Stormriders - Special Edition
- Regie:
- Andrew Lau
- Jahr:
- 1998
- Genre:
- Fantasy
- Land:
- Hongkong
- Originaltitel:
- Feng Yun
1 Review(s)
12.10.2007 | 05:03SFX-Spektakel: Kampf gegen Lord Conqueror
Im dunklen Reich des machtbesessenen Lord Eroberer (Sonny Chiba) besagt eine geheimnisvolle Prophezeiung, dass nur die vereinten magischen Kräfte zweier junger Krieger seinen Plänen zur Erringung der Weltherrschaft gefährlich werden können. Conquer setzt seine besten Krieger darauf an, Ziehende Wolke (Aaron Kwok) und Flüsternder Wind (Ekin Cheng) zu finden, um sie gegeneinander aufzubringen und ihre Freundschaft zu zerstören. Nur so wird sich die Prophezeiung niemals erfüllen. Als sich beide in Kleine Sonne (Kristy Yeung), Conquers Tochter verlieben, scheint das Ziel greifbar nah. Der zwischen den beiden Helden entbrennende Streit entfacht einen Sturm bis dahin ungeahnter magischer Kräfte und führt zu einem gnadenlosen Kampf um Macht, Magie und dunkle Machenschaften ...
Filminfos
O-Titel: Feng Yun (Hongkong 1998)
Dt. Vertrieb: Splendid (25. Mai 2007)
FSK: ab 16
Länge: ca. 122 Min.
Regisseur/Kamera: Andrew Lau
Drehbuch: Manfred Wong
Musik: Comfort Chan Kwong-wing, Zeng Jingxiang
Darsteller: Aaron Kwok, Ekin Cheng, Kristy Yeung, Sonny Chiba ("Kill Bill") u. a.
Handlung
Der grausame Lord Eroberer (Chiba), der stark an den ersten chinesischen Kaiser Qin erinnert, hat nur noch zwei Feinde, die sich seinem Eroberungsdrang entgegenstellen: den Namenlosen und den Schwertheiligen. Obwohl er stets behauptet, er sei seines Schicksals eigener Schmied, befragt er doch gerne ein Orakel. Das Orakel namens Buddha prophezeit ihm, er werde Wind und Wolke zu Schülern haben und durch sie unbesiegbar werden. Zumindest in der ersten Hälfte seiner Herrschaft. Um etwas über die zweite Hälfte herauszufinden, muss er das Rätsel des Yin-Yang-Ringes lösen - ohne Gewaltanwendung, versteht sich.
Sofort lässt der Eroberer nach den beiden Kindern suchen. Wolke ist der Sohn eines Schmieds, der ein wunderbares Schwert geschmiedet und vor dem Lord versteckt hat. Vor den Augen seines Sohnes bezahlt er dies mit seinem Leben. Auch Wind hat kein gutes Erlebnis wegen dieser Fahndung. Sein Vater, der Namenlose, ein großer Schwertkämpfer, will ihn in den Zirrushöhlen unter der Riesenstatue des Buddha von Leishan (die es wirklich gibt) verstecken. Wind darf niemals nach seiner Mutter Ying fragen, denn diese verlor sein Vater einst in einem Kampf gegen den Eroberer.
Nun stellt ihn der Eroberer vor den Höhlen erneut, und wieder kommt es zum Kampf zwischen den beiden Rivalen. Ying, die glaubte, dass der Eroberer sie liebte, sieht sich darin getäuscht, als er sagt, er habe sie nur ausgenutzt, und stürzt sich von den hohen Klippen in den Fluss, der in der Tiefe rauscht. Ihr zehn Jahre alter Sohn ist bestürzt. Hinzu kommt noch, dass sein Vater nicht dem Schwert des Eroberers zum Opfer fällt, sondern dem Feuertier, das die heiligen Höhlen vor den räuberischen Menschen schützt. Denn dort drin ist ein einzigartiges Heilmittel zu finden, das es nirgendwo sonst gibt und das große Kraft verleiht.
Die beiden nunmehr elternlosen Jungen werden auf Wunsch des Eroberers in seiner Kampfschule zu hervorragenden Kämpfern ausgebildet. Sie schließen mit dem magiebegabten Kämpfer Frost und der lieblichen Kleinen Sonne, Eroberers Tochter, Freundschaft. Doch im Laufe von zehn Jahren wird aus Wolkes Freundschaft zu Kleiner Sonne echte Liebe, und das führt zu allerlei Ungemach. Denn auch Wind hat viel für die liebliche Schönheit übrig und besucht mir ihr heimlich das verbotene Schwertergrab, wo ihr Vater alle eroberten Schwerter versteckt. (Hier wird der finale Showdown stattfinden.)
~ Zehn Jahre später. ~
Auf seinem ersten wichtigen Auftrag muss Wolke das unbesiegbare Schwert aus der Stadt Meister Fongs holen und diesen töten. Diesen Auftrag erledigt er so gründlich, dass Wind entsetzt ist, als er sieht, dass die ganze Stadt Fongs massakriert wurde. Da erschließt sich ihm die ganze Grausamkeit des Eroberers. Der Überfall hat noch eine weitere Folge: Fongs Sohn geht zu seinem Onkel, dem Schwertheiligen, und bittet ihn um Beistand. Dieser lässt dem Eroberer durch eine Botschaft ausrichten, dass er zu einem Duell der beiden Zauberer bereit sei, und zwar am Tag der Herbstsonnenwende.
Von dem Orakel, das er entführen lässt, erfährt der Lord Eroberer den zweiten Teil der Prophezeiung, die über sein restliches Schicksal entscheiden soll: Wenn sich Wind und Wolke zusammentun, werden sie einen Sturm entfachen und ihn hinwegfegen. Dem Eroberer fällt ein einfaches Mittel ein, um dies zu verhindern. Er hat bemerkt, dass Wolke und Kleine Sonne einander lieben. Er befiehlt ihr, Wind zu heiraten. Dagegen kann sie nichts unternehmen, wohl aber Wolke: Er entführt die Braut, bevor es zur Trauung kommen kann.
Vor dem Palast stellt der Eroberer jedoch die beiden und fordert Wind auf, sich seine Braut zurückzuholen. Der Verlauf des Duells der beiden magiebegabten Krieger endet verhängnisvoll.
Mein Eindruck
Da dies eine Comic-Verfilmung ist, verhalten sich die Figuren auch entsprechend nach anderen Gesetzen als denen der Realität, und nur grundlegende Charakterzüge sind denen der Menschen nachgebildet. Der Eroberer ist die meiste Zeit ein herrschsüchtiger, ziemlich arroganter Typ, und nur in einer einzigen Szene darf er so etwas wie Liebe zeigen, nämlich als er seine Tochter zur Trauung abholt. Ansonsten ist er absolut unbesiegbar. Als mächtiger Zauberer verfügt er über die dreifaltige Kraft, deren drei Einzelaspekte er klug auf seine drei möglichen Nachfolger verteilt hat: Wind, Wolke und Frost. Einzeln können sie daher nie so stark sein wie er, und eine Vereinigung ihrer Kräfte weiß er geschickt zu verhindern.
Sonny Chiba spielt den Eroberer phantastisch und beeindruckend. Es ist, als wäre Toshiro Mifune wiederauferstanden, der in Kursosawas Filmen häufig die Hauptrolle spielte, zuerst in "Rashomon". Die junge Kinogeneration kennt ihn wohl nur aus Tarantinos Racheepos "Kill Bill", aber Tarantino wiederum war Chiba schon aus zahllosen Kungfu-Filmen bekannt. Mit dem Japaner Chiba taten die Chinesen aus Hongkong einen Glückgriff.
~ Die Krieger ~
Auf der nächsten Ebene folgen die drei Krieger Wind, Wolke und Frost. Ich als Westler habe mich ständig schwergetan, Frost und Wind auseinanderzuhalten und muss wohl einmal auch durcheinandergeraten sein. Zum Glück hat der Darsteller von Ziehender Wolke, Aaron Kwok, ein derart markantes Gesicht, dass er unverwechselbar ist. (Das muss er auch sein, denn er redet im ganzen Film höchstens zehn Worte.) Seine Figur erfährt auch das bei weitem interessanteste Schicksal.
In den Auseinandersetzungen mit dem Eroberer verliert Wolke den linken Arm. Das ist zwar nicht sein Schwertarm, aber doch ein herber Verlust. Bei einem Heiler kommt er wieder zu Kräften, nicht nur aufgrund von dessen Heiltränken und der Pflege von dessen vorwitziger Tochter Muse, sondern vor allem deshalb, weil der Heiler seinen eigenen Arm opfert, um ihn Wolke anzunähen. (Keine Angst, hier wird keine Blutfontäne gezeigt.) Dieser eine Arm nämlich wurde von einem magischen Symbol, welches das Feuertier zeigt, gezeichnet, und der Heiler fasst dies als Wink des Schicksals auf.
~ Drachentöter ~
Unterdessen muss sich Wind als Jung-Siegfried, der Drachentöter, beweisen, komplett mit Mordanschlag und Drachenkampf. Das Vorbild dafür ist allen Westlern bekannt, aber dennoch so phantastisch gut anzusehen, dass man dem Geschehen dennoch gefesselt folgt. Da der Kampf in den Zirrushöhlen stattfindet, findet Wind auch etwas über das Schicksal seines verschwundenen Vaters heraus. Nun muss auch noch Wolke etwas über den Verbleib des magischen Schwertes, das sein Vater schmiedete, herausfinden. Wie es sich gehört, geschieht dies erst in der Stunde höchster Not und wenn er es am dringendsten braucht - nämlich dann, als Wind und Wolke in ihrem Showdownkampf gegen den Eroberer endgültig zu unterliegen drohen.
~ Nebenfiguren ~
Die zwei erwähnten Damen würzen die recht eposmäßige Zentralstory mit Romantik - durch Kleine Sonne - und weiblichem Witz - durch Muse. In weiteren Nebenrollen treten auf: ein Hofnarr mit Eunuchenstimme, ein Shaolinmönch mit magischen Kräften, ein Orakel namens Buddha sowie der von ihm gehütete Feueraffe. Schließlich soll auch der letzte Widersacher des Eroberers nicht unerwähnt bleiben. Der Schwertheilige ist ein ebenso großer Magier und vermag allein durch Geisteskraft den Kampf zu führen. Es sieht schon ziemlich gut für ihn aus, als es Muse einfällt, den Magier mit dem Finger zu stupsen. Das hätte sie bleibenlassen sollen. Was doch ein kleiner Fingerstupser alles anrichten kann!
~ Musik ~
Die Musik erinnert zuweilen an die Peking-Oper, der die filmische Darstellung ihre Charakteristik verdankt. Das asiatische Publikum wird daher mit mehreren Songs verwöhnt, darunter einem Liebeslied, einem romantisch-mystischen Kinderchor (im Schwertergrab) und wahrscheinlich dem einen oder anderen Heldenlied.
Ein Großteil der besonderen Faszination und cineastischen Attraktivität dieses zehn Jahre alten Streifens geht allerdings auf das Konto der Spezialeffekte. Darüber verrät das Making-of mehr. Bitte dort weiterlesen. Ich war jedenfalls gebührend beeindruckt, denn weder eine solche Vielfalt noch eine solche hohe Qualität von visuellen und Sound-SFX habe ich bislang oft zu sehen und hören bekommen.
Die DVD
Technische Infos:
Bildformate: 1,78:1 (anamorph), 16:9
Tonformate: D in DD 5.1 und Dolby Surround, Chinesisch in DD 5.1
Sprachen: D, Chinesisch
Untertitel: D
Extras:
- Making-of: vom Comic zum Film
- Behind the Scenes: Von der Idee zur Animation
- Special Effects: 6 Szenen Schritt für Schritt erklärt
- DVD-Programmvorschau
Mein Eindruck: die DVD
Gleich von Anfang an wird klar, dass sich die Sounddesigner Mühe gegeben haben: Aus den hinteren Boxen dringen Hintergrundgeräusche wie etwa Vogelgezwitscher, Wasserrauschen und Windhauch. Es lohnt sich, darauf zu achten. Der Sound insgesamt ist in Dolby Digital 5.1 kodiert und bietet eine sehr gute Qualität. Die Musik ist mit einer Ausnahme sehr gut abgemischt. Das traurige Heldenlied wird von einer Frauenstimme angestimmt, die offensichtlich nicht ganz die richtige Art von Hall besitzt, sondern ziemlich nach Studioaufnahme klingt.
Extras:
1) Making-of: vom Comic zum Film (ca. 22:00 Minuten)
Der Comic-Autor erklärt, wie ihm der Einfall zu dieser Story kam, durch ein chinesisches Spruchpaar, das von Wolke und Wind handelt. Der Produzent erläutert, warum er einen Kungfu-Film machen wollte, obwohl doch die Kungfu-Welle 1992/93 abebbte, weil das Publikum das Interesse verlor. Kein Wunder, dass sein Regisseur diesen Auftrag als Herausforderung betrachtete, zumal es sich im Grunde um einen Fantasystreifen handelt. Die Darsteller von Wind und Wolke erzählen, welche unmenschlichen Strapazen sie auf sich nehmen mussten. Auch sie sprechen mit Bewunderung von Sonny Chiba, der mit seiner beeindruckenden Stimme ganz anders redet als die zwei Krieger. Auch die Bedeutung der zwei weiblichen Rollen Hung Chin (= Kleine Sonne, im Englischen "Charity") und Chouchou (= Muse) wird mit den Aspekten Romantik und Humor erklärt.
Im Mittelpunkt des Werkstattberichts stehen jedoch die Actionszenen. Hier wollte man unbedingt Genreniveau (also von 1998) erreichen, und ich finde, das ist ebenso geglückt wie das Niveau der CGI-animierten SFX-Szenen. Für diese zeichnet die Firma Centro verantwortlich, die ähnlich arbeitet wie Peter Jacksons Trickstudio Weta Digital. Am Schluss erscheint ein würdiger alter Herr, möglicherweise der Studiobesitzer, der seinem Film alles Gute wünscht. So gehört sich das. Der Produzent schließlich ist sicher, ein unsterbliches Meisterwerk geschaffen zu haben. Schade, dass wir noch nie davon gehört haben.
2) Behind the Scenes: Von der Idee zur Animation (ca. 21:00 Min.)
Wieder begrüßt uns der Studioinhaber würdevoll, bevor wir endlich die Türen zu den Centro-Studios durchschreiten dürfen. Leider ist hier außer den üblichen Computern und Röhrenmonitoren (das war offenbar vor dem LCD-Siegeszug) nur noch ab und zu ein Bluescreen zu sehen. Von den 2000 Zeichnungen bis den fertig montierten Szenen bekommen wir sechs SFX-Szenen vorgeführt.
Interessant sind der digitale Schnitt, der den Film flott macht und Rückblenden erlaubt, sowie die digitale Farbgebung. Diese ist beispielsweise beim Schwertkampf im Bambuswald wichtig. Hier ist alles grün schattiert. Wie in einem Comic sind ab und zu auch der Himmel und die Wolken eingefärbt. Einmal gibt es eine Überblendung mit einer Meereswoge sowie schwarzweiße Bilder. Zu viel Realismus wäre wohl langweilig. Und in einer Rückblende oder einer Abfolge von Erinnerungen hat die Realität nichts zu melden, den hier regiert das Gesetz des Traums.
Die Flugszenen, von denen es eine ganze Menge gibt, wurden selbstverständlich mit Seilarbeit bewerkstelligt. Auch die fliegenden Figuren mussten in die CGI-Bilder montiert werden. Doch sieht man den Unterschied anhand der Pixeldichte. Der CGI-Hintergrund wirkt weniger detailreich ("scharf") als der Vordergrund mit den Schauspielern. Das wäre heute nicht mehr zu unterscheiden. Wie auch immer: Der Comic-Autor äußert sich abschließend sehr lobend zu der Verfilmung seines Werks. Was bleibt ihm sonst auch übrig?
3) Special Effects
Eine Übersicht über die sechs besten SFX-Szenen, die Schritt für Schritt erklärt werden, so etwa der phänomenale Kampf mit dem Drachen. Sie sind auch im Abspann nochmals zu sehen.
4) DVD-Programmvorschau
Die Trailershow zeigt folgende Filme:
Sinking of Japan
Severance
Haunted Village
State of Violence
Silk
Blood Rain
An American Haunting - Der Fluch der Betsy Bell
Dragon Tiger Gate
Unterm Strich
Der Film hat mich an keiner Stelle gelangweilt, sondern war durchweg interessant. Zwar ist die Darstellung offensichtlich an ein breites, vor allem jugendliches Publikum mit Vorliebe für Fantasy gerichtet, doch die Spezialeffekte, der gut gestaltete Sound und vor allem die ausgeklügelte Story bereiteten mir immer wieder willkommene Aha-Momente. Vor allem der lange Showdown und der Kampf mit dem Feuertier in den Höhlen gehören in puncto Spezialeffekte und Spannung zu den absoluten Highlights des Films.
Besonders gefiel mir, dass der Superstar nicht, wie heute üblich, schon nach einer Viertelstunde abserviert wird, sondern den ganzen Film von Anfang bis Ende dominiert. Dadurch erhält die Story Kontinuität, Zusammenhalt und eine eindeutige Teilung der Figuren: Unterstützer (sehr wenige) und Widersacher (sehr viele) des Eroberers.
Das Bonusmaterial ist mit zwei Werkstattberichten und einer Best-of-SFX-Show rund 50 Minuten lang - kein schlechter Wert für eine Special Edition. Zudem halten die zwei Dokumentationen eine Fülle von Informationen bereit, die Einblick in die Entstehung des Films gewähren. Dass Regisseure in Asien keine Superstars wie im Westen sind, liegt an der Teamwork-Mentalität, und so darf es nicht verwundern, dass der Regisseur nur mit einem kurzen Statement auftaucht.
Ich kann die DVD ruhigen Gewissens empfehlen, würde aber doch zu gerne wissen, wieso sie mehrmals in meinem Spieler für je eine Sekunde hängen blieb.
- Redakteur:
- Michael Matzer