007 | 04:59Unterdrückte Tragödie: For Korea with love
Südkorea 1968: Eine Gruppe zum Tode verurteilter Häftlinge - Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben - wird auf die Insel Silmido gebracht, um dort eine erbarmungslose Spezialausbildung zu erhalten. Der Plan ist es, ein Attentat auf den nordkoreanischen Diktator Kim Il-sung auszuüben. Nach Monaten mörderischen Trainings und psychischer Erniedrigung ist die Einheit bereit, den Auftrag auszuführen. Doch die politische Situation im Land hat sich verändert und der Plan wird abgeblasen. Dann geschieht etwas, womit die Regierung nicht rechnen konnte: Das Selbstmordkommando verfolgt ein neues Ziel.
"Das Dreckige Dutzend" auf asiatisch? Das verdient einen genaueren Blick.
Filminfos
O-Titel: Silmido (Südkorea 2003)
Dt. Vertrieb: e-m-s (19. Juli 2007)
FSK: ab 18
Länge: ca. 135 Min.
Regisseur: Woo-Suk Kang
Drehbuch: Kim Hee-Jae
Musik: Jae-kwon Han
Kamera: Sung-Bok Kim
Darsteller: Sung-Kee Ahn ("Musa the Warrior" 2001, "Nowhere to Hide" 1999, "Soul Guardians" 1998), Kyung-Gu Sol ("Legend of Gingko"), Jun-Ho Heo ("Dragon Squad", "Volcano High") u. a.
Handlung
Seoul, Januar 1968. Die Geheimpolizei der Volksrepublik Korea hat Inchan Kang geschnappt. Er ist ein Agent der Nordkoreaner, wie schon sein Vater zuvor, der nach Nordkorea gegangen ist. Inchan hat mit seiner Spezialeinheit Nr. 124 einen Anschlag auf den südkoreanischen Präsidenten Park Chung Hee in dessen eigener Residenz, dem Blauen Haus, unternommen. Doch für den Mordversuch, der fehlgeschlagen ist, wird er schwer bestraft. Der Richter erkennt in der nicht öffentlichen Verhandlung, bei der nur der Geheimdienst zugelassen ist, auf das Todesurteil. Die Presse bekommt nur einen Schwerverbrecher zu sehen, der durch den Strang hingerichtet wird.
Kurz vor seiner "Hinrichtung" bekam Inchan Besuch von General Kim, der ihn vor die Wahl Tod oder Dienst in einer Spezialeinheit stellte. Und Kim erklärte, dass Inchan auch für seinen landesverräterischen Vater mitbestraft würde. Als Inchan auf einem Boot mit anderen Verbrechern zu einer Insel namens Silmido übergesetzt wird, wird klar, wie seine Wahl aussieht. Nachdem sie vom Boot gejagt wurden und an Land geschwommen sind (der Ausleseprozess beginnt bereits hier), erhalten sie eine Ansprache von General Kim, die sie erstaunt. Ihre Sondereinheit Nr. 684 soll den nordkoreanischen Diktator Kim Il-sung töten, als Vergeltung für den Anschlag auf Chung Hee. Sollte ihnen dies gelingen, hätten sie eine Chance auf ein neues Leben. Sie könnten sich bewähren und rehabilitieren, also ihre Ehre zurückerlangen. Für die Verurteilten ist dies eine so lohnende Aussicht, dass sie mitmachen.
Die Ausbildung und der damit verbundene Ausleseprozess sind brutal und menschenunwürdig. Schnell schälen sich drei oder vier Anführer heraus, darunter Sangpil, doch Inchan hält sich im Hintergrund. Was seine Ausbilder besonders erbost: Er lässt sich nicht brechen wie die anderen. Was ist sein Geheimnis?
Oktober 1968: Nach langen Monaten des Trainings ist aus den Männern eine zusammengeschweißte Einheit von Kameraden geworden, die sich nur auf ein Ziel ausgerichtet hat: die Infiltration Nordkoreas. Ihre Schlauchboote sind bereits halb über die Meerenge, als der Ausbildungschef General Kim die Aktion abblasen lässt, nachdem er einen Anruf aus Seoul erhalten hat. Die Männer sind wütend und Kim reist nach Seoul.
Dort erfährt er, dass der Geheimdienstchef abgelöst wurde und alle Aktivitäten, die er eingeleitet hat, gestrichen wurden. Der politische Wind weht jetzt Richtung Aussöhnung mit dem Norden. Eine Aktion wie die, für die Nr. 684 ausgebildet wurde, wäre höchst unwillkommen. Kim ist sofort klar, dass er nun eine scharfgemachte Bombe auf Silmido hat, die nur darauf wartet, in die Luft zu gehen. Ein zweiter Besuch und der neue Geheimdienstchef macht ihm mit der abgefeuerten Pistole klar, was Kim zu tun hat: alle Ausgebildeten liquidieren, es sei denn, er will selbst liquidiert werden und seine Männer mit ihm.
Als Kim seinen Sergeants diese Nachricht überbringt, stellt er ihnen die Wahl anheim. Park ist sofort dafür, alle Ausgebildeten zu töten, denn er will für seinen neugeborenen Sohn leben, doch Sgt. Cho protestiert und fährt zwecks Intervention nach Seoul. Nicht ohne Hintergedanken hat Kim jedoch Inchan Kang belauschen lassen. Der erzählt seinen Schicksalsgenossen, was ihnen droht. Sie bereiten sich auf eine Nacht der Langen Messer vor. Doch was sollen sie danach tun, wenn keiner sie mehr haben will?
Mein Eindruck
Wie der PROLOG und der EPILOG klarmachen, handelt es sich hier erstens um eine Reportage, zweitens wäre aber trotzdem eine Übereinstimmung mit der Historie rein zufällig (offensichtlich eine rechtliche Absicherung) und drittens sei der Film den Überlebenden der tatsächlichen Ereignisse und deren Angehörigen gewidmet. Das war zu erwarten, verblüfft den unvorbereiteten Zuschauer aber erst einmal. Soll er etwa nicht unterhalten werden?
~ Das Vorbild ~
Doch was man dann zweieinviertel Stunden lang zu sehen bekommt, ist mehr als Unterhaltung für Männer im Stil von Robert Aldrichs "Das dreckige Dutzend" (1967). Und es steht auch nicht zu erwarten, dass wie vom "Dreckigen Dutzend" noch drei Fortsetzungen produziert werden. Man kann eine bekannte nationale Tragödie nicht endlos verwursten, ohne sich jeglichen künstlerischen oder moralischen Anspruchs zu entledigen.
~ Werbefilm fürs Militär? ~
Natürlich sieht die Ausbildung der Kadetten zunächst wie ein Werbefilm für jedes x-beliebige Militärlager der Welt aus. Osama bin Ladens Terroristen dürften sich auch nicht weniger schinden als diese Jungs, doch die Kadetten haben wenigstens weder Kaftan noch Turban an. Die meiste Zeit laufen sie sogar halb entkleidet herum. Die pathetische Musik unterstützt den Eindruck eines Propagandafilms noch. Sie erinnert an amerikanische Vorbilder, z. B. aus "Gladiator".
In dieser Phase habe ich mich gefragt, wann endlich so etwas wie eine Handlung beginnt, doch einen Plot kann man nur mit Charakteren entwickeln. Diese schälen sich erst allmählich heraus.
~ Der Konflikt ~
Der zentrale Konflikt entsteht durch einen doppelten Verrat, erstens als der General den Auftrag erhält, alle Kadetten, die er auf das Ideal von Treue und Bewährung eingeschworen hat, zu verraten und summarisch zu liquidieren, und zweitens, als die Kadetten erfahren, dass nie eine Bewährung und Rehabilitierung für sie vorgesehen war, sondern lediglich der sichere Tod. Nacheinander werden Kadetten und Ausbilder mit dem primären Konflikt der Loyalität konfrontiert; der Ausgang erfolgt mal positiv in Form von Arrangements, mal aber auch in Form von tödlichen Auseinandersetzungen. In dieser Hinsicht zollt der Film dem amerikanischen Vorbild mit einer langen Actionsequenz seinen Tribut, komplett mit unmotivierten Explosionen.
~ Der Rang des Einzelnen ~
Was den westlichen Zuschauer jedoch etwas an dieser Sequenz abstoßen dürfte, ist dabei die nachrangige Rolle des Individuums. Der Einzelne wird nun mal in der asiatischen Gesellschaft anders bewertet, nämlich nur in seiner Funktion der Nützlichkeit für a) Familie = Sippe, b) Kameraden/Kollegen und c) Nation, nicht aber, weil er besonders begabt oder kreativ wäre. Das macht die Ehre von Asiaten aus. Heldentaten gibt es nur im Kollektiv, nicht vom Einzelnen. Als die Regierung die Einheit Nr. 684 verrät, verlieren sie ihre Ehre, auch General Kim (er erschießt sich). Doch wie sollen sie sie wiederherstellen? Diesem Ziel widmet sich das Finale des Films, das ziemlich bewegend ist.
~ Vergessene Helden ~
Diese heroische Tat wird, wie zu erwarten, von den staatlichen Stellen und der von ihnen gesteuerten Presse mit Füßen getreten. Hieß es anfangs noch, die 20 Invasoren des Festlandes seien "kommunistische Agenten", so handelt es sich nach ihrem Ende nun um "entflohene Schwerverbrecher". Der Silmido-Bericht wird abgezeichnet und in irgendeinem obskuren Aktenschrank irgendwo in einem Archiv vergessen. Das erinnert an den Schluss von "Indiana Jones 1", aber auch an Andreas Eschbachs "Haarteppichknüpfer". In diesen anonymen Aktenschränken warten noch viele Tragödien und Skandale auf ihre Entdeckung. Man muss allerdings den Mut haben, sie zu enthüllen.
~ Vergewaltigung ~
Der Grund, warum der Film keine Jugendfreigabe erhalten hat, ist wohl in der Vergewaltigungsszene der Ärztin auf dem Festland zu sehen, die live und ungeschnitten gezeigt wird (natürlich ohne Genitalien zu zeigen; so diskret sind die Koreaner dann schon). Eine Vergewaltigung, die nicht sofort verurteilt, sondern sogar mehr oder weniger nachsichtig beurteilt wird, ist für die deutsche Freiwillige Selbstkontrolle absolut no-no. Ich hatte schon kurz davor ein ungutes Gefühl, als die Kadetten ständig ungeschminkt über ihr Bedürfnis nach Sex mit einer Frau geflachst hatten.
~ Verurteilung ~
Interessant ist der Umgang mit den beiden Übeltätern. Der eine gibt dem anderen den Gnadenstoß, doch bevor er auch sich selbst richten kann, wird er festgenommen. Was soll man mit einem solchen Verräter der Ideale tun? Auf sehr asiatische Weise wird seine Ehre mit Füßen getreten. Die Ausbilder prügeln seine Kameraden an seiner Stelle. Noch etwas Verblüffendes geschieht. Statt um Gnade zu winseln, stimmt der solchermaßen Gedemütigte und mit Schande Überhäufte die Nationalhymne an. Ich habe zunächst nicht begriffen, dass es sich um die Hymne des Landes handelt, denn im Text geht es darum, dass der eine für den anderen Kameraden (= Soldaten) einsteht, und hielt das Lied deshalb für ein Soldatenlied. Doch wenn die Nationalhymne von einem Todgeweihten angestimmt wird, dann dürfte dies jedem koreanischen Zuschauer heftig an die Nieren gehen. (Siehe dazu meine Erläuterung der Dokus.) Es ist Kang, der aus den Reihen der Kameraden ausbricht und dem Verurteilten einen schnellen Tod gewährt.
~ Gewalt ~
Es gibt eine Brandmarkungsszene, vor der ich zartbesaitete Gemüter warnen möchte. Jeder der Kadetten bekommt ein heißes Brandeisen zwischen die Schulterblätter gedrückt. Dieser schmerzhafte Vorgang trennt die Spreu vom Weizen. Nur vier der Kadetten bleiben hocken und ertragen den Schmerz, unter ihnen auch Kang. Sie erwerben sich durch ihre Erduldung hohes Ansehen (auf beiden Seiten) und werden zu den Wortführern der Truppe. Es überrascht nicht, dass es diese vier bis zum Schluss schaffen.
Die DVD
Technische Infos
Bildformate: 2,35:1 (anamorph)
Tonformate: D in DTS und DD 5.1, Englisch in DD 5.1
Sprachen: D, Koreanisch
Untertitel: D
Extras (insgesamt ca. 104 Min.):
- Making of SILMIDO (47:14 Min.)
- Das Silmido-Projekt (10:59)
- Behind the Scenes (33:44 Min.)
- Zwischen Fiktion und Wahrheit: Der historische Hintergrund (11:00 Min.)
Mein Eindruck: die DVD
In diesem Film steckt eine Menge Geld - die Wikipedia gibt acht Millionen US-Dollar an -, und das sieht man auch. Die Bildqualität ist durchweg ausgezeichnet, sogar in den Nacht- und den Unterwasserszenen. Der Soundstandard mit DTS könnte kaum besser sein (zumindest zu einem bezahlbaren Preis). Und die vier Extras bringen es auf eine Länge von immerhin 104 Minuten. Da kann schon von einer definitiven Edition sprechen.
Ich habe zuerst die historische Betrachtung "Zwischen Fiktion und Wahrheit" angesehen, um zu überprüfen, inwieweit der Film, der ja ein erzählendes Genre ist, mit den authentischen Begebenheiten zwischen Januar 1968 (Verhaftung Kangs) und dem Ende der Einheit Nr. 684 im August 1971 übereinstimmt. Denn wie oben erwähnt, sichern sich die Macher gegen Ansprüche seitens der Überlebenden, ihrer Angehörigen und denen des Staates ab, indem sie sich auf künstlerische Freiheit berufen. Der südkoreanische Historiker rückt eine paar Eindrücke zurecht, aber im Großen und Ganzen stimmt er der Darstellung im Film zu. Wertvoll ist seine Erläuterung des politischen Klimawandels um 1970 herum.
Ein Vertreter des Produzenten bekräftigt noch einmal den Fiktionscharakter des Films, fordert aber dennoch die Regierung dazu auf, mehr für die Wahrheitsfindung in dieser "Tragödie" zu tun und Wiedergutmachung zu leisten. In einer anderen Dokumentation ist in den Untertiteln zu lesen, dass diese Wiedergutmachung geleistet wurde. Dass der Fall der Nr. 684 als "Tragödie" bezeichnet wird, verrät einiges über die persönliche Betroffenheit und das Anliegen der Produktionsfirma.
- Making of SILMIDO (47:14 Min.)
Etwas verblüfft hören wir vom Produzenten, dass er sich an "Stirb langsam" und "The Rock" orientierte, ja, anfangs sogar etwas wie "Titanic" machen wollte. Daraus wurde nichts - mehr dazu unten. Im Making-of erklärt er die Handlung und den Verlauf der Dreharbeiten, die nicht nur auf Silmido Island, sondern auch auch in Neuseeland (Schnee) und auf Malta (hohe Wellen) stattfanden. Der logistische Aufwand für die Crew, die 31 Darsteller und die umfangreiche Ausrüstung muss gigantisch gewesen sein. Stellenweise wurden CGI-Effekte eingesetzt und vor einem Bluescreen gefilmt, besonders die riskante Szene auf der Seilbrücke.
Der Produzent bekennt, dass er empört war, als er vom Schicksal der Nr. 684 hörte, und er spürte seine Verantwortung gegenüber den Überlebenden. Er erklärt, wie es den Kadetten der Nr. 684 durch ihre Tat gelang, ihre Ehre zurückzuerlangen - für einen Asiaten ein ganz zentraler Begriff, der auch für die ganze Nation gilt. Deshalb ging das Spielen des Opfertods der Nr. 684 auch den koreanischen Darstellern so nahe, und einer bekennt sogar, er habe sich noch nie so sehr mit einer Rolle identifiziert wie mit dieser. Kein Wunder, dass rund zehn Millionen Kinobesucher diesen Film sahen - und das bei einer so großen Konkurrenz wie dem "Herr der Ringe 3"!
Mit 47 Minuten ist das Making-of ganz schön ausführlich. Aber Masse bedeutet nicht unbedingt Klasse. Aber immerhin versteht der westliche Zuschauer nun den ideellen Hintergrund der Produktion und welche Emotionen sie allseits auslöste.
- Das Silmido-Projekt (10:59)
Der Produzent ließ neuen Versionen des Drehbuchs anfertigen, bis es dem Autor zu viel wurde und eine Schriftstellerin namens Kim Hee-Jae den Job bekam. Sie produzierte das finale Drehbuch, welches dann nochmals auf Reportagestil getrimmt wurde. Die sehr eloquente junge Dame legt Wert darauf, dass sie versuchte, die Überlebenden der Tragödie nicht zu beleidigen oder gar zu verletzen. Deshalb stellte sie weder die Kadetten noch ihre Ausbilder als völlig gut oder böse dar, sondern nur die skrupellosen Vertreter des Staates.
- Behind the Scenes (33:44 Min.)
Dies ist einer der interessantesten Beiträge unter den Extras. Hier sehen wir endlich die Dreharbeiten eingehend dargestellt und kommentiert. Alle Fachleute wie etwa der SFX-Designer geben Erklärungen ab, und die zahlreichen Darsteller liefern Statements, wie die Dreharbeiten für sie persönlich verliefen. Die körperlich härtesten Szenen waren demnach jene im Schnee von Neuseeland; in den Schlauchbooten vor Malta; und einen Monat lang Nächte im Regen. Klingt wie Peter Jacksons mörderischer Dreh zu "Helms Klamm".
Recht interessant fand ich den Trick, die Filmszenen durch den Einsatz eines Bildfilters digital so zu verfremden, dass sie wie ein Dokument aus den fünfziger Jahren aussehen, komplett mit Streifen, Artefakten und Grieseloptik. Das nimmt den Bildern die Werbeoptik und rückt sie ins Reich der Dokus. Seltsamerweise wird aber an keiner Stelle auf die Darstellung von brutaler Gewalt und einer Vergewaltigung eingegangen - zu peinlich? Die Zuschauerreaktion schildert der Produzent: Viele weinten oder fühlten sich sehr bedrückt. Notabene handelt sich um keinen Hollywoodreißer, sondern um ein Stück koreanischer Geschichte. Dass der Film allerdings 50 Prozent Besucheranteil in den Kinos erreicht habe, wie der Produzent behauptet, bezweifle ich. Kann "Herr der Ringe 3" wirklich so schlecht abgeschnitten haben? Die Zahl von 10 Millionen Besuchern wird von der Wikipedia bestätigt.
~ Trailer-Werbung ~
Auf der ersten CD findet der Filmfreund diverse Trailer zu asiatischen Filmen, die auf DVD veröffentlicht wurden, also Werbung.
Schließlich sei noch darauf hingewiesen, dass man auf jeden Fall die deutschen Untertitel einblenden sollte, denn sie unterscheiden sich zum Teil massiv von dem, was die deutsche Synchronisation formuliert hat.
Wie der Wikipedia zu entnehmen ist, gelang es den Filmemachern nicht, eine positive Reaktion von den Überlebenden und ihren Angehörigen zu erhalten. Stattdessen waren diese wütend. Denn anders als dargestellt bestand die Einheit nicht aus Verbrechern, sondern aus Elitesoldaten eines Spezialkommandos. Das wiederum wird von Überlebenden bestritten. Offensichtlich muss hier noch mehr Forschung getrieben werden.
Unterm Strich
Mich haben die Ausbildungs- und Kampfszenen überhaupt nicht berührt, weil es mir nicht gelang oder ich mich weigerte, mich in die Lage von solchen Kadetten zu versetzen. Es wäre antipazifistisch, ja sogar faschistisch gewesen. Stattdessen berührten mich die Einzelschicksale, doch diese sind aus den genannten Gründen derartig dünn gesät, dass sie unter der Vielzahl der Kollektivszenen fast begraben wurden. Wie mir dürfte es vielen westlichen Zuschauern gehen, die mit der asiatischen Weltanschauung und Mentalität nicht vertraut sind.
Wer nun hofft, ein weiteres "Dreckiges Dutzend" vorgesetzt zu bekommen, wird wohl enttäuscht werden. Hier wird nämlich nicht der böse Feind (im Original die SS) bekämpft und reihenweise ins Jenseits befördert, sondern die Kadetten kämpfen erst gegen die eigenen Ausbilder und dann gegen die Truppen des Staates. Das ist ein ganz anderes Kaliber. Dennoch werden die Nerven und Mägen der Zuschauer gehörig strapaziert, wenn Kadetten gebrandmarkt werden oder eine Frau vergewaltigt wird.
~ Die DVD ~
Es ist inzwischen selten geworden, dass man eine DVD-Packung zu sehen bekommt, die mit derart umfangreichem Bonusmaterial aufzuwarten weiß. Aber wie gesagt: Masse muss nicht unbedingt gleich Klasse sein. Zweimal wiederholen sich die Kommentare des Produzenten, der sich u. a. über die schwierige Suche des Drehortes auslässt. Dennoch erhält man, wenn man die Essenz aus den vier Dokumentation destilliert, ein einigermaßen rundes Bild von dieser Filmproduktion und vom besonderen Stellenwert, den sie in der Kultur Koreas innehat. Dass es sich auch um ein kommerzielles Produkt handelt, bringt eine Doku selbst zur Sprache; das ist den Machern also selbst klar. Sie haben keine hehren Kulturansprüche wie manche Leute hierzulande, sondern wollen auch Geld verdienen, und das nicht zu knapp, Denn sonst hätte sie nicht eine so gut ausgestattete DVD produziert.
- Redakteur:
- Michael Matzer