Sweat
- Regie:
- Louis-Pascal Couvelaire
- Jahr:
- 2002
- Genre:
- Action
- Land:
- Frankreich / Marokko
- Originaltitel:
- Sueurs
2 Review(s)
08.07.2005 | 07:17Goldräuber auf der Flucht: Der Schweiß ist heiß
Nach einem Goldraub schlagen sich die Räuber quer durch die Wüste Sahara zur Küste durch, wo ein Schmugglerboot die Beute in Empfang nehmen soll. Allerdings gilt es bis zum Ziel zahlreiche Hindernisse zu überwinden, und nur einer überlebt die Fahrt. Angeblich ein "rasantes Trucker-Abenteuer."
Filminfos
O-Titel: Sueurs (F/Marokko 2002)
Kauf-DVD: 02.09.2005 (2-DVD Special Edition)
Verleihversion: 01.06.2005
Genre: Actionthriller
FSK: ab 16
Länge: ca. 99 Min.
Regisseur: Louis-Pascal Couvelaire
Drehbuch: Michael Cooper, Louis-Pascal Couvelaire, Benoît Philippon
Musik: Pascal Lafa
Kamera: Michel Abramowicz
Special Effects: Pierre Foury
Darsteller: Jean-Hugues Anglade (Fahrer Harvey); Joaquin de Almeida (Pilot Lou bzw. Noh); Cyrille Thouvenin (Victor); Sagamore Stevenin (Simon); Nozha Khouadra (junge Araberin Farah) u. a.
Handlung
Harvey und Lou sind mit Simon und Vic unterwegs durch die westafrikanische Wüste. Harvey steuert den riesigen Tieflader über die Piste, ohne darauf zu achten, dass der Kühler überhitzen könnte - was dann auch prompt passiert. Doch jeden Moment kann die Militärpolzei auftauchen und ihnen die kostbare Fracht, die sie geladen haben, wieder abjagen: zehn Tonnen Gold im Wert von acht Millionen Dollar!
Pilot Lou (Almeida, Harrison Fords Gegenspieler in "Das Kartell") hat die Ladung veuntreut, um seinen Anteil zu kassieren. Nun muss er sie nur noch wohlbehalten zum Schmugglerboot an der Küste bringen. Kein Wunder, dass die Nerven blank liegen. Auf einmal verlangt Harvey (Anglade) nicht nur den mageren Lohn, sondern einen Anteil. Im Laufe der Auseinandersetzungen gibt Simon, der Pistolero, den Löffel ab.
In einem getarnten Wüsten-Camp laden sie die Fracht in einen Tankwagen um, den Lou und Vic steuern, während ihnen Harvey mit einem Abschleppwagen folgt. Ein hartes Gefecht mit der Militärpolizei fordert weitere Opfer - auf deren Seite, denn endlich zeigt der junge Vic, was in ihm steckt. Lou setzt Harvey an die frische Luft und fährt weiter, denn er hat einen Termin einzuhalten.
Doch Harvey wird vom Trucker Benny gefunden und kommt weiter, während Lou und Vic einen Umweg fahren müssen. Schließlich holt er sie fast ein, doch dann kommt das schwerste Hindernis: die ausgedehnten Minenfelder vor der Küste. Lou und Vic nehmen eine arabische Führerin an Bord und finden ihren Weg, doch Harvey kann ihnen zunächst folgen. Als ein Sandsturm alle Spuren verwischt, wird aus der Fahrt ein Himmelsfahrtskommando.
Die DVD
Technische Infos
Bildformat: 2,35:1 (anamorph / 16:9)
Tonformate: DD 5.1 (kein DTS auf der D-Version)
Sprachen: D, F
Untertitel: D
Verleih: Koch-Media 2005
Extras:
Bei Einlegen der DVD startet eine Trailervorschau: Dead & Breakfast, Method, Pursued. Es handelt sich um eine DVD mit animierten, musikunterlegten Menüs und Kapitelunterteilung.
Mein Eindruck
Sobald ich kapiert hatte, worum es in dem Film geht, fiel mir der alte Klassiker "Lohn der Angst" von Henri-Georges Clouzot ein. In diesem Thriller aus dem Jahr 1953 fährt Yves Montand mit drei Kollegen eine Ladung hochexplosives Nitroglycerin von A nach B, ohne dass diese Ladung angemessen gesichert wäre. Man kann sich leicht vorstellen, dass die Nerven bis zum Zerreißen gespannt sind.
In "Sweat" sind es allerdings vor allem die Goldräuber selbst, von denen die größte Gefahr ausgeht. Wenn Harvey unbedingt Edith Piafs "Je ne regrette riens" (Ich bereue nichts) mit voller Lautstärke erschallen lässt, so kann man schon verstehen, wenn der eine oder andere Komplize ausrastet und ihm die Knarre an die Schläfe hält.
Dass die Militärpolizei hinter ihnen her ist, trägt nicht zur Beruhigung der Nerven bei, und als sie in den Minengürtel an der Küste geraten, ist endgültig Schluss mit lustig. Dass der Actionthriller trotz dieser banalen Story zu fesseln weiß, liegt an der stilisierten MTV-Optik, den schnellen Schnitten und der modernen Musik. Einen Goldfrachter zum Sound einer Speed-Metal-Band zu steuern, das hat für einige Zuschauer doch eine gewisse Faszination. Hinzukommen etliche Soundeffekte, die für Stimmung sorgen.
Sonnenuntergänge, Staub- und Sandstürme, alles aufgenommen in superscharfem Digitalvideo-Material (bestimmt "HDTV-ready") sprechen den Geschmack der MTV-Generation ebenso an wie die schnellen Schnitte und ungewöhnlichen Kameraeinstellungen. Diese Ästhetik versetzt den Zuschauer sozusagen direkt in die Mitte des Geschehens. Wenn beispielsweise eine Treibmine einen Mann unter Wasser zieht, so befindet sich natürlich auch die Kamera mit im und unter Wasser, um das Geschehen hautnah einzufangen.
Die vier Figuren sind genau ausgewählt, aber nicht sonderlich tiefgehend gezeichnet. Sogar ihre Namen erfährt man nur im Laufe des Films. Lou und der junge Vic sind zwei Planer, wohingegen Harvey und Simon auf Action stehen, selbst wenn sie völlig sinnlos ist und sogar das Leben kosten kann. Lou wird eindrucksvoll von Joaquin de Almeida gespielt, der in der Tom-Clancy-Verfilmung "Das Kartell" den Schurken und Harrison Fords Gegenspieler gab. In "Sweat" ist er zwar einige Jährchen älter, punktet aber immer noch mit dem Charme des Latinlovers. Lediglich seinen explosiven Abgang im Film fand ich absurder als nötig. Jean-Huges Anglade kennen Filmfans aus "Killing Zoe" (1994) sowie aus "Nelly & Monsieur Arnaud" (1995). In "Nikita" spielte er 1990 den Marco.
~ Die DVD ~
In Ermangelung von Extras auf der Presseversion entfällt dieser Punkt. Dafür sollte man aber ein paar Worte über Sound und Bild verlieren. Beide sind hervorragend und außergewöhnlich einfallsreich. Ob Speed Metal, Edith Piaf oder ein arabisches Lied erklingt - stets ist die Wiedergabe auf einem entsprechend ausgerüsteten DVD-Gerät einwandfrei. Ich könnte mir besonders im DTS-Standard ein umwerfendes Sound-Erlebnis vorstellen. Über Bildqualität, Schnitte und Soundqualität habe ich oben schon ein paar Worte verloren.
Unterm Strich
"Sweat" ist trotz seiner simplen Story ein Actionthriller, der mit Spannung, Absurdität und Komik zu unterhalten weiß. Hinzu kommen zahlreiche Effekte aus den Bereichen Schnitt, Optik, Kameraeinstellung und natürlich Sound. Wer ein Roadmovie über vier reichlich durchgeknallte Typen auf einer fast unmöglichen Mission mag, ist hier an der richtigen Adresse.
- Redakteur:
- Michael Matzer
Story
Vier Männer stehlen zehn Tonnen "Gold" und fliehen in einem Tanklaster durch die marokkanische Wüste. Jeder der Männer hat seine Qualitäten. Harvey (Jean-Hugues Anglade) ist ein wüstenerprobter Fahrer, Victor (Cyrille Thouvenin) ein treffsicherer Killer, Simon (Sagamore Stévenin) trotz seiner jungen Jahre ein überaus talentierter Mechaniker und Noh (Joaquim de Almeida) schließlich der Koordinator des Ganzen und Kontakt zu den Auftraggebern des Raubs.
Der zusammengewürfelte Trupp jedoch ist sich in keiner Weise grün, und so drohen auf der Flucht durch die Wüste nicht nur die mörderischen Seiten eben jener, sondern auch die tödliche Abneigung zwischen den Männern der Gruppe.
Einschätzung
Louis-Pascal Couvelaire, der hier nicht nur sein Debüt als Regisseur, sondern auch sein Debüt als Drehbuchautor abgeliefert hat, darf sich ruhigen Gewissens auf die Schulter klopfen. Zwar ist "Sweat" kein Meisterwerk, aber der Film vermag doch in seinen Bann zu ziehen. Die Story selbst ist dabei nur ein Teil der Faszination, der kleinere sogar, denn eigentlich ist die erzählte Geschichte zumindest in den groben Zügen nur wenig innovativ und neu.
Vielmehr bezieht der Film seine Anziehungskraft zu einem wesentlichen Teil aus seiner Optik und seinen Darstellern.
Nicht nur aufgrund ihrer zunehmenden "Verstaubung" wirken diese, mit all ihren Ecken und Kanten, beinahe greifbar schmutzig und damit lebensecht und dreidimensional. Speziell Jean-Hugues Anglade, der seinem Charakter mit viel Geschick einen glaubwürdigen Hauch von Wahnsinn verpasst, versteht zu überzeugen.
Der Weg dieser Männer durch die Wüste, der Kampf miteinander, gegeneinander und gegen die Wüste mit all ihren Widrigkeiten bergen durchaus eine gewisse Spannung. Die wiederum ist auch nötig, weil der Zuschauer über die Geschichte der Männer, abgesehen von Fahrer und Mechaniker, kaum etwas erfährt und so die Identifikation mit den Charakteren schwer fällt.
Die Hitze der Wüste überträgt Couvelaire durch den geschickten Einsatz eines leicht bräunlichen Filters auf den Bildschirm, so dass über allem eine Art Hitzeflimmern zu liegen scheint. Ein geschickter optischer Trick, der dem Film einen deutlichen Stimmungsbonus bringt.
Den wiederum braucht der Film leider auch, denn insgesamt fehlt es einfach an bestimmten Elementen, zum Beispiel an der deutlicheren Herausarbeitung der Action-Elemente. Und das wiederum ist das Dilemma des Films. Für einen Actionfilm gibt es zu wenig knackige Action, für einen Abenteuerfilm werden Story und Charaktere zu wenig betont und herausgearbeitet und für einen Thriller ist der Film nicht nervenaufreibend genug.
Fazit
Das alles klingt jetzt sehr negativ, was es eigentlich gar nicht ist. "Sweat" ist beileibe kein schlechter Film, er ist nur schlicht und ergreifend anders, als der typische Hollywood-Blockbuster-Konsument das gewohnt ist. Wer prinzipiell für Filme abseits der hollywood-typischen Herangehensweise offen ist, dürfte mit diesem Film aber auf alle Fälle sein Vergnügen haben. Wer "Action" nicht mit ständigen Explosionen, Schüssen und jeder Menge Toter gleichsetzt, sollte sich diesen Film unbedingt zu Gemüte führen.
DVD
Auf der mir vorliegenden Presse-DVD ist der Film nur ohne irgendwelche Extras zu finden, so dass es mir nicht möglich ist, dazu nähere Angaben zu machen.
Die Kauf-DVD wird vermutlich ab 02.09.2005 im Handel erhältlich sein.
Aktualisierung 2005-09-14
Mittlerweile ist hier die 2Disc-Special-Edition eingetroffen.
Auf CD1 findet sich der Hauptfilm. Als mögliche Tonspur lässt sich ein untertitelter Audiokommentar von Regisseur Louis-Pascal Couvelaire, Kameramann Michel Abramowicz und Produzent Samuel Hadida zuschalten.
Außerdem gibt es über die Multi-Angle-Funktionalität die Möglichkeit, englische und französische Version des Films zu vergleichen.
Die Bonus-Disc enthält ein Making of, eine kommentierte Zusammenstellung gelöschter Szenen, diverse Outtakes sowie Originatrailer und -teaser.
Außerdem finden sich einige kurze Dokumentationen rund um den Film. Im Einzelnen sind das "Abenteuer in der Wüste", "Bedeutung der Landschaft" und "Fahrt durch den Tunnel".
Das gesamte Bonusmaterial hat rund 75 Minuten Laufzeit.
- Redakteur:
- Sebastian Hirschmann